Hallo Zusammen

#1
Ich bin 23 und leide seit 4 Jahren an B*.
Angefangen hat es bei mir nachdem ich von zu Hause ausgezogen bin, um in Nürnberg Sozialpädagogik zu studieren.Das Studium hat mir eigentlich auch total spaß gemacht,aber ich war mit der situation in einer fremden stadt,ohne meine familie und freunde überfordert.ich habe zwar schnell neue kontakte geknüpft,aber das war nicht das gleiche.Obwohl ich eigentlich von zu hause ausziehen wollte,wegen den ständigen streiterein mit meiner mum war ich trotzdem nicht glücklich mit meiner situation.Außerdem musste ich fürs studium mienen Sport aufgeben.ich habe jahrelang leistungssport(geräteturnen)betrieben,was während der schulzeit immer ein super ausgleich war.Ich hab also keinen sport mehr gemacht,weil ich keinen verein in nürnberg gefunden habe und eine andere sportart wollte ich nicht.Die körperlichen folgen haben nicht lange auf sich warten lassen.ich habe weiter so gegessen wie davor und natürlich zugenommen.Dann kamen die unzähligen diätversuche,das gezügelte essverhalten,die Verbote von süßem u.s.w. ich hatte mich eigentlich ganz gut unter "Kontrolle", unter der woche zumindest.wenn ich dann wochenends nach hause gekommen bin habe ich alle "Disziplin" fallen gelassen und hab all das gegessen,was ich mir unter der woche verboten habe.so haben dann meine FAs angefangen.ich konnte ja die nächste woche wieder fasten.nur habe ich dann zunehmend auch während der woche die "Kontrolle" verloren.Irgenwann,ich weiß es gar nicht mehr genau,hab ich dann das erste mal gek***t.Es wurde immer schlimmer und ich konnte mit niemandem darüber reden.ich war schon immer eher der typ,zu dem die Anderen kamen,wenn sie probleme haben und einen rat wollen,aber ich habe es bevorzugt alles in mich hinein zu "fressen".Auf jeden Fall kam dann das Jahrespraktikum und ich bin wieder zurück zu meinen eltern gezogen,weil ich mir dort zwei praktikumsstellen gesucht hatte.Während des ersten praktikums habe ich dann meine jetzige mitbewohnerin kennengelernt.Wir haben uns auf anhieb gut verstanden.sie war der erste mensch,mit dem ich über mein problem gesprochen habe,ironischerweise offenbarte sie mir, dass sie auch B* hat.Das zweite praktikum habe ich glaube ich unbewusst bewusst gewählt.ich habe mit essgestörten mädchen gearbeitet.vielleicht um mir zu beweisen,dass ich schon weiter bin,dass ich ihnen helfen kann.sie verstehe.aber der schuss ging nach hinten los.ich war nicht in der lage mich von den mädels abzugrenzen, was es mir unmöglich machte dort weiter zu arbeiten.ich habe das praktikum abgebrochen und nach langem ringen mit mir und einem gespräch mit meinen eltern bin ich in eine klinik gegangen.

Sorry,für die halbe Lebensgeschichte.
Meine jetzige Situation sieht wie folgt aus:
Ich wohne mit der besagten freundin zusammen in einer wg,was nicht immer ganz einfach ist.wir versuchen uns gegenseitig zu unterstützen,was meistens auch ganz gut funktioniert,aber die kehrseite ist eben, dass wir uns auch ab und zu gegenseitig runterziehen, wenn der andere es grade nicht schafft standhaft zu bleiben.
Mein Studium habe ich abgebrochen und habe im september einen schulplatz für eine asubildung zur erzieherin.viele leute in meinem umfeld fragen mich immer wieder,warum ich mien studim nicht weitermache,mein vordiplom hab ich ja schon,aber ich weiß es au nicht so richtig zu beantworten.
Ich habe im anschluss an meinen stationären aufenthalt eine ambulante therapie begonnen,die immer noch läuft.aber mit ihr mach ichs wie mit allen menschen in meinem umfeld,ich erzähle ihr,was sie hören will,damit alle denken,wie kompetent ich doch bin.das schlimmst dabei ist nur,dass ich mich selbst nicht belügen kann und weiß,wie es wirklich in mir aussieht.

Ich weiß jetzt ehrlich gesagt gar nicht, was ich mit meinem beitrag eigentlich will,aber gut getan hats trotzdem dass alles mal los zu werden.

#2
Hallo Little Star!

So wie ich es lese, hast Du also eigentlich immer das Gefühl eine Kontrolle haben zu müssen. Kann ich gut verstehen, geht mir irgendwie ähnlich (auch noch trotz keiner ES mehr). Ich mags nicht besonders, wenn da Dinge kommen, die ich nicht vorhersehen kann. Scheint bei Dir so ähnlich zu sein, zumindest hört es sich so an. Ist die ituation, als Du in Deine Stadt zurückgegangen bist, denn irgendwie wieder besser oder anders geworden? Oder blieb es dann wie es schon war?
Du sagst Du macht eine Therapie. Und Selbstbelügen klappt nicht. Das ist schonmal sehr sehr gut, wie ich finde. Stell Dir vor, wie schlimm es ist, wenn man sich auch noch selbst einredet, alles sei ok. Was ich mich allerdings frage, ist, warum Du nichtmal in der Thera offen sein kannst? Da hat man doch erstmal gar keine Erwartungshaltung an Dich. Du machst das doch für Dich und nicht für die Therapeutin!! Sie wird dafür bezahlt Dir zu helfen und so wie es klingt, ist es irgendwie rausgeschmissenes Geld, hinzugehen und da nicht das zu sagen, wessen Du Dir schon bewusst bist. Würdest Du Dir selbst was vorlügen, könnte man das ja verstehen, aber so? Du sagst doch selbst, Du weißt Bescheid um Dich! Nutze doch die Chance, dass Du anfangs zumindest da das sein kannst, was Du wirklich bist. Ehrlich. Da macht es wirklich keinen Sinn "falsche Rücksicht " zu nehmen oder ähnliches. Die Thera ist vielleicht Deine Chance! Und Du nutzt sie nicht wirklich. Wenn Du da nur erzählst was man hören will, bzw. was Du glaubst das man hören will, kannst Du meiner Meinung nach ebenso gut gar nicht hingehen.

Das mit Deiner WG seh ich mit gemischten Gefühlen. Du steckst selbst drin und da ist es irgendwie unmöglich noch jemand anders aufzubauen. Nix gegen Deine Freundin, aber ich denke so werdet ihr Euch ewig weiter runterziehen, denn jeder hat mal schlechte Phasen. Und dann braucht man eher jemanden "starkes" der einen unterstützt. Da Deine Freundin aber selbst genug mit sich zu tun haben wird, wird das nicht so möglich sein, wie ihr Euch das vorstellt.

Gibts denn keine Möglichkeit woanders zu wohnen? Oder eine eigene Wohnung zu haben? Das hat ja im Prinzip nix mit Eurer Freundschaft zu tun.

Was Dein Studium angeht: Fühlst Du Dich zu schwach weiterzumachen oder willst Du vielleicht nur einen "blöden Lebensabschnitt" (den krankheitsbedingten) abschließen oder abschütteln? Soll eine andere Stell vielleicht sowas wie ein "Neuanfang" sein?

Lieben Gruß Nadine

#3
Hallo Nadine,
erstmal danke für deine Antwort.

Das mit dem Gefühl,ständig die kontrolle über alles haben zu müssen,ist richtig und aus diesem grund sind situationen,in denen ich die kontrolle über mich verliere (FAs,Sex)wirklich schlimm für mich.Ich will ständig alles richtig machen,es jedem recht machen und übergehe dabei meine eigenen Bedürfnisse.

Zu deinen Fragen:
Wieder nach Hause zu gehen war für mich schlimm, weil da ja auch die FAs angefangen haben und weil ich mir eingestehen musste,dass ich noch genauso unselbstständig war,wie vor meinem auszug.ich konnte weder kochen, meine wäsche waschen,noch meinen Schreibkram selbst machen.das hat selbst während der zeit in nürnberg meine mom übernommen.klar,alles an verantwortung abzugeben,hatte schon etwas verlockendes,aber das wollte ich nicht mehr.nur habe ich da probleme mit meiner mom bekommen.die übernimmt nämlich nicht nur für mich alles,sondern auch für den rest der familie.und irgendwie braucht sie diese aufgaben,um das gefühl zu haben,gebraucht zu werden.sobald ich eine aufgabe selbst übernehmen wollte kamen gleich kommentare wie:"du brauchst mich nicht mehr,du hast mich gar nicht mehr lieb".und so hab ichs sie wieder machen lassen.ich hab net mal nen zahnarzttermin selbst gemacht.das hat net wirklich zu meinen selbstbewusstsein beigetragen.

Nachdem meine eltern dann mitbekommen haben,was mit mir los ist,wurde alles noch schlimmer.sie haben mich ständig kontrolliert und mir vorgegeben was ich essen soll,wann ich essen soll u.s.w. so konnte ich sogar die verantwortung für meine ES abgeben.klingt irgendwie komisch,war aber so.während der zeit in der klinik ist mir klar geworden,dass ich es zu hause nicht schaffe,verantwortung für meine eigenes leben zu übernehmen,auch wenn meine eltern es bestimmt gut gemeint haben.

Und so hab ich die einzige chance darin gesehen, zur Meli(meine mitbewohnerin) zu ziehen.Es hat mich am anfang auch wirklich weiter gebracht.ich hatte jemanden zum reden,der genau weiß,wie ich mich fühle.Sie hat mir kochen,waschen,u.sw. beigebracht,was mir jetzt die sicherheit gibt,dass ich es auch alleine schaffen würde,einen eigenen haushalt zu führen.Eigentlich fühle ich mich ja auch bereit dafür,aber da sind immer noch die erinnerungen daran, dass ich es schon mal versucht habe und versagt habe.Und dann noch diese angst allein zu sein und mich wieder gehen zu lassen,weils ja keiner mitbekommt.

Zu meinem Studium.das sind zwei gute ansätze von dir gewesen,über die ich mir gedanken gemacht habe.ich glaube in beiden steckt ein bisschen wahrheit.das studium an sich war ja wie gesagt nicht das problem und manchmal hab ich schon das gefühl,dass ich trotzdem unbewusst meine ES auf das Studium projeziere.Mir fällt es sogar immer noch schwer,meine freunde in nürnberg zu besuchen,weil da überall schlechte erinnerungen an die zeit hochkommen.Ich glaube mit der ausbildung will ich nur auf nummer sicher gehen,dass ich das schaffe.Ich fange an mir einzureden,dass ich das studium eh nicht gepackt hätte und daher ne ausbildung leichter für mich wäre.

Auch zu dem neuanfang kann ich was sagen.nach der klinik wollte ich alles anders machen.ich habe mich von meinen eltern distanziert,meine alten freundinnen verstossen und mein studium geschmissen.Langsaam habe ich aber gemerkt,dass nicht alles in meinem "alten" leben schlecht war.meine freundinnen haben trotzdem zu mir gehalten,auch als sie erfahren haben,was mit mir los ist.sie haben es zwar am anfang gar nicht glauben könne,aber wie auch.ich war für sie immer schon das angepasste,nach außen scheinbar selbstbewusste mädchen,dass sich durch nichts aus der bahn bringen lässt.aber statt diese Maske fallen zu lassen, hab ich mich nur noch mehr bemüht,die fassade aufrecht zu halten.ich lasse nie einen menschen nah genug an mich ran,aus angst, er könnte vielleicht doch hinter die fassade blicken und wäre enttäuscht darüber,was sich dahinter befindet.

Ich glaube dieses problem hab ich auch mit meiner thera.ich habe viel zu lange jedem etwas vorgemacht, dass ich selbst nicht mehr weiß,wie und wer ich wirklich bin,was ich will.

Mist,jetzt hab ich scho wieder nen halben roman geschrieben,aber irgendwie tut das total gut,sich mal alles von der seele zu schreiben.ich hoffe du verzeihst mir.

Gruß Danny

#4
Also da gibts mal nix zu verzeihen! Wir sind ja schließlich zum Schreiben hier..nur hab ich grad nicht die Konzentration lang und ausführlich zu antworten, aber das kommt noch!!! LG Nadine

#6
Hey Désemparé,
klar darfst du fragen.
In der Nähe von Stuttgart.
Du hast nen schönen Nickname.
Darf ich dich fragen,was der heißt :lol: