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Hallo...

Verfasst: So Apr 17, 2005 23:19
von Angsthase
Hallo,

ich lese schon seit einiger Zeit bei euch mit und möchte mich mal hier vorstellen.
Erstmal vorneweg: Ich habe keine Bulimie. Eher das Gegenteil davon, nämlich panische Angst vorm Kotzen (Emetophobie - hach, wie schön, dass es für alles einen Namen gibt).
Trotzdem würde ich mein Essverhalten als ziemlich gestört beschreiben und ich hatte als Jugendliche lange Zeit MS, fremd ist mir die Thematik also nicht.

Ich esse absolut zwanghaft. Ich meine nicht übermäßig viel, sondern ich kann nicht x-beliebige Kombinationen essen, es muss immer alles "ausgewogen" sein. Ich kann z.B. nicht einfach mal so ein Stück Schokolade essen, das muss immer mit etwas Gesundem "neutralisiert" werden. Absolut krank. Ich muss auch bestimmte Abstände zwischen den Mahlzeiten einhalten, ansonsten bekomme ich panische Angst. Meistens esse ich kurz vorm Schlafengehen noch eine Kleinigkeit, obwohl ich dann gar keinen Hunger habe. Sondern weil ich die idiotische Vorstellung habe, dass sonst die Energie über Nacht nicht ausreicht und mein Herz stehenbleibt.

Ich hab schon so oft versucht, dieses Verhalten abzustellen, aber es klappt einfach nicht, ich krieg dann schreckliche Todesangst.

Kennt das jemand von euch?

Gruß
Angsthase

Verfasst: Mo Apr 18, 2005 16:12
von me_maxi
oha, das klingt ziehmilch schrecklich. so als würdest du tag und nacht in angst leben, ni grauenhafter panik.
ich habe mich vor kruzen ein wenig mit emetophobie auseinandergesetzt .... scheint ziehmlich heftig zu sein. auch dein fall sieht alles andere als harmlos aus.
bist du in behandlung?

Verfasst: Mo Apr 18, 2005 16:57
von Angsthase
Hallo Maxi,

ich war jahrelang in therapeutischer Behandlung - 3 x stationär und auch ambulant - und nehme seit 7 Jahren Antidepressiva. Es sind auch schon einige Sachen besser geworden (z.B. Zwänge), nur diese blöde Geschichte mit dem Essen krieg ich einfach nicht hin. Erschwert wird das Ganze noch dadurch, dass ich im Laufe der Zeit ziemlich viele Nahrungsmittelallergien entwickelt habe und schon allein deshalb nicht unbekümmert irgendwo reinbeißen kann.

Ich hatte übrigens nach der akuten Magersucht eine kurze Phase, wo meine Essverhalten in Richtung Bulimie gekippt ist. Da hab ich nach den Mahlzeiten immer noch einen Riesen-Appetit auf alles mögliche gehabt, bloß war ich leider schon satt und konnte deswegen nichts mehr essen. Also hab ich in alle möglichen Lebensmittel einmal reingebissen, darauf herumgekaut und den Matsch dann wieder ausgespuckt (sorry, eklig). Im Endeffekt bin ich dadurch aber nur immer unzufriedener und unglücklicher geworden. Ich hab es dann von alleine geschafft, damit wieder aufzuhören, indem ich mir gesagt habe:"Du wirst nicht glücklicher, wenn du auf allen möglichen Sachen noch herumkaust. Das, was du suchst, findest du nicht im Essen! Die nächste Mahlzeit kommt bestimmt, dann kannst du das essen, worauf du jetzt noch so großen Appetit hast." Zusätzlich habe ich mir bereits vor den Mahlzeiten eine Kanne Tee gekocht und den dann nach dem Essen genüßlich geschlürft - das hat mir auch geholfen, mich von meiner Gier abzulenken. Und ich habe gemerkt, dass diese Gier nur von kurzer Dauer ist und Rituale entwickelt, die mir helfen, mit einer Mahlzeit abzuschließen, wie eben Tee trinken oder sofort Zähne putzen.

Verfasst: Mo Apr 18, 2005 18:44
von krümelchen78
Hallo!!

Das hört sich ja echt ganz schön schlimm an. Hm, und die Allergien machen es ja auch nicht leichter das Zwangsverhalten abzulegen...
Aber ich find total gut, wie Du gegen die Heißhungerattacken angekämpft hst. Ich hab Bulimie und kenne diese Attacken nur zu gut. Manchmal gelingt mir kämpfen einigermaßen, andere Male ist mir einfach alles sch... egal und ich verdränge einfach meine Liste mit "Ablenkungsmaßnahmen". Hoffe mit mehr Übung wird es mir leichter Fallen. Ziehe jedenfalls echt meinen Hut vor Dir, wie Du das geschafft hast, ich weiß nämlich (wie alle andren hier wohl auch) wie schwer es ist, dagegen anzukämpfen!

Ich wünsch Dir weiter viel Stärke auf Deinem Weg!!

LG Nadine