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dicke akute Krise

Verfasst: Mi Mai 02, 2012 12:24
von Wollsocke
hallo ihr lieben,


ich schreibe im moment ja eher wenig, aber ich stecke gerade in einer ganz dicken krise.

die depression hat mich so fest in ihrer gewalt wie noch nie.

ich habe aber dieses mal keinen enormen stress.

ich bin einfach richtig unten...aber wie gesagt es gab diesmal keinen ausloeser :/

ich fuehle mich einfach schrecklich und bin mit ganz banalen sachen wie:" ich hefte jetzt dieses blatt in diesen Ordner" ... oder : "ich rufe jetzt beim zahnarzt an und sage den termin ab...." vollkommen ueberfordert.

ich haette gestern fast geheult weil ich eine "kraft" zum haarefoehnen hatte :(

mich anziehen, rausgehen die ganz normalen dinge machen mich fertig.

und meinen psychiater termin (ist der ersttermin bei ihm) ist erst mitte/ende Mai...

mein AD schlaegt nicht (mehr ) an ... ich hatte schon lange die vermutung, dass es mich so bis 1 uhr mittags stabil haelt und mich dann in ein noch tieferes loch wirft...

aber jetzt bin ich ganz ganz unten...

ich habe mich wieder selbst verletzt...nicht geschnitten sondern mir eben schmerzen zugefuegt und ich WILL das doch nicht...

was kann ich so ganz akut tun?

damit es mir besser geht?

habt ihr tipps....dann her damit ...ich bin sooo down :(


eure wollsocke

Re: dicke akute Krise

Verfasst: Mi Mai 02, 2012 14:03
von Nightmare
Liebe Wollsocke,

zunächst einmal finde ich, klingst du schon sehr selbstanklagend, wenn du schreibst, dass dieser oder jener potenzielle Auslöser dich diesmal nicht in diese schlechte Verfassung hinein manövriert hat. Uns ist doch allen klar, dass die Gründe, die wir oft aufzählen, nur über die viel tiefer liegenden gesetzt sind und versuchen, das "Unerklärliche" irgendwie greifbarer zu machen. Die Depression in ihrer Eigendynamik, wie du sie nun schon so lange kennst, braucht keinen Stress und auch keinen Streit oder ein böses Wort, sie krallt sich diese, wenn sie sich bieten, um das Negative zusätzlich zu verstärken, aber sie überlebt auch "allein" ganz gut.

Natürlich sind das nun nur wieder die altbekannten, klassichen Ratschläge, aber:

- ruf deinen Psychiater an und sag ihm, dass es ein Notfall ist, dass du noch weiter abrutschst in selbstschädigende Verhaltensweisen. Vielleicht kann er dich wenigstens zwischenschieben und ein anderes AD (du bist ja grundsätzlich offen für Medikation, oder?) verschreiben, das immerhin eine Chance auf Besserung bieten könnte.
Natürlich ist es schwierig, wenn du schon sagst, dass du zu kaum etwas mehr Kraft findest, aber wenn du dich dieses Mal noch überwinden und dafür eher zweitrangige Dinge wie den Zahnarzttermin, das Haareföhnen etc hinten anstellen kannst, dann wäre das zumindest eine Möglichkeit!

- das Thema Selbsteinweisung wirst du wohl auch schon durchdacht haben; ich weiß nicht, in wiefern du dich dazu überwinden könntest; vielleicht ist es auch gerade gar nicht das, was du brauchst, aber bitte behalte immer im Hinterkopf, dass es diese Option für dich gibt!

- gibt es Freunde in deiner Nähe, die dir zumindest den Alltagsballast gerade ein bisschen abnehmen könnte? Alles, was dir genommen wird, und sei es nur das Müllrausbringen oder ein Anruf, erleichtert dich. Du willst ja nicht gemütlich die Füße hochlegen, sondern es wäre dringend nötig, dass dir möglichst wenige Pflichten bleiben gerade.

Wie steht es um die Uni, hat das neue Semester für dich schon begonnen?

Ich denke an dich und drücke dich, leider sind einem ja die Hände ziemlich gebunden aus der Ferne...

Deine Nightmare