chronische Depression?

#1
ist jmd von euch mit einer chronischen Depression diagnostiziert worden und kann mir evtl dazu was sagen? Ich habe zwar auch schon ein bisschen gegoogelt, aber ein persönliches statement - woran merkt ihr, dass ihr eine chronische depression habt, wie erlebt ihr das? - würde mich interessieren.

kurz zu mir: ich bin 25, hatte bisher 3 schwere depressive Phasen mit suizid absichten etc. ich setze mein alltägliches Erleben immer in bezug zu diesen 3 Phasen und im vergleich dazu sage ich mir immer, "so schlimm ist es im vergleich ja momentan gar nicht". Ich habe da überhaupt gar kein gefühl für, ob weniger schlimm nicht depressiv heißt oder nur weniger depressiv. Weil depressive bzw negative Gedanken - endloses Selbstrunterziehen, Selbstmordgedanken, Hoffnungslosigkeit - mein Alltag sind. Ich habe keine heiteren Momente, außer ich bin betrunken oder flüchte mich in Tagträume. Ca seit ich 12/ 13/ 14 bin (schätze ich mal) habe ich diese Gedanken und ich finde es daher normal. Und in den genannten 3 Phasen ging es mir noch viel schlechter, also geht es mir dann jetzt vielleicht nicht so schlecht, zumindest m vergleich? Wenn meine therapeutin mich fragt, wie es mir geht, dann weiß ich eigentlich immer nur, dass es nicht so schlimm ist, wie damals. Mehr weiß ich nicht. Meine Gefühle sind einfach viel weniger intensiv, ich spüre egentlich gar nichts, außer dem ein oder anderen immensen traueranfall jeden Tag. Ansonsten sitze ich so da und starre ins Leere.

Ich frage mich schon seit langem, ob das eine chronische depressive Verstimmung ist, oder einfach eine sehr negative Lebenseinstellung? Natürlich erwarte ich jetzt hier keine Diagnose ;) ich würde nur gerne wissen, wie sich das für jemand anderen anhört (evtl selber mit chronischer depression), denn ich selber habe komplett das gefühl dafür verloren, was krankhaft depressiv und was "nur" eine äußerst pessimistische Lebenseinstellung ist.
Mit negativer Lebenseinstellung meine ich, dass ich seit damals davon ausgehe, dass mein Leben irgendwann zwangsläufig zum Scheitern verurteilt ist und dass ich über kurz oder lang mich umbringen werde. Der Leitsatz meines Lebens scheint seit jeher zu sein: Für dich gibt es langfristig gesehen keine Hoffnung! Nur ab und an ein paar minuten, die weniger schwer ertragbar sind als andere.

Ich frage hier, weil ich mich nicht traue, meine therapeutin zu fragen. es wäre mir einfach peinlich, mit einer selbstdiagnose zu kommen... :?
ich hoffe, ich habe nicht zu wirr geschrieben...

Lieber Gruß
C
how soon is now?

Re: chronische Depression?

#2
Hi Du! Ich leide auch an Depressionen und das was Du hier schreibst kenne ich sehr gut. Für mich ist schon ein guter Tag wenn ich mal lache und wenn ich nicht ständig grüble.

Nimmst Du Medikamente, weil die können echt helfen. Ich muss sagen, seitdem ich diese Medikamente nehme habe ich keine S...gedanken mehr und darüber bin ich schon froh. Es ist zwar nicht schön, jeden Tag Medis zu nehmen, aber dafür lebt man.
Das Leben ist zu kurz um es aufzugeben!

Re: chronische Depression?

#3
Hey Schlumpfine,

ja, ich habe seit ca 4 Jahren immer mal wieder Antidepressiva genommen, momentan auch grad mal wieder. Die ganz schlimmen 3 depressiven phasen, von denen ich sprach, konnten so zunächst immer abgemindert werden, aber wirklich viel geändert hat sich so nicht. Also ich habe nach wie vor regelmäßige gedanken, mir das leben zu nehmen (bin allerdings von der tat selber weit entfernt!), nicht lebensfähig zu sein, klebe im bett fest, und fühle irgendwas zwischen nichts und einer unsagbaren traurigkeit.

es gibt ja viele abstufungen bei depressionen und ich würde sagen, mit tabletten habe ich keine schwere depression mehr, sondern leicht bis mittelschwer. (ist auch mal diagnostiziert worden).
Vielleicht/ wahrscheinlich erwarte ich aber auch zu viel von tabletten.
würdest du sagen, dass bei dir die depressionen weg sind, seit du tabletten nimmst?

LG
how soon is now?

Re: chronische Depression?

#4
Mir geht es ziemlich genauso. Ich hab mittelschwere zu schwer tendierende Depressionen (rezidivierend - heißt: die sind chronisch mittelgradig, und ab und zu richtig schwer)
Für mich ist es auch normal wie ich mich fühle seit ich ca. 11 oder 12 bin.
Manchmal frage ich mich ob ich echt immernoch in dieser Depression hänge, sie ist so tief in mir drin, dass sie eben normal ist.

Ich könnte garnicht genau sagen ob ich nun depressiv bin oder nicht, weil ich keinerlei Vergleichsmöglichkeiten hab. D.h. mal fühle ich mich beschissen und manchmal so richtig beschissen. Das Hoch aller Gefühle ist wenn ich ... ja, wenn ich... wenn... ähem. hm... ja, da fällt mir grad nix zu ein, ich glaub ich habe niemals ein Gefühls-Hoch. *lol*

Ich fühle mich innerlich meistens völlig gleichgültig. Das ist eigentlich ganz angenehm wenn mein Hirn sich so ausklinkt. Es gibt auch Zeiten in denen es mir super schlecht geht. Da bin ich randvoll mit Angst und Verzweiflung und ziemlichen Minderwertigkeitswahn. Da bin ich im Vergleich echt froh wenn ich die restliche Zeit innerlich wie tot bin.
Ich heule einmal morgens und einmal Abends und zweimal zwischendurch. Es gibt Zeiten da weine ich garnicht, da bin ich nur irgendwie erstarrt.
Dazu kommt aber leider meistens noch eine innere Unruhe, fühlt sich an wie ne Mischung aus Angst und Scham.

Eigentlich will ich garnicht leben. Also ich hab echt das Gefühl ständig und permanent genötigt zu werden. Ich werde genötigt zu "leben". Das fühlt sich grauenhaft an.
Es gibt nur extrem wenige Momente in denen ich denke, dass ich die nächsten 30 min leben will.
An meine Zukunft will ich garnicht denken, das stößt mich echt ab. Ich weiß garnicht was das alles soll, wieso ich leben muss! Muss das echt sein? Anstrengend. Waaaahnsinnig anstrengend, allein der Gedanke ist für mich kaum zu ertragen.

Ich hab weder Ziele noch Wünsche. Selbst bei genauerem Überlegen fällt mir nicht ein was mir wichtig sein könnte... und wenn doch, dann ist es mir nicht soooo wichtig, sprich: ich könnte/würde nie für irgedenwas "kämpfen" oder weiß der Geier. Wieso auch, wozu denn? So wichtig kann in diesem verfuschten Leben nichts sein.

Für mich ist das Leben ein komplizierter, lächerlicher, mich ankotzender Haufen Scheiße und die aller meisten Menschen darin auch.
Ich bin meistens echt froh wenn man mich einfach in Ruhe lässt.


Ich bin nirgends "beteiligt", ich bin gefühlsmäßig ziemlich ausgeklinkt. Andere Menschen machen mir mehr Angst und negative Gefühle als alles andere. Klar mag ich auch welche davon, aber eben auf meine Art.

Meine Denke ist meistens super super negativ.
Und weil ich anderen damit nicht auf den Nerv fallen will, erzähle ich das eben Geschriebene natürlich niemals jemandem. Dass 80% der Menschen das Ganze völlig anders sehen und empfinden als ich kann ich immerhin verstehen und respektieren.



Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass ich für den Rest meines Lebens in diesem Zustand bleiben werde, das ist halt meine Realtität, aber ich versuche mich zu arrangieren und so gut es geht positiv zu denken, was mir echt extrem schwer fällt. :roll:

Re: chronische Depression?

#5
mir wurd gesagt,das ich chronisch suizudal wäre.
Glaub ich nicht dran :lol:
Aber das mit der Depri stimmt schon.
So lange ich denken kann,wollt ich nur "weg" aber wenigstens nur allein sein und nichts hören und sehen.
Mein Bruder hat mal gesagt "ein Wunder,das du noch lebst"

jeder Tag ist wie ein neuer Sieg,irgendwie....

Jani
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: chronische Depression?

#7
Oh je, ich ssehe jetzt erst, dass ich noch Antworten in diesem thread bekommen habe - habe keine benachrichtigung per mail erhalten und nicht mehr nachgeschaut. Danke für eure antworten!! Entschuldigt, dass ich plötzlich verschollen war.

Kara, ich könnte unter 99% dem von dir geschriebenen auch meine Unterschrift setzen. Wir müssen uns sehr ähnlich sein...

Hm ich bin immer noch nicht dahinter gekommen ob ich jetzt eine chronische depression hab oder nicht, aber mittlerweile ist bei mir Borderline festgestellt worden und ich denke dieses negative gefühlschaos zwischen innerlich völlig leer sein und häulen/sterben wollen/minderwertigkeitsphantasien ist wohl in erster linie dieser störung zuzurechnen..

Hast du gar keine Hochs? ich schon, aber immer nur, wenn ich in ausschweifenden tagträumen jemand anders sein darf. Oder ich bin total betrunken.

Hmmmmm nein, ich denke, man muss nicht ewig so leben. Die tendenz ist bestimmt immer da, und ich glaube auch, dass man nie aufhören darf an sich zu arbeiten und dass es für immer ein auf und ab bleiben wird. aber ich hoffe darauf, dass man lernen kann, so fürsorglich mit sich selbst umzugehen, dass das leben etwas angenehmer wird. (In irgendeiner fernen zukunft...)
Ich höre mich so optimistisch an. Das passiert etwa 1 X im Monat.. :roll:


Lieber Gruß
Zuletzt geändert von Chrissi84 am Di Jan 05, 2010 22:07, insgesamt 1-mal geändert.
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