gekämpft....

#1
....hat er-bis zu seinem letzten atemzug..

die totenmaske schon auf dem gesicht-ärzte und pflegepersonal
versicherten uns immer wieder:
"liebe frau x, es geht heute zuende- das kann er nicht mehr schaffen!"

haha..weit gefehlt..
der alte dickkopf-er hat es gepackt!
tag um tag hat er sich gequält und gekämpft..einen aussichtslosen kampf.

da frag ich mich warum? wie kommt es das ein mensch so sehr an einem
unerträglichen leben hängt?

er hat uns immer gesagt-quält mich nicht unnötig-ich will gehen
können wenn es soweit ist!
wollte er das wirklich?? oder ändert sich ein mensch so sehr
im angesicht des todes??
haben wir ihn vielleicht doch gequält???????

dieser blick-dieses unaufhörliche nach luft ringen-dieser verzweifelte kampf..
war das er??sein wille das weiterhin durchziehen zu wollen oder einfach nur sein starkes herz??

Prof. Dr. blabla " Frau X, ihr vater hat noch etwas positives-er hat
ein gesundes starkes herz!"

sollte uns das wirklich erfreuen??
war es nur das was ihn so hat leiden lassen?? oder hat er es sich anders
überlegt??
ich fühle mich so beschissen? dieser blick-dieser gottverdammte
beschissene blick.

was um himmels willen wollte er mir sagen?vor was hatte er solche angst?? hatte er überhaupt angst??
dachte er sich vielleicht-oh man, die können es gar nicht erwarten mich um die ecke zu bringen??
oder bilde ich mir das alles nur ein?


sorry-aber das musste raus!
aussprechen könnte ich diese gedanken nicht-
im reden bin ich nicht so gut..
aber hier sind sie gut aufgehoben

und eine frage hätte ich auch noch-auf die konnte oder wollte mir der
bestattungsunternehmer keine antwort geben.
warum um alles in der welt darf ein mensch nicht in seinen eigenen klamotten verbrannt werden? wozu ein ökologisch korrektes totenhemdchen??
schaden polyestersocken tatsächlich so sehr unserer umwelt??

#2
Ach meine liebe darky,
mein Beileid.

Sie es mal von der Seite.
Du hast nicht das beste Einvernehmen mit deinem Vater gehabt.
Ich habe aber sehr wohl mitbekommen, dass du dich die letzten Monate sehr um ihn gekümmert hast und auch sehr viel Anteil an seinen Schmerzen und Kämpfen genommen hast.
Er hat es gespürt. Er hat das gewusst.
Auf seinem letzten Weg hast du ihn begleitet. Das hat ihn glücklich gemacht.
Das wollte er dir ganz bestimmt noch sagen. Er wollte dir sagen, wie dankbar er dir ist.
Vielleicht wollte er dich auch noch Fragen, warum du das noch für ihn tust, wo er doch eingesehen hat, wie unrecht er dir oft getan hat.
Frag nicht nach. Nimm es als Aussöhnung noch kurz vor seinem Tod.
Und nimm dir noch bis zum Begräbnis Zeit dich gebührlich zu verabschieden.
Sprich mit ihm. Sag ihm, was du ihm vielleicht noch sagen hättest wollen.
Schreib ihm noch einen Brief und gib diesen der Bestattung, damit sie ihn in den Sarg legen können.

Wie das bei einer Feuerbestattung ist, weiß ich leider nicht.
Aber es ist halt so, dass uns bis zum letzten Atemzug der Bürokratismus verfolgt.
Umweltgesetze eben.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du den inneren Frieden mit deinem Vater schließen kannst und denke ganz fest an dich.
Schreibe mir doch bitte, wann das Begräbnis ist. Ich werde im Gedanken bei dir sein.

Allerliebste Grüße
Hedi