Hallo Ihrs!
Bei diesem Thread spukt mir die ganze Zeit der Forumsstimmungsthread im B.Fernen Forum im Kopf herum.
Warum das wohl???
Und nun zum Thema:
Es waren sehr viele feine Antworten bisher... und auch die Diskussion, die großteils in eine andere Richtung ging, als ich beabsichtigt hatte, fand ich zu interessant und vielversprechend, als dass ich mich vorher da eingemischt hätte.
Und ich meine damit nicht den Chat auf den letzten Seiten (dass ihr euch das überhaupt getraut habt in einem Beitrag von einem Mod... tztz... so weit ist es schon gekommen. Kein Respekt mehr vor der Obrigkeit.

), sondern die Diskussion über Medien, Models, Selbstverantwortung vs. Staatsbevormundung etc. im Allgemeinen.
Also, ich fange mal an:
Das Gesetz, von dem oben die Rede war soll keine Models bestrafen usw. sondern soll eine rechtliche Handhabe ermöglichen gegen Leute, die Magersucht fördern/fordern/unterstützen.
Dazu zählen nicht nur Designer, sondern im Visier der Strafverfolgung befinden sich auch Betreiber verherrlichender Foren, Webspaceprovider, die verherrlichende Plattformen ihren Raum geben, etc.
Wie dieses Gesetz genau auszusehen hat und wie es mit der Durchsetzung und Strafverfolgung aussieht, sind die Schwierigkeiten, mit denen sich Frankreich gerade herumschlägt.
(Jeder der eine Ahnung von Gesetzgebung hat (Saku

), weiß, wie schwer und kompliziert es ist, einen Gesetzestext formell wie inhaltlich zu gestalten (was ist und bleibt rechtens, was ist durchführbar, etc.). zB werden die meisten verherrlichenden Foren von Minderjährigen betrieben. Daher mit im Visier: Provider.)
Bisher können Provider nur ersucht werden verherrlichende Foren von ihrer Plattform zu nehmen. Und entweder der Provider macht es, oder auch nicht.
Mit einem Gesetz muss er es - unter Androhung von Strafe - machen... und wird es auch machen... von selbst und nicht erst, wenn er aufgefordert wird.
Models sollen geschützt werden, indem Designer nicht mehr eine todbringend dünne Figur verlangen können. Designern werden Grenzen gesetzt.
Usw.
Ich fand da die Diskussion interessant zu dem Abwiegen und der Gewichtsgrenze in Zusammenhang mit der Verletzung des Persönlichkeitsrechts.
Wie Lst. sehr gut geschrieben hat, kann man nach wie vor tun, was man will mit seinem Körper, nur zählt halt irgendwann für seinen Beruf als arbeitsunfähig, wenn er/sie zu dünn dafür ist.
Und ich möchte da auch hinzufügen, dass es in vielen anderen Berufen und Bereichen nicht anders ist.
Boxer werden gewogen und in Gewichtsklassen eingeteilt. Dürfen nicht zu leicht und nicht zu schwer sein. Hat dagegen je jemand etwas gesagt?
Und es gibt noch zig andere Sportarten, bei denen Gewicht ein großer geregelter Faktor ist.
Weiters gibt es für Sportler Regeln und Gesetze bezüglich der Einnahme von Leistungssteigernden Substanzen.
Nicht nur der Fairness wegen, sondern auch zum Wohle der Gesundheit der Sportler.
Wer sagt hierzu, der Staat mischt sich zu sehr ein... jeder soll tun und machen können was er will? Wer bekrittelt hier, dass die Würde des Menschen angetastet wird?
(Das mit der Würde wurde in Frankreich in Zusammenhang mit dem Wiegen von Models vor Auftritten erwähnt. Des Models Würde würde angekratzt werden. So... und die des Boxers nicht?)
Ein Punkt war auch, dass Models eher weniger als nachahmenswerte Vorbilder gesehen werden.
(Um es noch mal kurz zu erwähnen: Es geht bei dem Gesetz nicht nur um Models bzw. geht es gar nicht um die Strafverfolgung von Models, weil sie zu dünn sind.)
Dazu ist - um den Beweggrund eines Gesetzes zu rechtfertigen bzw. ihm eine Basis zu geben - zu sagen, dass es in der Tat Untersuchungen gibt, die belegen, dass sich die Verfassung/das Selbstwertgefühl von Frauen nach bereits 10 minütigem Lesen einer Frauenzeitschrift, deutlich verschlechtert.
Und irgendwie ist die ganze Darstellung der Idealfrau (ob auf Plakaten, im TV, in Zeitschriften, ) eine einzige Frauenzeitschrift. Versteht ihr, was ich meine?
So wie die "Frauenzeitschrift" jetzt ist, führt sie dazu, dass wir uns schlechter fühlen, wenn wir ihr 10 Minuten lang ausgesetzt sind. Und das funktioniert nun aber auch in die andere Richtung.
Plötzlich taucht in der "Frauenzeitschrift" eine Seite mit der Dove-Werbung auf.
Manchmal blättert man da vielleicht drüber und sieht sie gar nicht...
aber stellt euch vor, das ganze Magazin wäre voll von "Dove" Seiten...
was würde sich da ändern bei euch? Würde es etwas ändern?
Und das ist nun die Richtung, in die mein Thread gehen sollte. Nur wollte ich nicht nur theoretisieren "was wäre wenn... es so wäre?", sondern ich wollte anhand dessen, was schon in der Gesellschaft passiert, von euch wissen, ob ihr das schon bemerkt - IN EUCH!
Was ich aber gemeint habe (und ein paar von euch haben dazu auch etwas geschrieben) war:
Was bewegt es in
EUCH!
Und zwar
NICHT, dass es überhaupt diese Gesetze und Versuche gibt, sondern
WARUM es diese Gesetze und Versuche gibt.
Interessanterweise war in den Antworten oft zu lesen: Es wird auf die Gesellschaft sicher einen positiven Einfluss haben...
Ja, das war aber nicht die Frage.
Die Frage war "Hat es auf
EUCH einen positiven Einfluss?"
Ja? Nein? Warum? Warum nicht?
Merkt ihr, dass sich in der Gesellschaft etwas tut, um weg von diesem perversen Schönheitsideal zu kommen? Und wenn ja, macht es euren Kampf mit euch selbst leichter? Ändert sich euer Vorstellung der Idealfigur dadurch?
Liebe Grüße!