Liebe Cogito,
cogito hat geschrieben:
Herzlichen Dank für deine Worte. Ja es stimmt schon, ich mache mir selber am Meisten Druck. Es kommt aber auch ein bisschen von der Umgebung(zumindest bilde ich mir das ein).
Ich kann dir hier nur sgen wie's bei mir ist, ob es bei dir auch zutreffen könnte kannst du nur selbst herausfinden:
Ich mach mir auch viel Druck, habe aber aber auch Menschen in meiner Umgebung, die mich schubsenund mir sagen, dass ich das Alte endlich vergessen soll. Diese Menschen stecken jedoch nicht in mir drin. Nur ich konnte die letzten 24 1/2 Jahre für mich fühlen und auch heute weiß nur ich, wie es vollständig in mir aussieht. Die anderen sehen mich nur Bruchteile meines Lebens und können dann auch nicht in mich hineinschauen sondern sehen nur, was ich nach außen preis gebe. Als mir das so bewusst wurde hab ich angefangen mir zu sagen, dass keiner beurteilen kann wie ich bin oder mir sagen kann was ich tun soll oder wie ich zu fühlen habe. Tipps und Ratschläge kann man mir gerne geben, auch Feedback und Meinungen, doch letztendlich entscheide ich ob es zutrifft oder ob ich damit was anfangen kann. Anders kann keiner von uns Leben.
Also was ich sagen wollte: 'Ich erwartete sehr viel von mir, dann gabs die Erwartungen der anderen und daraus folgte, dass ich mich anpasste. Anpassen insofern, dass ich wie du solche Sätze bildete:
Ich weiß ja, dass ich endlich alles vergessen sollte, doch es gelingt mir einfach nicht.
Einmal um mich zu beruhigen, dass ich mir ja Mühe gebe und um von den anderen nicht die Reaktion zu bekommen "Du solltest bla bla..." Nur um zu zeigen: Es ist wie es ist, aber ich versuche DIE ERWARTUNGEN ZU ERFÜLLEN. ICh will damit sagen: Du verstärkst den Druck in dir, indem du die Erwartungen der anderen als gegeben nimmst und sie in neue Situationen mit reinschleppst. In dem Moment indem du diesen Satz geschrieben hast wusstest dunoch gar nicht ob hier jemand überhaupt so denkt, nimmst es aber als gegeben diese Erwartung gleich anmerken zu müssen. Verstehst du was ich meine? Quasi: Sorry,ich sollte so und so sein, bin aber leider nur ich selbst.

Damit spielst du dich total herunter und schürst damit dein negatives Bild von dir, das andere ja gar nicht teilen. Ich auch immer wieder, wie gesagt.
Ja, es sind meine Gefühle, welche ich manchmal habe und oft nicht habe, die mir sagen, dass es noch immer weh tut, was damals passierte. Und ja, es ärgert mich verdammt stark, dass ich noch nicht drüber hinweg bin.
Dass du noch nicht drüber weg bist zeigt, dass deine Seele noch Defizite hat. Bedürfnisse, die vorher erfüllt werden müssen. Welche könnten das sein und wie könntest du sie stillen? Zum Beispiel reden über die Vergangenheit. Wenn es dir hilft und gut tut und dies dein Bedrüfnis sei sollte, dann tus. Erst danach wird es nachlassen.
Mir gehts da auch so, nur finde ich niemanden, mit dem ich drüber reden kann, bzw. traue mich nicht wirklich aus den selben Gründen wie bei dir: Ich hab Angst, dass mir gesagt wird, ich solle es einfach vergessen und dass mich das von meinem Weg abbringen könnte. Dann verfalle ich wieder in Schweigen und sperre mich selbst wieder ein.
Mein Therapeut sagt mir auch dauernd Dinge von wegen hier und jetzt, und dass ich mich jede Sekunde wieder neu erschaffe und bla.... Ich trau mich nicht über Vergangenes zu reden wenn ich das Bedürfnis hab zu reden. Teils weil ich weiß ich würde dann anfangen zu weinen und will das nicht oder auch aus Angst, dass er mich zurückweist und mir sagt es zählt nur das hier und jetzt. Ich glaube zwar nicht, dass er das tut, ber das Risiko ist da und er hat emotional zu viel Macht über mich und ich will da nicht verunsichert werden und wieder denken ich muss alles mit Gewalt wegesperren...
Ich weiß, dass ich Zeit brauche, aber ich hab Angst manchmal keine Zeit mehr zu haben. Damit meine ich, dass ich Angst habe, dass die Thera vorzeitig vorbei sein könnte und ich nicht zurecht käme. Ist ja jetzt schon hart.
Die Angst kenne ich auch. Aber selbst dann wird es immer Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen geben. Und andere Menschen, denen das selbe widerfahren ist, die vielleicht weiter sind und dir helfen können weiter zu kommen.
Ich steh zum Beispiel mit meinem Studium unter diesem Druck. Ich komme jetzt ins 3. Semester in Erziehungswissenschaft und hab nicht sovel erreicht wie andere, da ich die ganze Zeit damit beschäftigt bin meine Seele zu heilen. Ich hab Angst, dass das mit dem Studium nichts mehr wird, vor allem, weil ichs nicht immer ertrage mich mit Erziehung und Kindern auseinanderzusetzen, da das alte Wunden aufreisst

Da mach ich mir verdammt viel Druck.
Ja, ich tu mir schwer, anzunehmen, dass ich sozusagen einen mega "SChuss" habe. Nein, stimmt nciht, ich tu mir verdammt leicht zu sagen, ich bin bekloppt und deppet und hab ein mega Schuss aber ich schaffe es nciht anders zu sehen(sorry, ich bringe dieses Wort nicht mal über die Lippen).
Ja, so lapidar und flapsig daherzureden ist irgendwie leichter. Ich sag auch imemr ich bin bekloppt und hab nen Knall und steh dazu - mit nem blöden Grinsen. Aber zu sagen: Ich hab Borderline und bin psychisch krank und gesunden Menschen in vielen Dingen hinterher aufgrund meiner schlimmen Vergangeheit, ist schwieriger zu sagen und anzunehmen. Vielleicht, weil der Ernst der Lage dann deutlicher ist als wenn mans nur sagt um sich niedezumachen oder zum Spaß. Hey, wir stehn gesunden Menschen in einigem vielleicht zurück (zum Beispiel in s*x**ll* Erfahrungen...), aber es gibt auch sicher Dinge, wo wir ihnen vorraus sind.
Ich versuche alles als Kleinigkeit zu sehen, weil ich mir denke, andere haben und machen viel schlimmere Dinge mit und ich doofe Kuh komme wegen diesen Kleinigkeiten nicht zurecht. Ich weiß, dass ich nicht so denken sollte, aber ich schaffe es noch nciht anders zu sehen.
Genauso denk ich auch. Mein Gott, ich wurd ja nur misshandelt - da hats Natascha Kampusch doch schwerer gehabt - was will ich böde Kuh denn? Oder andere verhungern in Afrika, müssen als Kinder in den Krieg ziehen, etc... Genau das denke ich öfter mal. Dennoch tragen wir alle unser eigenes Leid und es wiegt für jeden schwer, egal ob das des anderen einem schwerer erscheint. Vielleicht ist jemand anderes stärker als du und trägt mehr Last lässiger, während ein anderer bei deiner Last zusammenbrechen würde? Wer kann sagen, dass es dem einen besser oder schlechter geht?
Tut mir echt leid, was dir da mit deiner Mum passiert ist. Konntest du jemals mit ihr wegen dem sprechen??
Nein... nicht richtig... andeutungsweise hab ichs mal flapsig angedeutet in der Therapie. Aber da gings mir geich so nah, dss ich abgeblockt hab, weil ich mal wieder nicht anfangen wollte zu weinen. Da hab ich mich irgendwie so.... Will da nicht weinen... in den 5 Jahren die ich meinen Thera jetzt kenn hat er mich nur einmal weinen sehn... Letzte Stunde

Will ja immer die Starke raushängen...
LG, Naturelle