Urlaub (trotz Bulimie) ?

#1
Hallo ihr Lieben,

keine Ahnung ob das hier der richtige Platz ist für mein Anliegen, aber ich habe eine Frage an euch :-)

Ist es denn möglich, dass ich trotz Bulimie in den Urlaub fliege mit Freunden? Also das meine ich erst. Habt ihr denn wegen der Bulimie solche körperlichen Beschwerden oder Folgen, dass ihr nicht in den Urlaub fahren oder fliegen könnt?
Also vom psychischen her denke ich , dass mir ein Urlaub auf jeden Fall helfen könnte :-) Das ist genau DAS, was ich jetzt benötige. Aber körperlich? Ich kann das so schlecht einschätzen!

Was habt ihr denn für beliebte Urlaubsziele?

ganz herzliche Grüße,
Mona
im Leben gibts Höhen und Tiefen.
Wie du dein Leben letzten Endes meisterst, ist allein Deine Wahl!

Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#2
ob du das körperlich aushältst, kannst nur du selber einschätzen. ich hätte es mir in meiner akutesten bulimizeit eher aus psychischer hinsicht nichbt zugetraut; darum finde ich es ein sehr gutes zeichen, dass du lust drauf hast.

aus dem alltagstrott rauszukommen, die luftveränderung, neue anregungen - das wird dir sicher guttun. wenn ihr gemeinsam esst, kannst du das ja auch als gelegenheit nehmen, dein eigenes essverhalten zu ändern - zumindest probeweise. garantiert wird es dir damit besser gehen (sofern du wirklich nicht zu wenig isst, um nicht neuen "bulimie-druck" aufzubauen), und vielleicht kannst du das dann sogar in deinen alltag übertragen.

insofern würde ich unbedingt fahren!!! ;-) selber fahre ich nächsten monat zum ersten mal seit ich bulimie habe (ca. 3 jahre) wieder in den urlaub und freu mich, dass ich mich mtlw. stabil genug fühle dafür.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."

Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#3
Liebe aisle,

ich freue mich wirklich sehr für dich, dass du in den Urlaub fährst und dich stabil genug fühlst :-) Ich glaube das ist ein wichtiger Schritt in die richtige, gesunde Richtung.

Was das "normale" Essen im Urlaub angeht, da bin ich mir eigentlich (fast) sicher, dass ich das schaffen kann und ich sehe es auch als Chance.
Das Problem ist eben nur, dass es mir ständig schlecht geht: Zysten, Hypophysentumor schränken mich schon sehr ein. Dann hab ich seit Monaten eine chronische Mandelentzündung die wirklich auch mit Fieber einhergeht. Und jeder von euch weiß, wie man sich mit Fieber fühlt. Mein Problem ist, dass ich das alles irgendwie nicht behandeln lasse, da ich mir immer denke: Womöglich ist die Essstörung daran schuld und ich habe keine Behandlung verdient, denn ich bin ja selbst dran schuld!

Beide Ansichten sind eigentlich total bescheuert: Die Essstörung kann nicht daran schuld sein, dass sich Zysten und Tumore entwickeln und die Mandelentzüdnung kann auch nicht daher kommen.
Und selbst wenn es (entgegen aller Vernunft) doch so wäre, dann wäre ich dennoch nicht selbst schuld! ich kann für die Essstörung nichts.
Meine Therapeutin sagt mir immer: Für diese krankheit kann ich absolut nichts, aber ich kann etwas dafür, dass ich nicht die Richtige Hilfe annehme um wieder gesund zu werden. Wisst ihr was ich meine?

Ich habe mich dazu entschieden, in die Hochgratklinik zu gehen denn das Konzept gefällt mir sehr gut. Und ich habe mich lange auf der Seite: www.lebenshungrig.de umgesehen und finde sie wirklich klasse! Ich bin am überlegen, mich für diesen Workshop anzumelden. Und auch bei einer Selbsthilfegruppe habe ich mich angemeldet.

Es stimmt schon, dass man es selbst in der hand hat wieder gesund zu werden und ich möchte jede mögliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Und in den Urlaub fliegen :-) Denn ich denke, das hilft mir auch viel weiter, ich möchte die schönen Seiten des Lebens wieder erleben und die bestehen sicherlich nicht darin zu essen und zu erbrechen.
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#4
Hallo Mona,

schön, dass Du wieder da bist. Ich erinnere mich noch gut an Dich. Du vermutlich nicht an mich, weil ich damals unter einem anderen Namen angemeldet war (aire).

Ich würde Dich, glaube ich, lieber in ärztlicher Behandlung sehen als auf den Malediven. Du weißt ja nie, wann Du das nächste Mal eine fiebrige Mandelentzündung hast. Wenn das immer wieder kommt, empfiehlt es sich auch, die Mandeln operativ entfernen zu lassen. Hat letztens eine Freundin von mir gemacht bekommen.

Und was den Tumor betrifft: Wenn es da Möglichkeiten gibt, den behandeln zu lassen (vermutlich Bestrahlung, denke ich mal), dann nutze sie. Selbst wenn es ein gutartiger Tumor ist- irgendwann drückt der mal auf irgendwelche anderen Nervenzellen drauf. Und je nachdem, welche das sind, kriegst Du irgendwelche Ausfallerscheinungen. Und auch das willst du nicht unbedingt irgendwo, wo ärztliche Versorgung mau ist.

Und soweit ich weiß, operiert mal Ovarialzysten, weil sie sonst platzen können. Und das soll sehr gefährlich sein. Ich würde ja sagen "Frag mal Nads, die hat Erfahrung". Aber Nads-Schartz ist leider (mal wieder) abgemeldet....

Also frage solang Deinen Arzt. Und wirklich niemandem ist geholfen, wenn Du eine Behandlung hinauszögerst. Du beißt Dir nur mal irgendwann selber in den Po dafür.... :?

Wenn Dein gesundheitlicher Zustand stabilisiert ist, und aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht, kannst Du Dich ja immer noch in Spanien an den Strand hauen. Oder auf die Alpen steigen. Oder wo auch immer Du hinwolltest.

LG

Sophie
Zuletzt geändert von Sophie11 am So Jun 09, 2013 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#5
liebe mona,

"Mein Problem ist, dass ich das alles irgendwie nicht behandeln lasse, da ich mir immer denke: Womöglich ist die Essstörung daran schuld und ich habe keine Behandlung verdient, denn ich bin ja selbst dran schuld!

Beide Ansichten sind eigentlich total bescheuert"

muss ich noch mehr sagen? ;)

im ernst, du weißt doch selber, dass du nicht von der bulimie genesen kannst, wenn du dich zwar psychisch behandeln lässt und an dir arbeitest (was super ist!!!), aber deine körperlichen beschwerden so ausklammerst und vernachlässigst. und das sind keine kleinigkeiten, mit denen du da zu tun hast, und die dir zusätzlich kraft rauben!

bitte gib dir einen ruck. es ist nicht mehr als ein anruf bei dem entsprechenden arzt, dann kannst du wieder ein großes stück von deinen problemen loslassen, allein dadurch, dass du dich darum kümmerst. mit dem arzt kannst du dann auch absprechen, ob ein urlaub in deiner jetzigen situation sinnvoll/vertretbar ist.

wenn du ja bisher immer "durchgehalten" hast, wenn auch vielleicht mehr schlecht als recht, spricht vllt. gegen einen ruhigen urlaub nicht allzuviel. wo auch immer, ich wünsche dir, dass du viel kraft sammeln und dich anschließend guten gewissens in behandlung begeben kannst. denn verdient hast du das auf jeden fall.
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#6
@ Sophie:

hallo Sophie, ja ich kann mich an dich erinnern :-) Wie geht es dir zur Zeit? Ich habe gerade ein paar Beiträge von früher durchgelesen. Ich finde es immer sehr traurig und erschreckend wenn ich das Datum sehe 2012, oder sogar 2011... und jetzt haben wir zwei Jahre später und ich werde immer noch von dieser Krankheit beherrscht. Ich hoffe sehr, dass es dir wenigstens besser geht?


Ja ihr habt beide recht, ich kann nicht wirklich gesund werden wenn ich mich nur um das psychische kümmere. Ich denke auch, dass mein körperlicher Zustand eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Bulimie spielt. Ich merke es ja selbst: geht es mir körperlich schlecht, habe ich ständig Essattacken, das ist dann wirklich nicht mehr feierlich.

Also nehme ich mir nun vor: Bei den Ärzten anrufen!

Ja, diese Zysten müsste man eigentlich operieren. Ich war im Dezember beim FA und er meinte, wir sollen drei Monate warten und ich musste Hormone nehmen. Dann war ich im März wieder da, er gab mir noch mehr Hormone und meinte, wenn das auch nichts bringt muss ich im Juni unters Messer, denn dann wirkt die Hormontherapie bei mir nicht.
Und es wird immer schlimmer. Jetzt haben wir Juni, also eigentlich wäre es Zeit dass ich das endlich hinter mich bringe. Und eigentlich freue ich mich auf die Operation wenn ich ehrlich bin. Denn ich will, dass dieser Spuk endlich ein Ende hat. Es hat schon Jahre gedauert, bis endlich jemand heraus bekam was mir solche Schmerzen bereitet.

Und ich hätte Freitag einen Termin gehabt, aber ich habe ihn abgesagt... und jetzt ratet mal warum: den ganzen Tag nur Essattacken und da gehts mir dann (körperlich und psychisch) so schlecht, dass ich mich nicht mehr raus traue :-(

Die Sache mit dem Hypophysentumor, da muss ich erst einmal nochmal zum Neurologen, dann ins MRT und dann sieht man was man macht: OP oder STrahlentherapie.

Warum schiebe ich das alles so auf? Ich hätte schon im Januar ins MRT gehen müssen und zum Neurologen! Jetzt haben wir Juni!
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#7
be-happy-mona hat geschrieben:Warum schiebe ich das alles so auf? Ich hätte schon im Januar ins MRT gehen müssen und zum Neurologen! Jetzt haben wir Juni!
Na ja, die Frage ist nicht so schwierig zu beantworten: Sich unters Messer legen und fest stellen wie groß der Tumor nun ist, sind alles keine Dinge, die man gerne tut. :?

Hilft allerdings nicht, denn die Alternative (Warten) mag zwar kurzfristig netter sein (Yippie, Verdrängung). Geht langfristig aber definitiv baden.

Vielleicht fragst Du mal beim Krankenhaus, ob sie Dir eine Selbsthilfegruppe nennen könnten, für Tumorpatienten oder Zystenpatienten, oder was auch immer Dich gerade mehr belastet..... Du bist ja nicht alleine. Es gibt ja viele Leute, die vor Dir schon medizinische Eingriffe durchmachen mussten, und sich hilflos gefühlt haben. Die haben oft viel Wissen, wie das abläuft und die Weisheit, wie man damit umgeht....

LG

Sophie
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#8
ich denke mir halt immer: Erst kriege ich die Bulimie in den Griff und bin "normal" und dann darf ich mich behandeln lassen (also das körperliche dann).

Aber das ist so dumm von mir, denn das eine fördert ja das andere... Ich denke mir nur immer, mit dieser Bulimie bin ich nicht "normal" und ich will nicht dass die Ärzte sagen ich sei verrückt oder sonst etwas. Ich will einfach eine normale, junge Frau sein die ins Krankenhaus kommt und sich operieren lässt. Weißt du was ich meine?
im Leben gibts Höhen und Tiefen.
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#9
be-happy-mona hat geschrieben:ich denke mir halt immer: Erst kriege ich die Bulimie in den Griff und bin "normal" und dann darf ich mich behandeln lassen (also das körperliche dann).

[...] und ich will nicht dass die Ärzte sagen ich sei verrückt oder sonst etwas. Ich will einfach eine normale, junge Frau sein die ins Krankenhaus kommt und sich operieren lässt. Weißt du was ich meine?
Äh, Du bist eine normale Frau, die ins Krankenhaus kommt und sich operieren lässt, Mona. Was sollst Du denn sonst sein? Dann dürften ja alle möglichen Menschen nicht zum Arzt wenn es anders wäre.
-Die ganzen Bulimiker dürften nicht.
-Die ganzen Raucher dürfen auch nicht.
-Die ganzen Alkoholiker sowieso nicht.
-Die Drogensüchtigen nicht.
-Und die Spielsüchtigen am besten auch nicht.
-Warte. Ich finde, die ganzen ADS'ler und sonstigen behinderten Menschen sollten auch erst mal 'normal' werden, ehe sie zum Arzt gehen.
- Oh, und ich vergaß die Leute mit Tatoos und Piercings. Also das ist doch auch nicht normal. :roll:

Bleibt dann eigentlich noch jemand übrig, der zum Arzt gehen könnte? :?

Und, wie Du schon so nett bemerkt hast, gehören Körperliches & Seelisches eh untrennbar zusammen. Banales Beispiel: Wenn Du Angst hast, klopft Dein Herz schneller. Wie willst Du das trennen??

LG

Sophie
Zuletzt geändert von Sophie11 am Mo Jun 10, 2013 16:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#10
ADS und behindert?
ich hoffe das war nicht so gemeint....

Aber ich finde auch das du vielleicht mal zum arzt solltest mona.
ich hoffe das du bald wieder gesund wirst und wünsche dir alles gute

fireball
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#11
Guten Morgen :-)

und vielen, lieben Dank für eure Antworten.
Stellt euch vor, ich komme gerade vom Neurologen. Es war nicht shcön dort, dieser Mensch nimmt mich einfach nicht ernst. vor drei Monaten rief er mich (Sonntags wohl gemerkt) noch an meinte, ich hätte eine Zyste und sie sei gefährlich. Dann kam raus, dass es nicht eine Zyste ist sondern eben dieser (gutartige) Tumor an der Hypophyse. Gleichzeitig kam das mit den Eierstockzysten raus, die wohl etwas mit der Hypohpyse zu tun haben. Dann hat man jetzt den Verdacht, dass es nich nur Zysten sind sondern Endometriose (was ich nicht hoffe).

Naja auf jeden Fall war ich beim Neurologen und dieser hat sich nicht einmal an mich erinnert und meinte nur: achja, sie sind die mit der Essstörung. Ja meine Beschwerden sind alle psychisch! Er hat nicht mal meine Akte geholt oder den Befund auf den der Tumor zu sehen ist! Das war so schrecklich!

Ich mache einen Termin bei einem Endokrinologen aus, hoffentlich kann mir dieser dann weiter helfen. Und übermorgen hab ich einen Termin bei meinem Frauenarzt. Ich denke, man wird dann da (endlich) einen OP-Termin vereinbaren. Die Beschwerden von der Zyste machen mich noch verrückt. Ich habe mitlerweile extreme Probleme mit dem Darm bekommen, Grund dafür sind wohl Verwachsungen, die Zysten wuchern überall. Das hatte ich vor drei Monaten noch nicht.

Ich muss das alles klären lassen. Ihr habt recht, die Seele und der Körper spielen immer zusammen! Wie kann es mir seelisch gut gehen mich das so quält mit den Schmerzen? Das geht ja gar nicht...
im Leben gibts Höhen und Tiefen.
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#12
wow, ich find's super, dass du dich jetzt so schnell darum gekümmert hast!

mit ärzten hat man leider immer mal wieder pech... es lohnt sich aber, sofort anzusprechen, wenn man eine diagnose in frage stellt oder sich nicht ganz ernst genommen fühlt. falls du dich partout nicht wohl fühlst, wechsle den arzt und erklär dem neuen auch deine gründe/anliegen.

du kannst stolz auf dich sein! :)

gute besserung weiterhin.
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#13
Ich habe jetzt eine ganz andere Frage, die mir so auf der Zunge brennt :-D

was haltet ihr eigentlich von der Einstellung, die Bulimie zu akzeptieren, um sie nicht mehr zu "brauchen"? Ich habe schon einige Bücher darüber gelesen, und meine Therapeutin sagte es auch schon sehr oft zu mir: Wenn ich die Bulimie als einen Teil von mir annehme, anstatt sie die ganze Zeit bekämpfen zu wollen (mit Kontrolle und Disziplin usw.) dann wird sie irgendwann überflüssig und verschwindet. Die Bulimie hat mir auch mal etwas gebracht! Irgendwas gibt sie mir, und sie hilft mir mit irgendwas umgehen zu können. Ich soll also nicht ständig versuchen gegen sie anzukämpfen sondern irgendwie sie annehmen.

Ja hä? Wie seht ihr das? Eure Meinung würde mich sehr interessieren :-)

liebe Grüße
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#14
be-happy-mona hat geschrieben:Wenn ich die Bulimie als einen Teil von mir annehme, anstatt sie die ganze Zeit bekämpfen zu wollen (mit Kontrolle und Disziplin usw.) dann wird sie irgendwann überflüssig und verschwindet. Die Bulimie hat mir auch mal etwas gebracht! Irgendwas gibt sie mir, und sie hilft mir mit irgendwas umgehen zu können.

ich finde das einen guten ansatz, und mache es für mich ähnlich. ich sehe mit (mtlw.) als person, die bulimie hat, und nicht jemanden, der von einer unerklärlichen krankheit befallen ist. ich werte mich deshalb aber nicht mehr ab anderen gegenüber, die mit problemen scheinbar "normal" umgehen können. genauso wenig ist es für mich stimmig, die bulimie zu "personifizieren" und zu bekämpfen/zu füttern oder "verhungern" zu lassen (klingt schon grausam finde ich). ich würde sagen, wenn wir nach und nach lernen, uns zu akzetpieren, akzeptieren wir auch diesen sympthomatischen anteil in uns, der uns bis jetzt noch darauf aufmerksam macht, dass etwas nicht in ordnung ist.

die individuellen ursachen für die bulimie zu erkennen finde ich sehr wichtig. danach kann man lernen, die anlässe herauszufinden und zu vermeiden bzw. anders darauf zu reagieren.
da du anscheinend gerade in einer phase bist, der du die bu. gut reflektieren kannst, kennst du vllt. das buch "die frau, die im mondlicht aß". das kann dabei gut helfen und ist nett zu lesen, hat mich vor 1 jahr ziemlich berührt, weil es auf hoffnung gibt, ohne durch konkrete handlungsempfehlungen druck auszuüben. zumindest habe ich es so empfunden. man kann viele gute anleitungen für sich daraus ziehen.
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Re: Urlaub (trotz Bulimie) ?

#15
Aber ich bin da halt noch so im Zwiespalt. Einerseits denke ich eben auch so: Die Bulimie ist ein Teil von mir, wenn ich es akzeptiere und auf die Stimme der Bulimie höre, dann wwerde ich irgendwann erkennen was mir fehlt bzw. was mir die Bulimie versucht zu geben. Und wenn ich das merke, dann wird diese Symptomatik der Bulimie überflüssig werden und verschwinden.
Aber genau deshalb denke ich mir auch: Weshalb die Bulimie als einen Teil von mir sehen? Denn ich möchte ja nicht, dass sie ein Teil von mir bleibt!
Und genau da sind wir wieder beim Thema: Akzeptanz! Erst wenn ich die Bulimie "annehme" und herausfinde, bei was sie mir hilft, kann ich sie langsam aber auf Dauer loslassen.

Das bringt mich zum schmunzeln, denn der Gedanke an ein Leben ohne Bulimie lässt mein Gesicht strahlen :-)

Aber ich denke auch, dass das Essen und Erbrechen bei mir gerade eine richtige Sucht ist! Dieser Drang zu essen und zu essen ist eine Sucht, ich kann es einfach nicht lassen. Und das muss ich bekämpfen. Ich denke es muss beides gehen: Herausfinden WARUM ich die Bulimie als Anker nehme und gleichzeitig einen normalen Essrythmus aufbauen. Aber nur zu Anfang. Denn das "Problem" ist nicht das Essen, das weiß ich ja.


Ja, das Buch kenne ich und ich habe es schon einmal gelesen. Ich liebe dieses Buch :-) Mir bleibt vor allem eine Erzählung im Kopf, ich denke sehr oft daran: Die Frau mit dem Baumstumpf, die im Wasser schwimmt. Sie hält sich an einem Baumstumpf fest, um nicht zu sinken. Als sie ihn loslassen möchte, ohne eine andere Sicherheit gefunden zu haben, droht sie zu ertrinken. Also schwimmt sie zurück und hält sich wieder an dem Baumstumpf fest. Denn er gibt ihr im Moment noch halt, ohne ihn würde sie sterben. Erst wenn sie etwas anderes gefunden hat, kann sie sich vom Baumstumpf lösen und versuchen zum Ufer zu kommen.

Genauso ist es mit der Bulimie. Wir können nicht von heute auf morgen sie aufgeben. Sie hilft uns, im Moment brauchen wir sie noch. Ohne sie geht es noch nicht.
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