Fluoxetin bei Bulimie

#1
Hallo liebe Leute,

habe vor einigen Jahren Fluoxetin gegen Depressionen bekommen und war eigentlich recht zufrieden damit.
Jetzt ist es so das ich mehrfach gehört habe das Fluoxetin auch bei Bulimie helfen soll.
Eine Freundin aus der Klinik meinten das es hilft den Drang nach dem Übergeben zu dämpfen, sie war aber bereits ehemalig und hat sowieso nur alle paar Monate Rückfälle gehabt.
Als ich jedoch recherchiert habe und noch einen anderen Arzt darüber gefragt habe hieß es dann aber, dass es hilft, weil man mehr Serotonin im Blut hat und daher glücklicher ist = weniger Anfälle hat.

Vielleicht kann mir ja einer hier der das selbst nimmt sagen ob es hilft und vorallem wodurch es hilft.
Und weiß jemand ob die Wirkung irgendwie erwiesen ist?
Durch die ganzen unterschiedlichen Aussagen bin ich mir irgendwie nicht sicher ob das nicht nur Spinnerei ist.
Überlege aber es auszuprobieren.
Hat vielleicht jemand sogar total schlechte Erfahrungen damit gemacht?
Bin für jeden Tipp dankbar :wink:

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#2
hmmm also was mich angeht, verspüre ich den drang zu erbrechen ja nicht körperlich, ich kann mir also kaum vorstellen, dass es direkt ein "mittel gegen bulimie" gibt. sinnvoll klingt für mich aber natürlich die erklärung des arztes, die wiederum aber auf jedes antidepressivum zutreffen könnte. wer mit sich selbst (besser) im reinen ist, wird natürlich automatisch den fress-und kotzdruck nicht mehr so stark verspüren.

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#3
Hallo du!!

Also Fluoxetin wird tatsächlich bei Bulimie gerne mal vom Arzt verschrieben.
Es ist ein Arzneistoff, der zur Gruppe der SSRI Antidepressiva gehört, was soviel heißt wie, dass es die Wiederaufnahme von Serotonin in den Präsynaptischen Spalt an der Nervenzelle hemmt...somit geht nichts verloren und du hast mehr Serotonin. Bei einem Mangel kommts ja zu Depressionen.. das erstmal zur Wirkung.
Ob du das Medikament dazu einnehmen willst, musst du für dich selbst entscheiden.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen, dass das ganze auch echt nach hinten losgehen kann (ohne dir jetzt Angst machen zu wollen) bezüglich Nebenwirkungen etc.
Mein Arzt damals hatte mir ein wahnsinnig starkes Präparat verschrieben, dass hat mich fast umgehauen. Ich hatte null Antrieb und war morgens sehr müde, was auf die lange Halbwertszeit zurückzuführen ist, die Fluoxetin nunmal hat...sprich in der Nacht wurde halt nur die Hälfte vom Medikament abgebaut, weshalb ich morgens wie ne Leiche durch die Gegend taumelte. Nicht sehr empfehlenswert wenn man zur Arbeit muss. Allerdings reagiert jeder Körper anders darauf. Ich hatte damals auch echt wenig Gewicht,und hab nichts vertragen.
Was ich noch berichten kann is, dass es eine Zeit lang gut geklappt hat, mit dem Nichtübergeben. Fresssanfälle hatte ich allerdings nach wie vor. Nur der Drang zum Kotzen war nicht mehr so ausgeprägt da. Allerdings hatte ich dann Megapanick, dass das nun immer so weiter geht und ich noch ins Übergewicht komm. Warscheinlich hab ich mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt. Hab mir oft gedacht: Jetzt nimmst du das Medikament und du bekommst keine Anfälle mehr, isst normal und kotzt nicht mehr. Naja..;)

Wenn du mit der Einnahme beginnst, solltest du Geduld haben.. Der Wirkstoff bildet erst nach einer gewissen Zeit einen Spiegel im Körper, wodurch dann die Wirkung kommt... nach ein paar Wochen ca...

Alles in allem musst du für dich entscheiden, was dir hilft und was nicht.
Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass das "aufhören" ein langer Prozess ist und leider nicht einfach mit ner Medikamenteneinnahme beschleunigt werden kann. Ich rate dir alles in Kombi mit einer Psychotherapie aufzuarbeiten und villeicht ergänzend das Medikament einzunehmen. Denn eine Pille, die die Bulimie stoppt, gibts wohl nicht!!

Wünsch dir alles Gute und viel Geduld!
Isa
Let joy be the theme of your soul.

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#4
kleiner nachtrag noch von mir: du selbst solltest sowieso nicht selbstständig drüber nachdenken irgendwas auszuprobieren, wenn, dann sollte das dein arzt übernehmen, und das sollte wiederum sowieso ein fachmann sein der weiss, was er dir verschreibt.

ähnliche symptome was müdigkeit angeht etc hatte ich im übrigen bei citalopram auch, das verging aber nach wenigen wochen als der körper sich dran gewöhnt hatte.

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#5
Hey,

das Fluoxetin natürlich nicht alleine hilft ohne eine Therapie zu machen ist mir klar. Nur leider stehe ich momentan bei mehreren Psychologen auf der Warteliste (von mehr als 2 Monaten) und hoffe damit weningstens die Zeit bis dahin irgendwie zu überstehen.
Habe auch schon einen Termin bei nem Psychater deswegen gemacht.

Wie du auch schon geschrieben hast schnuetchen, habe ich auch gedacht, das die Wirkung ja eigentlich bei jedem Antidepressivum dann so ausfallen müsste, da man sich besser fühlt = weniger Anfälle hat.
Was mir nur aufgefallen ist, ist das Fluoxetin als einziges Medikament wirklich gezielt auf Bulimiepatienten anspielt, was mich wundert.
Im Gegensatz zu anderen Antidepressiva z.B. steht die Krankheit sogar im Beipackzettel als eines der Hauptanwendungsgebiete.

Ich werde den Psychater mal fragen, warum das so ist und hier nochmal dazu schreiben.

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#6
Hallo!
Was mir nur aufgefallen ist, ist das Fluoxetin als einziges Medikament wirklich gezielt auf Bulimiepatienten anspielt, was mich wundert.
Es SOLL den Hunger/Heißhunger mindern, als Nebenwirkung. Warum, wieso, weshalb - keine Ahnung, müsstest vllt. einen Arzt oder Pharmazeuten fragen oder in Spezialliteratur schnüffeln ;)

Vllt. zählt man dann zu den "Glücklichen" oder auch nicht - wie bei jeder Nebenwirkung!

Dennoch glaube ich nicht, dass allein deswegen Heißhungeranfälle verschwinden, da diese von so vielen Faktoren abhängen... manche Bulimiker/innen essen aus Angst vor einer Gewichtszunahme besonders kalorienbewusst bzw. "gesund"-wie sie es nennen- und wundern sich, warum es trotzdem zu Anfällen kommt :roll: früher oder später...

glg
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#7
ja, wenn es heisshungeranfälle mindert könnte das tatsächlich sinn machen, allerdings glaube ich kaum, dass das alleine ausreicht. wie cocorico schon sagt sind die gründe für einen FA ja teils so vielseitig, dass dieser eine faktor an sich kaum eine ausreichende rolle spielen wird. ich persönlich z.b habe eigentlich NIE heisshunger, ich renne nicht wie eine verrückte los und kaufe alles was ich sehe und lege dann los, ich plane das genauso wie normale mahlzeiten auch, und dabei ist völlig egal, ob ich hungrig oder satt bin. ein medikament das nur die sättigung regelt wäre da also sinnlos.

irgendwie seh ich da auch, dass selbst ärzte teilweise noch nicht so recht verstanden haben worum es dabei geht. wenn man keinen hunger hat wird ja kaum noch gefressen werden *augenroll* schade schade :/

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#8
Bei Bulimie Patienten wird häufig davon ausgegangen, dass sie an einem Mangel an Serotonin leiden..
Fehlt dieser Neurotransmitter/Hormon in unserem Gehirn kommt es zu Depressionen und auch Heißhunger,
weil Serotonin wesentlich für die Appetitregulierung veantwortlich ist. Mangel= mehr Hunger
Durch Fluoxetin wird das Gleichgewicht sozusagen wieder hergestellt und es kommt zu einer Appetitverringerung.
Viele Patienten verlieren sogar an Gewicht zu Beginn der Therapie..

Liebe Grüße
Let joy be the theme of your soul.

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#9
jorela hat geschrieben:Hat vielleicht jemand sogar total schlechte Erfahrungen damit gemacht?
Total schlechte Erfahrung zwar nicht, aber ich habe es nicht vertragen (Verdauungs- bzw. Darmbeschwerden). Nach ca. 1 Monat habe ich ein anderes Antidepressivum bekommen u. die Beschwerden waren wieder weg.
Meine Ärztin meinte, daß es ein Wirkstoff ist, der neben Depressionen auch bei/gegen Bulimie unterstützend sein kann.
Aber ob Fluoxetin bei Bulimie hilfreich ist, hängt wohl auch vom Grad der Bulimie ab. In meinem Fall hätte ich wenig Hoffnung, daß sich die Bulimie-Attacken bessern würden, da steckt zuviel psychisches dahinter.
Aber einen Versuch ist es sicher wert, wenn man sowieso ein Antidepressivum braucht :wink:
Vorstellung: Hi, ich bin maxi | Privat: Blog

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#11
Ich habe es zwei Jahre genommen... nebenwirkungen... häufiges Gähnene, Zittern, Nachtschweiss....

Es hat mir sehr geholfen... habe nicht mehr gekotzt... und meine Stimmung war viel besser.... Jedoch gehen auch die wenigen schönen Gefühlen weg... Bist halt ein bisschen wattig....
ich bin streng und böse- keine Angst, nur zu mir!

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#12
Zittern tu ich auch, aber es ist nich dramatisch. Schlecht ist mir gar nicht geworden, war nur ca bis 2 stunden nach der Einnahme SEHR gedämpft.....

habs ja auch nicht gegen die bulimie, sondern suizidgedanken...

nehmt ihr das morgens oder mittag? wie gehts mir schlafen?
Everyone says: "Destroy what destroys you",right? But what if the thing destroying you is yourself?

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#13
Ah achso....
Ich habe 3 genommen, morgens.....
Geschlafen habe ich gut...

Was ich bei mir noch festgestellt habe, ich fand das schlimm..... Ich konnte nicht mehr weinen... das war abgestellt..... egal was passiert ist... keine einzige Träne....
ich bin streng und böse- keine Angst, nur zu mir!

Re: Fluoxetin bei Bulimie

#15
Ich hab's ne zeitlang morgens genommen (60 mg) und es hat mir richtig gutgetan.
Ziemlich stabilisiert, im Sinne von keine emotionalen Achterbahnfahrten mehr, Stimmung war ausgeglichener und insgesamt war ich positiver.
Und - zumindest bilde ich mir das ein ;) - mein Heißhunger war seeeehr reduziert.