#27
von jen
heute habe ich etwas mehr zeit. bin spontan über das wochenende nach hause gefahren, um mich ein bisschen von dem ganzen stress zu erholen. es tut mir gut, hier zu sein. habe lange überlegt, weil ich eigentlich sehr viel zu tun hätte, doch gerade das war ja u.a. das problem. ich lade mir in letzter zeit wieder zuviel auf, mache viele dinge parallel. dies wiederum schlägt mir auf den magen, was natürlich gar nicht gut ist.
ich habe mich gestern mit meiner freundin getroffen, von der ich erzählt hatte (deren haus abgebrannt ist). man, hat das gut getan. endlich da sein können. endlich zuhören und eine starke schulter anbieten können. endlich wissen, was wirklich los ist. ich würde natürlich am liebsten noch länger bleiben und mithelfen, doch das geht ja leider nicht. ich glaube auch nicht, dass sie damit ein problem hat. im gegenteil. sie hat mich vielmehr "geschimpft", dass ich mir jetzt so einen stress gemacht habe, um mit ihr reden zu können. sie meinte, ich solle besser auf mich aufpassen und nicht in so einem gesundheitszustand noch so eine lange reise auf mich nehmen... - es war in meinen augen allerdings das beste was ich machen konnte, denn zumindest psychisch geht es mir gerade um einiges besser. es ist ein schreckliches gefühl, zu wissen, dass es der freundin schlecht geht und nicht da sein zu können. zugleich dieser schock, als ich von dem ganzen erfahren habe. ich wusste nicht, ob ihr was zugestoßen ist. da wurde mir wieder einmal mehr bewusst, wie stark das band der freundschaft in den letzten jahren geworden ist, ja, wieviel sie mir eigentlich bedeutet. ich hätte es nicht ertragen können, wenn ihr etwas passiert wäre.
ansonsten habe ich sachen fürs studium, kleidung, etc. zurecht gemacht, die ich von hier mit in die neue whg nehmen möchte. auch das war mir sehr wichtig. hätte ich das nicht gemacht, hätte ich mein praktikum ohne unterlagen bestreiten müssen. ich beginne anfang märz ein praktikum in einer hauptschule. soll ein ziemlicher brennpunkt sein - und für mich ist es auch die erste erfahrung in dieser schulart. war zuvor immer nur in grundschulen, wo ich mich mittlerweile auch sehr sicher im unterrichten fühle. ich bin neugierig und aufgeregt zugleich.
die magenspiegelung ist nicht wirklich angenehm verlaufen. es stimmt zwar, dass die spritze sofort betäubt hat und ich auf einmal weg war, doch davor hat mir der arzt den rachen mit einem spray betäubt, aber mir nicht gesagt, was das jetzt mit mir machen wird. auf einmal wurde mein hals immer enger, ich hatte das gefühl, zu ersticken und bin voll in panik geraten, als ich merkte, dass ich nicht mehr durch den mund atmen oder schlucken kann. vielleicht bin ich da zu sensibel, aber das war echt ein grauenhaftes gefühl, was mir die tränen in die augen getrieben hat. nach der spiegelung hatte ich den ganzen tag noch starke halsschmerzen und bauchschmerzen und war ziemlich neben mir wegen der spritze.
ich soll jetzt einen monat lang tabletten nehmen und eine art diät einhalten. ich hab gedacht, ich werd nicht mehr, als ich auf dem zettel, wo die anweisungen draufstehen, gelese habe, dass ich mein gewicht reduzieren soll. dazu muss man sagen, dass dies ein zettel für alle ist, die eine gastritis haben, also nicht auf mich abgestimmt. mein freund hat nur die augenbrauen hochgezogen und gemeint: also diesen punkt lässt du bitte. ich war zunächst etwas verwirrt, weil ich ja auch nichts machen will, was jetzt die gastritis noch schlimmer werden lässt. und wenn ich durch eine abnahme eine verbesserung bewirken könnte, würde ich dies auch tun. zum glück bin ich auch weit genug aus der bulimie draußen, um dies nun als anlass zu nehmen. im gegenteil. ich finde mich im moment selbst viel zu dünn. ich habe durch diese ganzen krankheiten jetzt ziemlich viel abgenommen, werde auch schon von freunden, eltern, etc. darauf angesprochen, was ich verstehen kann, weil ich vor kurzem sogar noch das gewicht gehabt haben muss, dass ich zu beginn der klinik (damals, wegen der bulimie) hatte. da war ich zwar nicht drastisch abgemagert, aber hatte leichtes ug. mittlerweile geht es aufwärts. habe wieder einige kilos zugenommen, auch wenn das noch nicht reicht. liege im moment sogar noch unter meinem wohlfühlgewicht, was mir gar nicht passt.
mit dem essen ist es gerade natürlich schwierig. ich muss immer aufpassen, was ich zu mir nehme. es gibt eine ganze reihe von dingen, die ich nicht mehr vertrage, was sich in übelkeit, durchfall und erbrechen äußert. nach jedem essen habe ich magenschmerzen. es ist schwierig gerade, aber machbar...
und immer noch sind meine gesundheitlichen problemen nicht geklärt. der frauenarzt steht noch aus. der kardiologe. der hausarzt. kann die weissen kittel langsam nicht mehr sehen. und doch werde ich auch den rest irgendwann in angriff nehmen.
lg ,eure jen
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...