Spielregeln für ein gemeinsames wohnen

#1
1) wir wohnen gemeinsam in einem haus und sind gemeinsam für die ordnung in küche, bad, wohnzimmer und garten verantwortlich (ausnahme zimmer doris) mithilfe ist pflicht!

2) das zimmer von doris ist ihr eigenes reich und hier ist sie für alles, was dazugehört selbst verantwortlich.

3) ab sofort ist doris für den einkauf, die lagerung und zubereitung ihres essens selbst verantwortlich. dafür bekommt sie 50,-- euro wöschentlich am montag, um sich ihre lebensmittel selbst zu kaufen.(grundnahrungsmittel wie mehrl,salz, milch sind nicht selbst zu besorgen. weiters bekommt sie 100 euro tschengeld monatlich, mit dem sie sich ihre kosmetikartikel, kinokarten, dvd und zusätzliche kleidung selbst kaufen muß.

4) doris bekommt ein eigenes fach im kühlschrank und in der tiefkühltruhe, um ihre lebensmittel zu lagern. alles andere ist ab sofort tabuzone. das gilt für alle!

5) während der schulzeit darf das internet nur bis 22.30 uhr benutz werden, ansonsten wird der stecker rausgezogen.

6) wir sagen alle immer die wahrheit und unser empfinden, ohne daß sich der andere persönlich angegriffen oder verletzt fühlt.

7) wir habe das recht auf unser privatleben und brauchen uns nicht mit quälenden fragen druchlöchern lassen.

8) schule oder arbeiten ist pflicht...auch wenn s nicht immer spaß macht.

ab sofort halten wir uns alle an diese spielregeln!!!

wenn nicht...dann sofortiger auszug in unsere zweitwohnung für maximal 2 monate, um über weiter lösungen nachzudenken und diese umzusetzen.



ja...jetzt eine frage an euch! was haltet ihr von gemeinsamen spielregeln und könnten sie euch helfen???


euer
schmetterling1

#2
Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden. :wink:

Einen Versuch ist es wert, lieber Schmetterling. Warum auch nicht ? Und wenn es für einen Zeitraum dazu dient, das gemeinsame Leben leichter zu machen auch legitim.

Nur die Konsequenz bei Nichteinhaltung der Regeln - ist das eine echte Konsequenz ? Und was wäre eine "echte" Konsequenz ?

Wenn das jetzt agressiv klingen mag, dann sieh es mir nach. Es geht nicht gegen Dich, Schmetterling.

lieber Gruss an Dich
Caruso

hallo caruso!

#3
ich sehe es als chance....ordnung in das herrschende chaos zu bringen.
es geht hier nicht um hilfestellung für meine tochter, sondern um mich.

ich will nicht mehr einkaufen laufen, den kühlschrank füllen, und wenn ich nach hause komm und hunger hab...ist alles weg.
ich will nicht mehr die kaffeetassen, teller, papierl usw. nach ihr hinterherräumen.
ich will nicht mehr ihr überzogenes konto abdecken und ihre nächsten frustkäufe finanzieren.
ICH WILL EINFACH NICHT MEHR.

ich liebe meine tochter über alles.........doch wir führen eine symbiose.
ich nehm ihr das ab, was sie eigentlich selbst tun müßte und so geht es ihr schlecht dabei weil sie keine selbstverantwortung übernimmt.
und mir geht es schlecht dabei, weil ich durch meine "hilfe" eigentlich gegen mein innerstes handle.

die konsequenzen, die sie dann tragen muß....wenn sie sich nicht daran hält sind, daß sie in unserer leeren wohnung EIGENVERANTWORTUNG für ihr handeln übernehmen muß.

so sehe ich das

ciao schmetti
(übrigens sehr ich deine antwort überhaupt nicht als persönlichen angriff ,sondern eher als ratlosigkeit deinerseits.....)

#4
Könnte sie dann dort Eigenverantwortung übernehmen ?
Wenn sie es jetzt schon nicht kann ?

Woher soll diese Eigenverantwortung plötzlich kommen ?
Durch eine leere Wohnung und alleine leben ?

Oder ist es dann nicht so, dass Du Dir wieder eine Ordnung damit gibst. Was ich hiermit nicht verurteile, ganz im Gegenteil.
Aber dann ist es immer noch keine Konsequenz in meinem Sinne, sondern eine persönliche Konsequenz für Dich. Das ist ok so.

Es hilft aber Doris nicht weiter.

Grüssle
Caruso

hi caruso

#5
die wohnung ist voll eingerichtet und sie kann sich dort ein leben nach ihren vorstellungen gestalten und was sie dann daraus macht ist ihre sache.
die weiß nämlich genau,worum es geht im leben, nur umsetztn hat sie es bis jetzt niht müssen,weil ihr eh alles abgenommen wurde.
ich laß mich nicht mehr benutzen.
wenn liebe zu affenliebe ausartet, dann macht man als mutter viele fehler.

schmetterling1

#6
Hm... ob ihr eine komplett eingerichtet Wohnung wirklich hilft?

Könnte ihr nicht vielleicht etwas anderes viel mehr helfen?
Was auch immer das sein mag. Ich meine das ganz Wertfrei.
Entweder man lebt, oder man ist Konsequent. (Erich Kästner)

#9
liebe schmetterling,

ich weiß nicht wie es um doris zur zeit steht, oder wie alt sie ist.
wäre ich deine tochter, naja ich finde die regelung ganz OK ... wenn es euer beider wunsch ist, die lebensmittel komplett getrennt zu kaufen & essen.

nur das mit dem internet - naja, die schule ist ihre arbeit, die sollte sie auch allein erledigen können. daher fänd ich es besser, wenn sie sich selbst einteilen darf, wie lange sie aufbleiben will und im internet surfen möchte.

und du stellst ihr verdammt viel geld zur verfügung. wäre es für mich jedenfalls, ich weiß ja nichts von doris.

#10
liebe schmetterling ich weiß nicht ob das richtig ist was ich schreibe aber ich habe mich in die Situation von Doris gesetzt, natürlich ist es schwierig, weil ich nicht weiß wie alt doris ist aber ich denke so wie das klingt wird sie eher "ausgegrenzt" gerade das gemeinsame essen und die Gespräche die am tisch statt finden finde ich sleber wichtig und so wie es da steht klingt es als ob alle zusammen halten und doris alleine dasteht ich denke das ist nicht der richtige Weg ich weiß nicht wie lange du schon versuchst das deine tochter sich ändert, scheit aber schon sehr lange zu sehen. ABer mit dem wöchentlichen geld für lebensmittel( was ich auch für sehr viel halte) wir d die krankheit ja nur noch unterstütz. Und irgendwie verschwiegen. Und die konsequenz in die zweitwohnung zu ziehen finde ich frag würdig weil ich gerade vor einem halben jahr ganz von zuhause ausgezogen bin und da sich mein krankheit nur noch verstärkt hat.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu hart und ich bin dir damit nicht zu nahe getreten.

LG nudel

Re: hi

#11
schmetterling1 hat geschrieben:@was meinst du könnte dann helfen?
würde mich jetzt interessieren!

schmetterling1
ich weiß ja auch viel zu wenig über dich und deine tochter.
Am besten weiß sie selber, was ihr helfen könnte, auch wenn sie dazu schlecht einen Zugang findet.
Frag sie, in einer guten Minute, wie ihr beide eine für euch zufriedenstellende Lösung finden könnt. Mit der deine Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden und was für sie hilfreich ist.

Geh dabei fragend vor, mach keine Vorschläge. Hör gut zu was sie sagt und benutze dabei ihre Worte. Schau, ob das was sie sagt für dich auch passt.

Du könntest so in der Art fragen:
Meine Bedürfniss sind...
Welches sind deine...
Was brauchst du dafür....
Was kann ich dabei tun...
Was fehlt dir dazu....
Wenn du .... hättest, was würde dir dann noch fehlen....

Es ist nur ein Vorschlag und eine Idee von mir.
Ich finde es wichtig, nichts vorzuschreiben. Aber ich finde es auch gut, dass du für dich gleichermaßen sorgst. Es hilft ihr ja nicht, wenn es dir auch total schlecht geht. Wichtig dabei finde ich nur, dass dabei keine Distanz entsteht, sondern mehr Nähe!
Und die entsteht duch Achtung, Respekt, Vertrauen, Entschlossenheit, Fürsorge, Freiwilligkeit, Mut, Autorität, ....

Kannst du damit etwas anfangen?
Entweder man lebt, oder man ist Konsequent. (Erich Kästner)

#12
so ich bin es noch mal habe mir jetze ein paar alte Beiträge durchgelesen und habe jetzt auch ein kelinen Einblick gewonnen. Also deine Tochter ist wenn ich das richtig gelesen habe jetzt 22 Jahre alt und wohnt bei dir zuhause und ist jetzt wieder mehr in der Bulimie drinne ich hoffe bis hier habe ich das alles richtig gelsen und nichts falsch vestanden. Sie hat jetzt seit 5 jahren Bulimie. Hat sie mal eine Therapie angefangen und was sind ihre wünsche und träume was macht sie beruflich und wie weit ist die zweitwohnung von dir / euch entfernt?
würdest du ihr den zugang zu eurem haus verwehren oder darf sie wenn sie will zu euch zu besuch kommen? Wie du siehts habe ich viele Fragen ?

hallo an alle

#13
um euch jetzt ein bißchen mehr einblick in unsere situation zu geben möchte ich euch folgendes dazu sagen:

meine tochter hatte 3...es taugte ihr alles sehr jahre heimlich bulimie und als ihr schon ganz schlecht gin, vertrautet sie sich mir an. natürlich habe ich schon vorher bemerkt, daß "mit ihr was nicht stimmt" doch immer wenn ich sie darauf angesprochen hab, hat sie abgeblockt.

ja, als sie sich geoutet hatte, war sie dann sofort bereit therapie zu machen. und das tat sie auch. von nun an gings bergauf. sie machte ihre matura, wurde mit der zeit symtomfrei, begann mit dem studium zu lehrerin. es taugte ihr alles sehr.....bis es dann zur praxis beim studium kam. das war heuer im april. ihr wurde klar, daß lehrerin nicht der richtige job für sie ist und von nun an ging es bergab.

ich unterstützte sie wo es nur ging......und machte fatale fehler dabei.
meine tochter hatte narrenfreiheit.....ich glaubte,wenn ich ihr alles nach ihrem willen tue,helfe ich ihr.....doch das gegenteil war der fall.
sie wollte arbeiten gehen, stellte sich bei 5 firmen vor. als ihr dann ein job sicher war, ging sie ganz einfach nicht hin. dann meinte sie, daß doch lehrerin das beste für sie ist. o.k. ich akzeptierte die entscheidung und sie lebte zu hause ein feines leben, zumal die schule ja erst im september beginnt. sie wollte einen zwerspitz.....1000 euro, den kaufte ich ihr.
sie wollte eine neue kamera 500 euro, bekam sie. sie wollte haarverlängerung...1000 euro, bekam sie.......und weiß gott was alles mehr.

tja...und in der zwischenzeit lernte sie einen jungen mann kennen.sie verliebte sich in ihm, obwohl er sie behandelte wie ein stück dreck.
bei jedem treffen, das sie vereinbarten ließ es sie sitzen. sie kam immer frustiert nach hause und begann zu fressen....ich hab ihr immer seelischen beistand geleistet und sie gestützt wo es nur geht....wieder ein fataler fehler, denn erst recht ist sie dann zu ihm gezogen. er war scheinbar froh, sich die halbe miete zu sparen. (natürlich wieder einmal auf meine kosten)......ja, meine tochter ist dann ganzen tag in der wohnung gesessen und hat gewartet bis er abends nach hause kommt. oder sie ist tagsüber mit ihrer bankomatkarte einkaufen gegangen, ohne einen cent zu besitzen. ich hab die überziehungen abgedeckt.......

anfangs september begann wieder das studium........1 tag ist sie hingegangen, weil es doch nicht das richtige für sie ist.
vorigen sonntag in der früh ist sie sturzbetrunken nach hause gekommen und ich hab sie wieder aufgefangt und ihr empfohlen eine therapie zu machen. sie hat einen termin in der klinik in kärtnen vereinbart. nur hingefahren ist sie nicht (obwohl ich sie eh gefahren hätte)
das war vergangenen donnerstag.

jetzt hat der "freund" sie aus der wohnung geschmissen.......und natürlich kann sie wieder bei uns wohnen.

und das ist der grund,warum ich jetzt ernst mache.
das was ich euch geschildert habe ist nur ein bruchteil von dem, was sich in dem letzten halben jahr abgespielt hat........und ich kann mit 100 % sicherheit behaupten.....ich war (und bin noch immer) für sie da.

doch so kann es nicht mehr weitergehen,weil sonst gehe ich zu grunde.
das habe ich erkannt und zu dem stehe ich auch.

vielleicht könnt ihr mich jetzt ein bißchen besser verstehen

euer schmetterling1

#14
Meine liebe Schmetterling,

du weißt, wie sehr ich bewundert habe, wie du neben und mit deiner Tochter gegen diese Krankheit gekämpft hast. Vor allem habe ich deine Konsequenz bewundert.
Um so mehr bin ich natürlich überrascht, wenn ich lese, wie sich das letzte ½ entwickelt hat.
Ups. Wo ist plötzlich deine Konsequenz geblieben? Kann es sein, dass sich das verändert hat, weil sie zu dem jungen Mann gezogen ist? Weil sie dir gefehlt hat? Weil du dir unsicher warst ob es ihr dort auch wirklich gut geht? Weißt du wovon das kommt? Weil du „nur“ Mutter und vor allem Mensch bist.
Aber das hilft dir jetzt alles nicht weiter.
Gut. Nun hast du deine Doris wieder zu Hause. Nun siehst du wieder viel mehr. Und ob du es willst oder nicht: Die Kontrolle ist ganz einfach da. Wer kann denn schon wegsehen.
All diese Dinge, die du nun um dich hast, machen dich fertig. Auch wenn du jetzt stark genug bist, Regeln aufzustellen, bin ich mir nicht sicher, wie lange diese wirklich eingehalten werden können. Gut. Kann ja sein, dass es funktioniert und wenn nicht, dass du wirklich stark genug bist, Doris die Türe zu zeigen. Da fange ich aber schon leise an zu zweifeln.
Ich bin natürlich dafür, dass du unbedingt dein Ding durchziehst, sowie du es nun für richtig hältst. Denn anscheinend hilft dir schon einen neuen Plan aufzustellen. Also tu das bitte unbedingt.
Aber…….
Liebe Schmetterling. So gut du das nun durchplanst, so sehr du dir auch vornimmst, diesen Weg zu gehen. Bitte gehe den Weg nicht alleine. Hole dir Hilfe. Du brauchst unbedingt jemandem, mit dem du dich austauschen kannst. Aber niemanden, dem du vielleicht wieder nur die Hälfte anvertrauen kannst. Jemandem, der sich um dich keine Sorgen machen kann.
Ich hoffe du verstehst, was ich meine. Es gibt da ja jetzt nicht mehr viele Möglichkeiten. Aber eine gute Gesprächstherapie wäre nun ganz genau das richtige für dich. Um dich in deinem Denken zu unterstützen und dir die Zweifel zu nehmen, wenn du meinst schwach zu werden.
Ach ich wünsche dir alles alles Gute
Deine Hedi

#15
Meine liebe Schmetterling,

ich würde dir gerne meine Gedanken zu den Regeln schenken.
Wenn ich es wäre, und du sagst ja, dass ich deiner Tochter in einigen Dingen sehr ähnlich bin, würde ich daran zugrunde gehen. Selbst essen kaufen müssen, für alles selbst verantwortlich sein, damit wäre ich sicherlich überfordert gewesen.
Und ich würde lügen, ich würde aus den anderen Fächern "stehlen", wenn mir danach wäre...

Ich denke, in einer Famlie sollte man teilen und nicht alles so aufsplitten.

Ja, es hat sich viel verändert, du hast dich verändert und deine Tochter auch.
Aber du darfst nie vergessen, dass ein bischen Essstörung immer bleibt. Und ich würde mich unter Druck gesetzt fühlen von solchen Regeln, denn es grenzt mich von der Familie ab, und auch wenn es mich selbstständiger machen soll, würde ich mir einsam vorkommen - einsam in einer bewohnten Wohung.

Allerdings glaube ich, dass du sie zwar mit viel Geduld unterstützen solltest, aber nicht mit Geld.

Ich würde es, glaube ich, so regeln, dass ich as Essen kaufe, und eine gemeinsame warme Mahlzeit auf dem Plan steht.
Und dann würde ich wie du schon sagst, aber Taschengeld geben.
Wenig Geld, mit dem sie machen kann, was sie will. Nur nicht zuviel, sonst ist der "Reiz" zum Geld verdiehnen nicht da.

Ich hoffe, meine Gedanken konnten dir irgendwie weiter helfen

alles Liebe
die Inar ;)