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mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: So Jan 27, 2013 10:48
von BrokenWings
da ich zu hause kein tagebuch haben kann (weil das problem bei uns besteht, das es gelesen wird, von personen die es gar nichts angeht..... ) und weil ich nicht weiß, ob es hier im forum so gut kommt, weil ich das in meinen thread schreibe, hab ich mich entschlossen hier mal nen blog für meinen opa aufzumachen....
ich... ich weiß nun gar nicht wie ich anfangen soll.... ich vermisse ihn soooooooo dermaßen... ich kann das noch gar nicht beschreiben...
ich hab so schreckliche angst vor mittwoch.....
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: So Jan 27, 2013 14:56
von Fireball
Hallo Broken,
ich verstehe das du Angst vor der Beerdigung hast. Ich würde vorschlagen das du für deinen Opa ein zwei schöne Blümchen aussuchst und sie dann mit auf das Grab pflanzt oder du einen schönen Handstrauß in das Grab wirfst. Das du ihm etwas schönes mitgeben kannst und für dich deine Gefühle ausdrücken kannst.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles liebe
Fireball
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Mo Jan 28, 2013 9:33
von BrokenWings
diesen Brief habe ich gerade ausgedruckt. ich werde ihn auch Opa ins Grab mitgeben.....
vorsicht, vll triggert er auch ein bisschen.... (ich weiß nicht... aber besser ich schreib das mal, als wenn ich es nicht getan hätte)
Hallo mein lieber Opa!
Momentan weiß ich gar nicht wirklich wie ich hier anfangen soll ins schreiben. In meinem Kopf gehen so viele Gedanken und Sorgen rum, ich weiß gar nicht wie ich damit umgehen soll. Ich….ich… Es ist einfach nicht in Worte zu fassen, wie es mir gerade ergeht, was in meinem Kopf nun alles für Gedanken sind. Du weißt, das ich ein Mensch bin, der sich nichts anmerken lassen kann und auch will. Nach außen hin spiel ich gerade vor allen Menschen die „harte“ , aber innerlich… keiner weiß, wie es innerlich bei mir aussieht. Ich bin einfach so wie du. Du hast auch die anderen Menschen zum Lachen gebracht, egal wie aussichtlos deine Situation auch war, oder egal wie schlecht es dir ging…. Ich hab soooooo viel von dir und von Oma geerbt. Und darüber oder gerade grad dafür bin ich dir und Oma sooooooooooo undendlich dankbar. Was besseres hätte mir einfach nicht passieren können….
Ich zerbreche, ich bin mehr als am Boden. Ich… Ich kann das gar nicht beschreiben. Ich kann es immer noch nicht glauben und noch gar nicht fassen. Es will einfach nicht in meinem Kopf hinein. Ich wollte dir einfach noch so viel sagen, aber ich hab mir das niemals getraut. Tja. Nun ist es zu spät. Und ich mache mir mega Vorwürfe… (ne ich glaub das ist das falsche Wort) aber es tut einfach so weh, das ich das nicht tun habe können, was ich eigentlich noch tun oder sagen wollte….. Keiner kann mir die Zeit zurück geben, um es doch noch los zu werden. Und ich komm einfach nicht mit der gesamten Situation klar. Ich möchte dich einfach nicht gehen lassen. Ich möchte das du bei mir bleibst! Auch wenn es unmöglich ist. Ja…. Viele sagen, Erinnerungen, die kann dir keiner nehmen… aber scheiß auf die Erinnerungen (sorry für das Wort) aber Erinnerungen sind nie und nimmer das selbe, als wenn du oder Oma noch leben würdest. Du und Oma, ihr beiden wart die aller wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich verstehe es nicht. Jeder sagt, es gibt einen Gott. Aber wenn es wirklich einen Gott gibt, wie die alle sagen, warum tut er das? Warum bestraft er euch und auch uns so? Warum hat er mir dann euch weckgenommen? Ich verstehe es einfach nicht und werde es auch nie verstehen.
Ich weiß noch genau, wie ich klein war. Wir haben so viel Sachen zusammen erlebt und durchgemacht. Gute, wie auch schlechte Zeiten. Aber WIR haben sie alle überstanden. Ich weiß noch, du hast mich nie geschlagen. Oma und du, ihr wart die einzigen, die es nicht getan haben… Ok, außer zwei mal hab ich von dir den Hintern versohlt bekommen…. Aber da muss ich sagen, da hab ich es verdient. Jetzt, im Nachhinein lachen wir darüber….. Immer wenn ich es zu Hause nicht mehr ausgehalten habe, immer wenn ich nicht mehr leben wollte, weil es zu Hause einfach nur wieder „Scheisse“ war, hab ich mich zusammen gepackt und bin zu euch gegangen. Als ich dann bei euch reingekommen bin, hat man gleich einen Hauch von Liebe, Geborgenheit, Zuversicht, Trost und noch so viel mehr gespürt. All das was ich zu Hause nie hatte. Ich fühlte mich bei euch geborgen, ja einfach aufgenommen und so akzeptiert und geschätzt wie ich einfach bin. Und das fehlt nun auch sehr.
Ich weiß grad echt nicht was ich tun soll, wo ich hin soll, wenn es wieder scheiße ist. Ich weiß nicht was ich tun und machen soll, wenn mich wieder der Mut fürs Leben verlässt. Mein Leben ist gerade echt nicht mehr lebenswert. Ihr beiden wart das einzige für mich, dass mich noch auf dieser Welt gehalten hat. Mir hat der Verlust von Oma schon soooooo dermaßen weh getan. Und jetzt hab ich dich auch noch verloren. …. Wie soll das alles noch weitergehen? Kannst du mir das sagen? Ich wünschte mir gerade, ich hätte dich begleiten können. Vll hätte ich dann auch wieder nach so langer Zeit meine Oma wiedergesehen… ich möchte sie und dich doch einmal, nur einmal wieder in die Arme nehmen können…..
Alles, einfach alles ist so leer ohne dich. Wenn wir in dein Haus reingehen, alles ist so einsam und verlassen und der Gedanke daran, dass du nie nie nie nie nie nie mals wieder kommst, der schmerzt einfach nur zutiefst. Wenn ich ins Wohnzimmer gehe, ich weiß, dass du dort auf der Couch bis zum Schluss gelegen bist. Und ich weiß auch, dass du dort nie mehr sein wirst. Die Rose im Ehebett für Oma, liegt schon seit 5 Jahren dort. Du hast sie vom Tag des Sterbens dorthingelegt und nie weckgeräumt. Du hast nicht mehr neben Oma geschlafen, sondern neben der Rose. Und die Vorstellung, dass nun statt einer Rose, zwei Rosen dort liegen. … dass… dass.. das ist so unvorstellbar. Ich weiß echt gar nicht was ich sagen soll.
Warum musstest du und Oma gehen? Wieso? Keiner von euch hat je einen Menschen etwas getan. Ich versteh das alles einfach nicht. Ich weiß, es kann mir keiner eine Erklärung dafür geben…. Ich weiß….
Du und Oma…. Ihr seht und alle nicht mehr erwachsen werden. Ihr seht nicht, was aus uns wird, ihr könnt das alle nicht mehr miterleben…. Die Hochzeiten, eure Urenkel…. Ihr wart auch die einzigen die an mich geglaubt haben, als es kein anderer getan hat. Du warst so stolz auf mich, als ich die Matura dann doch noch geschafft habe, als ich dann sogar die Schule mit Auszeichnung abgeschlossen habe… du hast dann immer gesagt, jetzt brauch ich keine Angst mehr zu haben, du hast nun die Ausbildung und du kannst mich ja dann pflegen wen es so weit sein sollte. Nun ist das auch wirklich passiert… das hättest du dir auch nie so vorgestellt. Hab ich recht?
Opa… ich hab so Angst vor Mittwoch. Weißt…. Dann bist du endgültig nicht mehr hier. Weil…. Ach ich weiß auch nicht…. Mir tut das alles sooooooo unendlich schrecklich weh…. Ich hätte noch sooooo viele Worte, so viele unausgesprochene Worte, aber ich weiß gar nicht, wie ich das alles aufs Papier bringen kann und soll… Mein Kopf ist leer, aber gleichzeitig auch ziemlich voll.
Ich hab doch nun keinen Menschen mehr, es ist ja keiner mehr da für mich. Ich bin nun ganz allein auf dieser Welt. Bis jetzt bin ich immer zu euch gekommen, wenn was war. Ich mein, ich hab nicht darüber geredet. Das brauchte ich auch nicht wirklich, denn sobald ich reingekommen bin zu euch, war irgendwie alles wieder weck. Und nun? Was mach ich nun? Jetzt bin ich allein…..
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Fr Feb 01, 2013 23:22
von BrokenWings
am mittwoch war das Begräbnis.....
es war soooooo schrecklich.... ich hab versucht, nicht zu weinen.... doch es ging einfach nicht....
ich hasse das "Beileid wünschen" .... und es waren sooooooo viele Freunde und Bekannte von Opa da... es war einfach sehr herzzerreisend.... und da konnte ich es nicht mehr zurück halten und die Tränen flossen nur so übers Gesicht. Vor allem, wenn man die Bekannten sieht, wie sie weinten..... Es war einfach sooooo schrecklich....
nach dem Beileid wünschen ging es dann so halbwegs....
aber dann.... als die Sargträger kamen... dann war es aus.... es ging einfach nicht mehr... ich wusste nun, dann opa dann für immer und ewig weg sein wird....
dann haben wir ihn den letzen weg, den aller aller aller letzten weg begleitet.. es war sooooooo dermaßen.. ach... ich hab einfach keine worte dafür...
und dann als sie ihn zur oma hinabgelassen haben...
es hat soooo der maßen weh getan..
ich vermiss ihn sooooo sehr....
ich versuch nicht an ihn zu denken... doch es geht nicht. es geht einfach nicht....
als mein vater heute gesagt hat, morgen gibts Kotelette.... dann musste ich soooofort an opa denken.... es war sein lieblingsessen. seitdem oma tot ist, kam er jeden tag um halb zwölf zu uns zum mittagessen.... jeden verdammten tag warte ich, und es passiert nix... er kommt einfach nicht. die türklingel klingelt einfach nicht....
es ist.... es ist einfach zum.....
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Mo Feb 04, 2013 8:33
von Fireball
Ich drücke dich!
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Mi Feb 13, 2013 18:55
von Fireball
Hallo meine Liebe,
wie geht es dir denn? Ich hoffe gut.
lg
Fireball
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Mi Feb 13, 2013 21:38
von BrokenWings
Hallo meine liebe!!!!
Da ist ganz lieb, dass du an mich denkst.....
Momentan gehts mir nicht so gut. Hatten Montag bis heute denn zweiten teil unseres Workshops....wir haben da ja einen Bewohner, eine angehörige und und und erschaffen müssen, gleich am Anfang. Und gestern haben wir ihn sterben lassen. Unser Workshop hat ja geheißen Hospiz und Palliativ.... und es kam viel sehr sehr sehr verwandt viel wieder hoch. Die Trainerin hat so Karten heut am Schluss ausgelegt. Sie ist bei rainbow beschäftigt. Sie beschäftigt sich mit Tod, Scheidung, Krisen etc mit Kinder und jugendliche und jungen Erwachsenen. Und sie hatgesagt, wenn jemand eine in die Altersklasse gehören weiß, soll er es weiter sagen. Und mir hat sie eine Karte gegeben und hat gesagt, es wäre schon, wenn sie mich sehen wurde da.
Wir sind Anfang April im waldviertel, Burg rapottenstei. Und da sind Gruppengröße bis max zehn Leute. Und da gehts um trauerverarbeitung. Weil sie haben ja mitbekommen am zweiten Tag ist mein Opa verstorben. Und bei der Karte hat sie an mich gedacht.
Und ich werde mich dort anmelden, auch wenn ich da dann allein bin und keinen kenne.... aber ich glaub das wäre wichtig für mich, dann kann ich wenigstens anfangen vll etwas zu verarbeiten von Oma, Opa, meinem freund und Schwager....
Heute hatte ich wieder ein Gespräch... weil drei Monate schon um sind... wegen der zielvereinvarungen, die ich mal erwähnt habe.... und ich Wechsel nun von der pflege drei, dort sind fast alle selbstständig, auf pflege zwei, eine richtige pflegestation.... mal gucken.... und Bestätigung Bon meinen theras. Muss ich auch wieder bringen... ich komm mir vor wie in der schule. Da ging das a so....
Bitte verleih die Fehler, ich habs mit Handy geschrieben.
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Mi Feb 13, 2013 21:44
von Fireball
Hallo,
das mit dem Training für Trauerverarbeitung klingt sehr sehr gut. Auch der Wechsel ist bestimmt gut für dich wenn du dann wirklich was zu tun bekommst und nicht immer alleine Nachtschichten schiebst.
Und ich leihe dir gerne deine Fehler.

Sogar umsonst wenn du magst.
Bis bald und pass auf dich auf
Fireball
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Mi Feb 13, 2013 22:23
von BrokenWings
Loool. Ok, Grad statt verzeih hab ich verleih geschrieben..... Loool....
naja. In der Nacht bin ich schon allein. Nur am Tag nicht....
ja... am Anfang hats mich schon interessiert, der Kurs, dann dachte ich wieder Neeee.... , u d jetzt.... ich werde doch fahren.... denn ich weiß ned ob ich je Mals wieder so ne Chance bekommen....
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Mi Feb 13, 2013 22:26
von Fireball
Du kannst es ja ausprobieren und wenn es gar nicht geht kann man zur not auch frühzeitig abreisen.
so als letzte reißleine.

Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Fr Feb 15, 2013 23:23
von BrokenWings
Seit ner knappen woche habe ich nun auch noch sprachstörungen....
jetzt vermutet man das ich nen Tumor im Kopf habe, weil ich auch oft Kopfschmerzen habe....
Das ist aber die aller aller schlimmste Befürchtung....
Es kann auch psychisch oder so sein....
Jetzt muss ich mich auch noch auf die such nach ner logopädin machen....
Bin such wieder auf der suche nach ner neuen thera....
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Fr Feb 15, 2013 23:50
von Fireball
Oh nein. Das klingt ja überhaupt nicht gut.
Lass dich mal drücken!!
Du hast gerade aber auch nur Pech.
Lass dich bitte gründlich untersuchen und vorallem wünsche ich dir das es kein Tumor ist. Vielleicht ist es gerade auch nur der psychische Stress mit dem Tod deines Opas. Der Situation in deiner Arbeit und und und.
Ich fahre morgen weg bin aber Dienstag wieder da. Wenn was ist schreib mich an.
Alles Liebe
Fireball
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Mi Feb 20, 2013 16:19
von Fireball
Hallo BrokenWings,
ich wollte mal fragen wie es dir so geht. Ist alles ok bei dir und geht es dir mit dem Sprechen wieder besser?
Würde mich über eine Antwort freuen.
lg
Fireball
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Do Feb 21, 2013 13:41
von BrokenWings
hallo meine liebe!
dankeschön, dass du nach mir fragst....
es geht gar nicht gut... ganz und gar nicht...
zu hause ist der teufel los....
wie gehts dir denn?
ich vermisse meinen opa und meine oma....
Re: mein erster versuch eines tagebuchs
Verfasst: Do Feb 21, 2013 13:44
von Fireball
Dann lass dich mal drücken wenn ich darf.
Ich glaube dir das du deine Großeltern wie verrückt vermisst und ich schätze auch das das "Durcheinander" zuhause eine Form der Nachwehen des Todes deines Opas ist.
Aber magst du vielleicht ein bisschen genauer erzählen was bei dir los ist? Vielleicht kann man dir ja ein bisschen helfen.
Ich wurschtele so ein bisschen vor mich hin. Perfekt ist es nicht und ich denke viel nach aber na ja
alles liebe
Fireball