hausarzt,krankschreibung,hilfe

#1
hallo alle zusammen!

ich war mir nicht sicher, in welchen forumteil mein anliegen am besten passt, deswegen würde ich euch bitten es einfach zu verschieben fals es hierher nicht passt.

ich möchte zuerst mal ein paar sätze zu meiner person sagen, da ich hier noch nicht aktiv war.
ich bin 20 jahre alt und habe seit ca. 2 jahren bulimie. die genauen auslöser dafür kenne ich nicht, und ich mache auch (noch) keine therapie. ich bin nur langsam über svv in die bulimie gerutscht und habe dabei die kontrolle zu verloren.
ich mache mir aber seit längerem gedanken darüber eine therapie zu beginnen und meine gedanken haben sich durch das lesen hier auch schon ein wenig verändert.
ich bin gerade dabei mein leben ein wenig aufzuräumen, um so vielleicht wieder mehr freude daran zu bekommen.
ich habe mich neu verliebt und mich aus meiner vorherigen beziehung gelöst. habe es geschafft endlich einmal auf meine gefühle zu achten. nur ist das ganze eben nich so einfach und ich bin zur zeit total verunsichert und kaum fähig entscheidungen allein zu treffen.

deswegen möchte ich euch auch etwas fragen und hoffe, dass der ein oder andere mir antworten wird.
es ist nämlich so, dass der einzige teil meines lebens, der mich fertig macht, gerade meine arbeit ist. ich jobbe als briefzusteller um geld für mein studium zu verdienen, dass ich bald beginnen möchte. nur merke ich gerade wie ich nur noch am essen bin wenn ich nach hause komme und auch während der arbeit nur daran denke. sobald ich etwas mache was mir spaß macht, legt sich das wieder...
jetzt hab ich mir überlegt mich krankschreiben zu lassen, um einfach mal wieder ein bisschen zu entspannen.
deswegen die frage an euch: denkt ihr es ist sinnvoll dem hausarzt zu sagen, dass man wegen der bulimie krangeschrieben werden möchte?ich hasse es zu lügen, deswegen möchte ich eigentlich schon die wahrheit sagen, aber ich hab angst vor der reaktion. ich möchte selbst entscheiden wann ich zu einer therapie bereit bin und hab angst, dass ich gedrängt werde...
wie sind denn eure erfahrungen?
ich weiß, dass diese gedanken ein wenig hilflos klingen und irgendwie an ein kleines kind erinnern, aber ich fühle mich gerade so unglaublich schutzlos und weiß gar nicht was ich tun soll.

ich habe mich jetzt erst mal krank gemeldet und muss dann morgen zu meinem arzt gehen, um ein attest zu holen...

ich danke euch fürs lesen!
liebe grüße

ladygoth

Re: hausarzt,krankschreibung,hilfe

#2
Hi ladygoth,

wenn du das Gefühl hast, dein Job überfordert dich derzeit und tut dir nicht gut, bzw. eine Auszeit davon würde dir guttun.
Zum entspannen und Kräfte sammeln. Dann ist meine Meinung: Hol dir das Attest.

Wenn du deinem Arzt vertraust, dann sei ruhig ehrlich.
So kann er dich nämlich auch richtig behandeln und dir die richtigen Ratschläge geben,
was du tun kannst, damit es dir besser geht.
Und mit dir beraten, für wie lange er dich erst mal krankschreibt!

Hab keine Sorge, dass du zu einer Thera oder so gedrängt wirst.
Klar wird er dir vermutlich so etwas nahelegen (was ja auch richtig von ihm wäre!),
aber es ist allein deine Entscheidung, wann und bei wem du eine Thera beginnst!

Übrigens wäre mein Rat: Lass dir von deinem Arzt eine/n Psychiater/in empfehlen.
Dort wirst du (nicht "therapiert"), sondern betreut speziell wegen deiner ES.
Denn evtl. bräuchtest du Anidepressiva oder so.
Und ein Psychiater ist ja in solchen Krankheiten spezalisiert und kann besser auf dich eingehen als ein Allgemeinmediziner.

Wenn du auf lange Sicht das Gefühl hast, dein Job wird nicht besser, solltest du dir überlegen, einen anderen zu suchen.
Einen mit mehr Ruhe, als Bürohilfskraft z.B.

Wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...

Re: hausarzt,krankschreibung,hilfe

#3
hallo ladygoth

ich gebe kugel in allem recht was sie schreibt. das einzige, worüber ich mir noch gedanken machen würde ist: wirds mit meiner bulimie besser, wenn ich dann den ganzen tag zu hause bin?
ich meine, so, also briefzusteller, wenn du draussen unterwegs bist, hast du keine möglichkeit an essen zu gelangen und kannst somit auch nicht k***. sitzt du jetzt den ganzen tag zu hause, "bietet" sich die möglichkeit natürlich auch an. sei vorsichtig, dass du dann nicht tiefer rutschst.

alles gute!!!

Re: hausarzt,krankschreibung,hilfe

#4
hallo ihr beiden!

danke für eure antworten, es tut gut zu wissen, dass man mit den eigenen gedanken nicht völlig alleine ist.

danke, kugel. du machst mir mut dem arzt die wahrheit zu sagen. ich weiß natürlich, dass eine therapie am sinnvollsten wäre und ich freunde mich auch immer mehr mit dem gedanken an, aber bisher habe ich einfach noch zu große angst davor. habe angst, dass mir jemand meine "kontrolle" wegnimmt und dass ich dann meine sicherheiten verliere...
aber ich denke, ich werde dem arzt die wahrheit sagen. das wird sicher schwer, aber bestimmt einfacher als ihn anzulügen.
und du hast recht. sollte ich schon folgeschäden haben, wird er mir so besser helfen können.

danke, sonrisa. du hast recht mit dem, was du zu bedenken gibts. darüber mache ich mir auch sorgen. es ist so, dass ich normalerweiße vormittags arbeite. da klappt es auch noch. dann bin ich über nachmittag zu hause und der gedanke daran, dass ich gegen abend nochmals arbeiten muss, bringt mich zur verzweiflung.
vor allem, da ich gerade bei meinem ex-freund ausziehe und noch so viele formelle sachen zu erledigen habe.
natürlich kann ich nicht garantieren, dass es mir mit der krankschreibung besser geht, aber ich glaube es ist ein guter schritt in richtung "ich höre auf meine gefühle und wünsche"

ich wünsch euch beiden auch alles gute und viel kraft

ganz liebe grüße
ladygoth

Re: hausarzt,krankschreibung,hilfe

#5
hallo liebe ladygoth,

natürlich, wenn du denkst, dass es für dich besser ist, dich krankschreiben zu lassen, dann mach es. aber sei so ehrlich mit dir und sag deinem arzt, was der grund ist. vielleicht ist es der erste kleine schritt in richtigung heilung - der erste schritt in richtung therapie.
wärst du denn bereit dazu? man hört so eine kleine andeutung aus deinen antworten, dass du nicht wirklich so weit bist, aufzuhören!? dann bringt dir natürlich eine therapie nichts.
und sei vorsichtig, wenn du dich jetzt krankschreiben lässt - ich hab dir meine zweifel gesagt und ich kenne das auch von mir selbst. meine heftigste zeit war in den USA, als ich noch aupair war. sobald die kinder ausm haus waren, war ich allein und hab alles in mich hineingefressen und gek***. so ist die ES. man kann sich noch so dagegen sträuben, aber irgendwie verliert man die kontrolle über sich und endet dann doch in einem FA.
aber ich denke, du kennst dich am besten und du musst wissen was für dich das beste ist. hätte ich damals auch noch ein paar tage alleine gewohnt oder keine aufgabe gehabt, die mich vom fressen und k*** abgehalten hätte, weiss ich nicht, wie weit ich noch abgerutscht wäre.

Re: hausarzt,krankschreibung,hilfe

#6
ich möchte selbst entscheiden wann ich zu einer therapie bereit bin und hab angst, dass ich gedrängt werde...
Niemand wird zu einer Therapie gezwungen!

Klar, der Arzt schlägt dir Therapie-Angebote vor und er sollte es auch akzeptieren, wenn du dafür momentan nicht bereit bist..

Aber wieso hast du Angst vor einer Thera? - Glaubst du wirklich, du schaffst das alleine?

Also ich will nicht allzu gemein und pessimistisch klingen, aber es ist nicht zu leugnen, dass wir alle ne Thera brauchen.

Also mein Hausarzt, zu dem ich vor kurzem "geschleppt" wurde, nahm sich wirklich Zeit für mich. Wir suchten beide nach geeigneten Kliniken (da war ich ja noch motiviert -.-). Dann gab er mir Tel.Nr., aber ich rief in der Klinik nie an. Und auch meldete ich mich gar nicht mehr bei meinem Hausarzt... Dennoch winkt und lächelt er mich an, wenn er mich i-wo sieht..

Du bist erwachsen, du entscheidest, was passiert. Aber das ist keine Garantie, dass du auch richtige Entscheidungen in deinem Leben für dich triffst :roll:
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: hausarzt,krankschreibung,hilfe

#7
hallo zusammen!

danke nochmals für eure ratschläge und bitte entschuldigt, dass ich so lange nicht merh geantwortet habe.
ich bin grade in einer schwierigen phase und hab so viel dinge in meinem kopf und hab vor allem angst... jaaaa, so die allgemeine depressive verstimmung, eben

ich möcht auf keinen fall irgendetwas an meinem verhalten verharmlosen. ich weiß, dass ich krank bin... nur irgendwie will ich nicht einsehen, dass ich wirklich hilfe brauche.
ich glaub ich schieb das ganze vor mir her.. aber ich hab derzeit das gefühl dass ich keine kraft für die therapie habe. ich hab auch nicht mal die kraft irgendwo anzurufen.
das ist gerade alles so schwierig.
mir geht es seit der kurzen krankschreibung zwar ein bisschen besser und ich habe auch eine adresse bekommen.. aber in meinem ort sind keine therapieplätze frei.

auf jeden fall beginne ich in den nächsten wochen mein studium und ich hab mir vorgenommen, sobald ich meine stundenpläne hab, nach einem therapeuten zu suchen.

weil, ihr habt schon alle recht!!, es so nicht weitergehen kann!

naja.. ich danke euch für eure hilfe!!

liebe grüße