Liebe JaneDoe,
ich weiß gar nicht, wie ich mich für dein Feedback bedanken soll.
Zuallererst möchte ich dir sagen, wie mutig ich es von dir finde, dass du dir dieses Theaterstück angesehen hast, das dich so unbarmherzig mit deiner eigenen Krankheit konfrontiert. Das ganze ist bestimmt nicht leicht zu "verdauen".
Es gab für mich vor lauter Arbeit in den letzten Wochen und Monaten kaum Momente, in denen ich mich kurz zurücklehnen konnte um alles, was rund um mich passiert, mit etwas Abstand zu betrachten. Es ging immer um "das Projekt", zwar mit den Besten Absichten, aber mit wenig persönlicher Reflexion darüber; dafür habe ich mir keine Zeit gegönnt.
Du hast mich mit deinem Beitrag wirklich sehr berührt und mich einmal mehr daran erinnert, wofür ich all das tue, weshalb ich meine eigene Krankheit nicht einfach als, "erleichtert, abgeschlossen", gänzlich hinter mir lasse, warum ich immer wieder aufstehe und anspreche, hinschaue und erkläre.
Ich möchte diese Suchterkrankung aus ihrer isolierten Ecke holen, ins Rampenlicht, weil ich glaube, dass nur so auch gesellschaftliche Aufklärung und letztendlich Verständnis dafür entstehen kann.
Liebe JaneDoe, ich hatte beim Lesen deines Textes nicht nur eine Gänsehaut und Tränen in den Augen, sondern auch seit langer Zeit wieder einmal das Gefühl, dass ich jemanden erreicht habe, der wirklich nachempfinden kann, worum es in dieser Geschichte geht.
Plötzlich ist eine Menge Druck von mir abgefallen. Ich bin dankbar und erleichtert darüber, dass sich auch Betroffene und Angehörige von diesem Stück angesprochen fühlen können und so eine repektvolle Verbindung entsteht.
Ich wünsche dir für deinen weiteren Kampf gegen die ES besonders den Mut die Bulimie eines Tages loslassen zu können, sie aufzugeben und damit das Leben mit all seinen Facetten neu zuzulassen. Ich kann dir versprechen - es lohnt sich
alles Liebe
deine Sigrid