Dr. Pape Diät und andere Ernährungskonzepte

#1
ich bin nicht dafür, sein essverhalten nach diäten oder "pauschalisierten" mustern zu gestalten. aber die meisten hier wissen ja sicherlich, dass man beim weg aus der bulimie über alle kleinen schritte froh ist, und die müssen ernährungstechnisch ja nicht perfekt sein... habe heute zum 1. mal von dem konzept von dr. pape gehört, das grob auf der ausbalancierung des blutzucker-/insulinspiegels beruht.

es interessiert mich näher, weil ich instinktiv mit einem ähnlichen konzept zumindest mal 3 monate ohne bulimie, FA's und hungern ausgehalten habe, also vormittags an kohlehydratreichen lebensmitteln richtig satt essen, dann viele stunden (nach pape mind. 5) nichts (wobei der hunger aber auch ausblieb), und dann abends wieder satt essen, hauptsächlich an gemüse, quark etc.

den aspekt der trennkost, also kh und eiweiß nicht zusammen essen und abends NUR noch eiweiß habe ich dabei zwar nicht beachtet, und auch eine hauptmahlzeit zu wenig (die ich aber durch mehr kcal bei den anderen ausgeglichen habe), aber fakt ist, dass die angst vor "verbotenen" nahrungsmitteln nach und nach verschwand... analog sagt pape, dass der körper fette sogar braucht, um abzunehmen (bzw gesund zu funktionieren), da bei mangel an fetten die kh viel schneller verstoffwechselt werden.

wollte nur mal hören, ob jemand erfahrungen mit dieser oder anderen ernährunsgkonzepten gemacht hat. gibt es da überhaupt was empfehlenswertes für jemanden mit bulimie? oder sollte man von sämtlichen vorgaben ganz ablassen und sich nur auf sein (körper-)gefühl verlassen? gerade wenn man noch in der bulimie steckt, gaukelt einem das ja vieles vor bzw ist völlig gestört... da kann es vielleicht ganz hilfreich sein, sich an ein paar "praxiserprobten" grundaussagen zum thema essen (nicht: "nicht oder weniger essen") zu orientieren ...
Zuletzt geändert von aisle am So Sep 16, 2012 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."

Re: Dr. Pape Diät und andere Ernährungskonzepte

#2
Hallo..

ich denke, dass man es schaffen kann, durch solche "Diäten" einen Weg aus der Bulimie zu finden.

Beispiel: Weight-Watchers... die zählen ja bekanntlich nach Punkten und die Punkte berechnen sich danach, wie viele Kalorien man am Tag essen darf.
Viele von uns haben den Bezug zu "normalen" Portionen verloren..
Insofern fände ich es nicht schlecht, wieder eine Richtlinie zu haben, im Sinne von: was ich heute gegessen habe, war vollkommen ok von der Kalorienanzahl her.. durch die Punkte behält man eben den Überblick und findet irgendwie wieder zurück in ein normales Ess- und Mengenverhältnis..
Allerdings laufen einige sicherlich auch Gefahr, sich selbst zu triggern.. da Weight Watchers ja eigentilch eine Diät sein sollte.. in unserem Fall wäre es aber sicherlich hilfreich einen Weg zur normalen Ernährung zu finden.
Manche Hähne denken, dass wegen ihnen die Sonne aufgeht

Re: Dr. Pape Diät und andere Ernährungskonzepte

#3
Insofern fände ich es nicht schlecht, wieder eine Richtlinie zu haben, im Sinne von: was ich heute gegessen habe, war vollkommen ok von der Kalorienanzahl her.. durch die Punkte behält man eben den Überblick und findet irgendwie wieder zurück in ein normales Ess- und Mengenverhältnis..
ja, die erfahrung habe ich auch gemacht... besser kalorienzählen und dabei langsam die angst vor "hohen zahlen" verlieren, als bulimie. essen nach gesundem körpergefühl ohne jede bedenken schaffen vmtl. nicht mal die meisten nicht-essgestörten... trotzdem kann man es sich ja als idealziel setzen.
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Re: Dr. Pape Diät und andere Ernährungskonzepte

#4
Hallo!

Also ich hab es ein Jahr ohne Erbreche usw. geschafft, indem ich die Kalorien in etwa berechnet habe. ABER es ware genauso Wochen und viele Tage dabei, an denen ich schon ganz nach Gefühl gegessen habe... Leider habe ich mir dann den Druck gemacht, dass das auch nicht normal ist Kalorien zu zählen und durch den Druck bin ich geradewegs wieder zurückgerutscht. (Nicht nur deswegen, aber auch)

Jetzt momentan schätze ich in etwa wieder die Kalorien. Ich esse aber niemals zu wenig, sondern das was mein Körper braucht! Und mir gehts super dabei, weil ich sehr viel essen kann und auf nichts verzichten muss.
Trotz fast 10 Jahren Bulimie ist mein Körper noch lieb zu mir und verbrennt brav, das will ich nicht wieder kaputt machen.

Geh deinen Weg, auch wenn du eventuell hören wirst, dass das falsch ist. Vielleicht ist es für dich richtig. Solange du dich nicht wieder runterhungerst, finde ich es einen guten möglichen Start wieder normal essen zu lernen. Ich wäre ohne dem komplett überfordert gewesen.

Ein "Plan" gibt mir Sicherheit und die Möglichkeit wieder alle Lebensmittel zu essen und auch ein "Sich-über-essen" auszuhalten!

Lg Cooky
auf Urlaub

Re: Dr. Pape Diät und andere Ernährungskonzepte

#5
Ich halte nichts von Diäten. Ich bin durch eine Diät (Dukan-Diät) überhaupt erst in die Bulimie gerutscht. Habe es auch erst konsequent durchgezogen bis zum Wunschgewicht und als ich es dann halten musste, gings bergab. Ich musste ja trotzdem noch auf so viel verzichten, aber hab keine "Belohnung" dafür bekommen (Gewicht blieb maximal konstant, aber nichts weiter abgenommen).

Mir persönlich hilft es überhaupt nicht, mich nach irgendeinem Konzept zu ernähren. Ich gerate dann so schnell wieder unter Druck.. Aber vielleicht klappts ja bei dir.

Re: Dr. Pape Diät und andere Ernährungskonzepte

#6
habe gute erfahrungen mit kohlehydratreichen frühstück und eiweiß-gemüse mahlzeiten für mittags und abends gemacht.
die 5 stunden regel zwischen den mahlzeiten und je einen apfel zum nachtisch finde ich sehr hilfreich.
außerdem hilft mir sport gegen heißhunger und gegen das schlechte körpergefühl.
alkohol versuche ich in schwierigen phasen ganz zu streichen.

die beste erfahrung zum thema ernährungskonzept habe ich mit metabolic balance gemacht.
wobei ich die blautabnahme zur erstellung vom ernährungsplan mittlerweile kritisch sehe.

neue rezepte, gewürze, verschiedene teesorten ausprobieren... mahlzeiten schön anrichten und sich zeit nehmen zum essen.
auf dem wochenmarkt frisches kaufen oder beim türken, italiener, asiaten ist oft sogar billiger als im supermarkt... die vielfalt entdecken und nur noch für das nötigste im discounter einkaufen.
frische kräuter...beeren pflücken, äpfel ernten, pilze sammeln etc... als ich auf dem jakobsweg in spanien war konnte ich oft direkt am wegrand auf augenhöhe birnen pflücken. so etwas bleibt einem in schöner erinnerung und hilft irgendwie auf dem weg zur heilung.

kalorienzählen habe ich zur zeit der magersucht gemacht und werde es hoffentlich nie wieder machen.

bei sich bleiben, die eigenen ziele fokussieren und erfolge auf dem weg zur heilung festahlten und sich in schweren zeiten daran erinnern.
hätte hätte fahrradkette

Re: Dr. Pape Diät und andere Ernährungskonzepte

#7
Ich klinke mich hier mal kurz ein, mit einer Frage die ich mir schon lange stelle.

Bei einer ES verliert man ja meist ein Gefühl für richtige Mengen, ist ja bei allen gleich ( MS, B und Binge-Eating)

Bei MS und BE ist es vollkommen normal Essenspläne zu machen um diese Zeit, bis das Körpergefühl zurückkehrt, zu überbrücken. Warum wird das bei B so häufig negativ betrachtet?

LG anyone

Re: Dr. Pape Diät und andere Ernährungskonzepte

#8
zumindest ich habe mir während meiner besonders aktiven bulimiezeit dauernd essenspläne gemacht - natürlich mit viel zu kleinen mengen. und jede überschreitung hatte sofort einen FA und erbrechen zur folge. später, als ich anfing mehr zu essen, machte ich zunächst auch mit essensplänen weiter... aber auch hier galt dann - sobald ich den plan missachtet hatte, war die gefahr, einen FA zu bekommen, sehr hoch.

bei magersüchtigen kann ich mir den sinn eines essensplans gut erklären - schließlich sind die es gewöhnt, überhaupt nichts oder sehr wenig zu essen, und man muss sie wieder an das essen heranführen, sonst sterben sie. bei bulimikern, die alles erbrechen, was sie zu sich nehmen, finde ich einen essensplan auch durchaus sinnvoll, um einfach den einstieg in das normale essverhalten wieder zu finden. aber je besser man wieder lernt, normale mahlzeiten zu sich zu nehmen und zu behalten, desto mehr sollte man dann meiner meinung nach auf das planen und aufschreiben jedes einzelnen lebensmittels verzichten. dieses akribische planen gehört nämlich bei vielen - so wie bei mir auch - auch zur ES und ist nicht gesund.