#16
Ich hab meiner Thera gestern davon erzählt und es war gar nicht schlimm. Sie meinte, dass das doch eine verständliche Reaktion meines Körpers sei. Zum einen wird er durch Hungern, Fressen und K***** strapaziert, dann geht es mir psychisch nicht immer so gut und außerdem kramen wir grad in der Thera noch Sachen aus meiner Kindheit hoch. Sie meint, das könne auch ein Zeichen für Überforderung sein. Das Wort Dissoziation hat sie auch benutzt und außerdem so eine komische Achtsamkeitsübung mit mir gemacht. Ob das hilft? ich weiß ja nich...

:roll: Henrike

#17
hey, na siehst du! Bin froh, dass du eine gute Erfahrung gemacht hast und sich deine Angst also als nicht begründet herausgestellt hat.

Auch bin ich irgendwie froh, dass ich scheinbar richtig lag...solche Ferndiagnosen von Laien sind ja immer ein wenig schwierig und können ja durchaus auch falsch sein. Aber in dem Fall wars das ja wohl nicht. Das was sie sagt, scheint mir auch sehr logisch. Die Mischung aus körperlicher und psychischer Anstrengung / Überlastung trägt sicherlich ihres dazu bei, dass du noch mehr auf diese Art von Abschalten zurückgreifst. Es ist ja wie ein Ausstieg auf eine "ruhige Insel", wenn man dissoziiert. ich habe das gestern gemerkt in einer Sitzung, die sehr sehr emotional und anstrengend war (viele lautstarke Streitereien über 2 Stunden), so etwas halte ich sehr schlecht aus und: mit fortschreitender Stunde habe ich mich immer mehr beim wegdriften erwischt.

Achtsamkeitsübungen sind gut! Ehrlich. Es geht darum, dass du früher merkst, dass du dissoziierst. Schon alleine das Bemerken holt dich zurück. Macht mein Therapeut auch mit mir. Sind zwar öd und blöd, aber sie helfen.

Alles Gute dir.

#18
Ups, sehe erst jetzt Deine Antwort. Danke. Mir gings in letzter Zeit nicht so gut, hab versucht, mich abzulenken und hatte Angst, dass dieses Forum mich wieder runterzieht, wenn ich hier nur von B und FAs und so lese...
An die Achtsamkeitsübungen kann ich mich nicht richtig gewöhnen, finde die total seltsam, aber meine Thera meint, das würde schon mit der Zeit.
GRuß, Henrike

#19
hey, kann ich gut verstehen, dass du Abstand gesucht hast. Mir tut das Forum auch manchmal nicht gut...leider merke ich das immer erst wenn es schon soweit ist.
Ich habe letztens auch eine Übung verweigert. Manchmal bringe ich das einfch nicht. Aber das ist ja auch ok. Zumindest drängt mich mein Therapeut nicht dazu. Zum Glück. Für mich sind solche Übungen (ZB Körper spüren, mich selbst berühren, Augen schließen) sehr sehr schwierig im Beisein eines "Fremden"...wenn ich mich nicht gerade wohl fühle, geht das gar nicht.
Wie gehts dir derzeit?

#20
Danke, Djinn. Hab mich wieder etwas berappelt. Hab manchmal mehrere Tage ein totales tief und irgendwann kommt ein Tg, da ist alles wieder erträglicher und ich seh die Welt nicht mehr ganz so schwarz :roll: . Ist halt alles nicht so einfach.
Ich kann meinen Körper auch nur schlecht anfassen, außer zum nötigsten wie waschen etc. Aber diese Übungen und dann vor meiner Thera. Will nicht achtsam sein, will meinen körper eigentlich gar nicht beachten. Das tut weniger weh.
lg, Henrike

#21
hmmm, ich verstehe das leider gar nicht, warum ich manchmal Tage habe, an denen alles super easy ist und dann geht wieder gar nichts. Bei mir ist das dann so, dass ich auch überhaupt nicht in Kontakt treten kann, ich schaffe es nicht eine mail zu schreiben oder eine sms, von persönlichem Kontakt oder einem Telefonat ganz zu schweigen. Ich weiß dann auch gar nicht, wieso. Es ist total furchtbar, weil ich viele Menschen damit leider sehr vor den Kopf stoße. Aber ich kann an solchen Tagen nicht, wie wenn ich gelähmt wäre. Die letzten Tage waren auch wieder so, das beeinträchtigt dann sogar mein ARbeitsleben, weil ich auch in der Arbeit meinen AB nicht abhöre oder Anrufe rauszögere....total blöd.

Kennst du sowas auch? Und wie gesagt an anderen Tagen geht alles ganz leicht und ich verstehe nicht, was mir sonst so schwer gefallen ist. Meist schieße ich dann auch total über das ZIel hinaus und bürde mir noch zusätzlich Arbeit auf...

Das mit dem den Kontakt zum Körper auf ein Mindestmaß beschränken kommt mir sehr bekannt vor. Es war allerdings früher noch ärger. Da habe ich nur im Dunklen mich eingecremt (und das auch nur wenn es nicht mehr anders ging), gaaanz schnell geduscht und nicht hingesehen, keine kurzen Sachen getragen... ich habe meine Beine so gehasst. Ich mag meinen Körper immer noch nicht. Aber ich checke schön langsam, dass ich ihn auch nicht ändern kann...ich möchte jetzt versuchen wieder ein wenig mehr Bewegung zu machen, ich habe so lange nichts gemacht. Vielleicht kann ich ihn dann auch besser annehmen...mal sehen.

lg
djinn

#22
Djinn hat geschrieben:hmmm, ich verstehe das leider gar nicht, warum ich manchmal Tage habe, an denen alles super easy ist und dann geht wieder gar nichts. Bei mir ist das dann so, dass ich auch überhaupt nicht in Kontakt treten kann, ich schaffe es nicht eine mail zu schreiben oder eine sms, von persönlichem Kontakt oder einem Telefonat ganz zu schweigen.
Oh ja, das kenne ich auch nur zu gut. :?

Bei mir ist irgendwie jeder Tag immer so ein neuer Anfang und entweder der Tag wird gut oder schlecht, das merk ich meist ziemlich schnell. An guten Tagen kann ich meinem Perfektionismus genügen, an schlechten nicht.

Mich mehr bewegen hilft nicht viel bei mir, weil ich dann nur aufs Kalorienverbrennen aus bin. Ich muss mich zwingen, ihn zu pflegen, ihn zu mögen, ihm Entspannung zu gönnen. Aber das ist verdammt schwer.

lg, Henrike

#23
na ja, das stimmt...ist bei mir auch so. Momentan esse ich permanent, seit Tagen, mir kommt vor, dass ich mich nicht mehr zusammenreissen kann, so als ob ich die mittlerweile 12 Jahre ES jetzt aufholen muss, also das, was ich mir jahrelang verboten habe, nun einholen muss. Oder es ist auch nur meine Regel, die ansteht...aber es ist ein ganz ganz grässliches Gefühl. So als ob ich dabei zusehen könnte, immer mehr zu werden. Das verleitet mich sehr, ans Abnehmen zu denken, an Möglichkeiten, mich wieder in den Griff zu kriegen, Gedanken an Fastentage, Sport, etc. Andererseits will ich das gar nicht, weil ich weiß, dass es nichts bringt und dass die ES keine Lösung ist. Absolut nicht.

Hart. Echt hart. Und wenn ich so im Strudeln bin mit meinem Körper, dann hasse ich ihn natürlich und denke an weitere Maßnahmen, ihn zu strafen - echt furchtbar wie festgefahren diese Muster sind.

#24
hallo henrike!

ich wollt nur sagen, daß ich dieses gefühl nicht wirklich in meinem körper zu sein auch seeeeeehr gut kenne. ich habe es fast täglich.

in zeiten, wo es mir besonders beschissen geht, da hält es oft den ganzen tag an. es ist am ehesten so zu beschreiben:

ich fühle mich, als wär ich gar nicht real, als würde ich alles nur träumen, als wäre ich in einem film. ich fühle mich dabei auch oft sehr müde und erschöpft, als ob ich jeden moment wie narkotisiert einschlafen würde.
manchmal wird es so extrem, daß ich teile von meinem körper nicht mehr spüre. dann bekomme ich es mit der angst zu tun und ich schlage auf diese "tauben" körperteile, bis ich sie wieder spüre.

meine therapeutin weiss davon, und sie hat mir auch erklärt daß es völlig normal bei meiner vorgeschichte ist.

direkt in verbindung mit der B* steht dieses gefühl nicht, aber wenn ich sehr oft k* dann gehts mir natürlich psychisch auch nicht besonder toll, und darum ist in heftigen B*-phasen auch dieses unwirklichkeitsgefühl stärker da.

ich kann dich sehr gut verstehen, dieses gefühl kann einem ganz schön angst machen. man glaubt manchmal, verrückt zu werden.

lg alex

#25
Djinn hat geschrieben:Hart. Echt hart. Und wenn ich so im Strudeln bin mit meinem Körper, dann hasse ich ihn natürlich und denke an weitere Maßnahmen, ihn zu strafen - echt furchtbar wie festgefahren diese Muster sind.
Das geht mir auch so. Hab jetzt ein Buch gelesen, das heißt "Nimmersatt und Hungermatt" und in dem Buch steht so eine Art Entschuldigungsbrief an den Körper - da sind mir echt die Tränen gekommen. Irgendwie arbeiten wir immer gegen unsern Körper, obwohl er doch eigentlich zu uns gehört und ein Teil von uns ist, das ist mir da erstmal klar geworden. :(

Lieben Gruß von Henrike

#26
Hallo alexa, danke auch für Deine Antwort.
alexa33 hat geschrieben:ich fühle mich, als wär ich gar nicht real, als würde ich alles nur träumen, als wäre ich in einem film. ich fühle mich dabei auch oft sehr müde und erschöpft, als ob ich jeden moment wie narkotisiert einschlafen würde.
manchmal wird es so extrem, daß ich teile von meinem körper nicht mehr spüre. dann bekomme ich es mit der angst zu tun und ich schlage auf diese "tauben" körperteile, bis ich sie wieder spüre.
Das kann ich hundertprozentig unterschreiben - genauso ist es bei mir auch. Das hast du gut beschrieben. Bin also offensichtlich nicht die Einzige, die so "verrückt" ist :roll: .

Lieben Gruß von henrike

#27
Hallo auch an dieser Stelle!

das klingt ja interessant, ich habe noch gar nichts von diesem Buch gehört, vielleicht hole ich mir das mal. Es ist - wenn man mal ganz objektiv drüber nachdenkt - ganz schrecklich, dass wir uns so hassen und so massiv gegen den Körper/gegen UNS arbeiten. sehr sehr traurig. Aber deshalb sollten wir uns nicht noch mehr hassen, sondern am besten jeden Tag einmal sagen, dass wir die wichtigsten Menschen in unserem Leben sind und eigentlich am besten wissen was wir brauchen. Das müssen wir neu lernen, weil wir es noch nie gelernt haben. Wie Raupen die erst Schmetterlinge werden halt erst etwas später aber dafür umso schöner und leicht"füssiger" und glücklicher.


Daran glaube ich schon ganz fest. Schön, dass du durch diesen Brief eine solche Erkenntnis gewinnen konntest.

und mit verrückt hat das gar nichts zu tun, sondern mit viel Leid und schlimmen Erfahrungen, die uns zu Teil geworden sind. Das sind Schutzmechanismen, die uns in diesen Lebensphasen vor dem Tod gerettet haben. Jetzt heißt es neue Erfahrungen zu machen und diese Mechanismen langsam abzulegen und neues Vertrauen erlangen.

#28
Hallo Djinn,
Djinn hat geschrieben:das klingt ja interessant, ich habe noch gar nichts von diesem Buch gehört, vielleicht hole ich mir das mal.
Das Buch war echt toll. Da standen viele solcher Sachen drin und es hat mich im Gegensatz zu anderen Büchern nicht runtergezogen. Hatte im Bücherforum auch kurz was dazu geschrieben. Da war zum Beispiel auch eine Geschichte, wo eine Bulimikerin ihr Klo geputzt hat und ihr auf einmal die ganzen Wörter entgegenkamen, die sie ins Klo gekotzt hat statt über ihre Probleme zu reden. Die Wörter haben sich ihr in den Weg gesteltt und sie dazu gebracht, über ihre B zu reden. Da haben mich einige Geschichten sehr berührt.
Djinn hat geschrieben:Es ist - wenn man mal ganz objektiv drüber nachdenkt - ganz schrecklich, dass wir uns so hassen und so massiv gegen den Körper/gegen UNS arbeiten. sehr sehr traurig.
:(
Djinn hat geschrieben:Aber deshalb sollten wir uns nicht noch mehr hassen, sondern am besten jeden Tag einmal sagen, dass wir die wichtigsten Menschen in unserem Leben sind und eigentlich am besten wissen was wir brauchen.
Das hast du schön gesagt. :)
Djinn hat geschrieben:und mit verrückt hat das gar nichts zu tun, sondern mit viel Leid und schlimmen Erfahrungen, die uns zu Teil geworden sind. Das sind Schutzmechanismen, die uns in diesen Lebensphasen vor dem Tod gerettet haben. Jetzt heißt es neue Erfahrungen zu machen und diese Mechanismen langsam abzulegen und neues Vertrauen erlangen.
Oh man, jetzt muss ich fast heulen. Danke für deine Worte, Djinn. :cry:

Einen ganz lieben Gruß von Henrike[/quote]