meine sexualität an k*** gebunden

#1
Hi!

Ich weiß nicht genau, wie ich das schreiben soll, denn mir geht es jetzt nicht um anmache oder ähnlichem sondern ich habe ein mächtiges problem und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, noch wie ich die damit verbundenen einengungen los werde. sollte ich irgendwas falsch formulieren, dann bitte ich die admins, mir beim umformulieren zu helfen - ich will auch jetzt keine antworten, indenen details zwecks aufgeilung enthalten sind, sondern lediglich, wie jmd anderer damit umgeht und das problem lösen konnte:

etwas was ich bisher hier nie schrieb ist, dass im laufe meiner bulimie das erbrechen für mich erregend wurde. ähnliches erlebte ich immer wieder an mir selbst: wenn ich weinen muß, erregt mich das und ich kann dann nicht mehr weinen....jedoch habe ich das mit dem weinen innerhalb meiner therapie schon hinbekommen.

doch ist es so, dass ich, wenn ich mich selbst befriedige den unbeschreiblich hohen drang bekomme zu k****. er wird so extrem, dass ich es irgendwann nicht mehr packe und beginne zu k****. mittlerweile ist es schon so schlimm, dass ich alles versuche um nicht an sex zu denken, dass ich alles versuche nicht in erregung zu gelangen. anders wiederum ist es auch schon so, dass ich ohne k**** bei selbstbefriedigung überhaupt keinen orgasmus wahrnehme (zwar natürlich, was mann nachher abgibt, aber ohne gefühl, extreme gefühlsleere dabei empfinde). nur wenn ich k**** dann spüre ich mich, dann fühle ich mich und fühle orgasmus.

nun, dass k*** nach dem essen habe ich jetzt im griff, da ist kein verlangen mehr da und ich bin darauf unbeschreiblich stolz. aber kaum kommt es bei mir zu dem punkt der erregung und selbstbefriedigung halt ich es nicht lange aus und irgendwann muss ich k****

vielleicht gibt es hier irgendwen, der/die ähnliche Probleme hatte und eine Möglichkeit für sich selbst fand auch innerhalb dieses Bereiches das k*** zu lassen und daher die Selbstzärtlichkeit wieder als angenehm emfpidnen kann, denn ich selbst hasse mittlerweile Berührungen an mir selbst sehr.

lg
mart1

#2
Hallo mart1

Mmmmh, schon mal mit deinem Therapeuten darüber gesprochen?!

Ich kenne dieses Problem jetzt nicht in der Form, aber bei mir ist es oft so dass ich extrem starke Gefühle wegkotzen will weil ich nicht weiß wie ich mit ihnen umgehen soll. nd da ist es egal ob es negative Gefühle (Hass,Wut etc) sind oder Positive (Freude, Glück...) weil ich mir die positiven nicht gönne.

Ist es vielleicht bei dir auch so, dass du die schönen Gefühle dir nicht zugestehen willst weil du dich hasst oder so? Und deshalb der Kotzdrang so stark wird, weil du glaubst du müsstest sie wieder weg machen, damit es dir wieder schlecht geht?

Nur eine Theorie von mir, aber am besten du erzählst es wirklich mal in der Therapie. Ist zwar unangenehm so ein Thema, aber sicher kann er dir besser helfen :wink:

Seelenvogel

#3
Bei mir war es so, dass ich durch das Kotzen und mein depressiv-Sein so gut wie nichts mehr fühlen konnte... hab mich echt leer gefühlt damals...

Und das Kotzen war für mich auch insofern eine Kompensation, als es ja ein sehr starkes, intensives Gefühl ist... und man spürt sich und seinen Körper vielleicht mehr, als man das sonst tut...

Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen :(

Aber ich habe auch oft allein schon wegen diesem "starken" Gefühl gekotzt...
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Kotzen ist keine Alternative...
... denn das Leben ist zu kurz ♥

#4
Hi!

Habe jetzt mal den ganzen Tag darüber nachgedacht, was ihr so als Denkanregung geschrieben habt und ich muss euch beiden schon recht geben und bin euch seeehhrr dankbar für eure recht klaren antworten, denn ich habe das gefühl, dass mir eure antworten sehr geholfen haben diese sehr doofe handlungsweise bei mir selbst besser zu verstehen.

Einerseits entsteht wirklich hass/wut bei erregung. hass und wut auf mich selbst - ja, das eingestehen meiner eigenen gefühle und bedürfnisse ist für mich sehr schwer, noch schwerer in bezug meiner sexualität. ich wäre froh, so frei und ehrlich mit mir selbst damit umgehen zu können, doch bin ich noch lange nicht so weit. das ist schon öfters das thema meiner therapie gewesen, nur eben nicht in kombination meiner bulimie.

und das es auf der anderen seite sehr oft auch deswegen ist, um mich selbst endlich wieder zu fühlen trifft es auch sehr gut. denn gerade bei meiner eigenen sexualität verliere ich mich, verliere ich meine gefühle und somit mich selbst. es entsteht dabei sehr oft tiefe leere und ja, diese leere fühle ich damit auf. denn erst das glück, dass ich durch das k*** erlebe läßt mich auch das glück meines orgasmuses erleben. auch wenn ich weiß dass dies eine traumwelt ist, die traumwelt einer sucht, die mich mehr und mehr von mir selbst und meinem körper trennen läßt, so glaube ich dann doch manchesmal, nur mich selbst zu spüren, nur das glück zu erleben, wenn ich durch das k*** high werde (denn leider werde ich sehr berauscht davon). und durch das high gefühl und dem high-gefühl des orgasmuses erhöht sich der rausch noch viel mehr.

irgendwie klingt der zweite teil, als wär ich drogensüchtig, aber auch meine krankheit ist ja eine sucht....

werde morgen mit meiner thera auf jeden fall darüber sprechen, denn schon beim ritzen, schneiden hat sie mir diesbezüglich helfen können (denn auch da erlebte ich plötzlich nur noch meine sexualität wenn ich mich ritzte).

nochmals danke für eure hilfe! sie hat mir wirklich geholfen.

lg
mart1

#5
Hey hallo!

Hast du mit deiner Thera darüber geredet? Würde mich interessieren was raus gekommen ist, wenn du darüber schreiben willst... ich finde das Thema recht interessant, auch wenn es ein bisschen unangenehm ist, darüber zu reden. Ich finde, es ist dennoch wichtig, auch über solche Sachen zu sprechen.

Mir ist es ehrlich gesagt auch unangenehm, über solche Dinge zu reden, aber gerade deswegen würde ich es gerne ansprechen. Ich weiß nur nicht, in wiefern meine Probleme, deinen gleich sind oder ähnlich sind. Aber ich versuch es einfach mal anzusprechen.
Also, ich muss sagen, ich hab/hatte auch große Probleme, meine Sexualität auszuleben bzw zu genießen, weil ich mich eigentlich ziemlich geschämt hatte, zu fühlen bzw. Glücksgefühle wahrzunehmen oder mir einzugestehen, dass es schön sein darf. Ich wurde wütend, ich habe mich dafür gehasst, dass es schön war.
Ich hab sehr schlechte Erfahrungen gemacht im Bereich Liebe/Sexualität/Zärtlichkeit/Berührungen...teilweise traumatische... vielleicht liegt es daran... ich konnte nicht genießen anfangs... und als ich dann gelernt hatte, langsam, Schritt für Schritt zu genießen, konnte ich es nicht annehmen.. und begonn mich für meine Gefühle, für die schönen zu hassen...
Ich weiß nicht, ob du/ ihr versteh(s)t was ich meine.
Ich musste oft dafür kotzen. Für die Gefühle die ich danach hatte. Ich muss teilweise jetzt noch kotzen dafür, weil ich es jetzt noch nicht aushalte, weil ich mich schäme, weil ich mich hasse.

Na gut, soviel dazu.
Liebe Grüße
*Do I even have the strength to try*

*Is it better to try and fail than fear?-Can I know?*

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#6
Ich musste oft dafür kotzen. Für die Gefühle die ich danach hatte.
weil ich es jetzt noch nicht aushalte, weil ich mich schäme, weil ich mich hasse.
Oh Gott... ich finde mich in dem, was du geschrieben hast, total wieder.

Ich habe mich auch immer für solche Gefühle GEHASST, GESCHÄMT und wollte sie WEGKOTZEN.

Aber woher kommt das?
Ich mein... ich hatte auch eine schlechte Erfahrung... aber es kann doch nciht alles daher kommen?

Und vor allem: was kann man dagegen tun?

Mart, mich würde auch sehr interessieren, was deine Thera dazu sagt :)
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Kotzen ist keine Alternative...
... denn das Leben ist zu kurz ♥

#7
Hi!

@Butterbrot
Es ist wirklich genauso wie du es beschrieben hast! Anfänglich musste ich nach ausleben meiner sexualität k***. dann wechselte es immer mehr um bis ich vorher ko**.

ja, hass auf meine gefühle, hass auf mich selbst. woher es kommt weiß ich genau: meine kindheit war geprägt von s*x**ll* traumatisierung und ich lasse daher nicht zu, denn zulassen bedeutet für mich immer noch schmerz, leid, hass und wut. die scham bezüglich meiner kindheit habe ich abgelegt, doch ja, ich schäme mich oft heute dafür eine frau erotisch zu finden, denn s*x**ll* lust verbinde ich immer noch mit scham.

wie ich damit umgehen könnte? hmm...meine traumatisierung endlich verarbeitet zu haben. endlich damit leben zu können, endlich frei von meiner vergangenheit sein können.

aber du hast es wirklich genau beschrieben, wieso das bei mir in diese richtung ging.

lg
mart1

#8
Es ist echt eine Erleichterung zu wissen, dass es da noch jemanden gibt, dem es ähnlich geht. Dachte schon, dass ich da "einzig- artig" bin.

Mich würde allerdings wirklich interessieren, was deine Thera dazu sagt? Hast du denn schon gesprochen mit ihr darüber? Ich würde mich das glaube ich im Moment noch nicht zutrauen. Ich vertraue ihr zwar voll und ganz, aber so ein Thema anzusprechen, dafür würd ich mich zusehr schämen.
Ich mach eine Borderline-Therapie und da stehen im Moment andere Dinge im Vordergrund. Aber vielleicht passts ja irgendwann mal.
*Do I even have the strength to try*

*Is it better to try and fail than fear?-Can I know?*

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#9
liebe mart1!!!!

ICH HABE GENAU DAS GLEICHE PROBLEM, WIE DU!!!!!!!!!!
Ich fass es nicht, dass es jemanden gibt, die das auch hat!!!! Ich bin nämlich nur wirklich richtig geil, wenn ich etwas wirklich ekel erregendes mache, wie z.B. kotzen oder ritzen. Ich fasse es nicht. Ich hab mich immer so geschämt dafür. Und auch meine Phantasien.... wenn ich daran denke, geschlagen zu werden, ausgepeitscht, gefesselt oder zum Kotzen gezwungen von jemand anderem..... der mir den Finger in den Hals schiebt....
und ich weiß noch genau, wie ich zu kotzen angefangen habe.... mit dem Finger.... anfangs ging es zwar nicht, aber ich wurde immer erregt dabei. auch mein eigenes Blut fließen zu sehen erregt mich.... bei solchen Aktionen werde ich immer so verdammt GEIL, und diese BEFRIEDIGUNG ist durch nichts anderes zu erreichen!!!!
DANKE DANKE und nochmal DANKE für deinen Beitrag, denn du sprichst mir aus der Seele. Tipp kanni dir zwar keinen geben, aber i kann dir sagen: DU BIST NICHT ALLEIN MIT DIESEM PROBLEM!!!!!!!

Bye, Saya!!!

#10
Hi!

@butterbrot
Ja, gestern habe ich mit meiner Thera darüber gesprochen. Es stimmt, es ist extrem unangenehm. Habe am Beginn auch sehr zaghaft und stotternd darüber gesprochen. Denn nicht nur das das Thema Sexualität und eigene Gefühle schon für mich unangenehm ist, so ist meine Thera eine Frau und ich ein Mann. Und da fällt es mir vor allem bei dem Problemschildern immer recht schwer, weil ich mich doch sehr für meine Gedanken schäme, auch wenn ich dann merke, dass sie trotz des Geschlechtsunterschieds sehr wohl Einfühlungsvermögen hat und mir wirklich helfen kann.

Für mich selbst habe ich mit ihrer Hilfe gestern folgendes erarbeitet:
Ich bin ein m*ssb**ch* und auch wenn ich viele Dinge meiner Kindheit schon verarbeitet habe, so brauche ich noch Zeit und Verarbeitung vor allem im Bezug auf meine Sexualität. Denn oft, wenn mein männliches Teil sich erregt sehe ich nicht mein Teil, sondern das meiner Täter. Umgekehrt aber kann es auch sein, dass ich, wenn meine Phantasie dazu kommt (Frauen nackt... usw, das möcht ich jetzt nicht ausschmücken), dann kann es passieren, dass mir dabei schlecht wird, weil mich das auch an meine weibliche Täterin erinnert und mich an ihre Brutalität erinnert und auch, wie mir oft als Kind danach schlecht wurde.

Das ist mal ein Grund wieso gerade bei meiner Sexualität die Bulimie mit hinein geflossen ist. Ein weiterer ist dabei das Bedürfnis meine Sexualität nur in einer Art Rauschzustand zu erleben. Daher habe ich mich oft früher selbst geschlagen/geritzt oder auch vorher gekifft oder Alkohol getrunken. Denn nur innerhalb eines Rauschzustandes war/ist es mir möglich, meine Sexualität offen zu erleben. Da hat mir meine Thera dann erklärt, dass oft m*ssb**ch* ihre Erlebniswelt immer nur im Wechsel von wenig/gar nicht oder extrem/intenisv/rauschig erleben können und das die Wahrnehmung, dass es für Erlebniswelt auch viele dazwischenstufen gibt nicht da ist. Da erkannte ich, dass ich gerade erst dabei bin, diese Dazwischenstufen zu erkennen und das ich doch immer wieder zurückkippe und das Bedürfnis habe meine Welt innerhalb eines Rausches zu erleben. Der Grund: Es ist irgendwie ein Defizit innerhalb meiner Gefühlswelt da und um dieses abzudecken ist der Drang da meine Sexualität innerhalb eines Rausches zu spüren. Nun das Defizit kenn ich ja jetzt: Ich kannte meine Sexualität gar nicht, denn diese wurde mir in meienr Kindheit gestohlen und erst jetzt als Erwachsener beginne ich langsam und sehr langsam meine eigene männliche Sexualität zu fühlen. Doch ist dies manchesmal sehr schwer, denn mir die Bedürfnisse einzugestehen, dass ich als Mann geliebt werden will mich doch sehr oft daran erinnern, wie an mir als Bub diese Bedürfnisse gedeckt wurden und dann ekelt es vor mir selbst, denn Ekel empfinde ich gegenüber dem, was mir als Bub widerfahren ist.

Daher ist es in nächster Zeit für mich wichtig, mir zu erlauben diese Bedürfnisse zu haben - denn auf diesem Weg war ich ja schon und auf diesem Weg begebe ich mich jetzt wieder. Denn in letzter Zeit konnte ich nicht auf diesem Heilungsweg bleiben, doch nun spüre ich da neue Kraft um vorwärts zu kommen.

@Saya
DDAAAAAAAANNNKKEEEEE dir seeeehhrr viel für deinen Beitrag! Denn gerade das es andere Menschen gibt, die ähnlich erleben sind für mich wichtig gewesen! Und nun weiß ich das ich da wirklich nicht alleine bin. Übrigens kenne ich das sehr gut, die Phantasie zu haben, dass mich ein fremder Mensch fesselt und mir dann den Finger in den Hals reinsteckt und mich so zum erbrechen zwingt seeehhhrrrr gut! Daaankkee dir wirklich! Auch wenn du mir keinen Tip geben konntest so hat mir dein Beitrag gezeigt, dass ich nicht der einzige Mensch bin - denn gerade dieses Allein-Sein-damit hat mich schon sehr glauben lassen, ich sei jetzt wirklich reif für die Klappse! Daaankkee dir! Und wie du ja sehen kannst, hat es mir sehr wohl auch was gebracht, das mit meiner Thera zu besprechen!
Hoffe auch für dich, dass du da rauskommst ;)

lg
mart1

#11
Hallo Mart1!

Ich möchte dir erstmal danken für deinen Beitrag von gestern. Dass du so ausführlich über das Gespräch mit deiner Therapeutin und dir geschrieben hast und schreiben konntest. Das hat mir einiges karer und verständlicher gemacht im Bezug auf deine Probleme und auch irgendwie im Bezug auf meine ;-). So im Großen und Ganzen kann ich das sehr gut nachvollziehen was du schreibst.
Das mit dem Schlecht werden nach Ausleben der Sexualität kann ich sehr gut nachvollziehen, aber mir passiert das schon oft, wenn ich nur an Liebe denke, bzw. wenn sich mein Partner nur versucht, an mich anzunähern. Ich bin Borderlinerin, ich weiß nicht, ob dir das etwas sagt. Ich leider unter dissoziativen Zuständen und Flash-Backs bzw. immer wiederkehrenden Bildern, die oft auftauchen in solchen Momenten... und besonders dann kommt mir im wahrsten Sinne des Wortes das "Kotzen". Also es hat sicher mit diesen Erlebnissen zu tun. Und es hat sicher damit zu tun, dass wir uns "Schöne Gefühle" nicht eingestehen können oder nicht erlauben bzw. damit schlechte Gefühle in Verbindung setzen/ Hassgefühle/ Schamgefühle.
Es gibt Momente, da kann ich mich voll und ganz gehen lassen und es total genießen und dann gibt es wieder Momente, da brauche ich meinen Partner nur ansehen oder nur nackt sehen, da wird mir schlecht und mir kommt alles hoch. Ich trau mich darüber mit ihm gar nicht sprechen, weil ich denke, das er mich für verrückt hält. Ich muss aufs Klo rennen und mich übergeben. Ich finde das so schlimm. Weißt du, jetzt z.B. brauch ich nur darüber schreiben und könnte schon wieder "Kotzen", obwohl ich Abstand eigentlich dazu habe. Es hat sicher mit Erlebnissen, die unsre Vergangenheit betreffen, zu tun. Anders ist es nicht erklärbar. Aber es ist sicher nicht so wichtig, mit was es zu tun hat, sondern, wie wir es verbessern können und dazu ist es sicher wichtig, dass wir lernen, uns einzugestehen, dass wir auch schöne Gefühle/Momente haben/erleben dürfen. Wir brauchen uns nicht dafür schämen. So ist es doch, oder?! Für mich ist es trotzdem schwer.

Na gut, irgendwie bin ich froh, mit jemanden darüber schreiben zu können.
LG
*Do I even have the strength to try*

*Is it better to try and fail than fear?-Can I know?*

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#12
Hi Butterbrot!

Ich habe es gerne so "offen" geschrieben, denn ich machte schon sehr oft die Erfahrung dass Offenheit bis zu einer gewissen Grenze sehr hilfreich für mich und andere sein kann. Und es freut mich, dass dir meine Therapieerläuterung etwas bei dir selbst klar werden lies :)

Das Wechselspiel zwischen Nähe und Nicht-Nähe in meiner Beziehung/Ehe kenne ich sehr gut. Ich selbst habe schon vor langem meiner Frau gestanden, dass es Momente gibt, wo ich von ihr nicht berührt weren will und das ich in anderen Momenten wiederum mit ihrem nackten Körper nicht klar komme - das mir dann schlecht wird/es mich vor ihr ekelt. Vor allem, dass es hin und wieder bei mir vorkommt, dass ich bei ihr eine sog. Täterinnenidentifikation mache, dass bedeutet, dass ich dann nicht sie sehe, sondern meine Täterinnen aus meiner Kindheit.

Zu Beginn war auch ihr das Zuviel. Sie selbst geht aber nun auch schon seit längerem in Therapie - einerseits für eigene Probleme, andererseits im Zusammenhang "Angehörige von männliche Opfer sex. Gewalt" und weiters in Paartherapie mit mir und daher hat sie heute überhaupt keine Probleme mehr damit, wenn ich sie nicht nackt sehen will oder berührt werden will.

Ja, Borderline kenne ich, genauso wie dissoziative Zustände. Ich selbst habe Borderline und "Dissoziative Identitätsstörung" als Diagnose. Also eigentlich sind wir viele und einige von uns haben Borderline, da sie eben die Gefühle abgespalten haben (Gefühle haben andere von uns). Nun heute kann ich damit sehr gut umgehen, denn das war die letzten beiden Jahre mein Therapiethema und heute bin ich mit meinen Persönlichkeitsanteilen verbunden wodurch ich mit jedem Tag mehr und mehr eine Person werde (=integreire).

Hast du dir schon Methoden erarbeitet mit den Flash-Backs umzugehen? Denn bei mir war es lange Zeit auch so, dass die Flash-Backs fast den ganzen Tag permanent kamen. Dabei kamen auch diss. Flash-Backs vor, dass bedeutet, dass mein Körper im aussen so handelt und reagiert, wie innerhalb des Flash-Backs = wie in meiner Kindheit - zB plötzlich am boden nackt liegen, Arme am Rücken gekreuzt, als wären sie gefesselt.

Und ich habe innerhalb der Therapie einige Methoden erlernt, wie ich mit den Flash-Backs umgehen kann. Heute laufen sie längst nicht mehr so oft ab und auch nicht so extrem unkontrolliert und nahe an mir selbst. Wodurch ich mich rückerinnern kann und auch diese auch sinnvoll verarbeiten kann.

Tja, erst den Flash-Backs verdanke ich übrigens, dass ich in die MS/Bulimie gerutscht bin, denn innerhalb eines FB erlebte ich, wie ich als Bub am Klo k**** und genau das tat ich dann auch im Heute....

Hoffe es ist was für dich dabei - falls es zu krass ist, musst du nicht auf die Themen Flash-Backs, diss. Störungen usw antworten! Denn wichtig ist, dass es dir gut geht!

lg
mart1

#13
Hey Mart1!

Wenn du mir hier das so schreibst, wir mir einiges schon viel klarer. Ich hatte vor 1 Woche einen Termin bei meiner Psychiaterin, wo ich meine Krankheit (Borderlinstörung) verleugnet habe, sowie meine Dissoziationen. Ich hab gemeint, dass ich bestimmt einen Hirntumor oder Schizophrenie habe... ich will mir das alles nicht eingestehen, was da abläuft. Erst da hab ich das erste mal vom Begriff Falsh-Back gehört und sie hat mir das alles genau erklärt, was da abläuft usw und wenn ich das jetzt von dir höre, dann versteh ich das irgendwie schon besser und nehm ich auch irgendwie besser/ leicher an. Ich bin irgendwie in einer Phase, wo es mir noch sehr schwer fällt, anzunehmen... obwohl meine Störung/ Krankheit schon 1 Jahr diagnostiziert wurde, die Dissoziationen, von denen rede ich erst seit 2 Monaten, trage sie allerdings schon seit ich denke kann mit mir herum...wurden nur unerträglich.
Ja, und sie wurde eben auch in Verbindung mit der Sexualität unerträglicher bzw haben sich verstärkt, deswegen dachte ich, dass es vielleicht damit zu tun haben könnte, aber dadurch dass meine Flash-Backs/ Bilder oder was auch immer mir da hochkommen nicht klar indentifizierbar sind, kann ich nicht genau sagen, ob es mit Sexualität zu tun hat. Verwirrend, ich weiß?! Für dich jetzt vielleicht nicht ganz nachvoll ziehbar, aber passt wahrscheinlich jetzt auch nicht ganz zum Thema.
Jedenfalls hab ich mir lange eingeredet, dass die Bilder/ Falshbacks nicht echt sind. Dass ich mir das einbilde. Dass es nur Halluzinationen sind. Dass ich eben schizophren bin. War mir eine bessere Erklärung, bin eben selbst Therapeutin und Psychiaterin meinten, dass das eben nicht so sei. Aba ich glaube bis heute noch daran und lasse mir jetzt dann ein CT machen, um doch einen Hirntumor auszuschließen. Verrückt, ich weiß.
Na gut, um nicht ganz vom Thema abzukommen. Ich finde das echt stark von deiner Freundin, dass sie auch Therapie macht. So weit ist mein Partner noch lange nicht. Wir sind erst seit 1 Monat zusammen und er bekommt noch nicht wahnsinnig viel mit von meinen Symptomen. Er weiß zwar Bescheid von Krankheit usw. aba ich muss mir erst mal die Zeit nehmen mit ihm genau darüber zu reden, und das will ich unbedingt. Also über Krankheitsbild, Symptome, was er in akut Situationen tun kann usw. Ich glaube, dass das sehr wichtig ist, und ich hab ihn mal angesprochen und er hält es auch für wichtig, das finde ich schon mal gut von ihm.
Wegen Probleme die Sexualität betreffend, das finde ich noch ein bisschen zu früh. Er hat mich auch schon gefragen wegen zusammen ziehen usw. Das überfordert mich total. Oder ich kann auch noch nicht bei ihm übernachten. Umgekehrt ist es ganz anders. Da gibt es auch so meine Probleme. Ich weiß nicht, aba hier liegen einfach Angstzustände vor.

Na gut, dann ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
*Do I even have the strength to try*

*Is it better to try and fail than fear?-Can I know?*

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#14
Hi Marti und Saya!
ihr ritzt auch? bin auch im Club. hat mit leichtem Ritzen angefangen, letzte Woche bin ich mal wieder genäht worden. *... :(

#15
Hi!

@Butterbrot
Die Phase der Verleugnung der Diagnosen kenne ich nur allzu gut. Es dauerte bei mir mehr als eineinhalb Jahre um die Diagnose Borderline und dissoziative Identitätsstörung anzunehmen. Meine Esstörung habe ich erst im Sommer letzten Jahres wahrgenommen und auch da dauerte es einige Zeit um zu verstehen, dass ich auch als Mann eine Esstörung haben kann.

Ja, als die Flash-Backs für mich noch unkontrollierbar waren und die einzelnen Bilder/Gefühle/Schmerzen die ich dabei empfand kein zusammenhängendes Bild ergaben dachte auch ich, ich hätte Schizophrenie. Doch mit etwas Geduld und auch Stabilisierungsübungen konnte ich erstens die Flash-Backs unter Kontrolle bringen und zweitens lernte ich so langsam das Puzzle meiner dunklen Vergangenheit zusammen zu setzen. Heute weiß ich genau, was mir passiert ist und wer mir dieses Leid antat. Doch brauchte ich fast 3 Jahre dazu um die Geschichte zusammen zu haben.

Und es stimmt, durch die Flash-Backs hat sich meine Sexualität negativ ausgewirkt, genauso wie ich erst dadurch zu meiner Esstörung kam. Naja, ist nur die Hälfte, denn ich hatte MS/Bulimie ungefähr ein halbes Jahr. Doch wußte ich, mart1, nichts davon, sondern eine Innenperson von mir hatte diese ES. Doch nach einem halben Jahr wurde ich werden einer brechattacke plötzlich am Klo "mit-bewußt", dass bedeutet, dass ich da das erste Mal das k*** selbst erlebte und wahrnahm. Es schockierte mich zutiefst und erst langsam lernte ich dann die andere Innneperson kennen und auch, dass sie das schon länger hatte.

Ja, meine Frau ist da glücklicherweise bereit gewesen zu einer Therapie. Aber sie brauchte mehr als 3 Jahre dazu sich zu diesem Schritt zu wagen. dEnn unsere Ehe war schon alleine durch meine m*ssb**ch* sehr am kriseln und durch die ES wurde es für sie zu unerträglich. Genauso wie sie mit all den vielen Innenpersonen anfangs nicht klar kam - ist ja klar: sie dachte sie heiratet einen Mann, doch heiratete sie viele verschiedene Personen und das sie sich überhaupt entschied den Heilungsprozess der Integration mit mir gemeinsam zu gehen ist für mich schon sehr beintruckend.

Ich hoffe, es war wieder was für dich dabei.

lg
mart1