Bulimie und Beziehung?

#1
Hallo ihr Lieben,

Seit Jahren hab ich mir nichts sehnlicher als eine Beziehung gewünscht! vier Jahre war ich alleine und hatte nur so kurze Affären. Seit ein paar Wochen hab ich nun einen lieben Freund und ich erkenne mich selber nicht wieder. Erstens ist meine Problematik auf dem absoluten Höhepunkt, d.h. ich k* alles was ich esse, egal was und wie wenig. Außerdem hab ich solche Launen und Stimmungsschwankungen, mein Freund tut mir richtig leid. Mal klammere ich mich an ihn und will stundenlang gestreichelt und gehalten werden, im nächsten Moment fange ich Streit an und will Schluss machen. Ich bin zickig und greife ihn wegen jeder Kleinigkeit an. Ich unterstelle ihm Dinge, weil ich sie mir einbilden will, obwohl ich sie selber nicht glaube. Ich rede mir ein, ihm ekelt es, wenn er mich berührt und mache mich innerlich total runter. Dabei weine ich und gleichzeitig bin ich befriedigt, weil ich mich so fertig mache. Einerseits fühl ich mich wohl bei ihm, andererseits wie gefangen....total krank!!!

Er weiß von meiner B. und will mir helfen. Lieb, ich weiß. Allerdings hat er keine Ahnung von der Krankheit und was sie aus mir gemacht hat. Apropo, als ich jahrelang alleine war und jeden Tag schön gekocht und gek* habe, wusste ich auch schon, dass ich krank bin und habe darunter gelitten. Doch so unnormal und abartig wie jetzt hab ich mich noch nie empfunden. Mein Gott, wie werde ich jemals ein normaler Mensch? Will doch mal heiraten u Kinder kriegen....ha ha :(
Die Hoffnung stirbt zuletzt

hi

#2
hallo mel....

also die thematik mit buli´mie und beziehung ist wirklich eine schwierige, zum einen möchte ,man das irgendwie mit sich selbst ausmachen (weil man ja denkt die anderen haben keine ahnung davon) und zum anderen möchte man doch eine schulter zum anlehnen, jemanden der einen stundenlang im arm hält...

weißt du ich glaube, dass die b. schlimmer geworden ist, weil du jetzt merkst, dass dich jemand so liebt und akzeptiert wie du bist. das ist sehr schwer zu verstehen vor allem für uns erkrankte. eigentlich ist die bulimie ja auch ausdruck unseres selbsthasses.

ich weiß selbst nie ob ich meinem freund von meinen anfällen erzählen soll oder nicht, vor allem weil das ganze ja auch irgendwie peinlich und ekelig ist...und ich eigtl auch nicht darüber reden will....
aber meistens merkt er es wenn er mich sieht ob ich einen gehabt habe oder nicht und dann reden wir darüber und ich muss sage danach geht es mir meistens besser... allerdings hoffe ich auch immer dass es ihn nicht zusehr belastet...

ich wünsch dir auf jeden fall alles gute...
Life is a game - play it or you loose....

hi

#3
hallo mel....

also die thematik mit buli´mie und beziehung ist wirklich eine schwierige, zum einen möchte ,man das irgendwie mit sich selbst ausmachen (weil man ja denkt die anderen haben keine ahnung davon) und zum anderen möchte man doch eine schulter zum anlehnen, jemanden der einen stundenlang im arm hält...

weißt du ich glaube, dass die b. schlimmer geworden ist, weil du jetzt merkst, dass dich jemand so liebt und akzeptiert wie du bist. das ist sehr schwer zu verstehen vor allem für uns erkrankte. eigentlich ist die bulimie ja auch ausdruck unseres selbsthasses.

ich weiß selbst nie ob ich meinem freund von meinen anfällen erzählen soll oder nicht, vor allem weil das ganze ja auch irgendwie peinlich und ekelig ist...und ich eigtl auch nicht darüber reden will....
aber meistens merkt er es wenn er mich sieht ob ich einen gehabt habe oder nicht und dann reden wir darüber und ich muss sage danach geht es mir meistens besser... allerdings hoffe ich auch immer dass es ihn nicht zusehr belastet...

ich wünsch dir auf jeden fall alles gute...
Life is a game - play it or you loose....

#4
Hey,

ich danke Dir für Deine Antwort. Ich habe meinen Freund gleich deshalb knallhart von meiner B. erzählt, weil ich eh irgendwie wollte, dass er mich fallen lässt. Schließlich will ich mir ja selber immer bestätigen, dass mich niemand liebt und ich nichts wert bin. Echt schlimm! Wenn das dann mal nicht klappt, und der jenige bei mir bleibt, so wie er, werd ich nervös....


wünsche Dir auch alles Gute!!!
Die Hoffnung stirbt zuletzt

#5
Hi Mell =)
Ersteinmal - ich freu mich für dich, dass du so einen lieben Freund gefunden hast, nach dem du dich so lange gesehnt hast =) Ich selber habe auch froße Beziehungsschwierigkeiten, und manchmal denke ich schon fast ich wäre borderliner - ich hasse dich verlass mich nicht. Meine Bulimie hat allerdings angefangen als ich schon in der Beziehung war, und als die blöde Krankheit fast echt alles kaputt gemacht hätte (weil ich wirklich nicht mehr Herr meiner selbst war, genau solche heftigen Stimmungsschwankungen und Gefühsausbrüche hatte) habe ich eine Therapie gemacht und bin stationär gegangen - auch mit dem Ziel meine Beziehung retten zu können. Vielleicht hilft dir ein bisschen das, was ich in der Thera über mich/beziehungen gelernt habe.
1) Die Stimmunngsschwankungen werden viel besser, wenn du einfach satt gegessen bist - immer. Du wirst ruhiger, ausgeglichener, kannst dich wieder auf dich und dann irgendwann auf deinen Partner konzentrieren.

aber ich sehe natürlich, dass du im Moment gar kein Essen bei dir behalten kannst - warum? das musst du dich selber fragen, du siehst ja schon das es schlimmer ist seit dem du mit deinem Freund zusammen bist, aber auch, dass du schon lange die ES hast. Hast du vielleicht Angst, eines von beiden "aufgeben" zu müssen um das andere haben zu können? Lebst du die B deswegen so exessiv? Versuch dahinter zu kommen und für dich selber Klarheit zu finden, auch darüber, wie du die Bez. haben willst - was dich drin hält und was nicht.
Anscheinend fällt es dir scher zu glauben, dass dich wirklich jemand mag, einfach so, wie du bist, vielleicht weil du dich selber so wenig magst. Das kann sein, und das wird sicherlich auch eine Weile dauern, bis du deinem Freund "glauben" oder vertrauen kannst in dieser Hinsicht. Mein Therapeut hat mir dafür ein schönes Bildnis erzählt, was mir selber geholfen hat, meine Bez./mein Handeln besser zu verstehen und dann mein Verhalten auch ändern zu können.
Es geht ungefähr so: "Im Moment sind Sie wie jemand, der gerade einen Nagel in die Wand geschlagen hat, weil er ein Bild aufhängen möchte. Um zu prüfen, ob der Nagel auch fest in der Wand ist, ruckeln Sie ein bisschen daran. Der Nagel ist fest. Aber so ganz überzeugt sind Sie nicht. Also ruckeln sie noch einmal, etwas fester daran. Der Nagel bewegt sich immer noch nicht. Also ruckeln Sie noch einmal ein bisschen stärker, der Nagel wackelt ein bisschen und Sie denken "Aha! Wusste ich es doch, er ist gar nicht fest!" Also ruckeln sie noch einmal daran, so lange, bis der Nagel tatsächlich aus der Wand kommt."

Im nachhinein habe ich gemerkt, dass es meine größte Angst ist, verlassen zu werden, aber dass ich auch immer davon *ausgehe*, im nächsten Moment verlassen zu werden (Kindheitserfahrungen bzgl meiner Mutter) und so mich gleich schon selber schütze, wenn die Angst mal wieder zu groß wird, und selber weggehe. Ich habe es meinem Fruend erzählt, und er hat gesagt - mag sein dass das deine Erfahrungen sind, aber jetzt sollst du auch mal erfahren dass es nicht immer so ist - ich gehe nicht weg von dir!
Es ist bestimmt gut, mal ganz ehrlich mit deinem (anscheinend wirklich sehr lieben =)) Freund zu reden - das ist wirklich nur fair ihm gegenüber, denn ich kann mir gut vorstellen, dass er auch schon etwas verwirrt ist und sich nicht wirklich erklären kann, was gerade so abgeht. Sag ihm deine Gefühle, dein "Ekel", aber auch deine Wünsche, wie du es viel lieber hättest etc.

Übrigens, es ist der Wunsch irgendwann eine *gute*, richtige Mutter sein zu können, der mich immer wieder bestärkt, die Bulimie ganz und für immer sein zu lassen =)

Liebe Grüße!