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arzt
Verfasst: Fr Okt 18, 2002 7:32
von Speedy
gestern war ich beim internisten/gesundenuntersuchung
ich war schon öfters bei ihm u. deshalb hat er bemerkt das ich einmal schlank u. dann wieder etwas dicker bin, erhöhten colesterin u. bei meiner schilddrüse schwankungen nach einigen belehrungen hat er gefragt ob ich an essstörungen leider ich dachte ich falle aus allen wolken er fragte mich ob er mich überweisen soll zu einem psychiater
momentan war ich so geschockt! das mir die tränen kamen
momentan ist mein kartenhaus zusammengebroche
irgendwie möchte ich mir helfen lassen
andererseits hab ich angst das es jemand erfährt vor allem mein freund
hilfe :cry:
Eine Frage an Dich
Verfasst: Fr Okt 18, 2002 10:27
von Seehund
Hallo Speedy,
was würde denn Deiner Meinung nach passieren, wenn er es erfährt? Wovor hast Du Angst?
Lieben Gruß vom Seehund
hallo seehund
Verfasst: Mo Okt 21, 2002 7:40
von Speedy
ich weiß es leider nicht wie er reagiert
leider weiß man meist vorher nie was passiert
Verfasst: Mo Okt 21, 2002 9:03
von e
ja leider man weiss nie bescheid was passiert.. glaub mir ich kann ein Lied davon singen
was kann schlimmes passieren? redet lieber darüber.. zeigt er verständnis und hat er dich noch immer lieb.. dann hat er dich wirklich sehr lieb... aber sag ihm gleich was er tun kann und was nicht. nicht das er beginnt dich zu kontrollieren und so...(ich weiss dass kann sehr ungenehm sein)
lg
e
Verfasst: Mo Okt 21, 2002 12:12
von Dirki
Liebe Speedy,
ich kann mich da nur E's Meinung anschließen und von mir erzählen, denn ich war so froh, dass sie es mir gesagt hat.
Nun wußte ich endlich, was mit ihr los ist, was sie so bedrückt.
Ich finde, dass man in einer Beziehung alles teilt, ich finde man sollte immer wissen, was mit dem anderen los ist.
Außerdem hab ich mich über ihr Vertrauen gefreut, natürlich hatte sie Angst, ich würde sie nun mit anderen Augen betrachten. Aber das tue ich nicht, nur weil ich weiß, dass sie sich selbst nicht attraktiv findet, ist das für mich doch kein Grund, sie weniger attraktiv zu finden.
Es ist doch schön, dass du jetzt auf dem Weg bist, dir Hilfe zu suchen, wer könnte dir besser helfen, als die Person, die du liebst?
Liebe Grüße,
Dirki
Trau Dich!
Verfasst: Do Okt 24, 2002 14:48
von Seehund
Hallo Speedy,
entschuldige die verspätete Antwort, hatte Prüfungsstress. Deinen Freund Dein "Geheimnis"endlich mit zu teilen finde ich einen großen Schritt nach vorn. Er kann somit viele Deiner manchmal komischen Reaktionen besser verstehen und er kann Dir auch zumindest indirekt helfen. Ich habe dieses Geständnis schon als eine Art Befreiung empfunden. Wie viel Kraft hat mich das tägliche Versteckspiel und diese heile Fassade spielen doch gekostet! Meine enormen Stimmungsschwankungen waren sogar eine Gefahr für unsere Beziehung. Vielleicht kann ich Dir noch ein paar Tips geben.
Du solltest Dich auf dieses Gespräch etwas vorbereiten. So ein Gespräch kann man nicht zwischen Tür und Angel führen, also es sollte auch keiner dazwischen kommen. Wähle einen Zeitpunkt, wo ihr beide ausgeruht und aufnahmefähig seit, am Besten das Wochenende. Am Anfang würde ich nicht gleich so direkt in die Tiefe gehen. Es reicht also völlig aus, erst einmal zu sagen, dass Du eine Essstörung hast und das das eine Krankheit ist. Wie viel weißt Du eigentlich selbst über Deine Essstörung? Kannst Du Deinen Freund das erklären, wenn er Dich fragen sollte? Wenn nicht, in der Bücherei gibt es Bücher zum Thema. In der AOK liegt auch ein Faltblatt über Essstörungen aus. Vielleicht machst Du Dir auch ein paar Gedanken über die Frage, wie er Dir helfen könnte. Diese Frage stellte mir nämlich mein Freund und ich wusste damals gar keine Antwort darauf. Sei bitte auch nicht enttäuscht, wenn Dein Freund erst einmal gar nichts sagt, oder nicht so reagiert, wie Du Dir es vielleicht erhofft hast. Ich möchte gerne mit Dir ein Experiment machen:
Stell Dir vor, ein lieber Mensch von Dir gesund und munter, voll im Leben stehend liegt plötzlich mit einem Schlaganfall im Krankenhaus. Als Du ihn besuchen kommst ist da ein völlig anderer, als der den Du kennst, von Krankheit gezeichnet, kann nicht mehr sprechen, ist gelähmt...... Kennst Du diese Furcht, wenn jemand plötzlich schwer erkrankt? Es ist die Angst an das Krankenbett zu treten, wie wird er aussehen, was soll ich ihm sagen? Hilflosigkeit, Sprachlosigkeit, das Gehirn sucht krampfhaft nach den richtigen Worten, Du willst helfen, aber weißt nicht wie. Genau so ergeht es vielleicht Deinem Freund und meinem übrigens auch.
Wir haben doch ganz lange eine heile Fassade aufrecht erhalten, immer diese Maske mit dem Lächeln aufgesetzt, selbst wenn uns zum heulen war - und nun steht da ein ganz anderer Mensch. Das muss auch ein Freund erst mal verdauen.
Gib ihm einfach etwas Zeit.
So, nun wünsche ich dir gutes Gelingen - zugegeben der Anfang ist schwer, aber Du wirst sehen, in Zukunft wird auch vieles leichter werden.
Liebe Grüße an Dich vom Seehund