Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#1
Hallo,

diesen Thread habe ich mir erlaubt aufzumachen aufgrund einer sehr interessanten beginnenden Diskussion im Bulimie- das schlimmste was uns jemals gesagt wurde-Thread.
Also meine Lieben hier könnt ihr pro- und kontra diskutieren.

Also die letzte größere Aussage war das es eben kaum richtige Pädagogen als Lehrkräfte gibt sondern das sie häufig Fachidioten seien. so mal sehr flott übersetzt :)

Ich wollte folgendes dazu sagen.
Wirkliche Pädagogen die im Herzen etwas bewegen wollen haben es in der Ausbildung bzw. in ihrem späteren Beruf sehr schwer.
Mir ist vollends klar das man sehr gut fachlich ausgebildet sein muss aber rein Richtlinienmäßig hat der Lehrer pädagogisch gesehen cool face zu bewahren.
Für nähere Erläuterungen fehlt mir gerade die Zeit aber das hole ich definitiv nach :)

Habt ein schönes Wochenende.

Fireball
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#2
Also bei mir in der Klasse ist es leider so, dass so ziemlich fast alle Lehrer mit uns komplett überfordert sind und ich hab so das Gefühl, dass sie nach dem Unterricht geradezu vor uns fliehen (was ich sehr, sehr gut verstehen kann, ich hasse diese Klasse auch und muss trotzdem 5x die Woche mindestens den halben Tag mit ihnen verbringen). Und dann haben sie natürlich keine Lust oder wie auch immer, sich noch um einzelne Schüler zu kümmern, denen es nicht gut geht.

Z.B. haben wir in der Klasse einen Jungen, der von den anderen richtiggehend und offensichtlich gemobbt und verlacht und ausgeschlossen wird (er ist ein bisschen autistisch, und ich denke, die anderen sind einfach neidisch wegen seinen 1er -Zeugnissen). Hat sich noch nie ein Lehrer drum gekümmert. Seit sechs Jahren nicht.

Es sind aber nicht alle Lehrer so - nur leider Gottes der Großteil.

So, das sind meine Beobachtungen dazu ;D
Wir schlagen uns durchs Leben
Und das Leben schlägt zurück.
Doch manchmal schlägt's daneben,
Denn manchmal haben wir Glück!

Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#3
:)

das klingt aber nicht so sonderlich gut.
Was würdet ihr als schüler oder besser du als schülerin wünschen?
So in die Richtung.
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Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#4
Also ich denke, dass bei vielen der Wille da wäre, zu helfen. Aber gegen diese Horrorklasse kommt kein Lehrer an. Also ich kann sie verstehen. Ich hab auch öfters das dringende Bedürfnis, aus der Klasse zu fliehen.

Ich würde mir wünschen, dass die Fronten sich nicht immer so erhärten würden. Es ist eher so, dass die Lehrer gegen uns "kämpfen", weil sich viele von uns Schülern verweigern. Die Hälfte der Klasse meint, lernen nicht nötig zu haben und stört stattdessen den Unterricht. Das nervt echt. In sofern kann ich die Lehrer durchaus verstehen, wenn sie dann keinen Bock mehr haben. Hätte ich an deren Stelle auch nicht.
Zuletzt geändert von Heartbeat am Sa Mai 18, 2013 7:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#5
Ich muss sagen ich hab einen furchtbaren KV, der selber wie er von ein paar Problemen von mir erfahren hat sich überhaupt nicht dafür interessiert hat und mich eigentlich nur fertig macht.

Dafür hab ich eine andere Lehererin, die zwar heuer leider nicht habe, aber die eigentlich alles weiß und seit gut einem Jahr laufen für mich da ist, mit mir reden und immer einen guten Rat auf lager hat. Ich finde es schade das es nicht mehr solche menschen geht, wenn ich denke das sie sicher schon 2 mal ihren Job riskiert hat, nur um mir zu helfen...

Ohne sie wär ich schultechnisch sicher auch ein bisschen aufgeschmissen, aber es ist alles erträglicher wenn man weiß das jemand da ist, der auf einen schaut.

Wenn ich meinem KV von der Bulimie erzählen würde, würde sie mich auslachen und zusammenschreien...traurig, igendwie, eigentlich ist es ihre aufgabe, für uns da zu sein..
Everyone says: "Destroy what destroys you",right? But what if the thing destroying you is yourself?

Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#6
Fireball, da hast du leider recht....Ich kenne eine sehr engagierte Lehrerin, die sich sehr um Schüler, Unterrichtsituation, etc. bemüht hat. leider stieß sie bei Kollegen auf Widerstand, und letztendlich endete dies alles im Burn-out. Ich hatte schon länger gemerkt, dass da was im Busch ist, sie noch nicht, bis nichts mehr ging. Es tut mir sehr sehr leid um sie.

Es ist außerdem extrem schwer, wenn man 28 Schüler vor sich hat, sich wirklich auf einzelne zu konzentrieren. Erst recht, wenn man nicht nur diese eine Klasse hat, sondern noch viele andere Klassen mehr. Lehrer, die Miniklassen wie in Förderschulen unterrichten, haben es da schon einfacher, aber ab einer bestimmten Größe macht es innerlich sozusagen *klick* und eine Tür ist zu und man KANN einfach kaum mehr einzelne Schüler differenzieren und schon gar nicht bei Problemen konkret helfen. Klar sollen sie sich u.U. ans Jugendamt wenden oder den Schüler zur Vertrauenslehrerin schicken, aber es ist sehr schwer, den Blick, den man bekommt, (und das geht einfach nicht anders, probiert es doch mal aus, spielt Unterricht mit 7 Schüler, dann mit der ganzen Klasse...)dann wieder abzusetzen um auf Probleme zu achten. Wer da nicht extrem auffällt kann schon unten durch rutschen.

Dazu kommt, die meisten Jugendlichen sind 'heute' einfach viel komplizierter, Kräftezehrender, als noch vor 15 Jahren. Leider. Heute gibt es Dinge, die Pädagogen aushalten müssen, die es eben vor mehreren Jahren definitiv nicht gab. Und Pädagogen sind auch nur Menschen!
Tine

Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#7
mh, ich denke, es gibt Lehrer, die sind wirklich Lehrer geworden, weil es ihnen Freude bereitet und dann wieder Lehrer, weil sie nicht wussten, was sie sonst machen sollten-denk-
Ich hatte als VS-Kind in der 4. einen Direktor und der hat mich einfach nicht mögen und mir so sehr Angst gemacht, dass ich nicht einmal mehr gewusst habe was zwei mal zwei ist. Ich war dann am Ende nur mehr der KLassenkasperl, ich konnte einfach nichts mehr. Ich musste ein Jahr in die Sonderschule und dort wurde ich wieder aufgepäppelt. Also wie man sieht, Lehrer können so verdammt viel kaputt machen.
Bei uns im Ort gibt es in der HS(jetzt Mittelschule) eine Lehrerin, bei der schon seit vielen , vielen Jahren bekannt ist, dass sie Alkohlikerin ist und auch immer wieder mal im Unterricht trinkt, doch sie fliegt nicht raus. So müssen alle Kinder bei ihr drunter leide, bis sie endlich in Pension geht. Das ist übrigens auch so eine Sache. Viele der älteren Lehrer meinen, sie müssen sich nciht mehr weiter bilden oder versuchen nur noch die Zeit bis zur Pension hinzubiegen(was manchmal ja zu verstehen ist) und bleiben bei ihrem alten System sitzen. So haben die JUngen Lehrer kaum Chancen auf Veränderungen und wenn sie dann endlich mal an der Reihe sind, naja wird wohl auch schon viel Energie beim KÄmpfen für die Schüler verloren gegangen sein.

Dann sind da noch viele SChüler, die keine ERziehung genießen können, weil eben die Eltern selber schon ausgepowert sind und keine KRaft mehr haben sich durchzusetzen und dadurch bleiben die Kids auf der Strecke. Und von den Lehrern wird dann erwartet, dass sie nicht nur das Wissen vermitteln , sondern auch noch die einfachsten Erziehungen übernehmen. Wie eben bitte, danke und andere Höflichkeiten.

Dann ist da noch die Regierung, die es Familien erschwert, für die KInder gut da sein zu können und das Bildungssystem den Bach runter geht. Ich muss nur daran denken, wie mein Sohn in die Sporthauptschule in Wien gegangen ist. Es war eine Katastrophe. Viele Kinder, die kaum deutsch sprechen, wo die Lehrer auch wieder einspringen müssen. Eltern, denen die Kinder wurscht sind und auch zu Hause viel Gewalt erleben müssen(also die Kinder).

Tja, wie gesagt, viel Schwierigkeiten in allen Ecken und Enden. Deshalb bewundere ich die engagierten Lehrer, dass sie sich so versuchen einzusetzen für unsere Kids und dass sie diesen Beruf als ihre Berufung sehen.
Ich wünsche allen angehenden Lehrern(natürlich sind da die weiblichen genau so gemeint) viel KRaft und Geduld und naja dass ihr die Freude am Unterrichten nicht verliert.
Und es muss auch mal ein riesen Dankeschön an solche Leute ausgesprochen werden, dass man sich diese Aufgabe eben stellt.

Das waren eben meine GEdanken dazu. Sorry, dass es so viel wurde. HOffe es ist nicht zu mistig.

piggi

Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#8
Meine Eltern sind beide Lehrer und es tut mir immer in der Seele weh, wenn auf diese Berufsgruppe geschimpft wird. Jetzt nicht auf euch bezogen, aber so allgemein ist halt der Tenor in der Gesellschaft immer "schuld sind die bösen Lehrer", weil alle mal Schüler waren und selbst nicht schuld sein wollten und wenn sie mal Kinder haben, dann sind die eigenen Kiddies natürlich auch nie schuld. Ich sage nicht, dass es keine schlechten Lehrer gibt. Natürlich gibt es sie. Haufenweise. Genauso wie es haufenweise schlechte Bäcker, Verkäufer, Steuerberater, etc gibt. Aber es gibt auch viele gute Lehrer, Lehrer, die bis Mitternacht über den Verbesserungen und Vorbereitungen sitzen und nachts grübeln, wie sie ihren "Problemschülern" helfen können. Die für Probleme ein offenes Ohr haben und versuchen mit den Schülern Lösungen zu finden. Was viele nicht wissen: Vor allem der "alte Schlag" hatte kaum pädagogische Vorlesungen, alles, was sie an Pädagogik können, haben sie sich selbst beigebracht oder von anderen Lehrern mitbekommen. Das ist traurig, ist aber so und dafür können die Lehrer nichts. Der "neue Studienplan" bringt diesbzgl zwar eine Verbesserung mit sich, aber das gelbe vom Ei ist es natürlich noch immer nicht. Ich rede jetzt mal von Österreich, nehme aber an, dass das in Dtld nicht viel anders ist. Das ist auch deshalb ein Problem, weil die Lehrer dann mit der Belastung, die der Berufsalltag mit sich bringt, oft nicht umgehen können. Nicht umsonst ist Burnout ein so häufiges Problem unter den Lehrern. Gute Schulungen und Supervisionen täten sicher gut, aber das ist dem Staat wohl zu teuer. :( Und so muss jeder Lehrer für sich einen Weg finden um mit den Belastungen fertig zu werden, um eine Klasse zu bändigen, in denen 30 Schüler pubertieren, um sich von den Problemen der Kleinen nicht innerlich auffressen zu lassen. Manchen gelingt das besser, manchen schlechter. Jenen, denen das schlechter gelingt, das sind dann wohl die, die "schlechte" Lehrer werden, die ungerecht, hart und unnachgiebig werden. Aber - auch wenn man das sicher nicht pauschalisieren kann - in manchen Fällen ist eben die Ursache für dieses Verhalten, die schlechten Umgebungsbedingungen, die ihnen zu viel abverlangen ohne ihnen das passende Material an die Hand zu geben. Und auch wenn es das für die Kinder, die gerade einen dieser "schlechten" Lehrer erwischt haben nicht einfacher macht, macht es das scheitern mancher Lehrer vielleicht doch verständlicher...

So, das war jetzt mein "Wort zum Sonntag", ich weiß, dass ihr hier ohnehin sehr qualifiziert diskutiert, aber ich kann bei dem Thema einfach nicht die Füße still halten. Sorry... Und jetzt klinke ich mich hier wieder aus und hoffe keinem zu sehr auf die Füße getreten zu sein. Gute Nacht euch allen!
Für uns sind die Anderen anders.
Für die Anderen sind wir anders.
Anders sind wir, anders die Anderen,
wie alle Anderen.

-Hans Manz-

Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#9
Bei dem Thema geht es mir aber ähnlich, Kibi. Zum Beispiel geht mir auf den Keks, dass Lehrer und außerschulische Pädagogen immer in einen Topf geschmissen werden. Und das von Lehrern zum Teil Dinge erwartet werden, für die sie nicht da sind. Es ist zwar schön, wenn sich ein Lehrer in seiner Freizeit der mehr oder weniger privaten Schülerprobleme annimmt. Aber seine Aufgabe ist es nicht. Seine Aufgabe ist, der Klasse zu helfen, sich Wissen anzueigenen. Und das mit Methoden, die gegenwärtig wissenschaftlich anerkannt sind. Und nicht nach dem Motto "Wenn alles pennt und einer spricht das Ganze nennt man Unterricht". Sondern so, dass die Schüler selbst ihren Lernprozess in die Hand nehmen.

Lehrer sein ist sehr anstrengend. Wie ein Lehrer mir mal gesagt hat: Du musst die ganze Zeit Dich konzentrieren und schnell reagieren, dann läuft es gut. Zumindest in Berufsschulen ist es z.B. so, dass so ein Fachkräftemangel herrscht, dass die Lehrer dort zwar ein Studium haben. Aber kein Lehramtstudium. Und es ist nicht gerade einfach, sich da reinzufressen. Ich habe den größten Respekt für die Leute, die das tun. Ich habe zwar auch schon mal selbst unterrichtet. Aber nur im erwachsenen Bereich. Und nur vor kleinen Gruppen von Leuten, die mir alle wohl gesonnen waren und das wirklich lernen wollten. Ich würde mich vermutlich nie vor eine Gruppe von regulären Schülern stellen, wo die Hälfte sich unterhält, ein viertel mit dem Handy unter dem Tisch spielt, 2% mutwillig stören und höchstens der Rest sich in einer halbwegs annehmbaren Arbeitshaltung befindet....

Jeder, der mal ein Referat gehalten hat vor seiner Klasse, müsste eigentlich halbwegs eine Ahnung haben, wie schwer das ist, Unterricht zu machen. Wie viel Arbeit man sich im VOrfeld macht. Wie das hinterher ankommt (oder eher nicht). Wie wenig da an Mitarbeit und positiver Rückmeldung rumkommt.... Das stelle ich mir sehr frustrierend vor auf Dauer.

Hinzu kommt, dass Lehrer auch nur Menschen sind. Und ihre Schwächen haben.

LG

Sophie
Zuletzt geändert von Sophie11 am Mo Mai 20, 2013 9:31, insgesamt 1-mal geändert.
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#10
Eure Diskussion finde ich hoch interessant :)

Es ist so das ich mit vielen Sachen übereinstimme aber auch manche dinge nicht so unbedingt wertschätze. z.b. diesen Punkt das man auf Lehrer schimpft. Man sollte auf niemanden schimpfen. egal wie wo und was natürlich gibt es mal ausnahmen, aber eigentlich versucht jeder sein bestes.
aber wir menschen neigen dazu das uns negatives länger im gedächtnis bleibt als positives.
kann man sich ja denken woher häufig der frust kommt etc.
Und ganz viel hängt auch vom chef ab, dem jeweiligen land dem man unterstellt ist, seinem persönlichen engagement, seiner ausbildung an der uni etc.... fördermittel bla bla bla
:)

mal sehen wie sich das in zukunft entwickelt. prognosen wage ich nicht abzugeben
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Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#11
Ich persönlich hatte bisher eigentlich recht viel Glück mit meinen Lehrern. Manche waren sogar so drauf, dass sie einen bei Problem auch mal zum Kaffee zu sich eingeladen hätten.^^

Naja, bis auf eine. Sie hat herausbekommen, dass ich eine ES habe und der erste Satz darauf war: "Aber du bist doch gar nicht so dünn". Innerlich habe ich gekocht, habe sie aber ganz ruhig korrigiert.

Aber was ich viel schlimmer finde, ist die Geschichte einer Freundin.
Sie hat seit 5 Jahren Probleme mit dem Essen, erbricht häufig, ist sehr oft depressiv und verletzt sich ab und zu. Es ist vielleicht nicht so heftig wie bei manch anderen hier, aber trotzdem ist ihr Leben schon lange nicht mehr "normal".
Letztes Jahr hat sie sich endlich getraut mit einer Leherin und der Schulpsychologin zu reden. Und was war das Ende vom Lied?
Sie haben es beide als "kleine Macke" abgetan. Das ist doch nicht so schlimm, wenn man ab und zu nach dem Essen absichtlich erbricht. 5 Jahre x ab und zu; das mausert sich trotzdem. Geht’s eigentlich noch? Sie haben ihr nicht einmal irgendwelche Andressen oder Telefonnummern von Beratungsstellen gegeben oder ihr Hilfe angeboten. :x
Für jeden Makel einen Nagel in die Haut gekrallt...

Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#12
Man sollte eigentlich annehmen, dass Lehrer in ihrer Ausbildung als Pädagogen über psychische Krankheiten und deren Auswirkungen lernen und sich korrekt verhalten sollten. Leider ist das ganz und gar nicht der Fall, wie ich das so mitbekommen haben (Fireball, vl kannst du was dazu sagen?)

Ich glaube einfach, dass Lehrer viel häufiger keine Ahnung von solchen Dingen haben, als man vermuten sollte. Auch Vertrauenslehrer nicht - und das finde ich wortwörtlich scheiße. Essstörungen treten immer häufiger auf; Jeder Mensch kann daran erkranken und die Risikogruppen werden immer größer (fast jeder Mensch hat heutzutage Minderwertigkeitskoplexe und Selbstwertgefühl im Keller), und Essstörungen sind leider Krankheiten, die man in seinem ganzen Leben nie wieder ganz verbannen kann. (Ich meine damit: natürlich kann man symptomfrei leben lernen und die Gedanken zeitweise verdrängen, aber sie werden nie ganz verschwinden und immer wieder kommen. Nur weil man symptomfrei ist, heißt das noch lange nicht, dass man gesund ist, wie wir ja alle wissen. Und in schwierigen Situationen ist es menschlich in alte Muster zurückzufallen.)

Ich wünsche mir sehr, dass man daran etwas ändert. Gerade bei psychischen Krankheiten, die sehr viel mit einer gestörten Selbstwahrnehmung und Minderwertigkeitskomplexen (usw.) zu tun haben, können schon geringste Aussagen, die für andere völlig normal sind, ganz große Schäden anrichten. Und das muss nicht mal aus Boshaftigkeit passieren, sondern einfach, weil sie es nicht besser wissen.

Ich denke keine Lehrer, korrigiere, die Mehrheit handelt in solchen Momenten nicht absichtlich Boshaftig. Ich denke sie kennen sich einfach nicht damit aus und sagen einfach was sie davon denken, bzw was sie gelernt haben davon zu denken. Und ich verstehe auch viele, die einfach keine Nerven haben sich um Einzelne intensiv zu kümmern und sich deswegen von vorne herein verschließen und sich für neue Ansichten nicht öffnen. Das ist aber nicht die Schuld der Lehrer, sonder die unseres Schulsystems. Ich gehe sogar noch weiter - es ist die Schuld unserer Weltanschauung: Geld ist Zeit. Profitorientiert, Leistungsorientier, Mainstream. Gut ist nur der, der schnellst möglich sein Programm durchzieht - der frühe Vogel fängt den Wurm. Da ist leider kein Platz für Individualismus. Den muss man sich verdienen und dazu haben nur ganz wenige die Chance...
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Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#13
Ach wie freue ich mich das noch mal neue Anstöße zu der Thematik kommen!

Von wegen Lehrerausbildung und darin vermitteltes Wissen über psychische Erkrankungen und ihre Folgen etc.
Wir bekommen wohl ansatzweise ein bisschen was vermittelt. Jedenfalls in Deutschland hat man ja auch das Erziehungswissenschaftliche Studium neben dem der normalen Fächer.
ALLERDINGS liegt es bei jedem einzelnen Studenten selbst wie weit er sich in die Thematik einarbeitet.
Man kann an vielen Unis noch extra Kurse belegen von Krisenmanagment (Schüler kommt z.B. mit einer ES zu einem o.ä.) über psychische Störungen im Schüleralltag bis zu Präventionskursen für einen selbst. Aber eben im freien Bereich den manche halt lieber für etwas anderes nutzen.

Ein Punkt den man vielleicht unbedingt noch erwähnen sollte:
Es kommt immer auf den Lehrer an inwieweit er sich damit beschäftigen möchte. Rein vom Lehr- und Erziehungsauftrag her sind einem häufig die Hände gebunden. Natürlich kann ich meinem Schüler (so ich denn das gewisse Gespür dafür besitze etc.) zuhören und Hilfemöglichkeiten anbieten. ABER es ist doch häufig so das man als ES-Betroffener vielleicht gar keine direkte Hilfe möchte sondern sich einfach auskotzen. Der Lehrer sollte aber dringend Hilfe suchen für den Schüler. Es ist wirklich schwierig und fordert dann auch viel persönliches Engagement vom Lehrer.
Doch die sind häufig dann schon mit anderen Dingen überlastet.

Ich weiß jetzt nicht ob ich da den richtigen Input gegeben habe. Wenn nicht einfach melden ;)
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Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#14
Doch das wollte ich wissen.

Ich fände es persönlich wichtig, wenn das nicht mehr nur im freien Bereich behandelt werden würde. Das kann bekanntlich ja so schief gehen, wenn Lehrer keine AHnung haben. Denn Lehrer sind, unabhängig von Sympatie und Beziehung, immer gewissermaßen Vorbilder, bzw Menschen, deren Wort und Aussagen man als Schüler ernst nimmt. Auch wenn man es nicht zeigt, aber irgendwo zerbricht man sich über die Worte eines Pädagogen doch mehr den Kopf als von anderen Menschen, zu denen man eine "unpersönliche" Beziehung hat.
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Re: Lehrer - Pädagogen oder Fachidioten

#15
Den Grundbaukasten bekommt ja jeder. Nur was danach kommt ist halt "freiwillig".

Ich weiß und verstehe wie du das meinst mit den Worten eines Pädagogen.
ABER man kann doch schlecht die anderen Lehrer zwingen sich in etwas fortzubilden was sie nicht möchten, oder?
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