ach keine ahnung. ich weiß was das problem ist und kann es doch nicht sagen...

ich bin einfach kraftlos. ich kann nicht mehr. seitdem einige menschen von meiner krankheit wissen ist mein ganzes leben in sich zusammengebrochen und irgendwie doch nicht. weißt du, ich war immer perfekt. so habe ich allen freude gemacht. verständnissvoll, fleißig, ehrlich, all diese tugenden! so wollten mich die menschen sehen und darum war ich genau das. und dann erfahren sie von der bulimie und sehen einen ganz anderen menschen während all die, die keine ahnung haben noch den perfekten menschen sehen... wie soll ich all die erwartungen erfüllen, wie mich verhalten.
aber noch viel wichtiger: wie soll ich mich finden wenn ich niemals ich war? aufeinmal stellt mir das leben die unüberwindbare aufgabe so zu sein wie ich bin ohne jemals gewesen zu sein...
und wenn wir die sache mal ganz neutral betrachten, total nüchtern: es läuft eh nicht. soziale kontakte pflege ich mit größter anstrengung, freunde habe ich vielleicht ein oder zwei? wenn überhaupt. ich bin ein einsiedler, so wollen mich die menschen sehen. dabei sehne ich mich nach einem einfachen, primitiven leben in gesellschaft. ich habe keine lust hübsch, intelligent, schlank und immer gut gelaunt zu sein - das bin ich auch nicht. was ist falsch daran mal etwas falsch zu machen?
letzendlich ist doch alles eine große lüge. wie oft habe ich euch, viel schlimmer meinen freunden in der realen welt vorgeheuchelt das es das letzte mal war? die wieder vollstopfen, kotzen, blablabla... du kannst gar nicht zählen wie oft ich das geschrieben habe. lüge! die woche in der ich nicht gekotzt habe: eine lüge! klar, ich habe nicht gekotzt. aber mein verhalten war so krank, fast heulend bin ich täglich ein, zweimal joggen gegangen. ist ja auch mein image...
ich habe mich einfach verloren. und da ich weiß was ich von der bulimie erwarten kann, sie weiß was sie von mir erwarten kann, darum ist sie mein einziger rettender anker!

sorry, das war jetzt sehr lang und ziemlich deprimierend. aber es hat gut getan. danke das du gefragt hast! und freu dich trotzdem über deine smiles, ja?

zunächst ein lied, das kann ja vielleicht nebenher laufen, während ich meine antwort verfasse und du sie dann zu fassen kriegst.

http://www.youtube.com/watch?v=LSSIlx9hiu8

kommentarlos. oder: vielleicht mal nicht so auf den text achten

Liebe Sonnenblume kleine Große,
wie schön wäre es, wenn die wohl zu Recht hohe Meinung von dir, sei es die anderer oder deine eigene, auch tatsächlich deinen bauch und dein herz erreicht hätte und nicht in der einen hirnwindung steckenbleibt, die da heißt.
Fehler zu machen ist schlimm,
Erwartungen nicht erfüllen zu können auch,
Sorgen haben, Ansprüche und Bedürfnisse zu haben,
und sich außerhalb einer Norm (welcher denn nur?) zu bewegen erst! schlimm.
soll ich weiter machen?
Ich lass es mal, denn das alles ist, wenn man bis zum ende schaut nichts weiter als angst vor dem entzug dessen was uns zum menschen macht - geliebt sein, oder, noch eher "angenommen werden". als genau die, die wir sind, nicht als bild, maske, versuch eines besseren.
Der Wunsch nach wichtigkeit ist es, danach einen Wert zu haben, für andere - dabei haben wir dies alle - die einen, die lustigen, aufgeschlossenen, die einfacheren und vielleicht sogar die schöneren etwas mehr noch als andere, nicht? aber jeder für sich muss bei genauem und augengeöffnetem betrachten ein bisschen zugeben, "ich, so falsch und merkwürdig, unliebsam oder unwürdig irgendeiner art von liebe, ich kleines licht werde geliebt."
hach - da fängt nun der ärger an - denn da die liebe (alle, denk ich) durch einen kanal in uns ströhmen muss, um in der mitte anzukommen und nicht nur durch auge ohr und haut in uns gelangen kann, muss dieser frei und sauber sein - nicht zugestopft wie die oben benannte windung und (jetzt kommts) der stöpsel ist unsere liebe zu uns selbst, die (im wahrsten sinne der kleinen Bildgeschichte) auf der strecke geblieben ist - der kanal ist zu.
er wird durch gedanken verstopft, durch zweiflerisches grübeln, durch selbstkasteiung und jedes mal wenn wir denken
"ich hab es nicht verdient, denn ich bin eigentlich nichts wert"
uns weh tun, weil wir es anders nicht erfahren haben
uns weh tun, weil das für uns einfacher ist als anderen zur last zu fallen
uns weh tun, weil uns mal jemand beigebracht hat, wie ein gutes mädchen zu sein hat

ich erzähl dir noch kurz was von mir.

wie du immer der mittelpunkt, schulsprecherin, einserkandidat, gleichzeitig zu den coolen gehörend, weil band und theater und reiten und eigener job und immer geld und gute laune, jede party mein zu hause, affären und obendrein auch noch ne bilderbuchoptik... naja, im rahmen dessen was schminke und klamotte so hergeben ... aaaber, von all den wertschätzungen konnte ich so rein gar nichts annehmen, denn ach - ich wusste ja in mir drinnen "scheiße, wenn die wüssten wie ich wirklich drauf bin, wenn die wüssten was ich tagtäglich tu, wenn nur erst rauskommt, oh mein gott, verschissener dreck, verdammter, das wrack innen drin darf niemand sehen - wer würde mich noch akzeptieren, ernst nehmen, überhaupt mit mir reden wollen?"
die menschen die noch mit mir reden wollten, nachdem ich mein zweites coming out hatte sind es, die heute noch an meiner seite sind.
nicht alle verstehen alles von dem was da passierte, aber wer sich die mühe gemacht hat den versuch von begreifen zu wagen darf sich freund nennen. es sind 2. Zwei frauen, die mich durch die jahre begleitet haben, mit mir krank waren und gesund wurden, und zwei ist eine riesen zahl, wenn die vor "freunde" steht - weder ist das einsiedlerisch noch bedenklich, so finde ich, es ist vielmehr konsequent und erprobt - und es ist möglich.

nachdem ich mich fand war da eine andere, eine die ihrer mutter die stirn bot, dem vater den umgang strich, ihre frau verließ und "freunden" den hut und die klinke gab, dann lies die andere ihre haare wachsen, suchte sich einen chor, einen job den sie liebt und hörte auf so zu tun als sei alles immer ok - nicht alles auf einmal aber dies in etwa waren, (nach wichtigkeit?) die schritte bisher - nicht nur geradeaus, wie auch, aber jedes mal wenn was weh tut ist das auch gut und ja, verdammt, es hat jahre gedauert und noch verdammterer, es wr meist nicht nüchtern, aber es ist passiert und das weil es möglich ist und weil ich wollte.
http://www.youtube.com/watch?v=KWegStfqrfY
und nun hör noch ein lied und vielleicht magst du auch mal sagen, was du dazu sagst wenn ich dich nur bitten kann
verzeih dir, hör auf dich in frage zu stellen, und jetzt die nummer eins und das allerschwerste und darum wertvollste: lieb dich.
oder fang an mit "hab dich lieb" oder "diesen einen kleinen teil von mir habe ich lieb" - es wird mehr, das versprehe ich dir!

und nun ende eines langen satzes,
katja

und warum das nun hier im "Rastplätzchen" gelandet ist, weiß ich auch nicht.
vielleicht weil ich mir wünsche, dass dein guter schlauer und doch so verstopfter kopf mal zur ruhe kommt - ja, vielleicht ist es hier genau richtig.

liebe katjusza,

erstmal danke ich dir für deine ausführliche antwort. ich hatte gestern leider gar keine zeit zu antworten, da ich den ganzen tag unterwegs war. aber ich konnte deine antwort noch lesen, ein, zwei und nun ein drittes mal.
gestern war ein schöner tag, eigentlich. es war ein besonderer tag. und trotzdem konnte ich ihn nicht genießen. mein kopf war voll von essen und erbrechen...
das erste was mir nach deiner antwort in den sinn gekommen ist war, dass ich aufgewühlt bin. ich bin unruhig und innerlich total verwirrt. darum muss ich handeln, die innere unruhe nach außen tragen. das mache ich am besten wenn ich mich vollstopfe: tüten auf, fressen, krümmeln, kleckern, alles egal. erbrechen, erschöpfung, zur ruhe kommen. ich muss lernen zur ruhe zu kommen ohne zu fressen und zu erbrechen. und da fängt das dilemma an.
vielleicht, nein wahrscheinlich würde ich zur ruhe kommen wenn ich akzeptieren würde das ich bin wie ich bin und auch so geliebt werde.

einen Wert zu haben, für andere - dabei haben wir dies alle

hmm, ob wir wirklich alle für andere einen wert haben? ich glaube nicht! wieviele verlorene seelen haben wir? aber darüber will ich mir keine gedanken mehr machen weil ich nicht mehr schwarz denken möchte. und wenn ich ehrlich bin kann ich sagen das ich weiß das ich für andere menschen einen wert habe - und wenn es nur der geringste ist. mein grab wäre nicht einsam und verlassen. muss ich mich deshalb schlecht fühlen? nein, eigentlich sollte ich mich freuen!
kommen wir zu deiner methapher in der bestimmt eine menge wahrheit liegt. ich kleines licht darf geliebt werden und darf mich selber lieben! schon eine ziemlich komplizierte sache. aber es wird noch schlimmer: denn jetzt werde ich verwirrt - in deiner geschichte hast du geschrieben, dass du dich erst selbst finden musstets. aber was kommt zuerst? die liebe zu sich oder das man sich findet? wie soll ich mich lieben ohne mich gefunden zu haben? und wie soll ich mich finden ohne zu lieben? das stellt mich vor einer problematik auf die ich keine antwort finde. jedem gerecht werden kann ich nicht, ich muss mir gerecht werden. dann kann ich mich lieben und werde geliebt - nein, dann kann ich annehmen das ich geliebt werde. aber wie werde ich mir gerecht? woher weiß ich wer ich bin und wo ich hinmöchte? muss ich mich entscheiden? vielleicht strebe ich auch nur nach der möglichkeit die es für andere einfacher macht mit mir umzugehen: indem sie mich kategorisieren können: still, zurückgezogen, offen lustig... kann ich nicht alles auf einmal sein? aber will ich das?

danke meine liebe katja für deine antwort. eine schon wackelig auf den knien sitzende und ein tag kotzfreie sonnenblume
(und schon wieder stellt sich mir die frage ob es eine illusion ist, dass ich auf den knien sitze und nur eine lüge die mich bis zum nächsten fall am leben hält...)
ich hoffe dir geht es gut, du hast es verdient!

So ich schreib mal wieder


Bei mir ist es jetzt 7. Monate. Kein Fressanfälle und kein Erbrechen (Zwang).
Ich habe mir nie gedacht, dass ich es so weit schaffe mit ohne erbrechen.

Ich habe schon manchmal den trang dafür, aber ich mache es nicht wegen mein Zwergi!
Ich hoffe das ich nicht nach der Schwagerschaft wieder anfängt, ich hoffe es.

lg Jasmin
26. SSW

vielleicht ist es ja auch einfach gewohnheit, primitvie verhaltensaneignung die sich automatisiert hat und allein darin ihren auslöser findet. pure sucht die keine gründe mehr braucht!
es steht, würde ich von gestern anfangen zu zählen, 1:1. wie war das noch mit dem lügen?

hey ihr! ich wollte mich nur schnell verabschieden!
ich fahr heute nacht für eine woche weg. das ganze nennt sich studienfahrt, es geht nach finnland, russland und estland und nächsten donnerstag bin ich zurück.
und ganz nebenbei: ich hab gestern 60 tage gemeistert.
viele grüße - flügelviech

ich habe mich gerade gefragt wie weit du wohl bist und es ist schön sowas tolles zu lesen. viel spaß in der nächsten woche!

heute tag 6

liebe grüße, iggy

ich will, dass es wieder spaß macht, dass es sich gut anfühlt, dass es was besonderes ist...
oder will ich froh sein, dass es normal ist?
langsam wirds langweilig, irgendwie. aber es ist besser als früher und ich hab viel mehr zeit
trotzdem - kaum motiviert irgendwie.. der schub is vorbei.


wann is endlich sommernachtsfest?

katjusza hat geschrieben:ich will, dass es wieder spaß macht, dass es sich gut anfühlt, dass es was besonderes ist...
oder will ich froh sein, dass es normal ist?
langsam wirds langweilig, irgendwie. aber es ist besser als früher und ich hab viel mehr zeit
trotzdem - kaum motiviert irgendwie.. der schub is vorbei.

was soll sich gut anfühlen? dein leben, willst du dich wieder gut anfühlen?
und was soll normal werden? und welcher schub ist vorbei, der schub, der dich auf dem weg gehen hat lassen, wo man weiterkommt? in die richtige richtung?

sag es.....

iggy

nee iggy, keine sorge - das isses nich..
ich wollte doch stolz sein auf mich und so.. es sollte mir kraft geben "sie katja, was du tolles geschafft hast"
blabla - "wenn du das erst hinter dir hast, dann wird der rest ein klaks" - blabla.
is aber nicht - ich bin immernoch die alte.
ich mach die gleichen fehler, manche noch ärger,
bin dickköpfiger geworden, setzte ständig meinen willen durch, bin launisch, überheblich, anmaßend und eitel... so sachen eben auf die keiner stolz sein kann.
was hab ich mir eigentlich gedacht?

dass ich als schmetterlingsflüglige elfe mit sphärischem heiligenschein durch den rest meines von jetzt an bezaubernden lebens schreiten würde?
anscheinend irgendwie sowas--- is aber nicht.

lass ma iggy, meine immernoch liebe B aus W an der D - das is kunfuzismus nach ner kurzen nacht - wer weiß was diese unzufriednheit grad ausmacht...

und wenn du die krankheit hinter dir gelassen hast, dann ist alles andere leicht?
ich erinnere mich an ein zusammensitzen zu tiefer stunde, du, deine damalige nachbarin und ich - und was hat sie gesagt?

wenn die krankheit weg ist, das leben geht weiter. die probleme werden deshalb nicht weniger, nicht leichter, nicht kleiner, das leben ist nicht leichter, und wir sind nicht toller oder besser oder haben nur mehr gute eigenschaften.

aber wenn wir gesund sind, dann ist da ein unterschied - krank sind wir dann nicht mehr, und das gibt mir hoffnung. dann ist das leben trotzdem kompliziert und schwer und alles, aber wir, wir sind gesund.

halte dich daran, wenn du es kannst!

hatte auch eine kurze nacht und bin heut kratzbürste... was solls, morgen isses wieder gut!

das hast du schön gesagt, iggy... danke!