Wie soll ich mich verhalten?

#1
...ich bekomme morgen Besuch von einer Freundin, die ich längere Zeit nicht gesehen habe. Auf der einen Seite freue ich mich ja, aber auf der anderen Seite sieht man mir zur Zeit meine Essstörung körperlich relativ deutlich an. Na ja, als wir uns das letzte Mal gesehen hatten, habe ich noch deutlich mehr gewogen. Ich kämpfe ja gegen meine ES und will auch dieses Jahr evtl. doch eine stationäre Therapie machen und habe mir auch schon einen Termin bei einem Psychiater gemacht, also ich mache was gegen meine ES, aber ich will/kann nicht darüber sprechen (mit Freunden/Kollegen usw.). Jetzt weiß ich nicht was ich meiner Freundin zu meinem körperlichen Zustand sagen soll, ich habe schon überlegt abzusagen...aber andereseits, so kann es ja nicht weitergehen, habe bereits 2 anderen Freundinnen im Dezember schon abgesagt, aus dem gleichen Grund...ich will mich nicht noch weiter sozial isolieren...ach man, es ist so schwierig....ich will ja raus gehen was unternehmen, will dabei aber nicht an meine ES denken und erinnert werden und auch nicht darauf angesprochen werden.

Hat jemand einen Tipp für mich?

LG Lisa

Re: Wie soll ich mich verhalten?

#2
Naja, wenn deine Freudin nicht bescheid weißt und du auch vorhast, das weiterhin so zu belassen, find ich es schwierig dir nen Rat zu geben. Aber ich denke eine Freundin ist es wert, die Wahrheit zu erfahren, wenn sie dich konkret danach fragt, ob du krank bist. Auch wenn es schwierig ist. Vielleicht kan sie dir ja sogar auch helfen.
All your cutting down to size. All my bringing you down.

Re: Wie soll ich mich verhalten?

#3
Hey du. Ja, das ist schwierig ... das Gefühl kenne ich von Leuten, die wissen, dass man eine Vergangenheit mit Bulimie hat, aber denken, es sei vorbei. Aber ich denke auch - entweder sie spricht dich darauf an, oder sie ignoriert es. Wenn sie nichts sagt, würde ich auch nicht davon anfangen. Wenn sie aber fragt, kannst du die Gelegenheit nutzen, einen ersten Schritt zu machen und ihr sagen, dass du Probleme hast - aber dagegen angehen wirst. Das gibt dir selbst einen Rahmen, weil du dein Vorhaben dann auf irgendeine Art fixiert hast. Sieh es mal so, wenn man es so deutlich sieht, kannst du nicht leugnen. Niemand kann dich aber zwingen, zu reden. Also sag ihr im Notfall, dass du nicht reden willst. Als Freundin wird sie das akzeptieren. Aber als Freundin sollte sie auch ein Ansprechpartner sein .... es liegt an dir, trau dich.

Re: Wie soll ich mich verhalten?

#4
Liebe Isa und Anemone,

vielen Dank für eure Antworten. Es tut gut zu sehen, dass man verstanden wird :) .
Meine Freundin hat das Treffen abgesagt, einerseits war ich irgendwie erleichtert, andererseits hätte ich mich gefreut was mit ihr zu unternehmen und so auch auf andere Gedanken zu kommen. Na ja, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben :) .

Leider kann ich nicht so offen mit der Bulimie umgehen wie andere in diesem Forum. Ich schäme mich wirklich unglaublich :oops: , weil ich es nicht schaffe es aus diesem Teufelskreislauf auszubrechen. Daher auch mein Entschluss mich nach einer stationären Therapie zu erkundigen.

Vielen Dank nochmal das ihr mir geantortet habt, echt ganz lieb von euch! :wink:

LG Lisa

Re: Wie soll ich mich verhalten?

#5
Lieb ist anders, das ist normal :wink:. Es ist eben erschreckend, dass du das Gefühl hast, dich selbst verstecken zu müssen. Umso mehr Repekt davor, dass du dich um Hilfe bemühst! Sonst wärst du auf Dauer ja zu indirektem Kontakt verdammt ... was für ein Verlust an Lebensqualität. Aber ich kenne das schon auch. Man mag Menschen - ist aber auch froh, einfach seine Ruhe mit sich und der Esssörung zu haben. Trauriger Zustand, also ein Argument mehr, raus zu kommen. Wie lang und stark hast du die Es denn?
Eine Frage noch: Hast du das Gefühl, es irgendwie provoziert zu haben, dass sie absagt?

Re: Wie soll ich mich verhalten?

#6
Liebe Anemone :wink: ,

nein, ich glaube nicht, dass ich es provoziert habe, das sie absagt. Das Wetter war "schuld", es hatte geschneit :mrgreen: . Wir haben auch schon einen nächsten Termin vereinbart...also ist das Problem nur aufgeschoben...

Die Bulimie habe ich seit 15 Jahren, wobei ich immer "bessere" und "schlechtere" Phasen hatte. Na ja, und die letzten 1,5 Jahren gehörten wohl zu der schlechtesten Phase überhaupt und haben (leider) zu einem deutlicheren Gewichtsverlust geführt. Und na ja, das lässt sich halt nicht verbergen, auch nicht mit weiter Kleidung. Meine Freundin und ich haben uns im letzten Jahr einmal gesehen und damals hat sie echt geschockt auf meinen körperlichen Zustand reagiert...und das wiederum hat mich geschockt, weil ich selbst mich nicht so sehen kann wie es andere tun.

Du hast recht, ich kann meine wenigen Freunde, die ich noch habe, nicht ewig auf "Abstand" halten. Ich will endlich wieder leben...und genau das ist meine Motivation meine ES zumindest "in den Griff" zu bekommen. Ich weiß nicht, ob es mir jemals ganz gelingen wird unbeschwert zu essen....aber ich will nicht mehr, dass das Essen und die Unzufriedenheit mit mir und meinem Körper mich vom Leben isolieren!!!! :!:

GLG Lisa