letzte Woche ist nun endlich das eingetreten, wovor ich mich immer so unglaublich gefürchtet hatte: Als ich mal wieder meinen routinierten Gang ins Bad machte, stand auf einmal mein kleiner Bruder an der Tür vom Bad und klopfte wie wild an die Tür. Er fragte mich was ich dort mache, ob mir schlecht sei und warum ich das denn mache..dass es gefährlich sei.
Ich habe mich so schrecklich geschämt in diesem Moment und habe einfach nur noch geweint. Er saß im Wohnzimmer und hatte Fernseh geschaut (und das zum Glück ziemlich laut) und somit dachte ich, dass ich mir sicher sein kann, dass keiner etwas von mir mitbekommt.
Anderthalb Jahre konnte ich alles geheim halten ohne, dass nur jemand etwas geahnt hätte - vielleicht war es einfach nur naiv zu denken, dass man so etwas ewig geheim halten kann?
Anschließend hat mein Bruder es dann wohl meinen Eltern, welche eigentlich so die größte Belastung in meinem Leben für mich sind, erzählt.
Als ich dann ein paar Tage später mit meiner Mutter in eine Diskussion geriet und sie mich anschrie, sprach sie so das erste Mal das ganze Thema an. Sie meinte, dass ich mir doch den Finger weiterhin in den Hals stecken solle - und mein Leben wenigstens völlig kaputt machen soll, dass ich es nie zu etwas bringen werde in meinem Leben und dass ich doch total bescheuert sei. In diesem Moment war ich sehr verletzt, traurig, enttäuscht und wütend, aber nicht auf sie, sondern auf mich, dass ich jemals so blöd war mich zu erwischen lassen. Seitdem muss ich mir des öfteren solche Bemerkungen anhören, die wirklich verletztend sind.
Ich kann damit nicht gut umgehen.
Meine Mutter verletzt mich und mein Vater schweigt.
Meine Therapeuten meinten damals alle übereinstimmend, dass sich sehr wahrscheinlich nichts an meinem Krankheitsbild ändern wird solange ich nicht mein gewohntes Umfeld, dass heißt mein zu Hause, ändern werde.
Mittlerweile denke ich sehr ernst über diese Veränderung nach.
Auch wenn meine Eltern mich täglich mit verbaler sowie körperlischer Gewalt (ab und zu) terrorisieren, sind sie immer noch meine Eltern.
Aber seitdem sie es wissen, ist die Situation und mein Leben einfach nur noch unerträglich für mich.
Mein Freund, mit dem ich jetzt bereits über ein Jahr lang zusammen bin - und das eigentlich auch glücklich - weiß über alles Bescheid. Seit Anfang an eigentlich. Er steht voll und ganz hinter mir. Und hat mir schon so oft angeboten, dass ich endlich zu ihm ziehe damit ich mein Leben wieder in den Griff bekomme und natürlich, weil er es sich auch so wünscht. Er lebt in Bayern, ich lebe in Rheinland-Pfalz.
Dieser Umzug ist für mich mit vielen Ängsten verbunden wie der Verlust des Freundeskreis, dass ich meinen Schulabschluss nicht schaffe,etc..
Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Ich weiß aber auch, dass ich mich oft so fühle als ob ich am Ende sei.
Und ich weiß, dass es mir hier nicht gut geht.
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll.
Okey, dass musste ich mir jetzt alles mal von der Seele schreiben. Vielen lieben Dank für's Lesen!

Alles Liebe,
Tine