#31
mark hat geschrieben:Hallo Ayiti!

Ich habe wahrscheinlich mehr begriffen als Du was das Thema Bulimie betrifft! Muss ich leider so sehen!

Ich habe nie geschrieben es sei eine Entscheidung oder Willenssache. Solltest mal genauer lesen!

Und mir ist der Druck der Gesellschaft scheiss egal! Ich muss mit mir selbst leben, mit meinem Körper! Muss man halt auch lernen! Und dazu gehört auch der Wille und den haben hier viele leider nicht! Wollen, ja - aber richtig was tun, nein.

Und wenn bis 2020 psychische Krankheiten Nr.1 werden sollten - na bravo! Wenn es Dich beruhigt - gut! Ich finde es nur mehr krank und kann das nicht wirklich als Entschuldigung akzeptieren. Es werden solche Krankheiten deshalb nicht normaler!
Hallo Mark

ich verfolge diesen Thread nun einige Zeit. Ein Teil von mir kann dich gut verstehen und ein anderen Teil sieht das ganze aus den Augen eines Betroffenen...
Mich schmerzt es wenn du so hart schreibst (zumindest, kommt dies bei folgendem Satz mir so entgegen)
*Ich habe wahrscheinlich mehr begriffen als Du was das Thema Bulimie betrifft! Muss ich leider so sehen!*
In solchen Momenten frage ich mich, was haben wir für ein Recht über andere zu Urteilen ohne genau, wirklich genau zu wissen...

Du schreibst davon das dir der Druck der Gesellschaft scheiss egal ist. Ich kann dies leider nicht sagen, wollen ja ich würde es gerne so sagen können... und dennoch hab ich angst, dass wenn ich (ich persönlich) diese Haltung schaffen würde, dass ich dann hart sehr hart werden würde. Aber dies bezieht sich rein und alleine auf mich persönlich. Du sprichst davon das du mit deinem Körper selbstleben musst und der Satz: *Muss man halt auch lernen! Und dazu gehört auch der Wille ...*
So verstehe ich diese Aussage, das sie nicht nur alleine auf dich bezogen wird sondern du damit auch die Botschaft weiter gibst, Wenn man den Willen hat und es auch lernen will kann man sich selber annehmen...
(dies ist das was ich aus deiner Aussage heraus höre)
Und hier beginnen meine Fragezeichen und eine Traurigkeit macht sich in mir breit.
Weisst du Mark, genau dies ist der Punkt in meinem Leben den ich so so so sehr wirklich sehr gerne lernen möchte. Und ich übe dies schon sehr lange...
Aber es gelingt mir nicht. Und ich glaube auch, das dieser Wille von dem du da sprichst da ist und ich ihn habe.
Aber bis jetzt hab ich noch keinen Weg gefunden oder man könnte auch sagen keine Lösungsrezeptur... gefunden die mir hilft mich so an zu nehmen wie ich bin.
Nimmst du dies mir ab, wenn ich sage das ich alles darum geben würde mich endlich lieben zu können, wenn ich doch nur die Lösung hätte?

So denke ich das es nicht nur alleine am Willen liegt... Es stimmt der Wille ist ein Zentraler Punkt. Doch ich bin vorsichtig mit der Aussage, es liegt nur am Willen. Mir persönlich hat dies auch schon mal jemand gesagt, und ich fühlte mich danach mieser und schlechter als vorher. WEil ich doch selber sehr genau weiss, dass diese Krankheit sovieles zerstörrt. Und ich mich schon genug schuldig fühle in dieser ganzen Geschichte. Und dann sagt mir jemand das es an meinem Willen liegt... obwohl ich oft damit kämpfe... (ich sage oft, weil es gibt tage das gebe ich zu, das ich keinen Willen dafür habe... und es mir egal ist)

Ich hoffe Mark, das ich dir in keiner Weise weh gemacht habe. Mein Schreiben sollte einfach einen Versuch sein, die Sicht aus dieser Perspektive mal an zu sehen.
Ein Mitteilen was deine Worte auslösen können und auch taten...

Danke das du schreibst und darüber sprichst und mitteilst was in dir vorgeht.

Es grüsst dich
Floh

#32
Hallo Ihrs!
Und mir ist der Druck der Gesellschaft scheiss egal! Ich muss mit mir selbst leben, mit meinem Körper! Muss man halt auch lernen! Und dazu gehört auch der Wille und den haben hier viele leider nicht!
Wie Ayiti schon geschrieben hast: Selbst die Fähigkeit dies zu lernen bedarf gewisser Werkzeuge, die man nicht selbst schmieden kann, sondern die man mitbekommt.
Ohne die wird es so gut wie unmöglich normal zu leben.

Der Mangel an diesen Werkzeugen IST nämlich die Essstörung. Die Essstörung ist das Ersatzwerkzeug. Und so schlägt man sich dann eben durch die Welt... durch die Gesellschaft... essgestört.
Wenn man es besser getroffen hat, hat man ein paar verkümmerte Werkzeuge bei sich. Dann dauert das Gesundwerden auch nicht so lange...

Denn im Normalfall ist es ein langer Weg von Beginn der Essstörung an bis zur Gesundung... da hilft einem ein starker Wille, aber er allein macht Gesundwerden nicht aus... und dabei kann man schon einmal ungeduldig werden. Gerade als Angehöriger.

Aber - unter Betrachtung des steinigen Genesungsweges - sollte man es als eigene Ungeduld erkennen und nicht - und schon gar nicht pauschal - zur Willenlosigkeit des Betroffenen machen.

Es gehört viel dazu schon einmal zu erkennen, dass man krank ist. Das hat nichts mit Dummheit zu tun, sondern gehört zur Krankheit (was es auch so schwierig macht).
Und fehlende Krankheitseinsicht kann man niemandem vorwerfen. Einsicht kann man nur schwer erzwingen...

Aber irgendwann stellt sich die Einsicht ein... langsam... und dann geht es weiter. Man erarbeitet sich alles Schritt für Schritt und in eigenem Tempo... und vor allem aus seiner kranken Position heraus. Aus der ist die Sicht beschissen! Man sieht kaum die Hand vor Augen... aber man folgt halt dem kleinen Lichtstrahl... wenn man ihn besser sieht schneller, wenn man ihn schlechter sieht langsamer und manchmal sieht man ihn gar nicht. Dann bleibt man stehen oder irrt umher, oder vergeht sich und macht einen Schritt zurück.

Und das Einzige, was Willenskraft HIER vermag, ist Kraft weiter nach dem Lichtstrahl zu kucken.

Niemand ist gerne essgestört. Niemand lebt gerne in diesem Zustand. Die, die das von sich behaupten, sind ganz, ganz, ganz am Anfang der Krankheit... wo sie noch gar nicht wissen, dass sie krank sind.

Und weil niemand, der mal zur Einsicht gekommen ist, dass da was nicht stimmt und vielleicht schon soweit zu sagen, was da nun nicht stimmt, gerne in diesem Zustand lebt, WILL er da raus.
Wollen, ja - aber richtig was tun, nein.
Wie? Ist die große Frage...
...das herauszufinden, braucht seine Zeit.
Die Leute müssen erkennen, dann begreifen, dann mal kucken und sich orientieren was sie tun können und probieren, wie sie was tun... dann merken sie, dass sie bisher gar nicht viel begriffen haben... das ganze Leben bricht über einen herein...

Wie gesagt,... es gibt viele Stadien, die von Einsicht und "Sehvermögen" abhängen. Deshalb wollen viele, aber haben keinen Schimmer, was sie tun sollen... ganz zu schweigen von was sie richtig tun sollen.

LG!

#33
Hallo Flo!

Was ich mit Begreifen meine ist folgendes: Ich habe bei meiner Freundin die Ursachen ihrer Bulimie bereits komplett verstanden. Ich kann ihr Verhalten heute teilweise vorraussagen, so berechenbar ist das alles mit dem Hintergrundwissen!! Eigentlich schlimm, sie ist nicht Herrin ihrer selbst!!

Und sie will die Ursachen nicht sehen oder akzeptieren. Folglich habe ich mehr verstanden als sie, oder? Aber soll nicht der Punkt sein!!

Ich als Gesunder habe immer leicht reden, ist eh klar! Und viele Diskussionen hier schlafen schnell wieder ein, weil ihr zumeist ähnliche Dinge schreibt, so viel Verständnis habt. Das ist auch ein Grund warum ich da nicht ins selbe Horn blasen will!! Und manchmal auch Dinge schreibe die ihr vielleicht nicht gerne hört.

Weisst Du, ich finde solange Du an Dir arbeitest ist alles ok, auch wenn es schwer fällt und wenig passiert. Aber immerhin Du kämpfst und gibst nicht auf. Manchmal habe ich aber den Eindruck dass manche hier sich arrangieren mit ihren Problemen. Und das finde ich eben Schade!

Habe schon den Eindruck dass ich Dich verstehen kann, ganz ehrlich! Der Wille alleine reicht nicht, ist auch klar, aber dann müssen auch Schritte folgen. Nicht sofort, aber irgendwann.

Eigentlich ist dies ja der Beitrag von Silvester, und er hat leider nicht mehr geschrieben, finde ich schade! Aber wenn er sich beklagt dass sich in SECHS Jahren NICHTS bei seiner Freundin geändert hat, dann kann ich ihn verstehen wenn er darauf keine Lust mehr hat.

Wie singt Grönemeyer? "Stillstand ist der Tod!" Recht hat er. Man muss sich immer wieder im Leben bewegen. Ist manchmal unangenehm, aber notwendig. Und selbst ich als Gesunder muss das immer wieder. Mein Leben heute ist komplett anders als vor einem Jahr! Aber rückblickend viel besser!

Und nein, Floh, "Du hast mir nicht weh gemacht", Du schreibst sensibler als ich es mache, ich kann Kritik gut ertragen, also keine Sorge!!

#34
mark hat geschrieben: In erster Linie weil ich die Liebe meines Lebens, meine Traumfrau an die Bulimie verloren habe. Sie war die einzige Frau die ich jemals heiraten wollte, die einzige Frau von der ich jemals ein Kind wollte. Vielleicht erkläre ich es Euch mal genauer.
ich bin gespannt

#35
@ darkdesire: Hatte ich nicht in diesem Beitrag geschrieben. Aber egal!

Und die die es interessiert hat, die kennen die Geschichte bereits! So gesehen habe ich momentan nicht mehr den großen Bedarf das in diesem thread grossartig zu erklären, ist ja auch Silvesters Thema hier!!

#36
mark hat geschrieben: Und sie will die Ursachen nicht sehen oder akzeptieren.
Hast du eine Idee, warum sie das nicht sehen will?

#38
mark hat geschrieben:Ich habe bei meiner Freundin die Ursachen ihrer Bulimie bereits komplett verstanden. Ich kann ihr Verhalten heute teilweise vorraussagen, so berechenbar ist das alles mit dem Hintergrundwissen!! Eigentlich schlimm, sie ist nicht Herrin ihrer selbst!!

Und sie will die Ursachen nicht sehen oder akzeptieren. Folglich habe ich mehr verstanden als sie, oder?
:shock:
Selbst Wissenschafter halten Theorien für nicht bestätigt, sondern für bloß noch nicht widerlegt.

Na ja,... wenn das Oder rethorisch gedacht war... *woha*
Ansonsten muss ich klar antworten: Nein, hast du nicht.

LG!

#39
Liebe Mari,

ich habe nicht verstanden warum meine Freundin unter Bulimie leidet? Denkst Du dass Du es besser weisst als ich? Dabei kenne ich meine Freundin und deren Familie doch schon ein paar Jahre!

Aber vielleicht bist Du ja die Überfrau die es aus der Entfernung besser beurteilen kann!!

Aber selbst wenn ich es meiner Freundin erklärt habe, dann wusste sie zwar dass ich recht habe, aber sie kann es trotzdem nicht annehmen! So gesehen habe ich wohl immer noch mehr begriffen als sie!

Und ich habe nicht davon gesprochen dass es bei allen gleich ist - solltest Du das gemeint haben. Denn meine persönlichen Erfahrungen wurden noch nicht wissenschaftlich untersucht. Nur weil Du die Wissenschaft und deren Theorie erwähnt hast ... empfehle Dir manchmal besser zu lesen!!

Es ging um die Ursachen "IHRER" Bulimie, ok?? Und um "IHR" Verhalten!

#40
Hallo Mark

danke für dein Antworten. Ich glaube dir, das du fast immer das Verhalten deiner Freundin voraus sagen kannst. Dies kann ich mir sehr gut vorstellen. Dies geschieht sogar bei mir, das heisst bei meinem Mann. Man lernt einander gut kennen (natürlich gibt es da auch noch überraschungen) und kann mit der Zeit und in gewissen Situationen genau die Reaktion vorraus sagen bevor der andere reagiert.
Und ich weiss von meinem Mann her, das er dies auch in meinem Verhalten sagen kann. Darum glaube ich es dir sofort.
Wenn du die Ursachen der Bulimie deiner Freundin schon voll verstanden hast, dann beneide ich euch zwei. Aus dem einfachen Grund, dass sie da schon viele Vorteile hat. Darf ich hier etwas wagen zu sagen...
Glaubst du das man dies auf alle Betroffenen übersetzen kann? Ich meine damit, wenn man begriffen hat bei seiner Freundin so versteht man alle?
Oder hab ich da dich nun falsch verstanden und du beziehst dies einfach nur auf deine Situation? (wenn ja tut es mir leid, dass ich dich falsch verstanden habe)

Du sprichst da etwas an das ich sehr gut kenne in meinem Leben:
*eigentlich schlimm sie ist nicht Herrin ihrer selbst*
Hier muss ich sagen, dass ich diese Situationen in meinem Leben auch sehr gut kenne und darunter leide. Ich habe keine FA aber ich habe ein gestörtes Verhältniss zum essen das sich eher richtung MS bewegt...
Am Anfang war ich nur über diesen Bereich Herrenlos... doch mit der Zeit übernahm diese Krankheit auch andere Bereiche meines Lebens.
Und wenn ich ehrlich bin; JA, so gibt es immer mehr Momente wo ich das Gefühl habe Herrenlos zu sein in meinem eigenen Leben.

*Und sie will die Ursachen nicht sehen oder akzeptieren. Folglich habe ich mehr verstanden als sie, oder? Aber soll nicht der Punkt sein!!*

Da bin ich mir nicht ganz so sicher. In gewisser Weise stimmt es dass du einiges verstanden hast. Doch was geht wirklich tief drinn bei deiner Freundin ab...?
Ich kenne die Geschichte nicht persönlich ausser von deinen Texten her somit kann ich dies nicht beurteilen. Aber wenn mein Mann mir dies so sagen würde und ich erlebe wie er reagiert oder eben agiert... muss ich manchmal schon sagen, "er versucht es zu verstehen, aber so ganz durch so richtig durch begriffen hat er es nicht... -> wie sollte er auch, wenn ich mich z.T. nicht einmal begreife???


*Weisst Du, ich finde solange Du an Dir arbeitest ist alles ok, auch wenn es schwer fällt und wenig passiert. Aber immerhin Du kämpfst und gibst nicht auf. Manchmal habe ich aber den Eindruck dass manche hier sich arrangieren mit ihren Problemen. Und das finde ich eben Schade!*

oh auch das kenne ich nur zu gut. Weisst du Mark, manchmal ist alles so anstrengend und graussam (es ist wirklich so, auch wenn es sich vielleicht übertrieben anhört) das man gar nicht anderst kann als sich zu arrangieren und irgendwie zu akzeptieren. Man möchte es gar nicht anderst. (oh vielleicht sollte ich in ICH-Form sprechen) Ich habe solche Momente wo ich es einfach fallen lasse weil ich nicht anderst mehr kann. Bis das ein lieber Freund oder meine Liebe Freundin mir ein "Gingg is A... " gibt (wie wir schweizer zu pflegen sagen) Und ich mich wieder versuche auf zu raffen...
Und ja es ist Schade... da hast du recht! Doch genau hier fängt die Hilfe von Mitmenschen an. Sei es mit einwenig Liebe und Frieden oder einfach mit nüchternheit... (dies hilft mir oft, wenn die Gefühlsstrudel so stark strudeln)
Verstehst du was ich meine?

Ich weiss das es den Beitrag von Silvester ist. Doch so wie es aussieht schreibt er nicht mehr weiter... darum antworte ich dir einfach auf deine Inputs...

*Wie singt Grönemeyer? "Stillstand ist der Tod!" Recht hat er. Man muss sich immer wieder im Leben bewegen. Ist manchmal unangenehm, aber notwendig. Und selbst ich als Gesunder muss das immer wieder. Mein Leben heute ist komplett anders als vor einem Jahr! Aber rückblickend viel besser!*

Ich habe hierzu auch einen weisen Satz... EIn lieber Freund hat mir mal gesagt: " Ein Schiff das steht und sich nicht bewegt kann man nicht lenken, aber ein Schiff das fährt lenkt man auch"
Es ist wahr man muss weiter gehen, doch manchmal können Schritte ganz schön schmerzhaft sein und sehr viel Kraft kosten (die man oft nicht hat)
Aber auch hier wiederum... Freunde können einem helfen wenn sie bereit sind ein Teil ihres Lebens dazu zu geben...

Danke dafür das du mir zugesichert hast das ich dir nicht weh gemacht habe. Bin froh darüber denn das wollte und will ich nicht.
Danke dafür.

Grüessli Floh

#41
@mark

... und genau an dieser grenzenlosen Überheblichkeit und dem "ich habe alles begriffen" bist Du gescheitert. Deine Beziehung im übrigen auch.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

#42
Lieber Mark!

Also nicht böse sein, aber Mari hält sich ganz bestimmt nicht für die Überfrau.
Sie hat dir lediglich ganz sachlich dargelegt, dass du unmöglich mehr von der Krankheit verstanden hast als deine Frau.
Bitte wie kann ein Mensch mehr von Jemanden Anderem wissen, als er selbst.
Bist du der Übermann?
Alles was du hier schreiben kannst ist reine Theorie.
Und was du vielleicht in der langen Zeit eurer Beziehung gemacht hast, ist die Ursachen der Krankheit zu finden und zu durchleuchten. Aber verstehen und unterstützen konntest du leider nicht.
Es ist schon klar, dass man sachlich denken kann, wenn man keiner Sucht verfallen ist.
Ich kann auch behaupten, dass jeder Mensch äußerst schwach ist, der es nicht lassen kann, eine Zigarette zu rauchen und Alkohol zu trinken.
Und was bringt mich das jetzt weiter? Oja die Einsicht. Und ohne Willen kann ich es natürlich ich es auch nicht umsetzen. Und ganz bestimmt nicht, wenn ich noch Druck von meinem Partner dazu bekomme, der ja so gescheit ist und weiß, so wie ich es weiß, dass es schädlich ist und ich doch nur entsprechende Schritte setzen muss.
Ganz einfach das alles.
Das Einzige was ich dir zugestehe ist, dass es alles andere als einfach ist, mit einer Bulimikerin in einem Haushalt zu leben. Und als Partner kannst du ja den einfachen Weg wählen und die Beziehung beenden, wenn du auf das Problem keine Lust mehr hast.
Aber eine Mutter, die ihr Kind liebt, wird es nicht vor die Türe setzen, weil sie keine Lust mehr hat, sich mit den Problemen und Ängsten ihres Kindes auseinander zu setzen.
Ich habe vor einigen Tagen noch mit jemandem gesprochen, der ganz schwer bulimiekrank ist und an starken Depressionen leidet. Und jemand, der noch nie an Depressionen gelitten hat, der kann nie und nimmer wissen, wie sich diese kranke Person fühlt.
Ich hatte nie Bulimie. Ich hatte nur 6 Jahre Zeit mit meinem Kind die Bulimie in Höhen und Tiefen mitzuerleben. Ich weiß leider auch was Depressionen sind. Ich habe Therapie gemacht mit und ohne meinem Kind. Ich habe noch einmal 6 Jahre nach ihrem Tod aufgearbeitet.
Aber ich würde nie so vermessen sein, zu sagen, dass ich heute die Ursache ihrer Bulimie komplett verstanden habe.
Ich weiß heute, dass jeder Bulimikranke selber kämpfen muss. Aber ich weiß heute auch, dass er das nicht alleine kann. Und jeder kranke Mensch hat das Recht auf Unterstützung, Verständnis und Rücksichtnahme.

LG Hedi

#43
@ Floh: die Ursachen bei meiner Freundin kann man nicht auf andere umsetzen, nein!! Bei ihr sind die Probleme in der Beziehung zur Mutter zu suchen. Nicht umsonst ist auch die Kotzfrequenz bei den Eltern dramatisch höher als woanders. Bei mir hatte sie monatelang gar nicht gekotzt, bei den Eltern zuhause letztens ca. dreimal täglich. Ist ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Was in meiner Freundin momentan abgeht? Sie fragt sich im Moment was sie im Leben sucht, warum sie mich teilweise schlecht behandelt und es quält sie was in ihr geschieht, weil es sie so aus der Balance wirft. Aber weil ich ihr immer wieder auch Stichworte gebe und sie auch sonst unterstütze versteht sie wieder etwas mehr. Stand heute 16 Uhr, hoffe das ist genug der Antwort, genauer weiss ich es auch nicht!

Ansonsten freut es mich dass Du mit meinen Gedanken was anfangen kannst. Manche die hier geschrieben haben verstehen ja nicht wirklich was ich meine.

@ Caruso: eigentlich bin ich niveauvollere Kommentare von Dir gewohnt, aber ok, was soll's?!

@ Hedi: Mari hat es wohl allgemein verstanden, ich habe nur von meiner Situation gesprochen. Und was das Verstehen der Bulimie bei meiner Freundin betrifft: sie muss es verstehen - nicht ich!! Und weil es mit ihrer Mutter zusammenhängt, werde ich mich hüten einen Familienkrieg anzuzetteln! Ich mache mir keine Sorgen, sie wird es früher oder später auch alles sehen. Sie steht jedenfalls nicht still, das würde ich nie zulassen!

Und eines kannst Du mir glauben, ich würde meine Freundin auch niemals vor die Türe setzen. Ich gehe bei Problemen nie den einfachen Weg und werde sie niemals im Stich lassen. Wenn sie es will, dann werde ich mit ihr alt - trotz der Probleme. Das muss sie selbst entscheiden!!

Sie nutzt diese Tage gerade ziemlich intensiv. Ihre letzten Erkenntnisse will sie mir in Ruhe persönlich erklären.

Und noch zur Ergänzung: Im Vergleich zu manchen Menschen hier, hat es meine Freundin noch gut getroffen. Ich würde mich hüten alle Bulimiker in einen Topf zu werfen. Und zu generalisieren!

#44
Hallo!
empfehle Dir manchmal besser zu lesen!!
Ich habe genau gelesen. Ich hab sogar darüber nachgedacht. :wink:

Besser lesen ist etwas, das du dir selbst zu Herzen nehmen solltest. Denn deine Antwort auf meine Beiträge enstprang deiner REINEN Interpretation und absolut nicht dem, was ich geschrieben habe.

Ich weiß nicht besser als du, warum deine Freundin B hat... und ich hab, da ich aufmerksam gelesen habe, auch verstanden, dass du von deiner Freundin schreibst und nicht allgemein von allen Essgestörten.

Ich hab auch nicht geschrieben, du wärest ahnungslos oder würdest irren... mit keinem Wort.
Aber vielleicht bist Du ja die Überfrau die es aus der Entfernung besser beurteilen kann!!
Hättest du genauer gelesen und 2 min. darüber nachgedacht, dann wäre dir vielleicht in den Sinn gekommen, dass mein letzter Beitrag nichts mit deiner Freundin zu tun hat (zumindest nicht direkt), sondern mit dir... mit deiner Einstellung.

Deine Freundin kann ich nicht beurteilen, ihre Mutter nicht, eure Situation nicht... nicht einmal dich...
Aber ich kann mir ein Bild machen... ich lese, wie du hier agierst und reagierst... und das bietet schon ein wenig Aufschluss.

Was du von der Bulimie deiner Freundin wissen - wissen; verstehen kommt erst später - kannst, ist das, was du siehst, was sie dir erzählt, was du erlebst und erfährst.
Es gibt Menschen, die in der Lage sind, dieses Wissen in Verstehen umzuwandeln. Und das habe ich dir auch nicht abgesprochen...

Aber was du verstanden hast, waren eben nur Teile, die auch noch von dir interpretiert/verabreitet werden mussten... und was gibt dir die 100% Sicherheit, dass du alles richtig aufgefasst hast bzw. auffassen hast können? Wenn dir zB deine Freundin etwas erzählt, dann sicher nicht als objektiver Bericht abgefasst, sondern subjektiv betroffen.
Natürlich gibt es Dinge, die ein Außenstehender klarer sieht oder eher begreift, als der Kranke... auch das hab ich dir nicht abgesprochen.

Doch etwas zu begreifen ist nicht alles begreifen...
darauf haben dich mehr oder weniger direkt schon ein paar Mitglieder - jeder in seiner Sprache - hingewiesen.
Deine Anwtort: Lies genauer.
Oder irgendeine andere Abweherreaktion, als hätte dich jemand angegriffen.

Woher nimmst du dein Wissen?
Woher nimmst du die Sicherheit, dass du alles berücksichtigt und verstanden hast? Vielmehr alles berücksichtigen konntest...
Wie kannst du Dinge sehen und verstehen, die sich in deiner Freundin abspielen, die sie selbst nicht sehen oder besprechen kann (noch nicht)?
Wie objektiv kannst du dir ein Bild von einer Situation machen, die dir erzählt wird, wenn du nicht alle Menschen, die involviert sind, wie deine Westentasche kennst?
etc.

Und dann:
Weder die augenscheinlichsten Dinge, noch die logischten müssen richtig sein. Es gibt viel grau unter der Sonne.

Na ja,... um zum eigentlichen Punkt zurückzufinden:
Mein letztes Posting ging genau darum.
So wie du geschrieben hast, hast du ein Bild vermittelt, von dem, was du verstanden hast (oder zu haben glaubst)... und meine Antwort darauf war:
Ob du es glaubst oder nicht - da steckt noch viel mehr dahinter.
Also hast du NICHT alles verstanden.
Und auch deine Schlussfolgerungen, die du gezogen hast, würde ich nicht als 100% richtig und 100% sicher ansehen.

Deine Antwort sprach für sich...
und Caruso hat dir mal mit einem Zaunpfahl gewinkt.

So, das war es zu der Sache.
Jetzt kannst du wieder schreiben, ich soll genauer lesen, oder du siehst zur Abwechslung keine aus der Luft gegriffenen Unterstellungen, sondern eine Beobachtung an der etwas dran sein könnte.
Nicht muss... aber könnte.


Eine weitere Sache muss ich auch noch loswerden:
Und weil es mit ihrer Mutter zusammenhängt...
Ich weiß nicht, wie ich es am Besten formulieren soll... von dem Standpunkt aus, dass du eben nicht alles verstanden hast...
und du liest es von dem Standpunkt aus, dass du hast...

Ein solcher Satz legt klar da, dass du noch viel zu entdecken hast, wenn du den Kampf weiterkämpfst.

Ich schreibe nicht, dass die Mutter nichts damit zu tun hat...
nein, das meine ich gar nicht.
Ich schreibe nur, es kann sein, aber das kannst du nicht wissen. Es kann ebenso der Vater sein.
Du hast was von einem eher passiven Vater gesprochen - das würde ebenso gut in das Ursachenbild passen.

Vielleicht ist was traumatisches im Elternhaus passiert? Vielleicht ist,...
Vielleicht ist alles viel komplizierter oder viel einfacher als man denkt...

Kann alles sein. Aber eine 'wie auch immer' Mutter ist weder die reine Ursache für die B und - das Entscheidende - die Lösung des Konflikts oder Problems mit der Mutter ist nicht gleich die Lösung für die B.

Es ist klar falsch von dir, deiner Freundin zu sagen (und ihr so vielleicht einzureden), ihre Mutter ist die Wurzel allen Übels.
Das ist falsch und sehr heikel... aus psychologischer Sicht.

Du nimmst deiner Freundin so die Möglichkeit, von sich aus etwas zu begreifen. Du redest es ihr ein.
Wenn du recht hättest, wäre es im Ergebnis gleich. Aber wenn du nicht recht hättest, wäre das Ergebnis tragisch...
von daher ist es nicht richtig soetwas zu sagen und deiner Freundin zu suggerieren.

Was anderes ist, deine Freundin auf Unstimmigkeiten, auf Situationen aufmerksam zu machen und ihr helfen ein möglichst objektives Bild zu erfassen (da, wo sie emotional so eingeschränkt wird, dass sie es nicht kann), aus dem sie ihre EIGENEN Schlüsse zieht... wo sie selbst begreifen kann.
Wenn sie dann ihre Mutter als die üble Wurzel sieht... fein.


Grüße!

#45
Besser lesen ist etwas, das du dir selbst zu Herzen nehmen solltest. Denn deine Antwort auf meine Beiträge enstprang deiner REINEN Interpretation und absolut nicht dem, was ich geschrieben habe.
Es war nur die Antwort auf EINEN Deiner Beiträge, nicht auf alle. Denn zuvor hast Du Dinge geschrieben die ich durchaus nachvollziehen kann und auch selbst so sehe.
Was du von der Bulimie deiner Freundin wissen - wissen; verstehen kommt erst später - kannst, ist das, was du siehst, was sie dir erzählt, was du erlebst und erfährst.
Sehe ich anders, ich habe mir mehr Wissen durch Lesen und Recherche angeeignet als durch das feedback meiner Freundin, denn die weiss selbst kaum Bescheid was in ihr passiert. Sie weiss dass es sie aus der Balance wirft, aber die Zusammenhänge sind ihr nicht ganz klar. Deshalb stammen viele meiner "Erkenntnisse" von Menschen, die sich beruflich mit Bulimie auseinandersetzen! Und auch von anderen lieben Menschen, die selbst betroffen sind und mit mir ihre Erfahrungen teilen.
Es ist klar falsch von dir, deiner Freundin zu sagen (und ihr so vielleicht einzureden), ihre Mutter ist die Wurzel allen Übels.
Ich rede ihr nichts ein. Und wenn ich es so konkret sage, dann weil es so ist. Und meine Freundin beginnt es schon selbst zu begreifen, keine Sorge! Mehr als Hinweise gebe ich ihr da auch nicht. Die Mutter entlarvt sich mit ihren Aussagen und Handlungen so oder so selbst. Ich mache meine Freundin dann nur darauf aufmerksam. Zudem halte ich meine Freundin für sehr intelligent, die lässt sich garantiert nichts einreden bzw. suggerieren.