Arztbesuch

#1
Hallo an alle !
hoffe,das ist der richtige thread für dieses thema,falls nicht,sorry ;)

also,ich leide nun schon seit ca drei jahren unter dem ewigen teufelskreis,den hier ja vermutlich alle kennen..familie und freunde haben keine ahnung.ich hasse es,aber kanns nicht lassen und es wird immer schlimmer,weil ich mit der zeit immer mehr möglichkeiten entwickelt habe,die bulimie auszuleben und zu vertuschen(glaub ich).Meine mutter sagt zwar "hey,nimm bitte nicht noch weiter ab,es wird langsam zu wenig" aber ich sag dann nur"ach lass mich mit dem thema doch einfach in ruhe"(das liegt unter anderem auch daran,dass wir nicht das beste verhältnis haben..)mache mir mittlerweile nun aber auch einige gedanken um meine gesundheit und will nichts mehr als aufhören und wieder die sein,die ich vorher war...ich will leben,normal sein,wieder ich sein.natürlich gabs bei mir schon wahnsinnig viele versuche,sind aber alle gescheitert..
so ,nun ist es so,dass ich nicht genau weiss,wo ich den ersten schritt mache.habs schonmal mit tagebuch versucht ,aber das hat mir nicht wirklich geholfen und dann wollt ich krampfhaft ne suchtverlagerung herbeiführen,also jeden anfall durchs rauchen ersetzen..(noch dümmere idee :roll: )
naja,nun hab ich mich dazu entschlossen mich an meine ärztin zu wenden,bin da aber sehr unsicher irgendwie. ich hab kein "vertrautes" verhältnis zu ihr,bin da halt nur hin und wieder wenn ich mal stark erkältet bin oder so,weiss auch garnicht ob sie sich überhaupt noch an mich erinnert.
so nun genug gefaselt und zu meiner eigentlichen frage..;) :
wenn ich nun vor meiner ärztin sitze..WIE soll ich dann anfangen? und was sage ich zu der sprechstundenhilfe,wenn sie fragt,aus welchem grund ich zu der ärztin will? und wenn ich meiner ärztin dann meine situation beschrieben habe,wie gehts dann wohl weiter? es ist so schwer mit der wahrheit rauszurücken,aber ich will das ja unbedingt.aber ich hab auch angst,dass sie mich dann an einen psychologen abgeben will und ich dadurch dann meiner familie und meinen freunden davon erzählen muss..gleichzeitig will ich aber auch nicht meine ärztin für allgemeinmedizin als psychologin m*ssb**ch*,wisst ihr ,was ich meine? ich weiss nichtmal ,ob ich da bei der richtigen adresse wäre ..aus all diesen gründen wollte ich mal nach eurer meinung und vor allem euren erfahrungen bezüglich des arztbesuches fragen und hoffe,dass ich nach euren antworten ein genaueres bild von dem kommenden termin beim arzt haben werde..

liebe grüße und danke im voraus

Re: Arztbesuch

#2
Hallo paralyzed,

kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass du alleine auf keinem Fall aus diesem Teufelskreis rauskommst! Und warum? Weil man sich am besten viel zu viel vorlügen kann und du machst dir nur selbst was vor! Aber es schon mal gut und ein Anfang das du dir selbst im klaren darüber bist dass du "krank" bist und dass du dabei bist, dich schon langsam selbst zu "zerstören"!

Vor was hast du Angst? Warum kannst du nicht einmal vor deiner Ärztin dazu stehen, dass du Bulimie hast? Sie ist dazu da, das sie dir weiterhilft und dich an einen Therapeuten weiterverweist oder du gehst zu deiner zuständigen Krankenkasse und erkundigst dich nach einem Therapeuten! Die Wartezeiten können zwar lange sein, aber hab Mut zur Veränderung und such dir bitte professionelle Hilfe! Das ist verdammt wichtig, wenn du wirklich beschlossen hast, dass dies ganze ein Ende haben soll! Du wirst nicht von heute auf morgen gesund, das ist utopisch, das zu glauben oder zu hoffen, denn es ist ein langer, schmerhafter Prozess, auf der Suche nach den wahren Auslösern deiner B und das dann zu verarbeiten und aufzuarbeiten!

Aber es lohnt sich, zu kämpfen und das du wieder du sein kannst!

LG

Re: Arztbesuch

#3
liebe Paralyzed,

ich muss sagen, ich bin völlig sprachlos. Dein Eintrag hätte wirklich genau so gut von mir sein können. Ich leide auch unter Bulimie, und da sich die Krankheit in letzter Zeit so verschlimmert hat, wollte ich auch zu meinem Arzt gehen. Doch so dumm das auch klingen mag; ich traue mich nicht.
Ich bin so alt wie du, und auch in einer ähnlichen Situation; meine Freunde/Familie wissen nichts davon, ich verheimliche es ihnen seit langer Zeit (ich habe seit vier Jahren Bulimie, mal mehr, mal weniger). Nach Außen hin scheint alles ganz toll bei mir zu laufen, ich ziemlich gut in der Schule, verstehe mich mit allen Freunden und Bekannten gut, war bis vor ein paar Monaten auch sportlich sehr aktiv. Äußerlich "funktioniere" ich.
Leider kann ich mit niemanden darüber sprechen, wie schlecht es mir wirklich geht, wie kapputt mich das Ganze macht.
Bei mir ist das Verhalten etwa vor einem Jahr richtig krankhaft geworden; ich war früher immer dünn, doch nach meinem Auslandshalbjahr hatte ich, wie die meisten, die so etwas machen, *kg zugenommen. Ab Juni 2007 schaffte ich es keinen Tag mehr, normal zu essen, mein Essverhalten schwankte zwischen Fressen und Hungern.
Als im Juli dieses Jahres die Sommerferien begangen riss ich mich zusammen und nahm in den Ferien alles ab, was ich zugenommen hatte, ich war super zufrieden und auch glücklich.
Als ich dann Probleme hatte (Liebeskummer, Streit mit der besten Freundin), konnte ich mich nicht mehr beherrschen; ich stopfte wahllos alles in mich hinein und erbrach mich anschließend.
Dies hat dazu geführt, dass ich mich im Moment 2 mal täglich übergebe, nur noch schlecht gelaunt bin, und meine Freunde wütend auf mich sind, weil ich nichts mehr mit ihnen mache.

So, jetzt habe ich ganz schön weit vom Thema abgeschweift. Hast du dich entschieden, was du unternehmen möchstest? Ob du eine Therapie beginnen möchtest?
Ich möchte davon loskommen, doch in weiß nicht, welchen Schritt ich unternehmen soll....
Ich würde dir sehr gerne weiterhelfen, doch ich weiß leider auch nicht, was ich dir raten sollte.

ich würde mich wirklich sehr freuen, etwas von dir zu hören.
Lg Marieli
"I've got nothing to give, got no reason to live, but I will fight to survive" (Julian Casablancas)

Re: Arztbesuch

#4
ich würde einfach sagen, dass du mal ein Blutbild machen willst (dafür ist die Allgemeinmedizinerin die richtige Adresse), weil du in letzter Zeit ziemliche Probleme mit dem Essen hast, dich nicht gut fühlst (Kreislaufprobleme, etc.). Dann sollte sie eigentlich fragen, was du mit Problemen meinst und dann kannst du ja sagen, dass du oft zuviel ist und das dann wieder loswirst. Wenn sie dich nicht fragt, bestehe auf alle Fälle auf das Blutbild (das ist nämlich wirklich sehr wichtig um keine Mängel zu übersehen). du kannst dann wenn sie den Befund hat einen weiteren Anlauf wagen. Außerdem kannst du sagen, dass es dir in letzter Zeit ganz generell nicht gut geht, körperlich und psychisch. Dann muss sie Fragen stellen, in die Antworten kannst du das Essverhalten einfließen lassen. Sie wird dir bestimmt nicht den Kopf abreissen!!!! Ärzte sind einiges gewohnt... und vorallem heute nicht mehr total ahnungslos. Finds gut, dass du dir Hilfe holen möchtest.
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