Was ist los mit mir?

#1
Hi Ihr Lieben!
Mein Tag war heute echt wieder mal zum Kotzen! Heute Morgen bin ich mit Halsschmerzen aufgewacht (bin vor zwei Tagen in der Kälte Fahrrad gefahren). Nach der Schule bin ich dann mal gleich beim Arzt vorbei, da ich weis, dass ich für Halsentzündungen anfällig bin. Ist aber nicht durch die B* bedingt, hatte ich auch schon vorher. Und was war –ich hab ne Entzündung!! Na toll! Kaum bin ich daheim, (und ich hatte mir so sehr vorgenommen, nur eine Kleinigkeit zu essen, dass ich es drinne lassen kann) sehe ich, dass Essen auf dem Tisch steht und mein ganzes Konzept war schon wieder für die Katze. Es war nichts schlimmes was da stand, aber ich hatte auf einmal wieder das Gefühl, ich hätte schon wieder zu viel gegessen (zum drinne lassen), dann lege ich richtig los. Das ist dann der Punkt, an dem ich die Kontrolle verliere –so habe ich das Gefühl, denn ich sage mir ständig: Hör auf, hör auf damit! Der andere Teil von mir sagt: Ach, das kannst du doch auch noch… Und das geht so lange, bin es schließlich dann alles wieder draußen ist. Nur das Schlimme ist, ich habe mich heute echt gequält! Eine ¾ Stunde war ich auf dem Klo verschwunden (war allein daheim) und mein Hals hat so weh getan, aber ich konnte einfach nicht aufhören. Es war genau, wie bei der FA, jedes Mal habe ich mir gesagt: Ach komm einmal geht noch! Und jetzt sitze ich hier und wundere mich über mein Verhalten. Ich sehe ja, dass das nicht normal ist. Ich hätte echt nicht gedacht, dass das mit der B* so schnell geht, hätte nicht gedacht, dass ich da so schnell hineinrutsche. Glaube es ist so etwa seit 5 Monaten. Sonst habe ich mir immer gedacht, ich könnte von heute auf morgen aufhören und wieder normal essen. Aber ich kann es nicht, ich versuche es jeden Tag auf’s Neue, aber es funktioniert nicht. Nur ich weis nicht, ob ich es schlimm finde, oder nicht, da es für mich schon normal geworden ist.

Das ganze macht mich ziemlich nachdenklich, denn ich weis nicht wo es hinführen wird, und wie ich das schaffen soll, denn mein Körper wird das nicht ewig mitmachen. Zumal noch der Stress in der Schule dazukommt. Bin in der 12.Klasse und habe so Angst abzulosen. Habe Angst den Ansprüchen nicht zu genügen und schlecht zu sein. War eigentlich immer gut in der Schule, (immer unter den Besten) und nun nimmt mir die Bulimie aber auch meine Energie, die ich brauche, wenn ich gut sein will. Habe ich mir gerade meinen eigenen Teufelskreis aufgemalt? –Vielleicht!

Vielleicht weis ja jemand ein paar aufmunternde Worte, denn ich weis mir selber im Moment keine mehr zu geben…

Dacht ich muss dass einfach mal kurz loswerden.
Danke für’s „zuhören“

Re: Was ist los mit mir?

#2
Hallo FlyingAngel,
du bist ganz und gar nicht allein mit deinen Gedanken. Auch ich bin in den letzten Monaten sehr nachdenklich, ruhig und eigentlich auch seh traurig geworden. Ich hasse diese täglichen Rituale genau wie du wie die Pest, bin aber allein nicht in der Lage es anders zu machen. Jeden Tag aufs neue sage ich mir:,, Iss doch einfach wenig, dann hast du später den ganzen Stress auf dem Klo nicht, du hast es selbst in der Hand, iss so wenig dass du es dir erlauben kannst es drin zu behalten´´Und noch während dessen ich mir das sage stehe ich schonb vor dem Kühlschrank und greife einfach immer und immer wieder zu. Wenn es eigentlich zum Mittag nur eine kleine Tomatensuppe aus Tomatensaft werden sollte, endet es bei mir oft mit einem so vollgestopften Bauch dass es richtig weh tut. Und was bleibt einem Bulimiekranken Mädchen da schon anderes übrig als zu k*? Ich möchte genauso wie du mein Essverhalten wieder normalisieren. Wenn ich die Wahl hätte zwischen *kg mehr, dafür aber normales Essverhalten oder diese *kg weniger unter den jetzigen Umständen, würde ich die *kg mehr nehmen. Hast du diese Gedanken auch schon gehabt? Weiß denn eigentlich jemand aus deinem Umfeld von deiner Krankheit? Ich bin wie du auch in der 12.Klasse und war auch immer mit die Beste und du hast recht, eigentlich bräuchten wir unsere Kraft für die Schule und nicht für diese blöde K*rei. Ich bin zur Zeit am überlegen ob ich mir nicht proffessionelle Hilfe suche, ich bin mir recht sicher, dass man da allein nicht mehr rauskommt. Und je früher man versucht etwas daran zu ändern umso größer sind sicher die Erfolgschancen. Kannst mir ja mal zurückschreiben wenn du magst, würe mich sehr freuen wenn du auch die paar Fragen beantwortest!?
Ciao
Jana

#3
Hi Jana!
Danke, dass du mir zurück geschrieben hast! Endlich mal jemand der mich versteht! Du hast mich gefragt, ob ich es schon jemandem erzählt habe. Nein, noch niemandem. Keiner weis davon oder hat auch nur eine Ahnung. Ich habe Angst es zu sagen, dass sie mich dann schief anschauen würden, mit der Situation nicht umgehen könnten, möchte Ihnen keine Sorgen machen. Meine Mom würde sich glaube ich, anfangen Vorwürfe zu machen. Das möchte ich Ihnen nicht antun. Außerdem haben sie alle das Bild des ehrgeizigen, zielstrebigen und verantwortungsbewussten Mädchens von mir –habe Angst sie zu enttäuschen. Andererseits aber auch, dass sie mich dann zu etwas drängen würden (z.B. Thera) und ich mich dann unter Druck gesetzt fühle. Auf der anderen Seite wünsche ich mir jemandem mit dem ich mal darüber –reden- kann, der mich versteht und meine Verhaltensweisen. Das Forum ist ja ganz gut, aber richtig darüber „reden“ konnte ich bisher noch nie. Das belastet mich aber auch wiederum, denn ich habe das Gefühl mit der Zeit so ein bisschen meine eigene Welt aufzubauen, in die ich niemanden hineinlassen kann, da mich keiner verstehen würde. Ich mein, wenn mich meine Freundinnen fragen: Was hast du denn gestern so gemacht? Kann ich ja schlecht sagen: Hatte mal wieder ne FA, die auf’m Klo geendet hat. War scheiße. Oder: Habs gestern mal geschafft nicht zu k*. –toll, die anderen schaffen das jeden Tag! –Nein, ich habe es noch niemandem gesagt. Hast du dich schon jemandem anvertraut?
Das mit den 2*Kilos: nun, es gibt Tage wie gestern, an denen ich sage, ich würde sie mit Freude nehmen, wenn ich dadurch nur wieder normal essen könnte. Aber es gibt auch andere, wie heute, an denen ich mir …vorheuchle, es würde schon von alleine mit der Zeit wieder gehen. Klar wies ich, dass das nicht so sein wird. Aber das will ich wohl nicht wahrhaben –glaub ich. Leider überwiegen die Tage bei mir ziemlich.
Hey, Jana, ich finde es echt toll, wenn du dich entschließt eine Thera zu machen. Und ich hoffe und wünsche dir gaaaaaaaanz viel Mut, dass du das auch durchziehst. *ganz fest Daumen drück!!!* Darf ich dich fragen, wie lange du schon B* hast?
Ich mach dann hier erstmal Schluss. Würde mich aber freuen, wenn du mir zurück schreiben würdest.
Bis dann!
*Bussi*

#4
Hallo flying angel,

ich kann dich gut verstehen, denn bei mir war es damals ganz genau so.
Mit 14 wurde ich magersüchtig, als ich 17 war, wurde daraus Bulimie. Damals wusste ich allerdings nicht, dass das eine Krankheit ist, und natürlidh gab es niemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Ich habe mich ganz schrecklich gefühlt! Ganz allein auf der Welt... Meine Mutter war fast nie zuhause, und wenn ich allein war, habe ich die innere Leere mit F+K ausgefüllt. Ich wusste nie, warum ich das tat! Ich kenne das nur zu gut, dass man sich immer wieder vornimmt, normal zu essen, und es dann doch wieder nicht schafft. Bulimie ist ein Symptom für eine psychische Schädigung, und wie mit allen anderen Krankheiten auch - das Symptom kann man nicht erfolgreich bekämpfen, wenn die Ursache für die Krankheit bleibt. So habe ich lange völlig erfolglos gekämpft.

Viele viele Jahre später - 1999 - konnte ich endlich damit aufhören. Habe eine gute Therapeutin gefunden, endlich jemand, mit dem ich ganz offen reden konnte, der versteht. Ich verstehe, dass du reden willst. Dieses Forum ist schon toll, aber es ersetzt doch kein persönliches Gespräch. Hast Du evtl. eine Arzt als erste Anlaufstelle, dem Du vertrauen kannst? Wäre doch eine Möglichkeit.

Ich wünsche dir Mut und Kraft und umarme dich in Gedanken,
Susanne

#5
HI Ihr Lieben!
Ich danke euch erstmal für eure Antworten!! Lieb von euch!
@ MiniMe: Ja, es gibt eins - zwei Leute bei denen ich denke, sie essen auch nicht ganz normal. Nur ich glaube mir fehlt so ein bisschen das Einschätzungsvermögen, denn ich weis ja selber nicht was normal ist und was nicht, so habe ich zumindest das Gefühl. Selbst für mich ist am einen Tag ein Teller Suppe fast nichts am anderen schon eine ganze Tagesration! Ich kann es ja noch nicht einmal bei mir selber sagen, was normal ist…. Aber du hast Recht, was die Sache mit dem Reden angeht. Ich spüre, wie es mich auffrisst, nicht darüber reden zu können. Dadurch bin ich mit den Gedanken nur noch mehr damit beschäftigt. Ich helfe mir ein bisschen damit aus, indem ich Tagebuch schreibe. Aber das hilft halt auch nur bedingt. Es ist komisch, aber wenn ich in der „Außenwelt“ bin, habe ich gar nicht so sehr das Bedürfnis zu reden. Dann fühle ich mich teilweise so, als hätte ich gar nichts, als wäre alles ganz normal. Das beklemmende Gefühl mich mitzuteilen, kommt meistens dann, wenn wirklich gar niemand da ist. Oder nach einem Anfall. Geht/Ging das euch auch so?
@Susanne: Ich habe mir auch schon mal durch den Kopf gehen lassen es meinem Hausarzt zu sagen, aber bin dann doch zu dem Schluss gekommen, dass ich das wahrscheinlich nicht schaffe. Zumal er ist immer so gestresst und irgendwie fühle ich mich so schon wie ein Fließbandprodukt, wenn ich zu ihm gehe (war ja erst gestern wegen Halsentzündung). Er kann ja nichts dafür, hat halt viele Patienten, aber ich fühle mich dafür bei ihm einfach nicht wohl genug. Und ich glaube, dann hat es ja auch keinen Wert. Ich glaube, ich würde kurz vorher kneifen.

Es ist schön zu sehen, dass es auf dieser Welt doch noch ein paar Menschen gibt, die in der Lage sind, mich zu verstehen. Und ich fühle mich verstanden, danke. Das bedeutet mir viel!
*Bussi*
*drück euch ganz doll*