Ausziehen und kein Geld...

#1
Hey ihr Lieben!

Bei mir zu Hause geht es echt nicht mehr, ich habe keine Lust mehr, meine Mutter auch nicht, und sie meint auch, dass ich mich nicht noch mehr anpassen soll, sie will sich auch nicht mehr anpassen und meinem Vater ist alles wie immer egal.
Wir streiten uns nur noch - ist ständig schlechte Stimmung - ich hasse das. Und ich gebe mir so verdammt viel Mühe, aber egal, was ich mache, es ist grundsätzlich falsch.

Ich will auch ausziehen, ernsthaft und wirklich. Aber ich habe da so ein blödes Geldproblem, meine Studienstadt ist leider sehr teuer, ich kriege nicht so furchtbar viel Bafög (etwas - würde aber nicht mal für die Kaltmiete einer kleinen, billigen Einzimmerwohnung am Stadtrand reichen - WG in der Stadt schon mal gar nicht), ich arbeite zwar auf 400 Euro Basis, aber das schaffe ich auch nicht *immer*, da manche Semester auch sehr anstrengend sind und ich ja nebenbei auch noch meine Doktorarbeit schreiben muss.
Achja, Stadt wechseln ist aufgrund des Modulsystems leider auch nicht. Da müsste ich dann länger studieren und würde keine Bafög mehr bekommen - und das ginge gar nicht.

Und... Ich habe auch kein Bock darauf, dass meine Eltern mich von ihrem wenigen Geld auch noch unterstützen, die müssten sich dann auch eine kleinere Wohnung suchen und da hängt so viel mit dran, auf das ich gar keine Lust habe. Ich muss nämlich auch noch drei Jahre studieren, und das letzte Jahr ist komplett unbezahltes Praktikum, und alles ist irgendwie total blöd.

Von meinen reichen Verwandten würde ich auch keine Unterstützung bekommen, ich bin ja nur ein blödes Mädchen, das ja unbedingt Medizin studieren musste, hätte ja Buchhalterin werden sollen.

Habt ihr einen Tipp für mich? Was muss ich noch machen, was kann ich machen?

Alles Liebe, eure Colour
Zuletzt geändert von Colourful am Fr Dez 03, 2010 18:28, insgesamt 1-mal geändert.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Ausziehen und kein Geld...

#2
Liebe Colour,
ich kann Dich verdammt gut verstehen! Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es schwer ist Studium, Doktorarbeit und Nebenjob unter einen Hut zu bekommen. Ich habe lange Nachtdienste im Krankenhaus gemacht, aber parallel zur Doktorarbeit ging das dann irgendwann auch nicht mehr. Ich musste dann immer direkt nach den Nachtdiensten ins Labor oder die Uni (bei uns war überall Anwesenheitspflicht). Dabei war ich auf das Geld wirklich angewiesen, und mit den Nachtzuschlägen hatte ich damals wirklich gut verdient. Und das Leben in Uni-Städten ist teuer, vor allem die Mieten. In meiner Uni-Stadt zahlt man sogar für ein finsteres Kellerloch 400 Euro.
Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, Dich für ein Stipendium zu bewerben? Für Mediziner gibt es da sehr viele Möglichkeiten. Es gibt wohl mehr Angebote als Nachfrage. Das ist zwar mit etwas Mühe und manchmal leider auch Schleimerei verbunden und reich wird man damit auch nicht, aber es ist vielleicht eine kleine Hilfe. Und ich denke, selbst wenn man nur ein Bücherstipendium bekommt, ist das ja schon etwas.
Ich weiß z. B., dass es ein Stipendium von MLP gibt, die vergeben mehrere Stipendien, die bis zum Studienende laufen, bei denen man einen fixen Betrag pro Semester bekommt (ich weiß leider nicht mehr genau wie viel). Es sind mehrere Kategorien, eine ist Wissenschaft (wenn Du zum Beispiel eine tolle Doktorarbeit machst, wäre das eine Möglichkeit), eine andere Soziales Engagement und es gibt noch einen dritten Bereich.
Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, um zumindest ein bisschen Unabhängigkeit zu gewinnen.
Schau doch mal auf den Seiten von Medilearn, da gibt es bestimmt noch mehr Tipps. Ich denke, ein Versuch wäre das auf jeden Fall wert.
LG,
Wolke

Re: Ausziehen und kein Geld...

#3
Hey Wolke!

Vielen Dank für deine Tipps, ich gucke mal bei medi-learn, aber ich mache keine experimentelle Doktorarbeit (trotzdem viel Arbeit) und mein Physikum ist auch eher mittelmäßig. :roll:
Da werde ich mich wohl echt mal schlau machen, aber mir hilft es schon sehr, dass du mich verstehen kannst und weißt, dass das nicht so einfach ist. Vor allem mit Doktorarbeit, Nebenjob und dem normalen Unterricht. Ansonsten denke ich noch, ich stelle mich nur an und alle anderen machen das doch auch so locker.
Ich arbeite im Moment als Tutorin, was mir sehr gut liegt, aber wird eben auch nicht gut bezahlt und ist auch nicht das ganze Jahr hindurch machbar, da das bei uns so komisch strukturiert ist.

Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt mich jetzt bei Helios (darf man ja eigentlich gar nicht laut sagen, so schlecht ist der Ruf) oder ProDiako einzukaufen, die haben da so Angebote, dass man jetzt während des Studiums für drei Jahre Geld bekommt und dann danach da 3-5 Jahre arbeiten muss. Aber ich möchte eigentlich auch nach dem Studium flexibel sein und mich dann auch evtl. mit einem eventuellen Partner absprechen können wo wir hingehen, und mich jetzt nicht schon festlegen, dass ich nach Bielefeld muss. Oder so.

Hm, ja, Stipendium mit viel Schleim wäre eine Option. Ich habe ja auch keine besonderen Fähigkeiten, mein soziales Engagement ist das Forum hier und ab und zu lese ich mal einen Text auf einem Poetry Slam. Und laufen kann ich auch. Ansonsten? Nichts da.

Vielen lieben Dank dir!
Zuletzt geändert von Colourful am Fr Dez 03, 2010 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ausziehen und kein Geld...

#4
Hallo Colour...

hmm schwierig...
ohne Geld etwas zu finden ist natürlich nicht so wahnsinnig einfach...
wie wärs denn mit einem Studentenwohnheim??
oder, was zumindest hier in meiner Stadt möglich ist, Schwetsernwohnheim??
Aus eigener Erfahrung weiss das die Mieten in Schwesternwohnheimen sehr human sind...(120-180 Euro)
und sie nehmen auch Studenten auf...(da sie meistens eh nicht alles vollbelegt bekommen...)
das Schöne an den Wohnheimen ist das du alles inclusive hast...
d.h. nicht noch Strom etc. zahlen musst...
das Negative, das "Luxus" im Zusammenhang mit Wohnheim immer sehr relativ ist... :roll:
in manchen Wohnheimen muss man Toilette, Dusche und Küche teilen...
aber dafür ist halt der Preis in Ordnung...
tja ansonsten könntest du dir ja vielleicht mit einer Freundin eine Wohnung teilen))
aber WG ist nicht so dein Ding, hmm???


was Besseres fällt mir leider auch nicht ein...sorry...

Lieben Gruss
Zuletzt geändert von mariella am Mo Dez 06, 2010 18:17, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ausziehen und kein Geld...

#5
Hallo liebe Mariella,

Ja, an sich alles tolle Tipps...
Nur muss man sich hier selbst für ein Studentenwohnheim ein Jahr vorher anmelden, Schwesternwohnheim auch und das verkompliziert das alles.
Und eine Freundin, mit der ich evtl. zusammenziehen würde, die will erst im Sommer umziehen. Ich weiß, dass sich das alles nach "Ich will, aber eigentlich doch nicht" anhört, ist es auch so ein bisschen. Ich kriege auch nur noch zwei Jahre Kindergeld, muss mich dann selbst krankenversichern, kriege kein Bafög mehr, wenn ich PJ irgendwo mache, wenn die auch zahlen. Ist irgendwie alles BLÖD.

Aber vielen Dank für deine Tipps!

Liebe Grüße, deine Colour
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Re: Ausziehen und kein Geld...

#6
hm... schwierig.
klingt als muesstest du zwischen dem kleinsten uebel waehlen!
was ist das fuer dich? nicht ausziehen und durchhalten?
kannst du vielleicht einen kredit aufnehmen? gibt es nicht studi-kredite?
in anderen laendern ist das grundsaetzlich so. in england zb haben praktisch alle ca £30000 schulden, studiengebuehr plus kredit (fuer lebenserhaltungskosten). ich habe es mit nebenjobs auf nur £10000 geschafft! :shock: :x
der unterschied ist, dass das zurueckzahlen echt ok ist. erst, wenn man genug verdient und auch dann nur monatlich echt wenig. kein stress.
du kannst dich also verschulden, zu hause bleiben oder dich auf so was wie helios einlassen (ich weiss nicht wirklich was genau das ist).

du wolltest das aber unbedingt studieren und ich bewundere dich dafuer! sieht aus als muesstest du deine opfer dafuer bringen!?

war ich mal wieder hilfreich! :roll:
ich hoffe jemand kommt mal mit ner super idee! :wink:
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Ausziehen und kein Geld...

#7
Ja, danke MJ...

Ich bin gar nicht so sehr das Problem - meine Mutter hat das Problem, weil die keine Lust mehr hat auf Mutter-Sein. Zumindest nicht in dem Maße. Und ich soll mich für sie auch echt nicht noch mehr ändern - vielen Dank auch.
Und hm, ja, ich verschulde mich schon. Allerdings nur 10K, was echt geht, aber noch mehr? Ich weiß nicht.

Das Problem ist, dass meine Verwandschaft das Geld locker hätte mich auch nur etwas zu unterstützen. Und die mich und das, was ich mache aber auch überhaupt nicht anerkennen. Bei allen anderen Kindern (von Nachbarn und so) ist es ja so toll, dass die ihr 3,5 Abitur geschafft haben und nun Soziologie in Bielefeld studieren. :roll: Und ich? Ich bin blöd, den EIndruck vermitteln die mir und meiner Kernfamilie wirklich.
Und das stört uns (meine Mutter, Sis und ich) auch...

Na ja, noch mehr verschulden ist auch eine Option.

Und Helios ist ein Krankenhauskonzern, so ähnlich wie Asklepios...

Alles Liebe, deine Colour
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Re: Ausziehen und kein Geld...

#8
Hmmm, ist natürlich schwierig... Was mir eingefallen wäre: Ich kenne ein Mädel, dass in so einer Situation zu der Großmutter gezogen ist, die war froh um ein bisschen Gesellschaft und das Konfliktpotential war definitiv geringer als "daheim"... Wäre das bei dir drin? Oder gehören die auch zu dem Teil der Verwandtschaft die die Nachbarkinder mehr unterstützen als dich?

Und für das Stud-Heim würd ich mich trotzdem anmelden, wenn du früher nix findest, dann geht das zumindest ab nächsten Jahr und mit der Aussicht in einem Jahr rauszukönnen lebt es sich wahrscheinlich auch leichter...

Ich finde ja auch die Helios-Option nicht so schlecht, nach 3 Jahren kannst du dann ja eh wieder wechseln und wirst wahrscheinlich sogar lieber genommen, weil du schon Berufserfahrung mitbringst. Gibt's bei euch eigtl sowas wie einen Turnus? Das wären bei uns nämlich die ersten 3 Jahre...

Wenn mir noch was einfällt, melde ich mich.

gglg, Hörnchen
Zuletzt geändert von kleines Ich-bin-ich am Di Dez 07, 2010 8:01, insgesamt 3-mal geändert.
Für uns sind die Anderen anders.
Für die Anderen sind wir anders.
Anders sind wir, anders die Anderen,
wie alle Anderen.

-Hans Manz-
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