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von kendra_pad
Hallo Ariane!
Diesen Gedanken, dass man mit zunehmenden Alter mehr über den Dingen steht, hat mich selbst schon viel beschäftigt, deshalb freue ich mich darüber, dass Du es ansprichst. Es ist sicher so, dass man mit zunehmenden Alter mehr Erfahrungen gesammelt hat, dadurch bedingt besser weiss, was einem wirklich wichtig ist. Die jüngeren Jahre sind ja auch gerade dazu da, einfach ausprobieren zu dürfen. Auch die Abhängigkeit von anderen, z.B. von den Eltern, ist weitaus geringer und ich kann mein Leben mehr selbst bestimmen und bin seitdem auch viel zufriedener. Vielleicht gibt es deshalb in diesem Forum auch so wenig Frauen im höheren Lebensalter.
Wenn ich jetzt anfangen würde, meine ES zu bereuen, was von aussen gesehen eigentlich logisch wäre (auch ich würde dies objektiv so beurteilen), dann würde ich meinen Lebensweg wieder in Frage stellen. Mir geht es aber erst so gut, seitdem ich meinen Lebensweg nicht mehr in Frage stelle sondern ich mit mir stimmig geworden bin und mich so annehmen kann, wie ich bin samt aller meiner Unzulänglichkeiten. Insofern ist das Bereuen keine Frage mehr für mich. es würde mir auch nicht weiterhelfen. In schlechten Zeiten hat das Bereuen mir durchaus Antrieb gegeben, von der ES loszukommen, ich hatte einfach genug davon und wollte mein Leben wieder genießen.
Ich glaube, dass jeder Mensch auch Dinge um ihn herum zerstört, das kann niemand verhindern. Häufig möchten gerade dies Menschen mit ES vermeiden, wir kennen alle das Bedürfnis, es möglichst jedem recht machen zu wollen, eigene Bedürfnisse hinten an zu stellen und zu ignorieren sowie unseren ausgeprägten Perfektionismus. Daraus entstehen jedoch wieder neue Ausrichtungen, die ohne das Zerstören vorher nicht möglich gewesen wären. Mir ist in meinem Leben jetzt wichtig, was ich durch meinen ES gewonnen habe, darauf möchte ich nicht verzichten. Vielleicht beneide ich manchmal Menschen, die diesen Weg nicht gehen müssen, aber das ist sehr selten.
Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem