Folgeschäden

#1
Hallo Zusammen!

Ich habe seit fast 6 Jahren Bulimie, 3 davon extrem. Nun glaube ich, dass ich auf einem guten Weg der Genesung bin. Vieles hat sich geändert: ich kann mich wertschätzen, habe eine Beziehung, verhalte mich immer öfter gesund und nicht wie die Suchtstimme es gerne hätte und räume dem normalen Leben viel mehr Platz ein. Was mich gerade am Weitergehen hindert, ist eine große Angst vor Folgeschäden. Sie lähmt mich. Auf diese Angst reagiere ich wieder mit dem alten Suchtverhalten. Wie geht ihr damit um?

Re: Folgeschäden

#2
ehrlich gesagt verstehe ich dich hier nicht richtig. bei mir bewirkt der gedanke an die schäden immer das genaue gegenteil. immer wenn ich in den spiegel sehe, sehe ich meine abgebröckelten schneidezähne, und spüre sie, wenn ich etwas kaltes esse... und in diesen momenten bin ich überzeugter als je zu vor, nie wieder erbrechen zu wollen.

Re: Folgeschäden

#3
Ich kann dich gut verstehen!

Mittlerweile bin ich schon so lange abstinent, dass ich es mir nicht mehr vorstellen kann, mich übers WC zu hängen. Da helfen mir die Gedanken daran, was ich meinem Körper damit antun würde, wenn ich wieder anfange.

Aber in der Zeit, als ich angefangen habe dagegen zu kämpfen, haben die Informationen über Folgeschäden bei mir ebenfalls extrem große Angst ausgelöst und Druck. Und meine einzige Methode dies zu bewältigen, war das Zustopfen und Erbrechen... Also im Endeffekt war die Reaktion von außen gesehen total unlogisch....
Aber ich dachte mir es ist ähnlich wie wenn ein Raucher erfährt, dass er eventuell an einer Thrombose leidet und er sich dann "auf den Schock erstmal eine anraucht"...

Versuch dich vielleicht besser mit den positiven Sachen auseinanderzusetzen, die möglich sind, wenn du die Essstörung nicht auslebst. Das hat mir zu Beginn geholfen ;)
Weil dann verbindest du schöne Gefühle damit, die motivieren und wirst nicht durch Angst motiviert... oder eben auch nicht ;) weil sie ja im Endeffekt das Gegenteil auslöst..


Alles Liebe!
auf Urlaub

Re: Folgeschäden

#4
Danke für eure Antworten!

Bist du schon raus joliana? Bei solchen Sachen wie den Zähnen geht es mir auch so, dass das eher motiviert, aber wenn ich über Speisröhrenkrebs, Magenkrebs und die damit verbundenen Leiden und den Tod nachdenke, dann bekomme ich riesige Angst, die dann wiederrum mit Essen und Kotzen betäubt wird.

Danke cooky! Das macht mir Mut ;-). Ich werde dann in solchen Momenten mal an dich denken und mir vor Augen halten welchen vielen schönen Dinge das Leben wieder für einen bereit hält, wenn man die ES hinter sich lässt. Ein paar davon bekomme ich schon zu spüren. Freundschaften, eine Beziehung und gelegentliches Selbstwertgefühl sind schon sehr viel Wert.

LIebe Grüße