#12
von katjusza
Außenkopfentscheidung dass doch ok, wenn hier steht was Innenkopf meint, vielleicht lese ichs mal wieder und .. was dann weiß ich noch nicht
-edit-
durch den kopf gegangen
Josi ich hoffe du verzeihst mir die Einmischung, hast ja eh nie wieder was hier gepostet und so übernehme ich jetzt frank und frei diesen Thread.. Und das Allerschönste dran - er wurde am 19.04 aufgemacht - und nun ratet mal, wer da seinen 30. Geburtstag gefeiert hat???
das wird heiter.
Mit Entsetzen stellte ich fest, zu welch lausiger Tat ich mich habe hinreißen lassen als ich hier schon einmal schrieb, dass Liebeskummer im Vergleich zu Weltschmerz und anderen Kummersorten der wertvollere, erleidenswerte, der mit dem Kern des Guten sei – ach wie passabel anzuwenden, wenns grad akut zu werden droht . . . Oh ja, so sehe ich es nach wie vor, denn ohne einen Kummer derart je empfunden zu haben Stelle ich es mir schwer vor das eigene Herz zu ergründen, in seinem kleinen Höhlen – den zerfransten Ecken auf die Spur zu kommen und der Lücken habhaft zu werden die andere zum Füllen bereit sind – Liebeskummer darf sein soll sein muss sein – bis man soweit ist, der alten Liebe die Füße einzubetonieren und sie in der Weichsel zu ertränken – die Liebe, nicht die dranhängende Person, denn die hat in der Regel noch nicht mal eine Ahnung von Ihrem außerordentlichen Glück und wenn sie diese doch hat, dann kann sie auch nicht Pheromone aus der Schweinemastanstalt inhalieren, um sich gleichermaßen in den Rausch der Hormone zu begeben –
Ich kenne Eine, die hat eine Meise, nichts schlimmes, sie tut keinem weh. Die Kleine von der ich rede – nicht die Meise sondern die Eine - schreibt nächtelang Briefe und schickt Sie nicht ab. Zusammen mit denen die vor Jahren aus Warschau kamen, friert Sie sie ein.
Im Eisfach des Kühlschrankes den Sie vom Sperrmüll hat und der wenn er sein Maul aufsperrt auch nur Müll zu bieten hat – scheußlicher Kühlschrank in einer ansonsten niedlichen Küche in dem sich außer Ketchup und Knoblauch kaum etwas aneinanderkuschelt und das schon drei Uranhalbwertszeiten lang - und wohl auch noch so lange bis sie auszieht und das Fossil den Gezeiten überlässt – die kümmern sich um alles. Auch um das Eisfach.
Dort lagern aber neben erwartungsvoll dem nächsten Gin Tonic entgegenzitternden Eiswürfeln und einer Gel-Bandage für geprellte Knien die es für eingebeulte Herzen noch nicht gibt, die Briefe. Und auch alle stummen Antworten. Wenn man Sie fragt warum sie Briefe gefriert und ob den der Liebe so ein Gefrierbrand nicht schadet dann lächelt sie milde und nickt ein wenig, aber so dass nur sie selbst und die Elfen es merken die in Ihren Ohrringen schaukeln
„Stell dir mal vor, es brennt hier – ich bin nicht da und es brennt, lichterloh, alles – mein Bett mein Schrank mein Heim – alles was ich habe und liebe und seit Jahren mit mir trage, alle Bücher die ich sammelte aus 3 Jahrhunderten und 8.000 Postkarten die ich alle noch schicken will.
Stell dir vor es brennt und die Löscharbeiten retten nichts – fast nichts, denn an einem Ort im ganzen Haus war es länger sicher als an allen anderen – und die andern haben jetzt wenn sie den schwarzen Klumpen in Ihren Küchen untersuchen vielleicht glück und finden die gefrorenen Hühnchenteile für die Samstagssuppe – ich aber, ich finde Briefe. Liebesbriefe.“ - mit einem seltsam verschmitzen Lächeln sagt Sie das, weiß selber, dass Sie spinnt, ein Bisschen, und redet sich fest ein, dass so was sicher viele machen.
Ich kenne Eine, die hat eine Meise, nichts schlimmes, sie tut keinem weh. Die Kleine von der ich rede – nicht die Meise sondern die Eine – lässt sich seit 5 Jahren bitten, doch endlich nach Warschau zu kommen, man müsse sich wieder sehen, wegen früher weil’s Zeit wird, weil vermissmeinnicht nur die anderen können – wann kommst du? Die Eine fährt mit dem Bus also nach Warschau und läuft dort umher einen ganzen Tag lang und erkennt alles wieder und denkt sich zurück und streckt sich und streift durch den Park und fühlt die andere Hand in der Ihren, und der anderen Takt in der Luft durch die mal irgendwas Neues sich ergossen hat. Das andere Wort verfängt sich in Ihren Wimpern und eine Kinoreklame lässt sie weinen und als es Abend wird steigt sie in einen Bus und fährt heim und schreibt einen Brief in dem steht „hat sich ja kaum was verändert – was ist das da für ein hässlicher Glaskarton in der Marszalkowska, beim Plater, da wo die Busse halten?“ – und weiß mal wieder, dass sie eigentlich mutig war, früher, als kein Apfelbaum hoch genug war.
Ich kenne noch Eine – die hat nicht nur eine Meise, die ist auch noch blöde – Wahnsinn dieses Weib.
Hat eine Freundin, eine liebenswerte, ehrliche, dickköpfige, streitbare, ehrgeizig-selbstständig-entscheidungsfreudige Person, eine die rauslässt was drin ist und reinlässt was kommt – eine mit der man Pferde stehlen oder Wurst draus machen kann – ein echtes Prachtstück. Die kann sogar kochen und macht das auch gern – und dazu immer Wein, weißen am Liebsten, und den schön kalt – und fragt ihre Liebste – „was ist denn das für ein Paket in deinem Eisfach?“ – und die blöde Kuh erklärt ihr, dass das Liebe ist, auf Eis aber für immer – und dass es ihr Leid tut und so – aber eben nicht anders geht. Und das sie nächste Woche mal schnell nach Warschau muss weil da was zu klären wär.
Und ich hab Eine, die ist der Gipfel des Ganzen – Eine die was am Kopf hat aber auch drin. Und das strengte Sie einst an und wusste danach
„ich benutze diese nonexistente Beziehung und das schöne Bild das ich mir male, um all meinen Sehnsüchten, Wünschen und Begehrlichkeiten einen Tummelplatz, eine Spielwiese, ein zu Hause zu geben, ein sicheres, denn Warschau ist weit und immerhin entscheide ich, ob nicht einmal die Sache an sich, sondern lediglich das Gefühl einer eingehenden Prüfung unterzogen wird – ich bin feige und mache es mir einfach und drücke mich davor jemanden zu lieben,den es gibt, für mich und wirklich.“
Nachdem Sie das gedacht hatte (Sie hat es mir neulich erzählt, drum kenn ich die Details) wollte Sie eigentlich mal wieder in den Bus steigen doch gab es, wie Sie selber zugibt, in Ihrem Kopf eine Stimme, die sagte „ich ich ich und ich und ich und ich und niemand sonst entscheidet hier, was mit meinem Herzen ist. Und wenn ich 80 Jahre werde, kann ich immer noch träumen, dass wir jetzt, wenn die Umstände andere gewesen wären, hier hinter unserem Farmhaus auf unserer Terrasse unseren Zitronentee schlürfen würden, ich Ihre dann schon 86 jährige und natürlich immer noch wunderschöne Hand nähme und wir lächelnd einander zunicken würden um dann wieder den spielenden Urenkeln auf der Wiese unseres Ponyhofes zuschauen.“ und schreibt weiter Briefe die sich stapeln.
Ist die nicht dämlich?
Wien, 29.07.2007 / Leipzig später
Wunia,
eigentlich zu viel Zeit inlands fischlos verschwommen um einfach zu
schreiben von Null - nichts weiß ich noch von Deinem, nichts du noch von meinem Gelebten - wie zwei Fremde, die sich im Zug gegenüber sitzen sollten wir uns eigentlich miteinander fühlen - und dann: waren wir je etwas anderes? Nein, so ganz nah sind wir uns ja nie gekommen was nicht an 600 Kilometern lag. Wir telefonierten schon wieder du fragst wann ich komme ich will nicht dass du mich sehen willst und ich will nicht dass du dich scheiden lässt jetzt (doch das will ich – du sollst glücklich sein und ist ja nicht so, dass ich drauf gewartet habe) und ich will nicht jedes Mal, wenn auf dem Wochenmarkt der polnische Gemüsemann „Hallo“ sagt mit diesem leichten „ch“ das du auch nie wegkriegen wirst, mir was wünschen müssen und weitergehen ohne Hunger auf den Salat den ich grad kaufte. Außerdem fühle ich mich dir nicht mehr nah, aber immer noch vertraut, immer noch zusammengehörig irgendwie, als wären wir eben verwandt miteinander und müssten nichts dafür tun, dass das auch so bleibt. Lass das mal untersuchen im Institut du hast bessere Zugänge als ich.
Schwermütig grad - musst verzeihen, tu mich immer noch viel zu schwer mit dir und muss mal eben sehr ehrlich sein – Neun Jahre sind einfach zu lange selbst wenn man die drei schönen abzieht und da denkst du ernstlich, ich komm nach Warschau - und ich frag mich, ob ich mich in eine Idiotin verlieben konnte - ich lass mir doch nicht mein Hirngespinst kaputt machen nur weil dir einfällt „es wär so schön dich zu sehen“ zum hundertsten Mal „wann kommst du endlich“
Sylweczka kochanka, im Eigentlichen werd ich dich doch besuchen müssen in Warszawa um mich davon zu überzeugen, dass es vorbei gegangen ist, zufällig zwischen hier und dem Flugzeug im Bauch dessen Treibstoffvorrat einer semiglobalen Kerosineinsparungsneuverordnung zum Opfer gefallen ist, deren genauen Inhalt ich dich auszuarbeiten bitte. Terroristen und eine murakamische Harakiri – Geschichte wären auch ok, Hauptsache das Ding stürzt ab. Weder Wert noch Sinn, diese Art von lieben, stimmts? Was wir nicht alles wissen und uns seit Jahren aufs Brot zu schmieren in der Lage sind.
Ansonsten habe ich Mathe endlich bestanden, hatte eine gute Zeit in Wien – ach das weißt du ja längst, verzeih – seitdem nur noch mehr Niere, Chrisch geht es besser Mama lässt dich grüßen wie immer.
Klingeltest du, ich machte sogar auf, Erdbeerjoghurt ist immer noch immer da.
Kochanka twoja malutka jak sawsze
za bardzo jak sawsze
katka
und gestern?
sitze ich in der mensa und da kommt frank "ej katja, magst du nen polnischen kaugummi? war wieder drüben und hab mir eine ganze kiste mitgebracht"
komme ich zu friedrich zum babyhüten und mit simon rede ich nur englisch und da sagt friedrich - "du, wenn du magst wärs mir lieber du redest polnisch mit ihm - englisch mach ich und grinst mich an und erzählt mir was von frükindlicher synapsenverknüpfung
komme ich nach hause und do wohnt wer ganz anders
"Gott ist tot." Nietzsche
Nietzsche ist tot. Gott.