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Arztbesuch, Frage an euch wg. Antidepressiva

Verfasst: Mo Sep 01, 2003 9:16
von Hope
Hallo an euch alle,
war heute beim Arzt und war ganz ehrlich. hab ihm gesagt wie schlecht es mir geht.
Er hat gesagt, dass er mir gerne helfen würde, auch mit Therapiestelle und so. Er hat mir was verschrieben das meiner Speiseröhre helfen soll, damit sie nicht ganz so schnell weiterveräzt.
Antidepressiva hat er mir auch verschrieben. Ich würd gern wissen ob jm. von euch Antidepressiva nimmt und ob sie wirklich helfen?! Ich weiß nicht ob ich viel davon halten soll.
Würd mich über antworten freuen.
Alles Liebe und einen schööönen Tag
- Eure Hope -

Antidepressiva

Verfasst: Mo Sep 01, 2003 9:31
von Superbienchen
Hallo Hope!
Also ich nehm jetzt seit meinem Selbstmordversuch im März Antidepressiva... ich finde schon, dass sie helfen... am Anfang machen sie dich nur müde und schlapp, aber nach 2 oder 3 Wochen hast du dich daran gewöhnt... bei mir ist es so, dass ich oft einfach gut gelaunt bin, ohne richtigen Grund... dann lache ich ständig, und fühle mich so richtig gut. Ich habe nur etwa 1 bis 2mal im Monat einen totalen Zusammenbruch, wo es mir einen Tag richtig dreckig geht... aber da ich das jetzt ja schon weiß, schaue ich dass ich an diesem Tag nie alleine bin und hole mir meine Freunde, um mich auszuheulen... also ich nehme die Antidepressiva gerne, mir helfen sie! LG, Bienchen

Ich fühle mit Dir

Verfasst: Mo Sep 01, 2003 18:57
von Susanne P.
Liebe Hope,

habe Deine letzten Beiträge mit großer Betroffenheit gelesen. Ich finde es toll, dass Du zum Arzt gegangen bist. Ich selbst habe mit Antidepressiva keine Erfahrung, aber ich denke, alles was Dir in Deiner jetzigen Situation helfen kann, ist ok.

Ich bin selbst 45 Jahre alt und hatte 24 Jahre lang Bulimie, von 1975 bis 1999. Als das bei mir anfing, wusste ich nicht, dass das eine Krankheit ist und dachte, ich bin die einzige auf der Welt, die so etwas macht. Schade, ich hätte damals gerne die Möglichkeit, mit jemandem so reden zu können, wie zum Beispiel hier im Forum.

Hatte immer Angst, zu dick zu werden! Heute esse ich ganz normal, wiege trotzdem *kg (* cm groß). Der Übergang war schwer, habe zuerst auch zugenommen, aber mit der Zeit hat der Körper sich umgestellt und mit geht es heute seeehr gut!

Mir hat eine Psychotherapie geholfen - nach sooo langer Zeit. Ich kann fühlen, wie schlecht es Dir geht - habe mich lange auch so gefühlt. Deshalb schicke ich Dir einfach ganz liebe Gedanken und wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut für alles.

.... in jedem von uns lebt das kleine Mädchen (oder auch der kleine Junge). Wir sind so verletzt. Alle kleinen Mädchen (oder Jungen) haben das Recht auf ganz viel Liebe. Du kannst lernen, liebevoll mit Dir selbst umzugehen. Dann musst Du Dich auch nicht mehr selbst verletzen.

Ich denke an Dich und umarme Dich!

Verfasst: Mo Sep 01, 2003 22:28
von Hope
Liebe MiniMe,
ich weiß nicht... Ich werds mal probieren und schaun wies mir hilft und wenns nichts hilft dann werd ich es einfach lassen.
Im Moment brauch ich irgendwas das mir hilft... Ich kann nicht mehr. Ich muss was tun und das ist immerhin schon mal ein anfang... wenns nichts hilft kann ichs ja noch immer lassen, aber thera nebenbei ist auf jeden fal mal wichtig. ich glaube aber auch, dass es besser ist wenn ich mich nicht ständig mit meiner vergangenheit befasse... sie nagt so schon genug an mir.
alles liebe dir und danke, dass du mir geschrieben hast
- deine hope -

Liebe Susanne,
ich danke dir auch für deine Antwort.
Ich hab kaum noch Kraft meinen Arm zu heben - wie soll ich da die Hand des kleinen Mädchens ergreifen?
Alles Liebe und gute
- Hope -

Verfasst: Di Sep 02, 2003 18:16
von Susanne P.
Liebe Hope,

natürlich kannst Du das im Moment nicht allein schaffen - die Hand des kleinen Mädchens ergreifen, meine ich. Suche Dir einen Therapeuten, vielleicht besser eine Frau, die das übernimmt, bis du es eines Tages allein kannst. Es ist ein langer Weg, aber jeder Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt.

Unsere Vergangenheit ist der Schlüssel zu uns selbst. Glaube mir, ich hatte auch oft keine Lust, mich mit der ganzen Sch.... auseinanderzusetzen. Habe immer wieder Therapien abgebrochen, weil es mir zu schwer erschien. Weil ich Angst hatte davor, zu erkennen, was wirklich Sache war in meinem Leben. Aber am Ende ging es mir so dreckig und nichts ging mehr in meinem Leben, und dann musste ich. Das war für mich ein großes Glück!!!

Du bist noch so jung. Du musst es mir nicht nachmachen. So viele Jahre F+K, und auf was man alles verzichtet im Leben. Immer verstecken, immer Schuldgefühle, irgendwie immer das Gefühl, das Leben findet ohne mich statt. Todessehnsucht und Todesangst.

Ich denke an Dich. Wünsche Dir Mut und Kraft. Sage Deinem kleinem Mädchen, ich habe sie lieb. Sie ist sicherlich wunderschön. Kannst Du das erkennen?

Grüße, Susanne

Verfasst: Di Sep 02, 2003 19:34
von P-Freak
Hallo!
Ich nehme seit ca März Anti-Depressiva um genau zu sein Zoloft weiß nicht ob das jemand kennt.Habe eigentlich nur positive Erfahrungen macht.Naja wurde ein bissl dicker,aber alle Menschen "schön das du endlich mal aus dir raus gehst".Anti-Depressiva soll helfen im Kopf alles bissl positiver zu sehen ob es wirkt muss jeder selber wissen.

Liebe Susanne!
Hab noch nicht viel von dir gelesen find es aber super das du auf der Seite bist.Endlich mal jemand der alles aus einer anderen Perspektive sieht.Dem auch mal mehr zu gehört wird weil er es lang genung durch gemacht hat und wirklich reif ist.Schön das du da bist!Ariane

Verfasst: Do Sep 04, 2003 21:35
von Hope
Liebe Susanne,
ich glaube nicht, dass ich die Schönheit des kleinen Mädchens in mir erkennen kann. Ich weiß nur, dass sie so zart ist und so unendlich verletzt. Sie ist total schüchtern. Die Erinnerungen quälen sie und machen sie krank.... Kann nicht mehr schlafen... Hab das Gefühl, dass Hände nach mir greifen und alles tun was ich nicht will.
Mein Arzt hat mir eine Überweisung für eine Klinik gegeben, aber da dauerds ewig bis man aufgenommen wird.
lg
- hope -

Verfasst: Fr Sep 05, 2003 4:32
von Hope
Liebe MiniMe,
danke fürs in-den-Arm-nehmen.
Das wird alles schon wieder werden. Es muss einfach wieder werden. Weiß zwar nicht wie, aber es wird schon werden.
Bin so müde, weil ich schon um 4 Uhr aufgewacht bin und nicht mehr einschlafen konnte. Hab noch einiges für die Hochzeit meiner Schwester zu tun (Geschenke einpacken, für den Abend im Restaurant ein paar Spiele vorbereiten, 2 Lieder auswendig lernen).
Um halb neun muss ich dann noch zum Friseur mir eine hübsche Frisur machen lassen.
Fühle mich komisch... Kann es noch nicht ganz glauben, dass meine Schwester jetzt verheiratet ist. Kam mir alles so ruck-zuck vor.
Naja, wie gehts eigentlich dir miniMe?!
Alles Liebe und einen wunderschönen Tag
- Deine Hope -

Verfasst: Fr Sep 05, 2003 18:11
von Susanne P.
Liebe Hope,

habe Deine Nachricht an mich eben erst gelesen. Das, was Du da erlebst mit Deinem kleinen Mädchen kenne ich aus eigener Erfahrung. Ich habe viel an Dich gedacht!

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass es nicht allzu lange dauert mit der Klinik. Dass Du die Zeit bis dahin einigermaßen gut überstehst. Du kannst mich ja hier erreichen, wenn Du es willst und wenn es Dir ein bisschen hilft. Ist sicherlich eine ganz schwere Zeit für Dich, ich fühle mit Dir. Auch wenn ich hier meine ganze Geschichte noch nicht erzählt habe (ist auch viel zu lang, fürchte ich) ich habe das Gefühl, alles zu kennen irgendwie.

Ich wünsche Dir nun ganz viel Mut und Kraft für alles was kommt. Und bin immer bei Dir auf meine Art.

Ganz viele liebe Grüße,
ich umarme Dich,
Susanne

Verfasst: So Sep 07, 2003 7:30
von Hope
Liebe Susanne,
ja mal schaun wie es bei mir weitergeht. hab keine Ahnung ob das hinhaut mit der Aufnahme in ein bestimmtes SPital, weil sie da so gut wie nie jm. aunehmen ... Es dauert ewig bis man aufgenommen wird. Wenn mein Problem nur die b. wäre... Es ist auch das schn**d*nk. Es macht mich irgendwie alles krank... Meine ganze Vergangenheit hat mich krank gemacht.
Hab mich auch sehr gewundert über meine Familie, weil scheinbar mehr leute von der B. wissen als mir anfangs klar war. Meine Schwester hat ja gestern geheiratet und ich hab mit der Schwester von ihrem Ehemann geredet und sie hat mir gesagt, dass meine Schwester das weiß. hab mich sehr gewundert, dass sie mich nie drauf angesprochen hat. Irgendwie ist das eh gut, aber andererseits kann ichs nicht ganz verstehen.
Naja, ich wünsch dir einen schönen Tag.
Alles Liebe
- Hope -

Verfasst: So Sep 07, 2003 18:51
von Susanne P.
Liebe Hope,

war bei mir damals auch so, dass meine Mutter es wusste, aber mich nie darauf angesprochen hat. Irgendwie hatte sie wohl Angst davor, wirklich hinzusehen, weil sie dann hätte begreifen müssen, dass ich krank war und dass in unserer Familie etwas nicht stimmte. Und so ist es immer so weiter gegangen. Bin mit 19 von zuhause ausgezogen und habe die Bulimie mitgenommen. Jahre später habe ich geheiratet und habe die Bulimie mit in die Ehe genommen. Die nächsten Angehörigen sind oft leider völlig hilflos und irgendwie überfordert. (Das soll aber keine Entschuldigung für dieses Verhalten sein, ich finde, man sollte hinsehen und versuchen, zu verstehen und zu helfen.)

Naja, es ist wie's ist. Ich konnte nur durch fachkundige Hilfe = ambulante Therapie mit F+K aufhören, und natürlich, weil ich es auch unbedingt wollte. Dabei habe ich dann auch gelernt, die Verletzungen meines kleinen Mädchens verstehen zu lernen und wie ich heute damit umgehe.

Ich drücke Dir die Daumen für die Klinik und hoffe, dass Du bis dahin mit Deinem Umfeld und Deinem Alltag einigermaßen zurechtkommst.

Alles Liebe,
Susanne