Was ich mir erhoffe

#1
Hallo ihr hier!
Ich habe jetzt schon einige Beitäge gemacht, ohne zu sagen, wer ich überhaupt bin.
Ich bin 23 Jahre, und bin seit 8 Jahren bulimisch mit Anorexie in der Vorgeschichte. Eine ambulante Therapie (VT, 4 Jahre lang, ohne Erfolg, keine Klinikaufenthalte).
Ich bin in einer Beziehung die mir wirklich sehr wichtig ist, und die mir letztendlich die Augen geöffnet hat, dass ich lieber ohne *k weiter leben möchte, als noch länger ein Doppelleben zu führen. Inzwischen schaffe ich es pro Woche ca 3-4 Tage lang stark zu bleiben, was für meine *k-frequenz davor, schon eine enorme Verbesserung ist, zumal ich gerade Prüfungsstress habe.
Ich wollte immer in eine Selbsthilfegruppe, aber da ich Psychologie studiere kenne ich die Leiter persönlich und das war mir zu peinlich. Deshalb bin ich hier. Anonym und jederzeit verfügbar, mit tausenden von Experten.
Zu folgenden Fragen erhoffe ich mir Erleuchtungen:
- Soll ich meinem Freund von der Bulimie erzählen?
- soll ich selbst eine Therapie machen, oder könnte mir das bzgl meiner beruflichen Laufbahn
schaden?
- ist ein Klinikaufenthalt sinnvoller?
- schaffe ich es endlich?
Glg,
eure Bumble-bee
Zuletzt geändert von bumble-bee am Mo Sep 22, 2008 20:49, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Was ich mir erhoffe

#2
Hallo meine Liebe,
ich selbst bin auch noch sehr neu hier und bin aus diesem Grund sehr unsicher. Ich kann Dir nur eins nahelegen. Spiel mit offenen Karten. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, daß das der beste Weg ist. Sowohl meine Freunde als auch mein Partner sind mit der Problematik sehr liebevoll umgegangen als sie von mir offen und ehrlich erfahren hatten, wie es um mich steht. Lügen bringt nichts, auch verstecken nicht! Irgendwann wird man eh auffällig. Eine Eßstörung ist auf lange Sicht, sehr schwehr zu verstecken. Ich selbst arbeite in der Fitnessbranche; auch ich habe 15 Jahre gedacht die Krankheit verdecken zu müssen. Das ist falsch. Je offener man damit umgeht desto besser geht das Umfeld damit um. Das trifft mit Sicherheit auch auf Deine Professoren zu. Es sind auch nur Menschen mit diversen Schwächen!

Liebe Grüße

Andrea

Re: Was ich mir erhoffe

#3
Liebe Andrea,
danke für deine offene Antwort.
Einerseits denke ich, dass du recht hast, dass ich offen mit meinem Partner reden muss, aber es ist so schwer. Ich weiß wie meine Familie mit umgegangen ist, als sie es vor Jahren herausgefunden hat. Misstrauen, Anschuldigungen, Tränen, Kontrolle. Mir geht es so viel besser, seit ich ausgezogen bin.
Ich habe auch schon einen Thread zu dem Thema gemacht, "Alles erzählen oder schaff ichs allein".
Meine Beziehung läuft so super und ich habe so viel zu verlieren. Im moment sehe ich noch nicht so klar, wie viel ich auch gewinnen kann durch Ehrlichkeit und Vertrauen.
Wie sieht es denn bei dir momentag aus?
Kämpfst du noch?
Bist du in Therapie?
Was sind deine Hoffnungen?
Ganz liebe Grüße,
B.

Re: Was ich mir erhoffe

#4
hallo und herzlich willkommen bumble-bee. :D

ich kann dich sehr gut verstehen, dass du dir sehr viele gedanken darüber machst, ob du es erzählen sollst oder nicht. auch deine ängste kann ich sehr gut nachvollziehen. in genau dieser situation war ich auch und ich hab´s gewagt. ich habe meinem freund davon erzählt. es ist überhaupt nicht einfach...man stammelt rum und weiß gar nich, wie man anfangen soll, aber wenn´s raus ist, dann fühlt man sich schon viel besser, weil man so nicht mehr ständig mit dieser lüge....diesem versteckspiel leben muss. ich würde dir aber auch nur dazu raten, wenn du auch bereit bist, offen mit deinem partner darüber zu sprechen bzw. wenn er fragen hat nicht genervt zu reagieren. das ist der vollkommene falsche weg. du musst dich net komplett öffnen, aber ihm schon erklären, um was es geht und wie diese krankheit deinen alltag beeinflusst.

gut ist doch schon mal, dass du dir darüber gedanken machst - und ich könnte wetten, dass du dir ständig gedanken machst. immer und immer wieder, mehrmals am tag....vielleicht sogar fast ununterbrochen. und das zeigt dir doch auch schon, dass es möglicherweise der richtige weg sein wird.

du bist also auch in therapie...hilft es dir? wie lange bist du schon in ambulanter therapie - 4 jahre habe ich das richtig verstanden? ich kann mit der bezeichnung VT nix anfangen - deshalb frage ich.

also wenn du schon 4 jahre lang eine therapie machst, ohne dass sie dir weiterhilft, dann musst du überlegen, ob sie dir denn überhaupt etwas bringt. man muss sich auf das ganze einlassen und mit offenen karten spielen. meine thera hat sozusagen einen vertrag mit mir gemacht - ich darf nicht unter einen bestimmten bmi kommen. wenn das passiert wird die thera "eingefroren". denn dann bringt sie mir nichts und ich mach wieder komplett zu und so.

eine therapie oder ein klinikaufenthalt helfen nur dann, wenn du auch dazu bereit bist zu kämpfen.


ich denke nicht, dass eine therapie oder ein klinikaufenthalt deiner beruflichen laufbahn schaden würde. als ich in der klinik war, war eine meiner mitpatientinnen ärztin. ich hab das erst voll verrafft....lustige geschichte....naja - jedenfalls hat es ihr nix verbaut.
es ist nur wichtig, dass du dir selbst erstmal hilfst, bevor du anderen helfen kannst. wenn du verstehst was ich meine.


ob du es nun endlich schaffen wirst, dass kannst du dir nur selbst beantworten, weil nur du weißt, was in dir vorgeht und wo du wirklich hin willst.

ich wünsch dir wirklich alles gute. und ich glaube fest an dich! du schaffst das! du musst nur auch daran glauben!

liebe grüße sendet dir shy

Re: Was ich mir erhoffe

#5
Hallo Bumble-Bee,
natürlich kämpfe ich noch, ich fange jeden Tag ganz neu an. Mein erster Partner ist der Liebe Gott, ich bete jeden Tag, und hoffe, daß ich den Tag gut bewältige. Ich habe auch eine Therapeutin, sie hilft mir allerdings recht wenig, da sie das Thema Eßstörung nicht wirklich gut behandeln kann. Sie Kommt aus dem Bereich Alkohol, der bei mir nicht wirklich richtig ist. Opfe ft fühle ich mich sehr allein, trotz allem kämpfe ich weiter. Jeder Tag ist ein neuer Anfang.

Liebe Grüße

Andrea

Re: Was ich mir erhoffe

#6
Shy hat geschrieben: es ist nur wichtig, dass du dir selbst erstmal hilfst, bevor du anderen helfen kannst. wenn du verstehst was ich meine.
Das ist so wahr, du hast so recht! Wie soll ich andere Menschen therapieren können, wenn ich selbst nicht fähig bin aus meinen selbsterschaffenen Teufelskreisen auszubrechen? Ich hab einen Geständnis-Brief an meinen Freund geschrieben, den ich absenden werde, wenn ich das nächste mal einen FA habe.
Das hat mich zunächst mal so motiviert, dass ich jetzt schon 50 h lang (ich zähle Stunden statt Tage, das baut mehr auf :D ) "clean" bin...
Ich bin zur Zeit nicht mehr in Therapie, ich war 4 Jahre lang bei einer Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, dann bin ich ausgezogen und habe angefangen zu studieren und mit der Therapie war schluss (VT= Verhaltenstherapie).
Ich frage mich eben, ob ich eine neue Therapie anfangen soll, oder ob ich es alleine schaffe (dazu auch ein Thread im allg. Bulimieforum).
Danke für deine lieben Worte, sie motivieren so sehr! Wie geht es dir denn mit dem essen zur Zeit?

Re: Was ich mir erhoffe

#7
ich bin schon mal froh, dass du weißt, was ich meine.

achso vt= verhaltenstherapie :lol: alles klar.
ich denke es hat dir nichts gebracht, wenn die therapie keine veränderung hervorgerufen hat. ich finde es ist immer ziemlich schwer zu sagen, was einem hilft ... ganz tief in sich hat man die antwort nur irgendwie kommt man da gar nich dran... die meisten therapeuten ziehen irgendein programm ab und wollen ständig nur stur bei dem bleiben, was sie bisher auch gemacht haben. sie denken, dass es einem selbst überlassen ist, was man tut und das da keine konsequenzen kommen müssen. meine thera ist in der hinsicht ganz anders. zum glück. wenn nicht hätte ich schon längst abgebrochen. in der klinik hatte ich auch vt und es war überhaupt nich mein fall, ständig auseinanderklamüsern zu müssen, warum man so gehandelt hat, wie man´s eben gemacht hat und warum man kalorien zählt usw. ein ständiger kreislauf, der mir persönlich nichts gebracht hat ... irgendwann hab ich dann ganz zu gemacht, weil ich´s satt hatte alles wiederholen zu müssen. von den VA´s (Verhaltensanalysen) ganz abgesehen - ÄTZEND!

das du deinem freund einen brief geschrieben hast und er dich ziemlich motiviert finde ich gut. allerdings würde ich in deinem falle eventuell überlegen, ob du es ihm nicht doch persönlich sagst. ein brief ist ein etwas einfacherer weg, dennoch musste ich immer wieder feststellen, dass man geschriebenes so und so sehen kann. jeder mensch denkt anders und versteht verschiedene dinge anders und einem brief ist das nochmal extremer - es kommen oft missverständnisse zu stande und man kann sich gar nich sofort dazu äußern....nur zum reden gehört viel mut....das stresst einen ziemlich.....mmh...
dennoch find ich´s wirklich super schön, dass du in der kurzen zeit, in der du schon hier bist so viel für dich selbst bewirken konntest. :D

ich rede nich wirklich gern über mich....ich denke ich müsste mir viele texte die ich hier geschrieben habe und noch werde mal selbst zu herzen nehmen....aber ich kann´s irgendwie nich annehmen. ich weiß, irgendwie verrückt....

liebe grüße sendet dir shy