Thera weiß nichts von Essstörung- wie sag ich es ihr?

#1
Hallo, hab da ein "kleines" Problem und hoffe, dass mir vielleicht jemand helfen kann.

Bin seit ca. 6 Monaten in Therapie (Selbstverletzung, Depression, Kindheitstrauma, Borderline, usw. ). Eigentlich bin ich sehr offen zu meiner Thera und erzähl ihr fast alles aber es gibt da eine Sache, die ich ihr noch nicht gesagt habe weil ich nicht weiß wie ich es sagen soll.
Mein Essverhalten ist wohl nicht so ganz normal. Mal halte ich streng Diät und zähle den ganzen Tag nur Kalorien, dann hab ich wieder FA und stopfe alles wahllos in mich rein bis ich mich anschließend übergebe und dann kommt die Phase in der ich wieder normal esse und mich nur ab und zu nach dem Essen übergebe. Mein Gewicht schwankt zwar immer ist aber normal für meine Größe.
Am Anfang der Therapie haben wir darüber gesprochen, dass ich mal magersüchtig war aber das ist ja seit einigen Jahren nicht mehr der Fall. Wir haben seitdem nicht mehr über Essstörungen gesprochen.

Jetzt weiß ich halt nicht, wie ich es ihr sagen soll das ich noch immer Probleme mit dem Essen habe.
Die Frage hört sich wahrscheinlich merkwürdig an aber ich weiß es echt nicht!
Aber ich muss es irgendwie sagen, da ich nächstes Jahr in stationäre Therapie gehen soll und ich will nicht, dass sie erst anschließend erfährt, dass dieses Problem besteht.

Vielleicht hat jemand einen Ratschlag wie ich das Gespräc anfangen kann.

Viele Grüße,
Sternchen

#2
Sags ihr einfach! Hör auf dich selbst zu belügen! Was hast du zu verlieren? Hast du Angst, du verlierst dein Gesicht? Glaubst du, du tust deiner Therapeutin damit weh? Nee, so was wird wohl nicht zum ersten Mal geschehen.

Du machst sie indirekt zu deinem Komplizen, wenn du es ihr nicht sagst. Aber sie trägt keinen Schaden davon, DU hast ihn.

Einfach zum Beginn der Sitzung auf die Tagesordnung setzen.




Suse

#3
Halli, ich nochmal,

Je länger du noch wartest, umso schwerer wird es fallen!

Überwind dich einfach und wenn du ihr einen Zettel in den Briefkasten wirfst. Aber lieber ansprechen, dass da noch was verdammt wichtiges wäre.....

Meist ahnen die Therapeuten schon was. Die sind einiges gewohnt. Und da ist das verschweigen von ner Essstörung arg harmlos. Aber es ist dein Behandlungserfolg, der davon abhängt.

Außerdem scheint ja das Verschweigen auch dein Gewissen bzw dich selbst zu zerfleischen. Ist natürich wieder ein gefundenes negatives "Umfeld" um die Essstörung und wahrscheinlich auch den Rest mit aufrecht zu erhalten.


Suse

#4
Liebes Sternchen,

ich denke nicht, dass deine Therapeutin groß geschockt sien wird,w enn du ihr von deienr Esstörung erzählst. Ihr habt am Anfang der Therapie ja mal über deine MS gesprochen. ALso weiß sie eh, dass du eine ES hast. Und da so was ja nie ausgeheilt wird, sondern immer wieder auftauchen kann, wird sie so etwas vielleicht sogar erwarten. Aber es ist besser, wenn du es ihr sagst, das ist auch ein Schritt Richtung gesund werden, es einzugestehen, laut in Worte zu fassen. Auch wenn es schwer ist.

Mut Merry! (wie meine Freuindin sagen würde)

lg

aire

#5
Hey du,

sag es ihr. Dir hilft die Therapienicht, wenn du nicht ehrlich bist.

Es kostet Überwindung, weil du dich schämst - das verstehe ich verdammt gut, aber du kannst dich mit der Anspannung, die du während der Therapie hast, doch gar nicht auf sie einlassen, weil du ja die ganze Zeit aufpassen musst, nicht das Falsche zu sagen.

habe Mut und trau dich. Deine Therapeutin wird stolz auf dich sein, weil sie sich denken kann, dass es dich sehr viel Überwindung gekostet haben muss, es ihr zu sagen.

Kopf wieder hoch und durch!

Lieben Gruß,
Schlafquala

Danke für die vielen lieben Antworten!

#6
So, jetzt muss ich erstmal Danke sagen für die ganzen lieben Antworten (Ging leider nicht früher weil ich keinen Internetzugang hatte).

Also ich hab mir jetzt fest vorgenommen, dass ich es ihr bei der nächsten Sitzung sagen werde - wahrscheinlich ahnt Sie eh schon sowas :roll:

Ist halt nur dumm, dass Sie es nicht mehr in den Antrag für die stationäre Therapie aufnehmen kann...der ist schon abgeschickt. Muss Sie wohl leider noch einen neuen Bericht schreiben :oops:

Ok dann heißt es jetzt Augen zu und durch!

LG
Sternchen

#7
Viel Erfolg, wann hast du denn den denkwürdigen nächsten Termin bei ihr? Und nicht wieder anders überlegen. Du wirst dich hinterher besser fühlen. Und sag es gleich am Anfag, dass du es hinter dir hast. Bevor es auf ein anderes Thema kommt.

Drücke dir die Daumen.

lg

aire

#8
wie sieht denn deine therapie genau aus? weil ich mach auch eine borderlineorientierte und da führen wir so protokolle, wo ich immer alles ausfülle...
ich habs ihr damals so gesagt, dass ich eben ein leichtes (haha!) problem mit dem essen habe und sie hat dann nachgefragt, wie es genau aussieht... sie hat selber fragen gestellt und so war es dann nicht so schwer für mich, einfach ja zu sagen. ich konnte mir damals auch nicht eingestehen, dass ich bulimie hab bis mir meine thera dann einmal ziemlich eindringlich gesagt hat, dass das, was ich mache einen namen hat: bulimie. ich war irgendwie total geschockt, weil ich hatte es selber immer nur abgetan...

viel glück, und ich würde es ihr auf alle fälle sagen! ist ja auch nicht so untypisch, dass borderline und bulimie kombiniert auftritt
*Do I even have the strength to try*

*Is it better to try and fail than fear?-Can I know?*

Bild

#9
Ich kann dich übrigens gut verstehen, sternchen.

Als ich letztes Jahr in die Klinikmkam, und mein erstes Einzelgespräch ahtte, war die erste Frage (irgendwie logisch): "Weswegen sind sie hier?" Und ich: "Das steht doch bestimmt in Ihren Unterlagen." ich hatte mir die beantwortung dieser frage durchaus nciht so schwer vorgestellt. DerTherapeut: "Ich schaue vorher nicht in die Unterlagen. Ich lasse erst mal den Patienten selbst reden." :oops: Also ich glaube, es hat drei bis fünf Minten gedauert, bis ich die drei kleinen Worte "Ich habe Bulimie." in einer Reihe ausgespuckt hatte.
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