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Verstehe ich nicht....

Verfasst: Mi Aug 13, 2003 13:10
von Amy000111
Hallo alle Miteinander! :lol:

Viele von euch sind der Meinung, dass man mit dieser "Krankheit" nicht alleine Leben kann, man sollte sich zumindest einer Person, die einem wichtig ist und der man vertrauen kann, anvertrauen.

Bei mir, weiß keiner von meiner ES bescheid, obwohl ich mir nichts mehr wünsche, einmal mit jemandem ganz persönlich darüber zu reden.

Doch, jetzt stellt sich mir die Frage, warum sollte ich mit jemanden reden, wenn ich in euren Postings immer nur von euren schlechten Erfahrungen lese. Entweder lese ich, die Person hat mich überhaupt nicht verstanden, kann es absolut nicht nachvollziehen oder die Person sagt einfach nur:"Wieso hörst du nicht einfach auf damit oder ess das nächste mal nicht so viel." Wo liegt denn nun wirklich das Positive, wenn ich es jemanden doch erzähle??? :cry:

Für mich widerspricht sich das ganze einfach nur, einerseits sagt ihr:" Ja man soll es erzählen, aber eigentlich bringts dich überhaupt nicht weiter, wenn du mit jemandem darüber sprichst.....!"

Also, wie soll ich das ganze jetzt verstehen? Vielleicht kann mir das irgendwer von euch vernünfitg erklären...

Freu mich über jede Antwort von euch!

Bis dann und Liebe Grüße Amy

Verfasst: Mi Aug 13, 2003 13:37
von Lolamaus
Hallo Amy!

Du hast schon recht. Das ist eine ganz verzwickte Sache.

Das Problem ist aber glaub ich einfach, dass die meisten einfach nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Und jemand, der nicht direkt davon betroffen ist, kann sich das sowieso nicht vorstellen.

Ich stehe mit meinem Problem auch ganz alleine da.
Aus dem Grund, weil ich einfach nicht weiß, wie ich meinem Freund die Situation am besten erklären soll.

Ich hab es ihm ja schon mal erzählt. Vor ca. einem halben Jahr.
Ich war an dem Tag so richtig fertig und dachte mir, wenn er es weiß, kann ich von einem Tag auf den anderen aufhören, weil ich mich ja schäme, wenn er genau weiß, was ich jetzt auf dem Klo mache.

Er hat etwas anders reagiert, als ich erwartet hatte. Ich wollte eigentlich, dass er mich in den Arm nimmt, und sagt: Das schaffen wir schon.

Aber leider war er total böse und konnte das überhaupt nicht verstehen. Ist wahrscheinlich seine Art damit umzugehen.

Ich musste ihm dann versprechen damit aufzuhören, ansonsten steckt er mich in eine Klinik.
Ich war der Meinung, das schaffe ich schon.

Nun ja. Irgendwann - so nach 2 Monaten (ich hatte trotzdem meine FAs, ging aber nicht kotzen) hielt ich es nicht mehr aus, und fing wieder an.

Und jetzt stecke ich so richtig tief drin.

Er weiß aber nichts davon.

Glaub mir - ich wünsche mir nichts so sehr, als dass ich es jemanden erzählen kann, weil ich dann nicht mehr so alleine bin und die ewige Lügerei meinem Freund gegenüber hat auch endlich ein Ende.

Ich hab aber einfach nicht den Mut dazu.


Ich habe aber auch schon von sehr vielen gehört bzw. gelesen, dass die Eltern, die Freunde etc. total lieb und fürsorglich reagiert haben und voll dahinter standen.
Leider ist aber nicht jeder gleich.

Ich weiß auch, dass ich es ihm früher oder später sowieso erzählen muss, denn ich glaube nicht, dass ich ihn ein Leben lang anlügen kann.
Außerdem will ich demnächst (mir fehlt zur zeit noch der Mut) eine Therapie machen, und die schaffe ich nur mit der Hilfe meines Freundes.

Vielleicht versuchst du es einfach mal, es jemandem , der dir nahe steht, zu erzählen. Besser fühlst du dich danach bestimmt.

Lolamaus

Verfasst: Mi Aug 13, 2003 14:06
von Der Hund
Hi!
Musste mich mal einschalten, weil das Thema mich schon lange interessiert. Also ich bin einer dieser Angehörigen und rede ungefähr seit 2 Monaten offen mit meiner Freundinn über das Thema. Ich muss sagen, dass ich diese Offenheit sehr schätze und ich ihr auch immer meine Probleme sagen kann. Ich liebe meine Freundinn über alles und will für sie da sein. Sie ist sich zwa nicht sicher ob sie Bulimie hat, aber für mich sind die Anzeichen leider schon zu groß, um zu sagen, dass alles normal wäre. Ich kenne meine Freundinn schon sehr lange (und sie macht es wohl auch schon länger), jetzt wo ichs "weiß" ist sie doch kein anderer, schlimmerer Mensch oder? Ich mein ihr seit doch alle ihr selbst... mit euren vor- und Nachteilen?! Nur weil ihr kotzt, seit ihr doch keine Monster! Ich würde meine Freundinn nie deswegen verlasse, dafür lieb ich sie zu! sehr Klar ich nerv sie bestimmt mit dem: "hör bitte so schnell wie Möglich auf... du machst dich kaputt" oder "du bist nicht dick das ist nur dein schlechtes Selbstbild" aber ein bisschen Verständniss hab ich auch verdient oder? Für alle Angehörigen kann ich nur das Internet empfehlen... es hilft einfach besser klar zu kommen, wenn man etwas über die Krankheit weiß. Ich würd gern wissen wie andere auf euch reagiert haben oder wie angehörige reagiert haben.
Ich steh meinem Schatz auf jedenfall zur Seite und wünsch euch allen viel glück beim aufhörn! Dieses Forum hilft mir schon sehr! Danke euch!

LG Hund

Verfasst: Mi Aug 13, 2003 14:30
von Amy000111
@Lolamaus!

Hallo erstmal! :lol:

Danke für deine Antwort. Wenn wir dich jetzt als Beispiel nehmen, dein Freund hat ja auch nicht gerade gut auf das Ganze reagiert. Und du warst dadurch wieder mal total enttäuscht und depremiert. Meiner Meinung nach prägen uns solche Erlebnisse immer sehr stark - Wiedermal den Mut zusammen zu nehmen um darüber zu sprechen, ist dann doppelt so schwer!

Apropos Lügen: Die stendige Lügerei macht mich auch ziemlich fertig, aber wenn ich jetzt mit der Wahrheit nach über 2 1/2 Jahren rausrücke, wären glaub ich, doch einige ziemlich entsetzt, da sie ein gutes Bild von mir haben - bin der Optimist schlechthin... usw.

Also, hab ich das jetzt richitg verstanden, es gibt für dich nun mal 2 gute Gründe, darüber doch zu reden:

1. Du willst dich nicht als ein ungewollter Heuchler fühlen, denn immerhin wolllen wir ja eigentlich alle ehrlich sein und können dies leider nicht!
sprich Ehrlichkeit!

2. Du erwartest dir von deinem Freund Unterstützung!
sprich Hilfe!

Hab ich das jetzt richitg verstanden??

Liebe Grüße

@Der Hund!

Hallo!

Danke für deine Antwort - hab mich echt gefreut auch mal die Sicht eines Angehörigen gehört zu haben! :D War für mich echt ganz wichtig!

Finde es toll, dass du so unkompliziert auf das Problem deiner Freundin eingegangen bist, du zu ihr stehst und sie unterstützt wo du nur kannst. Das ist jetzt ganz wichtig für deine Freundin, sich nicht mit dem Problem alleine zu lassen.

Du hast in einer gewissen Hinsicht schon recht, aber Ich habe Angst, wenn ich jemandem davon erzähle, dass ich mich absolut verraten fühle und ich mich in Zukunft vor der Person sehr schäme und ich mich noch mehr beobachtet fühle, als es jetzt nicht eh schon der Fall ist.

Abgesehen davon, echt toll wie du auf das ganze reagiert hast, und da können sich einige eine Scheibe von dir abschneiden!

Mach weiter so! und wir alle wünschen dir und deiner Freundin alles Gute für die Zukunft!

Liebe Grüße Amy

Verfasst: Mi Aug 13, 2003 16:33
von Der Hund
Ich bins nochmal...
also ich weiß nicht wie das bei euch ist ,,, aber mich fressen meine Probleme immer auf, bis ich drüber rede . Ich finde man muss sich für nix schämen, weil fast jeder Dreck am stecken hat, Freunde die sich von jemanden sbwenden weil man ihnen ein Geheimniss, das einen beschäftigt, erzählt. Sind für mich irgendwie keine Freunde.

Wisst ihr: ich ess für mein Leben gern und ich hasse es krank zu sein :-) aber ich bin nicht sie!

Das schlimmste ist wohl:
Zu sehen wie sich jemsnd kaputt macht und man halt damit klar kommen muss, dass man nicht aktiv helfen kann, sondern nur passiv. Die Person es (leider) selbst erkennen muss und aktiv dagegen vorgehen muss(hoffe es ist irgendwann soweit)

Wisst ihr Medizin ksnn man ja heimlich verabreichen ...


2. Bei mir ist halt die Angst, dass ich mein Maul zu weit aufreiße und ich ihr vertauen verliere oder schlimmer... Sie, Hsb halt wahnsinnige Angst ,,, weil so viel passieren kann (und leichte Annzeichen schon vorhanden sind).

In einem hat sie halt Recht! Ich hab keine richtige Ahnung.... hab halt nur gelesen und nichts selbst erlebt.

Naja genug genervt!
Bid dann
Hund

Verfasst: Mi Aug 13, 2003 17:23
von Merkur
Ach Hund,
du nervst mich nicht...wirklich nicht. Finde es sogar gut was du machst, aber irgendwie wöllte ich das du die Ansicht die ICH habe auch etwas verstehst...ach shit ich kann dir das alles nicht so genau erklären, weil du selbst (zum Glück) das nicht machst. Ich denke ja eh ich könnte es lassen, aber irgendwie will das nicht so wie ich will oder auch nicht. Ich weiß nicht ob ich aufhören will, ob ich Angst vor den Folgen habe oder sonst irgendwas. Auf irgend eine Art und Weise will ich nicht aufhören, weil es nicht so leicht ist und weil ich es in tiefsten inneren selbst nicht will und ich glaube ich habe es auch noch nicht so genau registriert ob ich wirklich ein ES habe. Ach ich weiß einfach nicht was los ist und was ich machen soll.
Naja.................
Ich liebe Dich

Verfasst: Mi Aug 13, 2003 17:38
von Amy000111
@Der Hund!

Hi nochmal! :lol:

Du hast wirklich ganz vernünftige Ansichten und weißt schon mal, wie du für dich "wahre" Freunde definierst - da bist du mir schon einen großen Schritt voraus! Ich bin da immer recht vorsichtig, aber egal,....

Ja, ich kann mir vorstellen, dass es für dich sicherlich die Situation mit deiner Freundin auch nicht ganz einfach ist. Auch du musst erst mit der Sache klar werden und willst ihr auf jeden Fall helfen - nur wie ist dir Frage?

Also, ich weiß zwar nicht, wie intensiv ihr schon über das Thema geredet habt, aber ich kann dir nur raten, dass meiner Meinung nach das Zuhören und das:" Ich bin für dich immer da!" schon ganz wichtig ist! Sag ihr, dass du dich schon über die Bulimie erkundigt hast und das du bereit bist, ihr auf jeden Fall da raus zu helfen, aber sie muss dabei mithelfen!

ERzähl ihr von dem, was du schon alles in diesem Forum von den Betroffenen alles gelesen hast. Seien es die sogenannten "Nebenwirkungen", die durch die Bulimie aufscheinen können z.B: Zahnschäden, Magenschmerzen,.... damit ist wirklich nicht zu spaßen!

Das man sich das Leben wirklich nur unnötig schwer macht, und wenn man da einmal wirklich fest drin ist, ist es wirklich schwierig da wieder raus zu kommen - das heißt, sie sollte so schnell wie möglich gegen die Bulimie ankämpfen, sonst frisst sie einen immer mehr und mehr auf - und das ist es absolut nicht wert!

Sprich einfach ganz offen mit ihr, aber dränge sie erstmal zu nichts (Therapie oder so), den Vorschlag kannst du bringen, aber ich würde sie, wie schon gesagt, nicht dazu drängen!

Manchmal ist es auch so, dass das Hauptproblem der Betroffenen, nicht das Essen direkt selbst ist, sondern noch viel mehr Hintergrund dahinter steckt. Du könntest sie mal vorsichtig fragen, ob sie eigentlich weiß, warum sie mit dem Kotzen angefangen hat? Und dann warte mal ab, was sie darauf sagt. Versucht gemeinsam alle ihre Probleme, die sie hat, oder Erlebnisse aus der Kindheit zum Vorschein zu bringen - diese zu bereden und versuchen zu lösen!

Naja, das wärs einmal, was wir für den Anfang so einfällt!

Würde mich freuen, wieder mal von dir zu hören, wie es dir und deiner Freundin geht!

Bis dahin Liebe Grüße Amy