jetzt ist es soweit...

#1
Hallo!
Jetzt ist es soweit. Durch tausend zufälle ist mein Freund jetzt annähernd darauf gekommen, dass was nicht stimmt mit mir aber weiss noch nicht was. Am Donnerstag fahr ich zu ihm und da soll ich ihm alles erzählen was los ist. Jetzt ist genau das eingetroffen vor dem ich mich so gefürchtet hab und es ist genau die Sache eingetroffen der ich solange wie möglich aus dem weg gehn wollte. Aber ich denk jetzt muss ich es ihm sagen. Aber wie? Ich kann mich ja nicht hinsetzen und ganz einfach drauf los reden? Ich mein ich wüsste ja nicht einmal mit was ich anfangen soll geschweige den glaub ich nicht das ich vor ihm (überhaupt vor niemanden) das Wort Bulimie über die Lippen bekomme. Und was ist wenn er es nicht versteht oder ich mich nicht ausdrücken kann oder etwas falsch versteht oder es ihn dann vor mir ekelt oder er denkt ich bin irgendein Psychopath oder so?!?! Da sind soviele Fragen vor denen ich fürchterliche Angst habe und am meisten das ich dann alleine da stehe weil es ihm reicht vor mir. Er kennt mich nur als immer gut gelaunte, die was dauernd Witze reisst, gut zu hören kann und für jeden Spass zu haben ist aber die andre Seite von mir kennt er überhaupt nicht und ich wollt auch nie das er die kennen lernt
Was soll ich den jetzt machen? Wart ihr schon mal in der Situation und wenn ja was habt ihr gemacht bzw. wie habt ihr überhaupt zum reden angefangen und wie haben die diejenigen Leute drauf reagiert?

Ganz liebe Grüsse
moshpit

#2
Hi Moshpit!
Du bist jetzt natürlich in einer sch.. Situation,ich kann gut nachempfinden dass es dir davor graut deinem Freund das anzuvertrauen. Aber du musst es tun. Ich bin mir sicher dass dein Freund sehr verständnissvoll reagieren wird.
Aber du musst ihm Zeit lassen.Es ist nicht einfach gesagt zu bekommen,dass der Mensch,den man liebt,süchtig ode schwer krank ist!
Stell dir vor,er würde dir beichten dass er seit längerem ein Drogenproblem hat. Du wärst natürlich erst mal geschockt,aber du würdest ihn doch wegen so etwas nicht verlassen,sondern hinter ihm stehen und ihm helfen.
Ich nehm an,so wird dein Freund auch reagieren.Erklär ihm einfach,wie es zur Bulimie kam,und wie schwer es die jetzt fällt es ihm zu sagen.

Ich wünsch dir gaaanz viel Mut und Kraft! (Du schaffst das schon :!: )

Knuddl,
Maria

#3
für mich war das auch immer eine der schlimmsten vorstellungen, die es in meinem leben gab: dass es irgendwann jemand rausbekommen würde... na ja, anfang dieses jahres war es dann soweit, durch ebenfalls tausend blöde zufälle fanden es meine eltern heraus...
im ersten moment war ich total geschockt, dass sie es rausgefunden hatten, und wie sehr sie geschockt waren..... ich war doch immer perfekt und fröhlich nach aussen hin, und jetzt das...
im nachhinein kann ich sagen: auch wenn es am anfang noch so schwer ist und noch so sehr weh tut, es ist das beste was mir passieren konnte!!! das erste mal darüber zu reden wird dir nicht leicht fallen, aber mit jedem mal wird es besser gehen, glaub mir!

du kannst dich als glücklich schätzen, dass er sich für deine probleme interessiert und dir zuhören möchte, also nütze diese chance, spring über deinen schatten und beginn zu reden... ist doch egal wo und wie du anfängst, er wird dann scho nachfragen!
frag ihn doch mal, ob er schon einmal etwas von essstöhrungen oder bulimie gehört hat, dann ergibt sich der rest fast von selbst!! er wird sich auf keinen fall vor dir ekeln oder gar denken, du seist ein psychopath! klar wird er fragen stellen, aber er wird menschliche fragen stellen, solche die du vielleicht selbst nicht alle beantworten kannst, aber solche, die dir schlussendlich garantiert gut tun werden!
ich habe bis jetzt in meinem freundeskreis NUR gute erfahrungen gemacht, wenn ich jemanden von meiner krankheit erzählte, es reagierten immer alle positiv, wollten mir helfen, etc... ich möchte dir ganz viel mut machen zu diesem schritt! es ist nicht nur für dich gut, sondern ganz bestimmt auch für eure beziehung! denn was bringt eine beziehung, wenn ihr nicht alle seiten voneinander kennt? was bringt es, wenn ihr ein versteckspiel spielt und du ihn anlügst?
ihr werdet das schon schaffen, glaub mir!!
wäre schön, wenn man bald was von dir hören würde, wie's gelaufen ist!
ich wünsch dir alles alles gute dafür! du wirst es nie bereuen oder so, das kann ich dir garantieren!!!
machs gut! liebe grüsse, debby :)

#4
Vielen Dank! Ihr habt mir schon sehr geholfen, jetzt bin ich wenigstens etwas ruhiger. Ich hoff morgen auch noch.
Ich werd mich dann melden wie es gelaufen ist.
Ich wünsch euch noch einen schönen Tag und nochmals vielen Dank!

Liebe Grüsse
moshpit

#5
liebe mosphit

ich bin erst seit gestern hier dabei und jetzt ist es also soweit; mein ALLERERSTER beitrag.

was deinen freund betrifft - ich kann dir da von meiner eigenen geschichte erzählen: ich war kurze zeit verheiratet (bins immer noch, aber nicht mehr lange). dieser mann war meine grosse hoffnung, in vielerlei dingen. unter anderem habe ich mich ihm anvertraut, was die bulimie betrifft und ihn um hilfe gebeten. mir ist bewusst geworden, dass ich schon 5 jahre an dieser krankheit leide; ich hatte es einfach verdrängt.
leider war der effekt nicht der gewünschte, weil er selber ein mensch ist, der mit sich hadert.
ich habe also in ihm nicht den halt und die kraft gefunden, die ich selber nicht hatte. nicht, dass er mich deswegen verlassen hätte - niemals. aber die krankheit führte dazu, dass ich mich nach und nach von ihm distanziert habe und mich zurückzog in meine essanfälle, usw.
eben die typische reaktion einer bulimikerin auf eine situation, in der sie nicht weiterweiss.

den rest der story erspare ich dir, auf jeden fall habe ich inzwischen einen anderen partner und mit dem klappt das auf eine ganz andere, schöne art. wir reden oft über die bulimie und er ist ganz tapfer. und er tröstet und ermutigt, unterstützt mich und will sogar selber ausschau halten nach einer stelle, wo er infos und tipps zum umgang damit kriegt. ein ganz anderer ansatz also. niemals würde er mir seinen schmerz oder seine enttäuschung unmittelbar nach einem anfall (er weiss meist davon) zeigen.
seine hoffnung reicht für uns beide und ich schäme mich nicht vor ihm. so komme ich zum ersten mal an den punkt, wo ich die freiheit habe, nicht lügen und verstecken zu müssen, sondern ganz rational analysieren kann, weshalb und unter welchen umständen ich anfälle habe. ich denke, obwohl es mir im moment nicht so gut geht, dass das ein guter ansatz ist und ich einen weg finden werde.

du siehst also - es gibt menschen, die bereit sind, einen nicht nur als bulimikerin zu sehen, es aber nicht zu verdrängen und einfach für einen da zu sein. und zu lieben. und davon lerne ich eine menge!

ich wünsche dir, liebe moshpit, dass dein freund zu zweiter sorte gehört und es mit dir zusammen anpackt, dich nicht hängen lässt. ansonsten wirst du andere wege finden. ein partner, gegenüber dem man sich schlecht fühlt mit der bulimie, ist nix und es führt nur noch in einen schlimmeren teufelskreis und macht druck.

ich rate dir, dich so wichtigen personen wie einem partner UNBEDINGT anzuvertrauen. das ist ein wichtiger erster schritt und du hast dir ein herz gefasst und möchtest ehrlich sein mit deinem freund. und ich finde, er hat ein recht darauf, es zu erfahren, denn die meisten freunde entpuppen sich als wahre goldstücke. wenn man ehrlich ist. schonungslos.

alles gute von septime!

#6
Hallo!
Vielen Dank für deinen Beitrag. Hast mir wirklich Mut gemacht. :)
Ich hoffe er gehört wirklich zu der der zweiten Variante. Daweil kann ich ihn sehr schwer einschätzen wie er reagiert. Bin schon sehr nervös aber heute abend werd ichs wissen und ich hoffe er enttäuscht mich nicht...
Liebe Grüsse und dir auch alles gute!
moshpit