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von Breakaway
Hallo meine lieben,
ich bin der festen ueberzeugung das ehrgeiz und essstoerungen im direkten bezug zueinander stehen. Ehrgeiz besteht in meinen augen sehr oft aus perfektionismus und den haben extrem viele von uns.
Mal ganz ehrlich, wer kennt das nicht, man steht morgens auf und ist positiv eingestellt, heute schaffe ich es, heute kotze ich nicht. Im idealfall sind schon alle mahlzeiten usw fertig, damit echt nichts dazwischen kommt (bei mir heute zB so. ein typischer "ich will es schaffen" tag), bisher lauft es sehr gut, muss ich sagen, aber ich kann genausogut sagen, das wenn heute etwas sehr enttauschendes unerwartetes passiert, der tag extremst umschlagen kann. A la: ich habe versagt in dem und dem bereich, jetzt ist auch alles egal. Und zack da ist der FA und das klo in greifbarer naehe. Wenn wir von uns selbst enttauscht werden wiegen wir das viel viel staerker, als situationen in denen wir stolz auf uns sein koennen. Bei einem Erfolg freuen wir uns evtl 5 minuten und vergessen ihn darauf hin schon wieder und sehen ihn nicht mehr als so wichtig an. Eine niederlage hingegen schleicht uns ewig nach und wir erinnern uns wesentlich oefter dran.
Da ich heute soweit einen recht guten tag habe, kann ich folgendes ueber mich sagen. Ich habe allen grund stolz zu sein auf mich. Und das selbst bei einem miserablen Abischnitt von 3,3 den ich gemacht habe.
Aber sehen wir es mal von der seite. Ich war auf der Hauptschule, wo das lernen nicht ansatzweise mit dem gymnasium zu vergleichen ist, wenn man dann seinen B abschluss macht und in die gymnasiale oberstufe geht, ist man trotzdem weit von dem standard derer entfernt, die immer auf dem Gymn. waren.
Klar, mein Abischnitt haette besser sein koennen, aber ich gebe zu das ich an 2 Baustellen gleichzeitig gearbeitet habe, und daher manchmal mehr lernen einfach nicht moeglich war. Ende der 11. habe ich mich entschlossen ins Ausland zu gehen nach dem Abi, also habe ich meinen schuelerjob an den nagel gehaengt und mir (glaubt es oder nicht) eine vollzeitstelle gesucht. Da habe ich dann nach der schule bis in den spaeten abend, manchmal nacht, hinein gearbeitet, um meinen sparstrumpf zu fuellen und mir einen sommerurlaub nach der 12. zu ermoeglichen. In diesem Sommer habe ich mich an einem Tag (von dem ich behaupten moechte mich noch an jeden Atemzug erinnern zu koennen) fuer das Land entschieden wo ich nach meinem Abi hinziehen wollte. Mein innig geliebtes Mexico. Am abend dieses Tages, lange nach dem ich meinen Eltern von meiner entscheidung mitgeteilt habe und sie gluecklich waren zu hoeren das ich meine entscheidung getroffen habe, habe ich meinen heutigen Verlobten kennengelernt. Anfangs habe ich die Situation natuerlich, bei aller verliebtheit, mit vorsicht genossen. Ich hatte angst mich in eine typische touristenliebe zu verrennen. Es stellte sich aber heraus das wir einfach nicht mehr ohne einander konnten, uns es geschafft haben fast ein Jahr lang jeden tag miteinander zu schreiben oder zu telefonieren (sorry, wie oft hab ich das jetzt schon erzahelt?????...100 mal und noch 1000000 male werden folgen wie ich mich kenne....).
Jetzt lebe ich hier auf der Karibikseite Mexikos seit nunmehr einem Jahr, habe einen wirklich erfolgreichen Job bei einem deutschen Immobilienmarkler gefunden, der mich weit aus mehr fordert als es die schule jemals kann, ich habe mich von der sekretaerin der sekretaerin stetig hochgearbeitet, regelmaessig mehr und mehr verantwortung bekommen und habe mitlerweile eine sehr gute Position in der Firma, zusaetzlich beginne ich jetzt im Verkauf, und habe seit mehreren monaten die Leitung der Werbeabteilung in der Hand.
Das mit einem 3.3 Abischnitt, und mit einem Haufen Mitarbeiter die alle Profis auf ihrem gebiet sind.
Ich will mich weder toll dastellen, angeben oder sonstwas, koennte ich auch gar nicht wenn man bedenkt wie oft ich heulend dasitze und mich fuer nen nichtsnutz halte, aber irgendwie tut es gut die lage grad mal ganz trocken zu betrachten.
Zusammengefasst ist mein leben ein Jahr nach dem 3.3 Abi so:
- Ich arbeite in einem top job in der Karibik
- Ich habe jeden Tag mit menschen aus der ganzen Welt zutun, und lerne durch jeden von ihnen unglaublich viel
- Ich habe verantwortung in meinem Beruf
- Ich habe mir eine 4. sprache in weniger als einem Jahr angeeignet
- Ich und mein verlobter haben eine nette kleine wohnung die mit viel muehe, arbeit und liebe gemuetlich eingerichtet ist und fuer mich mein nest ist in dem ich abschalten kann... und wir haben wirklich bei 0 angefangen.
- Ich habe einen eigenen Haushalt der absolut funktioniert, sei es kochen , waesche waschen etc etc, einfach alle hauslichen pflichten die ihr euch vorstellen koennt.
- Und ich hab den weltbesten verlobten, der mein staendiger halt ist, mein partner und mein bester freund im gleichen sinne.
Was ich mit dieser ewig langen geschichte eigentlich ausdruecken will ist, das ihr euch nicht an einem Notenstandard messen braucht.
Ein schnitt von 1.0, 2.0, 3.0, 4.0 sagt noch lange nichts ueber eure menschlichen Werte aus und wieviel und was ihr leisten koennt, wie erwachsen oder verantwortungsvoll ihr seid.
Das Abitur ist eine Hochschul-zugangsberechtigung, aber keine aussage darueber was ich als mensch wert seit oder was einmal aus euch wird.
- Das Schulsystem kann euch in jeden fall auf eurem weg helfen und ihn ebenso ebnen, es ist aber nicht fuer jeden der schluessel zum Erfolg. Ich kenne zum Beispiel Steuerberater die die absolute 0 in Mathe waren.... und heute regeln sie eure steuerrechtlichen angelegenheiten..... und das mit erfolg.
ok... ich glaub das war so lang und so klugscheisserisch das keiner es lesen wird... nehmts mir nicht uebel.
Hab euch lieb