noosid hat geschrieben:hab jetzt nicht alles gelesen, trotzdem schreibe ich, vielleicht interessiert's jemanden.
eine liebe freundin von mir hat bereits seit 15 jahren bulimie.
vor ein paar monaten ist ihr etwas einschneidendes passiert. sie ging zwecks der vorsorge zur blutuntersuchung.
die ärzte waren erstaunt, sie wurde sofort angerufen und ihr wurde gesagt:
"fr. xy, es wundert mich, dass sie noch leben, sie müssen so rasch wie möglich ins spital".
dort war sie dann über's wochenende, sie bekam infusionen usw. seitdem ist sie im krankenstand.
ich hab ihr sowieso empfohlen, sie soll sich mind. 1, 2 jahre auszeit nehmen, weil ich auch gemerkt habe, dass ihre arbeit für sie zusätzlich noch belastend war, da es nicht ihr traumjob war. sie soll sich einfach finden, weil durch jahrelanges konzentrieren auf essen hat man keine zeit, dass zu finden, was einen ausmacht.
ich hab sie ja schon lange nicht mehr gesehen, aber wir schreiben uns regelmäßig u. ich hab das gefühl, dass sie gerade eine große veränderung (durch viele kleine schritte) durchmacht. sie hat mir letztens geschrieben, dass sie es bereits 10 tage ohne erbrechen geschafft hat, ihr neuer rekord.
doch ihre absolut größte angst: gewichtszunahme und totale unzufriedenheit mit ihrem körper.
jedenfalls, von meinem gefühl her würde ich sagen, dass sie es schafft, die nächsten jahre über den berg zu kommen, dass sie heilung erfährt. klar, rückschläge werden kommen, doch irgendwie glaube ich an sie.
grundsätzlich:
durch dieses einschneidende erlebnis war sie so stark mit dem tod konfrontiert, wie noch nie. ich glaube, das brauchte sie einmal. sie hat auf einmal wertschätzung für das gefunden, was sie die meiste zeit gehasst hatte: ihr leben.
ich nenne es auch 'transzendente erfahrung', weil bei so etwas, ein enormes gefühl entsteht, dass über den verstand hinaus geht. man kann sich durch positives denken einreden, dass alles in ordnung ist. doch vergessen wir nicht, dass der verstand nur ein reflexorgan ist.
ich möchte hiermit nicht sagen, dass eine bulimikerin es darauf ankommen lassen soll, dass ihr ein arzt sagt, "es wundert mich, dass sie noch leben". dieses risiko ist viel zu hoch.
ich wünsche nur allen betroffenen hier im forum, dass sie schöne u. intensive momente sammeln, egal wie schmerzhaft einige davon sein werden.
Ja diese Erfahrungen hab ich auch schon gemacht, doch ist das schon sehr lange her.
Meine größte Angst ist auch wieder zuzunehmen, vielleicht hab ich deshalb irgendwann wieder zu kotzen angefangen?
Denn auf Dauer kann man sich schwer von Gemüseschnippseln und Obst alleine ernähren zusätzlich noch eine handvoll normales Essen.
Doch dadurch dass ich wieder angefangen habe Schokolade zu essen, kam gleichzeitig automatisch wieder die Kotzerei denn gleichzeitig die Angst wieder dick werden zu können nachdem ich mir das so lang abtrainiert hatte.
Übrigens kam der Großteil des Kaliummangels sehr wohl vom Sport und das sage nicht ich sonder MEIN ARZT und da ich dann ( vor drei Wochen ) wieder zum Kotzen begonnen hatte ist er eben ganz abgerutscht.
Das Kalium hatte sich durch den massiven Sport schon auf knapp 3 verringert ( auch weiß ich dass weil ich vorher eben nicht gekotzt hatte wodurch hätte es sich vorher denn verringern sollen?! und ich öfter Blutungersuchungen machen lasse weil ich was mit der Schilddrüse habe und meine Hormone regelmäßig kontrollieren lassen und ich dann immer das Kallium mitmachen lasse ) auf 2,5 ists dann durch die Kotzerei gerutscht.
Ich hoffe dass ich durch die Therapie schaffe wieder GENUSSVOLL zu essen ohne den Hintergedanken dass es auf die Hüften gehen könnte.
Zu Genussvoll gehört natürlich genauso gesundes wie auch hie und da auch mal ein stückerl Schokolade.
Doch dieses Mittelmaß hab ich nie gelernt, wurde mir nie beigebracht und ich hoffe die Therapie hilft mir dann.
Ich hoffe ich krieg bald eine Einladung zu einem Erstgespräch und werde dann auch wieder aufgenommen, ich hoffe dass es mir hilft.
ABER ich bin NOCH nicht wirklich überzeugt von der Therapie, was nicht heißt dass ich es nicht zumindest versuchen möchte