Re: Wann setzen die Folgeerscheinungen ein?

#16
Hallo antares :)

Ich denke mir, dass du deshalb fragst, so nach dem Motto "Wie lange kann das noch gut gehen, wenn ich so weitermache?", das frage ich mich auch und bei dem Gedanken, mit 30 dann die Konsequenzen wegen der ES tragen zu müssen, da krieg ich Angst :?

Und vielleicht fragst du auch, um dich orientieren zu können.
Hm..aber wenn du gegen die ES ankämpfen möchtest, ist die Frage eher sekundär.

Du kannst die Frage auch ersetzen und dir täglich diese Frage stellen: "Was kann ich heute für mich tun?"

Ich frage dich, was gibt es zu tun oder wie möchtest du vorgehen?

LG

Re: Wann setzen die Folgeerscheinungen ein?

#17
schöner beitrag, light up ;) genau solche fragen sind super. isch fang diese woche den versuch an, mir jeden tag was gutes zu gönnen, so dass ich mich darauf freuen kann, so als "lichtblick". z.b. eine stunde beaty care zu hause mit maske, schaumbad etc... oder ich nehm mir zeit, 2-3h shoppen zu gehen. oder ich hol mir eine dvd, die ich schon lange mal sehen wollte und kuschel mich am abend vor den fernseher. oder zum friseut gehen... ein gutes buch kaufen, jemanden anrufen, den man ewig nicht gesehen hat, einen brief schreiben, ins tagebuch schreiben... egal, ganz simple sachen.

wie gesagt, hab vorhin schon viele folgeerscheinungen aufgeschrieben. wenn man pech hat, liegt man nach ein paar monaten unter der erde. wenn man glück hat, passiert ewig nix. 50/50, keine ahnung wies bei wem ist... ich wünsche niemandem hamsterbacken, dann werden sich die leute beginnen zu fragen... bulimie ist für die meisten von uns ein riesen schandfleck, wir verstecken das ganze, die wenigsten wissen davon (schaffs seit bald 4jahren, dass es keiner meiner freunde mitbekommt oder irgendwie checken könnte). wie würde ich ihnen meine plötzliche gesichtsdeformierung erklären?!? ich will echt gar nicht daran denken.... aber eben: bei mir gehts langsam aber sicher bergauf :) hoffe, dass mir das erspart wird!
Zuletzt geändert von Lne am So Mär 13, 2011 23:28, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Wann setzen die Folgeerscheinungen ein?

#18
@Lne :)

-->"Was kann ich heute für mich tun?"

dieser Satz sieht für den ersten Blick nicht vielsagend aus, aber dieser Satz stellt für mich jeden Tag eine Herausforderung.
Wenn ich mir diese Frage stelle, dann muss ich zuerst einmal etwas länger nachdenken, was ich heute brauche, was mir gut tut und was es da konkret zu machen gibt. Da muss schon ein Plan her.

@Lne

du schaffst es, seit knapp 4 Jahren es deinen Freunden zu verstecken? Bei mir ist das so, dass ich das als erstes als Schutz oder Distanz sah, also, ich schaffe mir bewuss eine Mauer. Aber mit der Zeit, zb 4 Jahre es verheimlichen, wirkt befremdend. Hast du nicht das Gefühl, auch nicht mehr zu den Leuten durchzudringen? Dass da irgendetwas ist, das es dir erschwert, eins zu eins ganz normal in den Kontakt zu deinen Lieblingen zu treten. Was dich entfremdet und du dich selbst nicht mehr wiedererkennst bzw. du dann irgendwann plötzlich merkst, du bist ein anderer geworden? Bei mir ist das so. Das hat Vor- und Nachteile. Man schützt sich vor den Menschen, die einen weh tun, aber man will das nicht wirklich und fühlt sich als Heimlichtuer dann schuldig. Bei mir ist das so, dass diese Diskrepanz zu einem Schuldgefühl wurde. Einfach beschwerend und beklemmend!

@antares,

was kannst du heute für dich tun?
Heute, an diesem Montag, für dich?

GLG

Re: Wann setzen die Folgeerscheinungen ein?

#19
@ light-up: ja... die herausforderung ist jeden tag da, heute z.b. hatte ich keine ahnung, was ich machen könnte. jetzt sitz ich mit einer olivenöl-haarpackung vor dem pc und gönn meinen armen haaren eine ladung feuchtigkeit ;) haha, so simpel kanns manchmal sein ;)

ja... seit bald 4 jahren. nicht schlecht ;) nein, nicht ernst gemeint... ich weiss genau was du meinst und eine gutegute zeitlang wars tatsächlich so, dass immer was zwischen mir und meinen freunden war... es gab auch ein paar wenige (sensible) die sagten, da wäre was völlig undurchdringliches in mir, etwas, was man nicht fassen oder erklären kann. aber mittlerweile merkt das niemand mehr. erstens, weil ich durch meine neue thera meine depressionen (die ich auch gut verstecken konnte) zu einem grossenteil überwunden hab (auch dank medis, muss ich schon zugeben) aber ich bin seit 2, 3 monaten wieder die alte. nicht mehr dauergereizt, sehr positiv anderen gegenüber etc. das merken auch viele und sagen mir das.
bezüglich essen ists halt für mich einfach: ich war mal extrem ÜG, hab dann endlich abgenommen und wurde dann sogar MS für ne längere zeit... es wissen halt alle, dass ich sehr auf meine ernährung acht, weil ich panik hab, wieder dick zu werden wie die ersten fast 16jahre meines lebens. ich kann ohne probleme essen gehen, nehm halt immer salat zeug oder fisch etc. so dass es gar nicht auffällt. an wg-abendessen nehm ich meistens einfach nicht teil, komm dann erst später. die leute haben eh immer das gefühl, ich wär so überbeschäftigt ;)
für mich ist es einfach so, dass ich niht damit leben könnte, wenn meine freunde unter mir leiden würden oder mich ständig nach meinem befinden fragen würde... habe allgemein ein riesen problem mit mitleid! ich hasse es, ich regle diese dinge lieber mit mir selbst. nur mit meiner schwester kann ich mittlerweile super darüber reden. liegt v.a.daran, dass sie mir kein mitleid entgegenbringt, sie ist eher hart zu mit, unterstützt mich gleichzeitig aber sehr! das tut gut.


sooo, genug erzählt ;)

was hast du so für "gut-tun" rituale? inspiration ist immer super ;)

liebste grüsse

Re: Wann setzen die Folgeerscheinungen ein?

#20
Mitleid ist auch das was uns am wenigsten weiterbringt..und Selbstmitleid auch nicht..wenn einem jemand zuhört schon..und wenn einem jemand zur Seite steht auch..Du hast schon sehr viel überwunden und kannst auch stolz auf dich sein...

Und du kannst nur weitermachen das es dir immer mehr besser geht und Hoffen das die Folgen Harmlos oder Ausbleiben was sie allerdings nicht werden wenn du immer weiter in den Sumpf abrutschst und auch ein ständiges auf und Ab des Gewichtes schädigt den Körper sehr..

Re: Wann setzen die Folgeerscheinungen ein?

#22
Ich hab seit über 11 Jahren Bulimie, die Folgeerscheinungen bei mir sind:

- Hamsterbacken
- mir ist oftmals schlecht
- ich habe Kreislaufprobleme (mir wird oft schwarz vor den Augen und dann kippe ich auch
um, also ich werde richtig ohnmächtig)
- Herzrhytmusstörungen
- Eisenmangel
- depressive Verstimmungen
- mir ist dauernd kalt
- Durchblutungsstörungen (weiße Finger, die ich teilweise gar nicht mehr spüre)

Mit den Zähnen habe ich komischerweise so gut wie keine Probleme, hatte bisher einmal einen Zahn wo Karies dran war, denke aber dass das nicht unbedingt von der Bulimie kommt. Da habe ich wohl Glück gehabt bisher.

Re: Wann setzen die Folgeerscheinungen ein?

#24
Ja, sofort aufhören wäre am am besten. Aber wenn das mal so einfach wäre.

Das Problem ist ja, dass die Folgeerscheinungen nach und nach kommen und erstmal ja nicht so schlimm sind. Da denkt man sich dann eben leider, "ach so schlimm ist ja alles nicht, da kann ich ja noch weitermachen, ist ja auch wirklich das letzte mal diesmal". Nein, das ist es eben nicht. Aber wie gesagt, aufhören und da rauskommen ist schwierig, sehr schwierig.

Re: Wann setzen die Folgeerscheinungen ein?

#25
Oft merkt man gar nicht, dass es sich um eine Folgeerscheinung handelt, bis dann eben eine kommt, die man nicht mehr ignorieren kann. Auch wenn man jahrelang clean ist, können ebenso die Folgeerscheinungen auftreten..
Ich sage ja eh nicht, dass es leicht ist, mit dem Kotzen aufzuhören, mit dem Hungern aufzuhören, die ES loszulassen, die Depri wegzudrücken..
Man muss die Krankheit akzeptieren und zwischen der eigenen Person und der Krankheit differenzieren.

Re: Wann setzen die Folgeerscheinungen ein?

#30
kleinerStern hat geschrieben:Naja mit Folgeerscheinungen hat es halt nichts zu tun ;)

Aber ich tu mir sehr, sehr schwer zu differenzieren was ICH bin und was die Krankheit ist, bzw aus mir macht...

ich finde, das kann man durchaus als eine folgeerscheinung sehen ! das zeigt, das die krankheit dich schon so sehr eingenommen hat, dass du gar nicht mehr weißt, wer du eigentlich wirklich bist :shock: (schockiert von dem phaenomen an sich, nicht von dir) .. mir gehts genauso, nur nicht mit der es, sondern mit der depression .. die ist schon so lang da, ich hab keine ahnung was von mir kommt weil es meine persoenlichkeit ist, oder die krankheit ..
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