
Um mich vorzustellen: Ich bin Emilie, 23 Jahre alt und schlage mich (wie könnte es anders sein) mit dem gleichen bzw ähnlichen Problem wie ihr herum.
Bei mir kam die Bulimie relativ spät, nämlich als ich ausgezogen bin mit 19. Das ich auszog war klar da ich mit meiner Mutter überhaupt nicht zurechtkomme und sie mit auch nicht und da war es dr einzig richtige Schritt.
Es ist komisch dass sich die Bulimie gerade dann entwickelte als ich von all dem Stress wegkam. Paradoxerweise studiere ich Psychologie, was den Druck nochmal erhöht denn eine Psychologiestudentin die selbst psychisch krank ist, ist ja nun nicht gerade sehr angesehen.

Da ich allein war fing ich an jede Menge zu essen. Irgendwann fühlte ich mich nur noch eklig fett und ich war auch recht pummelig. Ich reduzierte dann drastisch das Essen und nahm enorm viel ab, ich hätte Nicole richie Konkurrenz machen können. Es fiel alles so leicht, das Lernen klappte gut,ich hatte Erfolg, ich lernte Leute kennen., ich fühlte mich leicht. Aber nach ein paar Monaten wollte der Körper nicht mehr verzichten! Die Fresserei begann und damit auch die Kompensation. Trotz kotzen, exzessiven Sports nahm ich natürlich zu, was mich immer verzweifelter machte. Das Ganze ging dann rauf und runter, richtig spiralartig: Die Menge der FAs wurden mehr und die Maßnahmen immer drastischer. Ich bin bis zu 3 Stunden gerannt!
Nach 2 Jahren konnte ich nicht mehr, ich wusste dass sich was ändern muss. Ich hab haufenweise Literatur zu Bulimie gelesen und systematisch versucht die Sucht in den Griff zu kriegen mit Ernährungsumstellung, Gewöhnung an Süßigkeiten (hört sich komisch an aber bei uns zuhause waren die verboten und der Reiz war enorm), Regeln aufgestellt, mich viel mit Betroffenen ausgetauscht und es hat geklappt!
Ich kann jetzt sagen ich bin geheilt aber was ist geheilt? Für mich heißt es
- Ich schreibe immer noch akribisch Kalorien auf
-ich habe natürlich noch FAs , aber die verschieben sich nach hinten, dh die Spanne wird immer grösser und die Art der Nahrungsmittel sind gesünder geworden
-ich steh noch oft vor dem Spiegel und bin verzweifelt
-ich verspür noch oft den Zwang einfach zu rennen wenn ich etwas mehr gegessen hab
-ich ertrage das Völlegefühl überhaupt nicht
- mein Magen ist superempfindlich
-meine Zähne sind kaputt, ich habe sogar einige verloren, aber dass auch durch genetische Veranlagung
- ich bin nervös wenn ich unbeobachtet bin und Süßigkeiten vor mir habe
-es ist mir noch unangenehm vor anderen ungezwungen zu essen, aber es klappt
Aber das schlimmste ist: Ich denke immer noch permanent ans Essen! Es kreist immer noch in meinem Kopf
Hört das nie auf?
Ich hab jetzt unteres Normalgewicht und kann mich so akzeptieren. Ich kotze nicht mehr (bzw selten), die FAs werden weniger und ich bin entspannter. Das ist schon ein Riesenerfolg für mich!
Meine Eltern haben es nie mitgekriegt und meine Freunde auch nicht.Meine Eltern haben sich sogar eher drueber lustig gemacht uber mein Essverhalten und ich hab immer gute Miene gemacht und mitgelacht. Der einzige der es weiß ist mein Freund. Er hat wenig Bezug dazu, aber er unterstützt mich.
Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch sehr freuen! Vielleicht kann ich ja auch was nützliches beitragen
Einen Lieben Gruß