Re: Kick

#17
Kenne das nur zu gut von mir.
In der Anfangsphase meiner ES hatte ich mit vielen Kontrollverlusten zu kämpfen. Vielleicht hatte das was mit meinem gestörten Selbstbildnis zu tun, aber ich fing an exzessiv Klamotten zu shoppen. War nahezu jeden Tag im Einkaufscenter. Auch meine Beziehung zu Alkohol ist bizarr. Zwar habe ich nicht das Verlangen mich zu betrinken, aber wenn Alkohol verfügbar war (wie damals als ich noch bei meinen eltern wohnte), dann hab ich gerne mal eine Flasche Wein oder Whiskey (mit üblem Erbrechen im Anschluss) allein getrunken.
Als ich dann ausgezogen bin und meinen eigenen Haushalt führen musste, war das für mich die unendliche Freiheit. Zu dem Zeitpunkt hatte ich einen guten Job und war studentin. Ich habe das Geld ausschließlich für solche Kicks und FA's ausgegeben. Ob es Rauchen, Trinken oder eben Essen war, ich war besessen von dem Kick zu Übertreiben.
Mittlerweile habe ich daraus gelernt (würd ich jetzt behaupten), wenngleich die ES immer noch präsent ist. Mit dem Rauchen habe ich aufgehört, weil es gepaart mit Bulimie echt schlechte Haut macht.
Was Alkohol betrifft, trinke ich immer noch sehr gern Whisky, aber der Kick ist wie verschwunden. Genauso ists beim Shoppen. Ich denke viel mehr nach bevor ich war kaufe.

Re: Kick

#18
Hab grad so eben ein Glas Wein getrunken. Mitten am Nachmittag. Ich bin schon über 20 Tage kotzfrei. Bin etwas unruhig geworden und da dachte ich mir: Spülst den scheiß hald runter. Geholfen hats nichts. Ich brauch noch ein Glas. Kompensationsverhalten hoch 3. Also soviel dazu. Du bist nicht allein :wink:
Let joy be the theme of your soul.

Re: Kick

#19
Ich schließe mich an. Alleine bist Du definitiv nicht. Ich habe auch irgendwie in den letzten Jahren mehr Verlangen nach Alkohol. Drogen interessieren mich jetzt eher nicht so. Ich muss zugeben ich hab früher so einiges ausprobiert aber dabei ist es dann auch geblieben. Ich habe auch schon so einige Abstürze hinter mir wo ich so gut wie nichts mehr von weiß. Mich im Nachhinein aber in Grund und Boden geschämt habe als andere mir das dann mal nacherzählt haben. Einfach nur peinlich.... :oops:

Re: Kick

#20
Milchbaby hat geschrieben:Hab grad so eben ein Glas Wein getrunken. Mitten am Nachmittag. Ich bin schon über 20 Tage kotzfrei. Bin etwas unruhig geworden und da dachte ich mir: Spülst den scheiß hald runter. Geholfen hats nichts. Ich brauch noch ein Glas. Kompensationsverhalten hoch 3. Also soviel dazu. Du bist nicht allein :wink:
Bei mir leider auch oft so :(
Das ist wie Methadon für Heroinabhängige. Ungesund und hat ein Abhängigkeitspotential. Alkohol ist aber auch verführerisch, benebelt die Sinne und betäubt schön.
In Phasen wo ich "kotzfrei" bin, substituiere ich diese Leere auch meistens mit irgendwas. Meistens rauch ich dann etliche Zigaretten bis sich die Magenschleimhaut entzündet. Vom alles-oder-nichts-verhalten wegkommen ist verdammt schwer :cry:

Schämen tu ich mich auch für vieles, was ich in den letzten Jahren so ausprobiert hab. Mein ganzes verhalten von damals find ich einfach nur häss-lich und echt peinlich. Obwohl ich mittlerweile lerne, netter mit mir umzugehen, hasse ich mich für solche abstürze.

Re: Kick

#21
Ist bei mir auch so.
Bei so ziemlich allem hab ich Probleme Maß zu halten, sei's jetzt Alkohol, Essen, Onlinespiele (letzteres hat sich zum Glück die letzten Monate etwas beruhigt, dafür weit mehr FA...)
Blöderweise bin ich ein leidenschaftlicher Bier-/Weintrinker, weils mir einfach gut schmeckt. Beim Bier bin ich halt generell in letzter Zeit öfter auf alkfreies umgestiegen, bei einigen Sorten merkt man da geschmacklich kaum nen Unterschied.

Beim Alk hab ich mir ne einfache Regel festgelegt, die ich eisern befolge: Ich trinke nur Alkohol wenns dunkel ist. Ich hab zwar so Tage wo ich abends auch mit ner fast leeren Weinflasche da sitz, einfach weil der ja so lecker ist und man ja eh nichts mehr vorhat.
Aber so hab ich nie irgendwelche Probleme mit dem Alltag.

Ich fühl mich dann halt einfach entspannter und es fällt mir dann auch leichter den Abend ohne FA rumzubringen. Also auch irgendwo Ersatz.