Ambulant oder Stationär??

#1
Hallo!

Ich war zum ersten Mal bei einem Therapeuten und der hat mir gesagt, dass nur ein Klinkaufenthalt wirklich was bringt. Mein Problem ist aber, dass ich dann mein Studium abbrechen muss und vor dem Nichts stehe. Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet überhaupt einen Termin bei ihm zu machen und jetzt hab ich das Gefühl, dass er mir nicht helfen kann....
Wer hat Erfahrungen mit ambulanten und stationären Behandlungen?
Im Moment sieht es so aus: entweder eine ambulante Therapie oder ich lass es ganz sein. Bitte helft mir!

#2
Hallo Cläudel! Ich habe folgendes dazu gefunden:

Menschen, die schon seit längerer Zeit Essprobleme haben, stellt sich bei dem Gedanken an eine Therapie oft die Frage, ob eine stationäre Behandlung notwendig ist. Dies ist nur sehr selten der Fall. Sowohl klinische Beobachtungen als auch die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungsarbeiten deuten darauf hin, das die große Mehrheit aller Menschen mit Essattacken erfolreich ambulant behandelt werden kann.

Ja, eine Behandlung im Krankenhaus kann nicht nur unnötog, sondern sogar kontraproudktiv sein. Mit dem Schritt über die Schwelle des Krankenhauses bekommen viele Patienten keine Essattacken mehr, woraus ein naiver Therapeut irrtümlicherweise schließen könnte, der stationäre Aufenthalt habe ihnen geholfen, ihre Probleme zu überwinden. In Wirklichkeit haben die Betroffenen im Krankenhaus jedoch deshalb keine Essattacken, weil sie sich in einer fremden Umgebung befinden, wo der Zugang zu Lebensmitteln begrenzt ist, wo sie vor den vielen, Essattacken auslösenden Stressfaktoren ihres Alltagss geschützt sind und wo es keine ausreichende Privatsphäre für heimliche Essattacken gibt. In Wirklichkeit ruht die Störung als nur und kehrt mit großer Wahrscheinlichkeit zurück, sobald die Patienten das Krankennhaus verlassen.

Die besten stationären Behandlungsprogramme versuchen, Rückfällen nach der Entlassung vorzubeugen, indem sie den Menschen helfen, Fertigkeiten zur Bewältigung der Faktoren zu entwicklen, die bei ihnen zu Essattacken führen. Das Problem ist, dass ein Krankenhausaufenthalt nicht gerade der ideale Ort ist, um diese Fertikeiten einzuüben. Die Probleme müssen dort angegangen werden, wo sie auftreten, also in der Außenwelt.

Quelle: FAIRBURN, Christopher: Ess-Attacken stoppen. Ein Selbsthilfeprogramm (2004)

Alles Liebe
Paula
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#3
Danke Paula!
Jetzt hab ich immerhin mal ein paar Argumente.
Mittlerweile hab ich meinen Therapeuten überzeugt, dass ich erstmal im Februar meine Zwischenprüfung mache und bis dahin auf eine Warteliste komme. Aber eigentlich hoffe ich dass bis dahin auch die ambulante Behandlung was bringt.
Tschüß.