#6
von faith
ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich zu meinem ersten Therapiegespräch für eine Aufnahme gefahren bin.
mutig aus meiner wohnung raus, ebenfalls noch mutig in die U6 gestiegen, richtung AKH gefahren und mit jeder stadtion mehr, meinen mut verloren.
Vergessen all die durchgemachten Fress-und Brechanfälle, den Druck, den Zwang, die Tränen, die Hoffnungslosigkeit und das unendliche tal des leidens.
je näher ich der STadtion AKH kam, desto sicher war ich mir, das alle anderen viel kränker wären als ich.
der eine hatte die hand gebrochen, der andere kam mir mit vielen schläuchen an sich entgegen und und und.
ich sah in den Spielel, war relativ schlank, gesunde gesichtsfarbe, äußerlich nicht wirklich krank.
hätte eigentlich wieder umdrehen können.
Therapie? ich würde das nicht brauchen....
Fast schon wieder am ausgang, traf ich mein gutes gewissen, eine freundin, die mich begleiten wollte.
wo willst du denn hin?
ähm, mmh, tja,....ich brauche keine therapie, mir geht es doch gut!!
Dann sagte sie, schau in diese Spiegel....
ich tat wie mir geheißen und sah in ein völlig ausdrucksloses gesicht, mit toten augen, die das leben schon lange verliesen.
und ich sah diese Angst, die Angst zuzunehmen, wenn ich die Essstörung beiseite lassen würde.
ich sah mich um zu meiner freudin und sagte, ich bin noch nciht so weit.
was würde ich denn ohne sie machen?
die Essstörung hatte mein ganzes leben beinhaltet.
ich hatte Angst ohne sie zu sein, aber ich hatte auch angst vor dem weiteren leben.
Erbrechen, hungern, AFM, hände aufschneiden, fressen- ja, das war mein ganzer lebensinhalt.
ich war gut darin mich zu hassen, meinen körper zu hassen, ihm leid zuzufügen, ihn für alles verantworlich zu machen.
und die Essstörung war eine verdammt gute Art das auch auszudrücken.
ich ging dann zu diesem erstgespräch, sah mir dann die stadtion an und bin mit tränen in den augen wieder rausgegangen.
War ich wirklich eine von denen??
sah ich wirklich so aus?
und muss ich wirklich das ganze essen essen behalten, was sie mir hier geben???
und wieder diese Angst- ich werde zunehmen!!!
und ich hatte panische Angst zuzunehmen.
Wäre viel lieber so dünn, wie all die anorektischen Patienten hier......-mit diesen Gedanken ging ich nach hause.
doch der Supermarkt und seine anziehungskraft waren stärker- rein- essen kaufen-packungen schon im supermarkt aufreisen- wie eine drogensüchtige ihren Stoff in sich hinein stopfen.
Noch im supermarkt auf das wc rennen- normalerweise unerlaubt, aber ich sagte, mir wäre so schlecht. Sah wohl furchtbar aus, denn es wurde mir gestattet.
dann sah ich in den Spiegel, sah ein völlig aufgelöstes Gesicht, verzerrt von der Gier, heimgesucht von dem Drang sich zerstören zu müssen.
Am nächsten Tag sagte ich im AKH zu.......
Nein, so ein leben wollte ich nicht!!!!!!!
willst du es mein liebes wuschelchen???????