Hallo, ich bin neu hier.
Ich habe, wie ihr alle anderen, denk ich mal, ein rießen Problem. Ich habe jetzt schon bulimie seit ca. 6 Jahren (bin 20). Bin eigentlich hinein gerutscht, hmm wenn ich so nachdenke weiß ich das eigentlich gar nicht mehr genau .. ich denke durch Freundinnen und ja die Pupertät. Ich habe noch keine Hilfe in Anspruch genommen, obwohl ich schon langsam glaube ich brauche eine. Langsam geht das ganze schon an meine Gesundheit. Ich habe innerhalb von 2 Monaten 2 mal eine Magenentzündung bekommen und ich denke schon langsam, dass das die Folgen von dem jahrelangen erbrechen sind. Weiters spüre ich meinen Magen des öfteren (stechen, etc) und Kopfweh hab ich auch öfter. Ich habe mich auch schon meinem Freund anvertraut (der erste) .. nur leider bin ich so dass ich ihn jetzt angelogen habe und gesagt habe ich hör auf, aber ich kann nicht aufhören und habe ihn leider angelogen. Ich schäme mich dafür und möchte endlich aufhören. Nur habe ich große Angst dick zu werden und auch Angst, dass mich die Leute (Familie,etc.) mit anderen Augen ansehen.

Mich nervt so das ich täglich und dauernd einfach ans abnehmen denke, ich habe jetzt ein bisschen zugenommen und jetzt ist es noch schlimmer .. ich möchte einfach ein normales Leben führen ...

Ich hoff, dass mich ein paar Leute hier verstehen und einfach mit mir quatschen ... erfahreungen etc. austauschen. Ich erwarte nicht das mir versucht irgendwer zu helfen, kann auch wahrscheinlich keiner, nur ist es einfach gut zu wissen, wenn man mit jemanden reden kann .. so kann ich es ja leider nicht ...

Danke im Voraus
euer küchlein

hallo kuchn,

6 Jahre sind schon heftig und auch denk ich mal nich, dass es dabei bleibt, wenn du keine therapeutische/ätzliche Hilfe in Anspruch nehmen willst. Aber warum wolltest du bis jetz keine Thera machen?

Lg, Filthy

puh gute frage, ja einfach weiß nicht das ich mich schäme. Selbst ein zu gestehen, dass ich wirklich krank bin .. ich weiß es, doch begreif ich es?! Ich glaube nicht. Ich habe auch Angst wegen meiner Arbeit, das wäre echt ein Grund, dass ich meine Arbeit verliere, wenn das raus käme. Ich glaube auch irgendwie, dass mir kein Therapeut helfen kann ... ich find mich echt schon so "gestört" wenn ich das sagen darf ... ich hab tierische angst vorm dick werden, bin der ur komplexler (hat leider mein ex unter anderem verursacht) und komme da leider auch nicht mehr raus ... ich hoff du verstehst mich ein biserl mit meiner erklärung ...

hm, verstehe diese Gedanken. Einerseits denkt man, dass man so gestört is, dass einen nichts mehr da raus holen kann und andererseits will man keine hilfe weil man denkt, dass es den anderen schlechter geht und die es eher verdienen.
Ich hatte auch lange genug Zweifel, ob ich jemals da raus komm und es hat auch lange gedauert, bis meine Thera "angeschlagen" hat. Mittlerweile bin ich seit fast einem Monat völlig symptomfrei und selbst meine Thera, die schon viel erlebt hat, war sehr überrascht. Du musst es halt einfach mal in Angriff nehmen, bevor dein Körper völlig aufgibt.
Mit deiner Arbeit- hast du Angst, dass du deinen Job verlieren könntest, wenn du stationär gehen würdest?

Liebe Grüße
Filthy

ja wegen arbeit habe ich schon ziemlich angst. Außerdem will ich nie stationär aufgenommen werden. Ich weiß nicht wie, aber ich will aufhören damit, ohne Thera oder stationäre Behandlung.

Wie war das eigentlich bei dir so?? Wie lang hast du darunter gelitten und wie bist du da raus gekommen ... gratulation übrigens dazu ... ich würd das auch gern von mir sagen können mal. Freut mich echt, dass du es geschafft hast

lg küchlein

Liebe kuchn,

ich bin noch nich lange clean, aber dank mehreren -auch stationären- Therapien hab ich es geschafft. Ich weiß warum ich essgestört wurde und was ich damit verarbeitet habe. Ich musste vieles umstellen, damit ich es geschafft habe bis hier hin. Ich habe keine Angst mehr vor dem zunehmen, weil ich weiß, dass es keinerlei Auswirkungen auf irgendwas hat. Das hätte ich früher nich für möglich gehalten, aber es war auch nich leicht hier hin zu kommen. Bulimie hatte ich "nur" etwa 2 Jahre, davor war ich aber auch magersüchtig. Tja...so viel zu mir

Liebe Grüße
Filthy

hmm wow, war sicher hart .. das Gefühl muss sicher toll sein, keine angst mehr vorm zu nehmen zu haben und nicht immer darüber nach zu denken ob man jetzt das oder das essen kann und wenn man dann doch das "falsche" ist, dass man aufs klo rennt.

hättest du es auch ohne thera gschafft oder eher nicht?

lg

Nein, ich hätte es ohne Therapien definitiv nicht geschafft, weil ich sonst nie den Auslöser und die Gründe für die Essstörungen gefunden hätte. Ich hätte auch bestimmt meine Selbstverletzungen nicht abschalten können und meine sozialen Unsicherheiten, die mit der Bulimie kamen. Ich hätte auch bestimmt jetzt noch schwere Depressionen und vielleicht auch noch den ein oder anderen Selbstmordversuch unternommen.

Also, es lohn sich wirklich, weil man erst hinterher merkt, wie beschissen es einem ging. Man fragt sich, wie man das alles aushalten konnte und vor allem merkt man,wie viel man verpasst hat und entwickelt wieder Lebensfreude durch neue Sichtweisen.

Also überleg es dir gut. Ich bin nicht der Ansicht, dass man erfolgreich ohne Therapie da raus kommt. Und es lohnt sich wirklich zu entdecken, was für ein Mensch man ohne Essstörungen und Komplexe ist

Liebe Grüße
Filthy

Das hört sich echt toll an ... hmm vielleicht sollt ich mir das echt überlegen. Aber ich kann mir nicht ganz so vorstellen, wie eine Thera so abrennt?! Bekommt das Umfeld das mit? Und was macht man in solchen Sitzungen? "Redet" man da nur oder werden auch andere dinge gemacht und vor was ich angst hab, kann die Therapeutin verfügen das man ins Krankenhaus kommt. Ich mein so zwangsweise?! Ich kenn mich da ja überhaut nicht aus nur ich mag nichts gegen meinen Willen machen und ich hab auch eben Angst wegen meiner Arbeit. Ich hab auch irre Angst das meiner Mutter zu sagen. Ich mag nicht das meine Family denkt ich sei schwach etc. (meine Familie weiß ich würd immer zu mir halten, aber ich mag nicht dass sie anders über mich denken, da ich immer ihre starkes mädl bin)

Viele Sachen die mir durch den Kopf gehen wenn ich an ne Hilfe denk ... weil es dann offiziell ist, dass ich krank bin. Weißt du was ich mein?!

lg küchlein

ahja, und danke das du mit mir schreibst, fühlt sich gut an mal darüber zu reden, wie eine Unterstützung. Danke!

Liebe kuchn,

theoretisch bekommt dein Umfeld von einer ambulanten Therapie nichts mit. Weder deine Arbeitgeber, noch die Familie. Die Sitzungen dauern bei dein meisten Therapie-Formen +/- 50 Minuten. Bei mir läufts dann so ab, dass ich gefragt werde wie es mir geht und was ich seit der letzten Stunde erlebt hab und wie ich damit umgegangen bin. Früher wurde ich aber auch gang generell gefragt, was mich jeweils zu den Fressanfällen bewegt hat. Mir persönlich hat es damals sehr geholfen, dass ich gezielt Fragen gestellt bekommen hab, aus welchen sich dann mehr und mehr ein Zusammenhang gebildet hat, aus dem ich meine Ursachen klären konnte. Bei der Verhaltenstherapie beispielsweise wird nich nur geredet, sondern auch aktiv was gemacht. (Beispielsweise wenn du Höhenangst hast gehst du mit deiner/m Thera auf nen Turm oder sowas halt).
Manchmal is es schon schwer zu reden, vieles geht einem nach Stunden oder Tage später nich mehr aus dem Kopf. Aber wenn man seine Stunden sinnvoll nutzt und nich nur einfach absitzt, kann man schon merken, wie sich die Laune und das Befinden bessert und dass man -im Idealfall- schnell andere Kompensationsmöglichkeiten für sich findet.

Mit der Zwangseinweisung weiß ich nich so viel bescheid, wenn man über 18 is, davor müssen die Eltern halt ein ok geben. Meines Wissens nach kann das aber bei Volljährigen nur dann veranlasst werden, wenn eine akute Selbst- oder Fremdengefährdung vorliegt, also Suizidalität etc.

Jaa, ich hoffe ich konnte dir ein paar deiner Fragen richtig beantworten
Liebe Grüße
von Filthy

danke für die infos ... ich muss mir das noch ganz gut überlegen, ob ich zu ner thera gehen soll ... aber wenn ich ehrlich bin, trau ich mich noch nicht wirklich ... ich weiß nicht wieso .. keine ahnung.

Auf jeden Fall, danke schön, dass du meine Fragen beantwortet hast und mir ein bisschen zu gehört hast hat mir echt geholfen ...


lg küchlein

ahja Filthy noch eine Frage, ähm, ich habe im Forum bisl rum gschaut, doch leider nicht wirklich irgendwo infos gesehen wos um die Kosten einer thera geht. Ich mein, wenn man nicht so finanziell gut drauf is, wie finanziert man diese thera und wie viel kostet das im durchschnitt?!

Huhu kuchn

also wenn du nich privat versichert bist zahlt es die Kasse. Dazu brauchst du eine Überweisung vom Allgemeinmediziner (Hausarzt) und musst -meines Wissens nach- nichts bezahlen. Anders sieht es aus, wenn du aus eigener Tasche zahlen musst; je nach Art und Therapeuten etwa zwischen 70- und 110€ je Stunde.
Am besten is es jedoch, sich da nich so ganz auf mich zu verlassen , sondern beim Hausarzt oder der Krankenkasse nachfragen.
Und dass du Angst vor ner Therapie hast gehört dazu, weil du ja auch mit einer gewissen Erwartung/Vorstellung da hingehst.

Alles liebe
Filthy