Wird es jemals anders? | 2 Antworten

#1
Von Helga Am 30.07.2001

Ich frage mich immer, kann es irgendwann anders werden oder werde ich wieder normal essen können. Ich glaube nicht. Vor ein paar Wochen war ich noch frohen Mutes und habe gesagt, ich will gesund werden ich kämpfe gegen die Krankheit an. Nun kotze ich wieder nach jeder Mahlzeit und meine Gedanken drehen sich nur um dieses blöde Essen und Kotzen. Ich kann einfach nichts mehr drinnen behalten. Oh, wie ich jeden beneide, der normal essen kann, der das Essen genießen kann und sich satt fühlt. Was ist satt? Keine Ahnung. Ich brauche Hilfe, dass weiß ich. Nur kann ich keine Hilfe bekommen und im Unterbewusstsein will ich vielleicht gar nicht gesund werden. Die Krankheit gehört zu mir und bleibt auch bei mir. Sie ist etwas, dass mir niemand wegnehmen und kann und das nicht verschwindet. Verlustängste, ich glaube schon. Warum wird man krank und warum ich? Diese Frage kreist immer wieder in meinem Kopf herum. Wissen die Anderen bescheid? Ich glaube nicht. Ich würde so gerne sagen, ich brauche Hilfe, also helft mir. Ich bin zu feig und kann einfach nicht mit dem Aufhören. Ich brauche es - es gibt mir ein Gefühl des Lebens und des Seins. Ich brauche einfach jemanden zum Reden und hoffe, dass ihr alle mir zuhört und helfen könnt. Ich versuche auch für euch da zu sein und euch zu helfen, wenn ich kann. Helga

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bisherige Antworten:

Betreff: Re: Wird es jemals anders?
Von Sonja Am 30.07.2001


Liebe Helga,
Du scheinst gefühlsmäßig sehr durcheinander zu sein. Für Dich ist die Krankheit Freund und Feind zugleich. Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Man fühlt sich einerseits stark, weil man das schafft wovon andere Träumen: abzunehmen und schlank zu bleiben. Andererseits, wenn man nach einem kotzanfall in den Spiegel schaut ist einem zum heulen zumute und man fragt sich: was macht du nur mit dir? Du schreibst, zu kannst keine Hilfe bekommen. Hast Du denn schon einmal versucht eine Therapie zu machen? Ich habe nämlich auch noch nicht den Mut gefunden mir helfen zu lassen. Ich bin inzwischen fest davon überzeugt das es das einzig Richtige wäre. Denn die Bulimie ist kein Freund, sondern ein schlimmer Feind von dem man versuchen sollte loszukommen. Tschüß Sonja


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Betreff: Was kann ich als ihr Freund tun???
Von Harry Am 02.08.2001


meine freundin hat mir am samstag gesagt, das sie unter bulimie leidet. und das seit ca. 1 1/2 jahren. ich wußte anfangs net, wie ich ihr helfen kann. auf jeden fall werd ich immer bei ihr sein wenn sie mich braucht. ihr einziges ziel is das sie eine traumfigur haben will, dabei hab ich mich in sie verliebt so wie sie ist und net anders. und das konnte sie nie verstehen, weil sie sich selbst so "grauslich" findet. es war ein riesenschritt für sie, das sie mir von ihrem kleinen geheimnis erzählte. ich hab nicht gewußt was ich sagen sollte. ansonsten kennt man das problem nur aus fernsehen. sie erzählte mir das sie angst davor hat, alleine zu sein, denn dann würde sie all die fett und kalorienreichen dinge in sich reinstopfen. ich hab jetzt immer ein mulmiges gefühl wenn sie aufs wc geht und nach 5 minuten net zrückkommt. aber ich las es mir net anmerken. aber wir reden jetzt jeden abend drüber wie es ihr am tag ergangen is. sie hat es mir am samstag erzählt und seitdem hat sies nicht mehr gemacht. ich glaub, das es das wichtigste is das man sich zuerst einem seiner geliebtesten menschen anvertraut. ich hab auch zu ihr gesagt das sie mich vorher anrufen soll bevor sie es tut. nicht damit ich ihr es ausrede, sondern damit sie einfach mit mir darüber reden kann. ich kenn sie jetzt mehr als ein jahr und bin seit fast drei monaten mit ihr zusammen und ich werde ihr beistehn. ich bin mir auch klar, das sie das alleine überstehen muß. ich kann ihr nur zur seite stehen und ihr meine liebe schenken.

als ich davon noch net wußte, erzählte ich ihr andauernd, das ich im märz 2000 noch *kg hatte und es schaffte innerhalb eines jahres auf *kg abzunehmen. ICH TROTTEL denke ich jetzt nur mehr. mein gewicht halte ich jetzt schon sehr lange. ich selbst hatte ein zweimal den gedanken mir hinunterzugreifen, aber diesen hatte ich gleich wieder verworfen. ich machte einfach weiter und das ganz einfach sport und bewußter essen. das selbstwertgefühl stieg zwar, aber die probleme veränderten sich nicht. unzufrieden werd ich ewig bleiben.

als ich noch nichts von der essstörung meiner freundin wußte, wollte sie mit mir zusammen abnehmen. nach vielem herumsuchen im internet, bin ich aber draufgekommen, das sie erst wieder lernen muß das essen in ihr zu lassen.

ich würde mich freuen wenn ihr mir vielleicht einige Tips geben oder eure Erfahrungen mit Freunden und Bekannten mitteilen könntet.

Harry