Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#16
Naja, sagen wir mal so:
Es kommt natürlich drauf an, in welchem Gewichtsbereich man sich bewegt, bevor man anfängt wieder „normal“ zu essen und dann ist natürlich auch die Frage, wie man das mit dem „normal“ Essen anstellt.
Ich habe es zum Beispiel „geschafft“ mein Gewicht, das im leichten UG lag, 2 Jahre lang zu halten und habe dennoch viel mehr gegessen als vorher. Halt den Tagesbedarf an Kalos.
Ich habe quasi erst angefangen zuzunehmen, als mich die FAs vor einem Jahr regelrecht überrant haben wegen des Abi- und Familienstresses.

Was ich dir sagen will, ist: Ich hatte das Glück, dass sich mein Gewicht nicht großartig verändert hat, aber ich weiß auch in meinem Kopf ganz genau, dass man das Gewicht anfangen muss auszublenden, um gesund zu werden. Denn diese ganzen Essstörungsgedanken sind eben dazu da, um Ängste und Gefühle generell zu unterdrücken und um dich selbst wiederzufinden und wieder menschlich zu werden, muss man anfangen, diese Essstörungsgedanken von sich zu schieben.
Es ist ein langer und harter Prozess, aber ich denke schon, dass er machbar ist! :D
Ich habe dir die Frage mit dem Gewicht jetzt beantwortet, weil ich deine Ängste total nachvollziehen kann, aber bedenke eben, dass es um viel mehr geht als um dein Gewicht.
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#17
Danke für deine ehrliche Meinung. Ja du hast Recht es beschäftigt mich sehr das Thema zunehmen, aber einfach auch deswegen da sich dieses Denken immer noch sehr in meinem Kopf festsetz. Ich versuche mir immer und immer wieder einzureden, dass es absolut nicht schlimm ist ein bisschen zuzunehmen, doch wenn es dann eintritt geht für mich eine Welt unter. Ich möchte aber gegen diese Esstörungsgedanken ankämpfe, ich will es ganz fest und ich auch davon überzeugt das ich es schaffen werde. Ich möchte einfach wieder gesund sein, mein Leben geniessen und essen auf was ich gerade Lust habe und wenn das auch mal eine Pizza oder eine Tafel Schokolade ist.

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#18
Hallo Kätzchen!

Ich habe mich gerade angemeldet, weil ich auf deinen Beitrag antworten wollte.

Es kam mir alles so bekannt vor, was du geschrieben hast.

Ich bin zwar nicht in Thera, aber ich vermute sehr stark, dass ich auch so eine Art atypische Bulimie habe. Das letzte halbe Jahr habe ich abwechselnd beinahe-fasten mit minimalen Mengen an gesunden Lebensmitteln und Süßigkeiten-FA gemacht.
Davor Binge- Zeiten, davor Zeiten mit extrem viel Sport, davor Zeiten mit Dauerhungern.

Und vor ein paar Tagen ist mir mal aufgefallen, was ich da eigentlich mache und wie mies es mir psychisch geht.

Meine Mutter hat auch Orthorexie-Tendenzen. Und seit ich mein Essen selber bestimme tendiere ich auch ein bisschen zu ungesunden Lebensmitteln.

Mir ist jetzt aber aufgefallen, dass ich sie damit ja gar nicht wirklich bestrafe, sondern nur mich. Ich habe doch letztendlich den Schaden davon.
Und das kann es ja nicht sein, dass ich mich für ihre ganzen Fehler kaputtmache, die ich doch kein bisschen verschulde.

Ich habe mich jetzt dazu entschieden, selber Verantwortung zu übernehmen, und zwar nicht in dem Sinn, dass ich das Gegenteil von dem mache, was meine mutter tut, und auch nicht, indem ich ihr Essverhalten nachahme, sondern dass ich ganz unabhängig von ihr selber entscheide, was mir gut tut.
Und mir ist aufgefallen, große mengen von Schokolade tun mir nicht gut, es frustriert mich nur.
Mir tut es aber gut, gelegentlich mal einen Riegel hochwertige Schokolade zu essen, der dann von vorherein nur 40 g hat, denn das Problem mit dem leer essen kenne ich auch.
Und sonst esse ich eben auch eher gesund.

Ok, ich hab gut reden, ist jetzt mein dritter Tag und mal sehen, ob ich es weiter schaffe.

Der Anlass dazu, dass ich umgedacht habe, ist, dass ich eben schon ein paar körperliche Erscheinungen habe. Ich kriege meine Tage nur noch sehr selten trotz normalgewicht und sogar höherem Gewicht als früher vor der Krankheit. Ich neige zu Haarausfall, nicht so schlimm, dass es kritisch wäre, aber mehr als früher.
Nährstoffmangel eben.

Und ich mach da jetzt nicht mehr mit, meine Körper zu ärgern, wenn ich eigentlich auf meine Mutter sauer bin.

lg
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#19
Hey Dreamdancer!

Erstmal: Willkommen im Forum!

Als ich mir deinen Beitrag so durchgelesen habe, ist mir auch aufgefallen, dass wir uns in unserer Symptomatikgeschichte tatsächlich total ähnlich sind:

Ich hab auch angefangen mit dem Bingen, bin dann in die MS gerutscht und dann als ich wieder normal gegessen habe- in die atypische Bulimie. Und vorkurzem hab dann auch wieder gebingt ohne Ende, konnte mich jetzt aber wieder fangen.
Ich weiß manchmal gar nicht, ob es tatsächlich alles Suchtverschiebungen waren oder ob es von Anfang an die atypische Bulimie war- nur mit längeren Phasenwechseln.
Dreamdancer hat geschrieben:Mir ist jetzt aber aufgefallen, dass ich sie damit ja gar nicht wirklich bestrafe, sondern nur mich. Ich habe doch letztendlich den Schaden davon.
Und das kann es ja nicht sein, dass ich mich für ihre ganzen Fehler kaputtmache, die ich doch kein bisschen verschulde.

Ich habe mich jetzt dazu entschieden, selber Verantwortung zu übernehmen, und zwar nicht in dem Sinn, dass ich das Gegenteil von dem mache, was meine mutter tut, und auch nicht, indem ich ihr Essverhalten nachahme, sondern dass ich ganz unabhängig von ihr selber entscheide, was mir gut tut.
Und deine Worte finde ich echt gut! Das ist ein echt guter Vorsatz – mach weiter so! :D
Ich hoffe, dass wir das beide schaffen, ich werde versuchen, deine Worte zu verinnerlichen.
Nur ist das meist in der Theorie immer viel einfacher als in der Praxis.

Denn das Gehirn macht es einem ja schon irgendwie schwer…ich habe zum Beispiel immer das Gefühl, dass etwas fehlt, wenn ich mich gesund ernähre und kriege dann mit einem Mal ein Heißhunger-Gefühl.
Ich meine, ich weiß schon, dass mein Essverhalten nur das Gegenteil von dem meiner Mutter ist, aber ich tue mir echt schwer damit, es zu ändern.
Größere Riegel sind schon mal ein sehr guter Ansatz! Das mache ich momentan auch sehr oft, dass ich mir keine ganze Schokoladentafel kaufe.
Nur müssen wir beide auch denke ich an unserer Einstellung zur Beziehung zu unseren Müttern arbeiten. Denn wäre sie nicht so wichtig für uns, würde ihr Essverhalten nicht solche Auswirkungen auf unser eigenes haben. Ich bin echt froh, dass in der therapeutisch betreuten WG, in die ich ziehen werde, auch Elterngespräche stattfinden. Ich denke mal, dass das schon mal ne gute Hilfe ist.

Zum Thema Menstruation: die ist bei mir auch schon seit längerem nicht mehr da. Diesen Januar hatte ich sie das erste wieder nach 2 Jahren (!) und danach aber auch wieder nicht mehr.

Wir kriegen das hin! Es ist einfach nicht fair unseren eigenen Körper dafür zu schädigen, wofür wir nichts können!
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#20
Hi Ihr :-)

Ich möchte nur mal kurz was zum Thema "Zucker und Abhängigkeit" sagen.

Meine Therapeutin hat mir erklärt, dass Weißmehlprodukte und Nahrungsmittel, die raffiierten Zucker enthalten (Schokolade, Kekse, Kucken, Eis etc.) im Gehirn dasselbe Suchtzentrum stimulieren, an dem zum Beispiel auch Heroin wirkt! Die chemische Wirkung im Gehirn ist dieselbe!
Vor allem Menschen, die in ihrer Genetik, also ihrer Familie, alkoholkranke Verwandte haben, oder drogensüchtige, sind manchmal leider von Natur aus viel anfälliger für "Zuckersucht". Das ist kein Scherz! Im Gehirn wirkt dieser künstliche, schlechte Zucker genau wie eine harte Droge.

Das habe ich dann selber auch noch in Fachbüchern nachgelesen. Offensichtlich stimmt das wirklich.

Ich hab's auch bei mir selber bemerkt, Weißmehl und Produkte, die raffiinierten Zucker enthalten, machen mich ganz irre.

Ich versuche jetzt konsequent die Finger davon zu lassen, auch wenn ich's natürlich nicht immer schaffe als chronisch essgestörtes Wrack!

Es ist aber, fürchte ich, mit einem Alkoholiker vergleichbar. Die können ja auch nicht nur "ein Glas Bier" trinken und dann gut über den Tag kommen, das Suchtzentrum im Gehirn ist einfach stärker.

Da hilft wohl nur Verzicht!

Lieben Gruß
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#21
Vor allem Menschen, die in ihrer Genetik, also ihrer Familie, alkoholkranke Verwandte haben, oder drogensüchtige, sind manchmal leider von Natur aus viel anfälliger für "Zuckersucht". Das ist kein Scherz! Im Gehirn wirkt dieser künstliche, schlechte Zucker genau wie eine harte Droge.
Krass :shock:

Ich hatte bestimmt 5 Jahre eine extreme Lust auf Süsses - und zwar nahezu NUR Süsses!

Dann hat es sich gewandelt. Ich verspüre absolut keine Lust auf Süsses, nur auf SALZIGES.

Meine ganzen FAs bestanden aus salzigem Essen. Das ist bis heute noch so.

Irgendwie hat es sich bei mir um 180 ° gewandelt :?: :roll:

lg
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#22
ich hab das gleiche problem.... wenn ich FAs hab fresss ich meistens am liebstens frittiertes, gebackenes, süßes oder sonstiges ungesundes zeug... ahbda so ne art "ritual": erst was warmes "normales" (bsp. pizza, pasta... o.ä.) und dann süßes bis zum abwinken.... :((((


wie kommich da weg????? ich weiß echt nichtmher weiter ich will das nicht mehr!!!!!!!!! helft mir!!!!!!!!!!! ich kann nicht mehr.... :(((:'((((((((((

wie kommt man von der bulimie weg?????????????????

lg
satine

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#23
wie kommich da weg????? ich weiß echt nichtmher weiter ich will das nicht mehr!!!!!!!!! helft mir!!!!!!!!!!! ich kann nicht mehr.... :(((:'((((((((((

wie kommt man von der bulimie weg?????????????????
Wenn man normal und regelmässig isst... was aber einer essgestörten Person sehr schwer fällt.

Seit ich regelmässig esse, habe ich absolut keinen Bock auf FAs. Natürlich habe ich hin und wieder Ausrutscher, aber dieser extreme Hunger und Fressdrang ist wie weggeblasen. Und meine FAs... das ist fast schon nicht der Rede wert, wenn man ausblendet, was ich meinem Körper damit antue :| Früher habe ich wirklich tonnenweise Essen (... ja, ein wenig übertrieben :wink: ) in mich hineingeschaufelt. So viel, dass ich gebückt laufen musste...

Das ist nicht mehr so, seit ich wieder esse. :wink:

Ich hoffe, dass Du Dich für das Leben entscheidest, für ein wunderschönes Leben ohne ES...

lg
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#24
Hey kittiy!

Interessanter Beitrag!
Also ich habe ja immer nur gewusst, dass man suchtähnliches Verhalten durch Industriezucker entwickeln kann, aber zum Beispiel, dass es vor allem in Familen mit Alkoholkranken vorkommt, wusste ich gar nicht!

Hab grad überlegt- mein Vater und mein Opa sind beide Alkoholiker gewesen.. :roll:
Naja, ich werde mich jetzt nicht allzu sehr darauf stützen, aber ich habe leider auch die Erfahrung gemacht, dass ich viel einfacher die Finger von Süßkram lassen konnte, wenn ich auch auf ihn verzichtet habe!

Aber wie soll man das denn dann machen mit dem sich Ab-und-An was gönnen? Wenn man nach jeder Kleinigkeit mit Industriezucker so ausflippt, dass man es wochenlang zu sich nehmen muss… :?
Ich mein, heutzutage ist ja wirklich in jedem Sch** Industriezucker drin. Sogar in Katzefutter. :roll:

@Coco

Wahnsinn, dass du 5 Jahre (!) lang Lust auf Süßes hattest! Und jetzt auf Salziges.
Ich hab mal ein Buch gelesen, da ist bei jedem Lebensmittel beschrieben, was für Gefühle damit kompensiert werden sollen (es steht in meinem Bücherregal^^).
Wenn du magst, kann ich mal nachschauen, wie das mit Süßem und Salzigen aussieht. :wink:

Aber ich bin echt stolz auf dich, dass du momentan so stark bist, was dein Essverhalten anbelangt!
Du kriegst das mit dem Kind hin! Ich drück dir die Daumen! :mrgreen:

@Satine

Hmm…dadurch dass ich mich momentan jeden Tag zurückhalten muss, keinen FA zu haben, kann ich dir leider auch nicht wirklich helfen…aber es ist schon Wahnsinn: Ich habe am 20.08 meinen letzten FA gehabt!! :D :D
Ach menno, aber ich merke schon, dass ich morgen einbrechen werde…ich kenne dieses Gefühl vor einem FA und genau das habe ich momentan so stark wie schon lange nicht mehr… :?
Sag mal, bist du eigentlich in Therapie?
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#25
Hallo :)
Ich hab mal ein Buch gelesen, da ist bei jedem Lebensmittel beschrieben, was für Gefühle damit kompensiert werden sollen (es steht in meinem Bücherregal^^).
Wenn du magst, kann ich mal nachschauen, wie das mit Süßem und Salzigen aussieht. :wink:
Das werde ich mir zu Herzen nehmen, wobei ich bei solchen Sachen eher skeptisch bin :wink:

Aber ich recherchiere jetzt mal :wink: Man darf sich ja auch nicht vor allem verschliessen!
Aber ich bin echt stolz auf dich, dass du momentan so stark bist, was dein Essverhalten anbelangt!
Du kriegst das mit dem Kind hin! Ich drück dir die Daumen! :mrgreen:
Beschäm´ mich nicht so :) :oops: Ich freue mich ja auch. Und vor allem habe ich ein Ziel. Und vor allem LUST AM LEBEN! :D
Das mit dem Kind dauert noch, aber Coco futtert sich schon mal vorsichtshalber was an :wink:

Liebe Grüsse
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#26
Ja, Zucker ist auch so eine Droge, das geht mir auch so und ja, ich passe da (ehrlich gesagt) auch auf, aber ich habe wegen meinen Nahrungsmittelallergien (haha) eh keine andere Wahl.
Sind ja irgendwie Opioid und NMDA-Rezeptoren, die da eine Rolle spielen...

Kätzchen, das legt sich schon wieder mit der Lust auf nur Ungesundes, irgendwann pendelt sich das auch wieder ein, haben aber alle eigentlich schon alles gesagt, was mir auch einfallen würde?

Wie sieht es denn jetzt bei dir so aus?
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#27
ALso ich habe jetzt grad nochmal das Buch aus dem Bücherregal geholt und *nochmaldrinrumstöber*
hier steht drin, dass man (ganz grob ausgedrückt- hier steht sehr viel :wink: ) Lust auf Süßes hat, wenn man sich nach Liebe sehnt.
Und auf Salziges, wenn man wütend, gestresst oder ängstlich ist.
Also so wirklich glauben tue ich das auch nicht, was hier drin steht, aber bei mir hat es häufig echt zugetroffen...z.B hatte ich so ne Käsephase und da stand dann drin, dass man dann ANgst vor der Zukunft hat. Und ich musste zugeben, dass ich die in der Zeit besonders stark hatte.
Es wird halt begründet mit den ganzen Neurotransmittern, die bei unterschiedlichen Lebensmitteln unterschiedlich stark ausgeschüttet werden und somit unterschiedliche Hirnregionen stimmulieren.

Letzten Endes ist auch egal, wonach wir süchtig sind...wir müssten anfangen, die Gefühle, die wir haben, nicht durch Nahrungsmittel zu unterdrücken...das ist echt schwer. Aber ich arbeite dran! :D
CoCoRiCo hat geschrieben:Beschäm´ mich nicht so :) :oops: Ich freue mich ja auch. Und vor allem habe ich ein Ziel. Und vor allem LUST AM LEBEN! :D
Das mit dem Kind dauert noch, aber Coco futtert sich schon mal vorsichtshalber was an :wink:
Das klingt super! Dein Kleiner wird es dir danken und ich mein- das Leben zu genießen ist ja wohl das Schönste, was es gibt! :D
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#28
Hey, das ist ja mal interessant, dass ein Vater oft Alkoholprobleme hat. Meiner auch, jedenfalls latente, er schüttet sich fast jeden Abend mit Bier zu, aber so wenig, dass er am nächsten Tag noch normal zur Arbeit gehen kann :(

Meine Fressanfälle waren immer Süßigkeiten und Käse kombiniert, und haut beides hin, die Zukunftsangst hatte ich letztens schon identifiziert, und nach Liebe sehne ich mich auch irgendwie, auch wenn ich das meistens verdränge.
Dachte immer, ich müsste stark sein und es würde reichen, wenn ich mich selber liebe. und dabei hab ich mich nicht nicht mal selber geliebt.

Habe noch einen interessanten Text gefunden:

[quote="Rüdiger Dahlke (im Buch "Krankheit als Weg")"]Fresssucht
Leben heißt lernen. Lernen heißt, bisher als außerhalb vom Ich empfundene Prinzipien integrieren und ins Bewusstsein hineinnehmen. Die ständige Aufnahmen von Neuem führt zur Bewusstseinserweiterung. Man kann "geistige Nahrung" durch "stoffliche Nahrung" ersetzen, und diese Einverleibung führt nur zur "Körpererweiterung". Wird der Lebenshunger nicht durch Erfahrung gestillt, stürzt er in den Körper und meldet sich als Hunger. Dieser Hunger ist aber unstillbar, da innere Leere nicht mit Nahrung ausgefüllt werden kann.
In einem früheren Kapitel sagten wir, Liebe ist das Sich-Öffnen und Hereinnehmen - der Fresssüchtige lebt die Liebe nur im Körper, da er es im Bewusstsein nicht schafft. Er sehnt sich nach Liebe, öffnet aber nicht seine Ich - Grenze, sondern nur seinen Mund und frisst alles in sich hinein. Das Resultat wird Kummerspeck genannt. Der Fresssüchtige sucht nach Liebe, nach Bestätigung, nach Belohnung - leider auf der falschen Ebene. [/quote]

In dem Buch zieht es sich so durch, dass man an sich immer nach was Sinnvollem sucht, aber auf einer ungünstigen Ebene hängen bleibt.
Übers Hungern steht leider nichts speziell drin, aber da es ja ein bisschen wie aufputschende Drogen wirkt, habe ich mal darunter geschaut, und da steht, man sucht damit nach Erfolg und damit unbewusst wieder nach Liebe.

Das heißt, mein Käseproblem geht erst dann endgültig weg, wenn ich mit meiner Zukunft klarkomme.

Und das mit den Süßigkeiten und der Liebe ist schon fast Allgemeinwissen, man hört doch öfter, dass jemand bei Liebeskummer Eis und Schokolade isst.
Nur hören die meisten damit nach ner Woche wieder auf, und bei uns ist es ein Dauersymptom. ^^

Kätzchen, hast du denn einen Freund, der dir die Liebe geben könnte, die du bei den Süßigkeiten suchst?
Ich hab keinen. Naja, ist auch schwer einen zu finden, wenn ich so mit meinen eigenen Problemen beschäftigt bin, bzw. könnte ich momentan einfach keine Beziehung führen, bin da psychisch nicht geeignet für.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#29
Ich würde sogar fast soweit gehen und sagen, dass wir uns alle nach Liebe sehnen in irgendeiner Weise.
Denn wir können ja schon mal behaupten, dass es allen Essgestörten an gesundem Selbstwertgefühl mangelt- kein Essgestörter hat es geschafft, sich selber zu akzeptieren und wenn er es schafft, dann wird er keine Essstörung mehr haben.
Wir sehnen uns also nach der Liebe zu uns selber.

Selbst, wenn wir von außen durch jemanden Liebe erhalten, sind wir entweder nicht in der Lage diese anzunehmen, weil wir uns ja selber nicht liebenswert fühlen oder wir können sie annehmen, kommen aber in den Konflikt, dass die Essstörung noch immer wichtiger für uns ist.

Alles grad rein hypothetisch, also das sind jetzt nicht Fakten oder so…nur ich glaube, dass für eine Essgestörte das Thema Liebe ziemlich kompliziert ist.

Zu deiner Frage: Nein, ich habe leider keinen Freund. Und ich tue mich selbst mit Freundinnen ehrlich gesagt schon sehr schwer, weil ich immer die Angst habe, irgendwann doch wieder fallengelassen zu werden.

Also deinen Text finde ich echt interessant. In diese Richtungen gehen wir ja auch, wenn wir sagen, dass wir mit Nahrungsmitteln versuchen, die Leere in uns zu füllen…

Aber ich muss ehrlich sagen, dass mir Fressanfälle gar nicht mehr so viel geben wie sie es damals getan haben…ich habe heute zum Beispiel total die „Lust“ auf einen FA gehabt, aber nachdem ich ihn gestartet habe, haben ich gemerkt, dass mir davon nur schlecht wird und habe tatsächlich aufehört und bin draußen spazieren gegangen. Wooow!! :mrgreen:
Aber der Süßkram zieht mich noch immer an..

Wie fühlst du dich momentan eigentlich, wenn du die Süßigkeiten nicht mehr in der Fülle zu dir nimmst? Fällt es dir leicht?
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Ungesunde Lebensmittel- ich komme nicht weg davon!

#30
was du da hypothetisch über eine Beziehung gesagt hast, sind Fakten, meine Fakten, die letztes Jahr stimmten, als ich mal ein paar Monate einen Freund hatte.
Genau wegen dem, was du beschrieben hast, wurde es irgendwann unerträglich für mich, das weiter auszuhalten, und ich habe Schluss gemacht.
und tatsächlich fallen mir Freundschaften mit Mädels auch immer schwer, ich habe es eben in so klar abgegrenzten Bahnen, ein paar Schulfreundinnen von früher, die ich genau einmal im Monat sehe, eine an der Uni, die ich täglich sehe, aber nur während des Semesters, aber so Freundschaften, wo man sich abends mal anrufen kann oder so, habe ich immer vermieden.
Was mich natürlich nur noch mehr in meiner ES festbetoniert.

Mein Verzicht ist zwiespältig, ich fühle mich irgendwie leicht und gut und wie befreit damit, aber andererseits habe ich Entzugserscheinungen, werde hibbelig, sehne mich nach meinem "Stoff", suche Ersatzbefriedigungen wie Nüsse und so, suche Ersatzbeschäftigungen wie am Computer oder im Internet, merke, da fehlt etwas.
Ich sollte eben drauf achten, dass ich dieses Fehlende nicht mehr an der Ersatzebene vollstopfen erfülle, sondern an der wirklichen Problemzone menschliche nähe. Und das wird schwer, weil ich ja alle Kontakte von mir gestoßen habe.
Und ich suche erneuten Ersatz für Menschen, diesmal eine Ebene weiter, nämlich echte Menschen, mit denen ich in foren und per Email verbunden bin.
und versuche halt, möglichst viele meiner Probleme aufzuschreiben, weil sie dadurch klarer werden.

Nochwas zu der Leere, ich habe auch mal in der Autobiographie einer Magersüchtigen gelesen, dass die Leere in ihr so groß war, dass sie sie sowieso niemals hätte füllen können. Und deshalb hat sie diesen hoffnungslosen Versuch erst gar nicht gemacht und die Leere direkt akzeptiert.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)