Essstörung - eine Krankheit, oder bloße Einbildung???

#1
Hallo! :-)
ich bin neu hier, und dachte mir, ich beginne am besten mit meiner geschichte!... alles begann vor drei jahren - ich kam mir zu dick vor! angefangen hat es also mit einer diät... die tollen diät-erfolge fingen an mich zu motivieren, bis ich nach 2monaten (fast) nichts-essen nur mehr haut und knochen war und nicht nur meine eltern sondern sogar ich selbst mir anfing ernsthafte sorgen zu machen... ich fing also an wieder "normal" zu essen... doch das ständige kalorienzählen konnte ich mir einfach nicht abgewöhnen... eines tages fing das ganze an sich in die andere richtung zu wenden und ich nahm wieder einiges zu - und so wechselten sich hungerkuren ständig mit fressattacken ab!! bis ich eines tages die "tolle" idee bekam - ich könnte doch beides kombinieren - sprich: essen ohne dabei zuzunehmen...einfach indem ich es anschließend wieder erbreche!...naja so toll war die idee nun wohl doch nicht! abnehmen konnte ich dadurch nämlich nicht, im gegenteil ich nahm sogar eher zu, da ich nie alles was ich gegessen hatte wieder rausk* konnte!! es ekelte mich einfach, und mein hals fing an weh zu tun und es kam einfach nie alles wieder raus!!... naja lange rede kurzer sinn- meine eltern wissen über mein problem bescheid! nehmen es aber nicht so ernst, sie meinen das sei hormonell bedingt und wäre nur ein mangel an selbstdisziplin!... ehrlich gesagt, frag ich mich manchmal auch-bin ich überhaupt krank, oder bild ich mir das bloß ein??... mein vater schenkte mir also zum geburtstag eine 2wöchige kur um meinen darm zu reinigen und den stoffwechsel mal wieder ordentlich in schwung zu bringen! ich dachte während dieser zeit nicht einmal an schokolade, oder fastfood oder sonst was... ich sehnte mich richtig nach gutem, gesunden essen, das meinem körper gut tut!! ich war heilfroh, das endlich überwunden zu haben!! doch dem war anscheinend nicht so - kaum war ich wieder zuhause verspürte ich wieder den drang irgendetwas (möglichst ungesundes) in mich hineinzustopfen - und das tat ich auch!! darauf folgte schließlich das schlechte gewissen... immerhin war die kur nicht billig und ich hatte auch große erfolge!! wieso war ich nun so blöd, wieder einen rückfall zu bekommen?? naja aus diesem schlechten gewissen, könnt ihr euch nun wohl denken was folgte... ich habe mich nun hier angemeldet um mal mit leuten sprechen zu können denen es so geht wie mir... ich weiß nämlich wirklich nicht wie ernst ich das ganze nehmen soll!?... ich meine - sind diese ganzen essstörungen denn nicht einfach nur ein produkt der medien?? klar gibt es viele "essgestörte" und den symptomen zu folge bin ich sicherlich eine davon - aber oft frag ich mich-reden wir uns das ganze nicht einfach nur ein?? ich meine gäbe es diesen begriff gar nicht, wüssten wir gar nicht über die symptome einer essstörung bescheid-wären wir dann überhaupt essgestört?? mein vater erzählte mir von seiner schwester, die mit 18jahren auch plötzlich stark zunahm... und ohne große diät dann auch wieder abnahm!! oft denke ich das ist doch ganz normal, dass man mal zunimmt - und wenn man sich nicht allzu viele gedanken darüber macht, nimmt man auch wieder ab... gerade in der pubertät spielen die hormone oft verrückt und unser körper macht was er will - nimmt mal zu mal ab... doch legt sich das alles nicht mal von selbst?? oft frage ich mich, ob das ganze mit den essstörungen nicht einfach ein "trend" ist... etwas was uns vorgeredet wird und wir unbewusst aufnehmen und bei dem kleinsten symptom schon meinen wir sind auch essgestört - und uns dann beginnen hineinzusteigern!?... was meint ihr dazu?? meint ihr ich denke so darüber, um meine krankheit nicht vor mir selbst einzugestehen, oder gebt ihr mir vielleicht auch ein bisschen recht???... ich habe bereits mit einer psychologin mal darüber gesprochen - über meine sog. "essstörung" - und um ehrlich zu sein hat mir das gar nichts gebracht, ganz im gegenteil, ich fühlte mich in meiner annahme "krank" zu sein noch bestärkt und versank noch mehr in selbstmitleid und frustration... ich glaube also, dass eine therapie da gar nichts hilft-der einzige der einem dabei helfen kann, ist man selbst!! und das glaube ich wirklich-auch wenn ich selbst noch manchmal in dieses "selbstmitleid...ichbinsokrank"-gefühl abtauche!!... was meint ihr dazu?? gibt es diese sogenannte "essstörung" wirklich, oder ist es nur etwas, was uns eingeredet wird, was wir uns wahrscheinlich selbst am allermeisten einreden?? ... und mich würde auch interessieren wie ihr mit eurer "krankheit" (ich will es gar nicht so nennen) umgeht!? und wie es euch dabei geht??
liebste grüße :)
Mona

#2
Hallo MonaSeis....

Herzlich Willkommen hier bei uns..... :D
ich meine gäbe es diesen begriff gar nicht, wüssten wir gar nicht über die symptome einer essstörung bescheid-wären wir dann überhaupt essgestört??
Wüssten Menschen nicht die Symptome eines Herzinfarktes, hätten sie dann keinen wenn die Brust schmerzt???? Dieses Spielchen könnten wir jetzt ewig so weiter machen... :roll:

Ich hatte mich mit genau den selben Zweifeln angemeldet und mein Denken hat sich sehr schnell geändert...

Essstörung ein Produkt unserer Phantasie-NEIN- das glaub ich nicht....
Klar kann man sich in jede Krankheit hinein steigern, aber es ist trotzdem eine Krankheit.....
Unser denken wird schon durch die Schönheitsmerkmale der Medien beeinflußt...

Wenn ich das alles so lese, habe ich folgende Gedanken:
Ich denke du fühlst dich momentan mit deiner ES wohl und du möchtest nichts im Moment dran ändern, aber tief in dir sagt dir etwas das es falsch ist und dadurch willst du dir einreden das es keine Krankheit ist....
Denn wo keine Krankheit da bedarf es auch keiner Heilung, keiner Therapie....

Nur auf ewig kann es so nicht weiter gehen, du hasst mittlerweile auch Symptome, verdräng sie nicht, dein Körper will dich damit warnen.... :!:

Es ist immer leicht alles auf die Hormone zuschieben, wenn es doch auch immer so einfach wäre....
ich habe bereits mit einer psychologin mal darüber gesprochen - über meine sog. "essstörung" - und um ehrlich zu sein hat mir das gar nichts gebracht, ganz im gegenteil, ich fühlte mich in meiner annahme "krank" zu sein noch bestärkt und versank noch mehr in selbstmitleid und frustration...
Mir ging es nach meiner Krankheitseinsicht genauso, ich hatte zwei Tage lang Bauchschmerzen, hab mich noch mehr auf das Essen konzentriert, aber jetzt geht es wieder....

Ich hoffe ich konnte dir mit meinen Worten ein bißchen Helfen..

GLG Cttoi

#3
Danke für deine Antwort, Cttoi!!
immer wieder bin ich am zweifeln, ob ich wirklich krank bin, oder mich einfach nur zu sehr hineinsteigere!! es gibt tage an denen ich nichtmal an FAs oder das erbrechen denke und dann plötztlich kommt ein tag an dem ich mir sage "Hey, wieso hab ich jetzt so lange ohne FAs durchgehalten - eigentlich bin ich doch krank!?" - und auf einmal kommt wieder der drang zu essen, "denn sonst würde ich ja meiner krankheit nicht gerecht werden"! und dann frag ich mich, bin ich nun wirklich krank oder WILL ich nur ab und zu gerne krank sein, als ausdruck meines selbstmitleides?? und das ist doch absurd!!?! ich frag mich wie ich mir soetwas absichtlich antun kann - mir geht es danach ja nur noch mieser!!! und du hast sicher recht - meinen symptomen zufolge BIN ich krank!! und ich denke oft daran, jetzt endlich das ganze in angriff zu nehmen und eine therapie zu machen, doch kommt die krankheit immer stärker zum vorschein, wenn ich mir bewusst bin, dass ich krank bin bzw. mir selbst sage "ich bin krank!"... wenn ich nun also eine therapie mache, so geb ich mir doch damit selbst das recht krank zu sein - auf die art: jetzt mach ich doch eh eine therapie-die wird mich da schon rausholen... doch kann ich mich da nicht nur selbst herausholen?? ich kenne einige leute, die schon lange zeit an einer essstörung leiden, und bei denen keine einzige therapie geholfen hat, es ist sogar immer noch schlimmer geworden, denn sobald sie "offiziell" krank waren, hatten sie ja nicht einmal mehr einen grund ihre krankheit zu verheimlichen!!... nunja und solche gedanken deprimieren mich oft noch mehr!! denn alleine hab ich es bis jetzt anscheinend nicht geschafft!! doch kann mir auch niemand dabei helfen!?... ich hab keine ahnung wie ich das ganze in angriff nehmen soll!?... und gut geht es mir dabei ganz und gar nicht!!! es erscheint mir nur so ausweglos!?... Cttoi, darf ich dich fragen, ob du deine krankheit bereits überwunden hast?? und wenn ja, wie!? oder hättest du vielleicht hilfreiche ansätze??... ich will endlich wieder leben!! und zwar in einer welt-und nicht ständig zwischen zwei welten pendeln, der echten und meiner eigenen, kleinen, heimlichen, selbstzerstörerischen welt!!
liebe grüße!! :-)

#4
liebe monaseis!

ich hatte auch anfangs immer mal wieder solche gedanken "bin ich überhaupt krank oder bilde ich es mir ein?"
mittlerweile habe ich meine krankheit, meine b* eingesehen.
wenn man eine krankheitseinsicht hat, denke ich wird einem das ganze elend langsam bewusst.
und das ist verdammt hart...

nur ohne krankheitseinsicht auch keine therapie

deinen letzten satz im zweiten beitrag ist mir gleich ins auge gesprungen
"ich will endlich wieder leben"
ich höre da leidensdruck heraus.

kann dir über meine eigenen erfahrungen berichten zu b* und therapie, wenn du möchtest.
Auch wenn Du nicht weißt wie lang der Weg ist
und wohin er Dich führt,
bringt er Dich mit jedem Schritt weiter
Ich habe angefangen meinen Weg zu gehen.
Er wird nicht immer einfach sein aber es lohnt sich! Ich werde leben, einfach nur leben

#5
Hi Sasi!
ja, die krankheit einzusehn ist verdammt schwer, ich will es oft einfach nicht wahr haben, und rede es mir immer wieder aus, hoffe, dass das doch alles nur einbildung ist und früher oder später von selbst verschwinden wird!! und meinen leidensdruck hast du sehr gut erkannt :-( ich halt das nicht mehr aus, in meiner eigenen welt gefangen zu sein - ich kann mich in dieser hinsicht auch keinem öffnen!! ich bin sehr froh, dass ich mich hier angemeldet habe - so kann ich mal mit "gleichgesinnten" darüber sprechen... leute die mich verstehn!! ich glaube wenn man nicht selbst in dieser situation ist kann man das gar nicht richtig verstehen... meine eltern wissen über mein problem bescheid, doch sie wollen es selbst nicht wahrhaben, oder vielleicht meinen sie ernsthaft, dass da nichts schlimmes dabei ist, dass das grad so eine phase ist!! und das macht es mir noch schwieriger mit ihnen zu sprechen... und ich schäme mich so sehr dafür, dass ich auch sonst mit keinem darüber spreche!!
und ja, ich würde sehr gerne über deine erfahrungen mit b* und therapie erfahren!!!!! danke :-)

#6
Ach Mona, ich versteh dich so gut ...
(Nebenbei bemerkt finde ich es faszinierend, wie distanziert-analytisch du denkst und schreibst - faszinierend und fast ein bisschen unheimlich :shock: )

Ich habe mich zu Beginn meiner Bulimie irgendwie vor mir selbst geschämt, á la "Du hättest das doch gar nicht notwendig, so viele hängen da wirklich vollgas drin und du kotzt doch nur deswegen, weil du deine Probleme anders nicht gebacken kriegst" ... aber HALLO, genau das ist doch die Crux mit der Bulimie!!

Wobei mir gerade bewusst wird, dass das gar nicht das 1. Mal war, dass ich meinen Gefühlen und Bedürfnissen nicht ihren wahren Stellenwert eingeräumt habe - es gab da ein paar alte Liebesgeschichten, und etwas zum Thema Depressionen, was hier vielleicht alles etwas fehl am Platz wäre.

Was ich dir eigentlich sagen will: du scheinst eine sehr logische, rationale Ader zu haben - nutze sie, um dir aus der Bulimie zu helfen, aber nicht, um sie vor dir selbst zu verleugnen!

Alles Liebe & Gute :wink:
Eve
cron