bulimie.at - das Forum

Hallo!

Jo, hier ist noch ne neue. Ich bin Naturelle, 21 Jahre alt und habe wohl auch Bulimie, wenn mans so nennen mag - ich kann es selbst nicht glauben, dass ausgerechnet ich sowas Besch... angefangen hab. Im Kopf schon seit Jahren, aktiv seit Anfang letzten Jahres.
Mein Leben lang war ich fressüchtig und extrem übergewichtig. Momentan möchte ich abnehmen und habe schon einiges geschafft. Teils mit gesunder fettarmer Ernährung, aber die Fresanfälle, die ich ja schon seit Kindertagen hatte, konnte ich nie ganz loswerden. Ich kämpfte gegen sie an, sie wurden weniger. Doch dafür kam die Bulimie.
Ich habe weniger Fressanfälle als früher, kämpfe aber sehr dagegen an, dass sie nicht wieder mehr werden. Alles wieder auszuko**** ist eben so eine verdammt leicht erscheinende Lösung.
Es fing alles damit an, dass ich gegen die Fressanfälle anging. Mit einigermaßen akzeptablen Erfolg und ein *kg weniger. Dann kam ich eines Tages frustriert nach Hause, weil ich mal wieder blöd angemacht wurde auf der Straße. Ich stopfte mich voll und startete den ersten Versuch nach 4 Jahren, es klappt im Gegensatz zu damals. So fing also alles an.
Zuerst wollte ich die Bulimie. Ich dachte, lieber ko** ich mich dünn, als dass ich mein Leben lang fressüchtig bleib.
Erst war es alle paar Wochen, gelegentlich eben, dann wurde es mehr. Es endete damit, dass ich es mehrmals täglich tat. Auf diesem Stand bin ich nun. Freue mich über jeden Tag, an dem ich es nicht tat.
Somit starte ich nun meinen Kampf gegen diese Sch... Auch wenn ich glaube ich brauche die Bulimie. Es klingt sicher bescheuert, aber ich glaube mich nicht von ihr trennen zu können. Irgendwo hier las ich, wie jemand die als "Freund und zugleich Feind" bezeichnete. Eine seltsame Sichtweise, warum Freund? Aber ich selbst empfinde genauso.
Soviel zu meiner Geschichte. Was könnte ich euch noch von mir erzählen? Meine Freunde bezeichnen mich als lebenslustigen, lieben, gefühlvollen und tiefsinnigen Menschen. Inwiefern das stimmt? Keine Ahnung, ich selbst sehe mich nicht so.
Um diesen Beitrag nicht zu überladen: Lernt mich einfach selbst kennen

Liebe Grüße,
Naturelle

hey
ich kann den satz mit freund und feind zugleich sehr gut nachvollziehn. bei mir sind die k..anfälle wie meine kleine welt,keiner kriegt die mit,nur ich allein im bad und ich lass alles raus(sehr zweideutig )
naja ich mein die bulimie ist ein mittel von dir selbst dich un dein körper unter kontrolle zu halten.das is ja wie ne art freund oder?

Hi jenchen!

jenchen hat geschrieben:naja ich mein die bulimie ist ein mittel von dir selbst dich un dein körper unter kontrolle zu halten.das is ja wie ne art freund oder?

Ja, die Theorie könnt passen . Aber ich denke es ist nicht nur das - bei mir jedenfalls.
Ich glaube ich möchte irgendwie auch Aufmerksamkeit durch die Bulimie, wenngleich so gut wie niemand davon weiß (Thera, Freund, gute Freundin) und ich es auch vermeide drüber zu sprechen. Schon seltsam.

LG Naturelle

@ naturelle:
also aufmerksamkeit wollt ich eigtl. nicht. jedenfalls net in hinsicht auf die krankheit.ich wollte eher aufmerksamkeit darauf das ich dünner wurde,aba auch nur bis zu nem gewissen punkt.denn irgendwann wurd es dann doch nervig immer auf figur und essen anggesprochen zu werden.
weiß bei dir niemand von ber b?wie lang bist du denn schon dabei,wenn ich fragn darf?
lg

Mann, mann mann...

Ich kram den uralten Thread gerade hoch. Damals hatte ich gerade 1 Jahr und 2 Monate Bulimie und meldete mich hier an. Das Forum und natürlich viele Mitglieder sind mir sehr ans Herz gewachsen und haben mich über Jahre hinweg begleitet.
Wenn ich den alten Thread, meinen allerersten Beitrag hier sehe, dann wirds mir ziemlich melancholisch zumute.
Damals hätte ich nicht gedacht nach 6 Jahren noch immer hir zu sein und gegen die Bulimie zu kämpfen.
Seit 2,5 Jahren hatte ich "nur" noch 123 Rückfälle. es gab Zeiten in denen schaffte ich diese Rückfallzahl in 3-4 Monaten Und doch bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Die Anzahl der cleanen Tage überwiegt mit ca. 900 zwar enorm, doch so kanns nicht bleiben.

Ich bin gerade ziemlich traurig, darüber, überhaupt in diese Krankheit gerutscht zu sein und stelle mir die 21-Jährige vor, die diese Zeilen vor 6 Jahren schrieb.

Es muss nun nach genau 7 Jahren Schluss sein, ich will nicht irgendwann 10 Jahre unter diesem Mist leiden und noch immer Rückfälle haben...

Keine Ahnung, warum ich das hier schreibe, es war mir einfach ein Bedürfnis.

6 Jahre Forum... *Korken knallen lass* Und danke an alle, die in diesen 6 Jahren an meiner Seite waren und mir Mut zusprachen, wenn ich dachte, es geht nichts mehr.

LG Naturelle

Ich hab grad festgestellt, dass ich mich damals auch im März 2005 hier angemeldet hab. Da ja noch unter altem Namen;-) Ich knall also mit Dir

Bussi Nadine

Ich auch 2005 .

und ich erst seit dem 23.12.2010

wie ist denn so euer fazit nach 5 jahren? hat euch das forum weitergebracht und geholfen? ich hatte ja vor dem anmelden bedenken, daß einen die ständige beschäftigung damit durch das forum vielleicht auch mehr in der krankheit hält....

bis jetzt find ich's hier aber super

Also ich für meinen Teil bin seit 2006 clean und ehemalig. Ich treibe mich also nur noch als Ehemalige hier rum. Hatte auch nie das Gefühl, dass mich die Beschäftigung mit dem damals Thema weiter reinreißt. Ich hatte ein Ziel und ich habs erreicht. War zwar kein Spaziergang, aber es hat sich mehr als gelohnt. Und geholfen hat das Forum mir auch. Gut, ohne Therapie und meiner Arbeit wäre es natürlich nix geworden, aber als Unterstützung wars super! Man kommt sich eben verstanden vor und fühlt sich unterstützt. Und: Man lernt einen Haufen toller Menschen kennen

Cool, das klingt doch mal positiv. Hut ab, liebe Nads

Ganz so weit, wie Du, bin ich noch nicht. Aber verglichen mit bis vor zwei Jahren hat sich bei mir auch eine MENGE geändert. Ganz clean bin ich noch nicht, nicht immer jedenfalls, aber ich bin guter Hoffnungen! Ich glaube, noch vor zwei Jahren hätte es mir eher geschadet, als mir zu helfen. Aber mit der mittlerweile gewonnenen Festigkeit (dank Therapie und besserem Umfeld), finde ich es hier ziemich nett Ich war schonmal in einem anderen Forum angemeldet, aber das ging gar nicht...weiß auch nicht wieso...

Es ist gut, daß sich hier auch Ehemalige rumtreiben. Das gibt Mut!

Hey Nads, Kniesi, ihr seid ja auch zwei alte Hasen hier

@hanne:

Das Forum hat mir sehr viel geholfen. Ich lernte sehr viel über diese für mich am Anfang unverstehbare Krankheit. Der Austausch mit anderen tat mir gut, da ich merkte, ich bin nicht alleine mit diversen peinlichen Geheimnissen oder Ängsten.
Ich war mal ein sehr unsicherer Mensch, der immer Bestätigung und Rat brauchte richtig zu denken, richtig gehandelt zu haben, etc. Meine Wahrnehmung der Welt war sehr verschoben und ebenso die Wahrnehmung von mir selbst. Ich litt unter starken Panikattacken und wusste oft nicht mehr, was richtig und was falsch ist, musste mich immer an eine Bezugsperson lehnen können. Hier konnte ich vieles reinschreiben, was mich bewegte, worrüber ich mit anderen in meinem Umfeld nicht reden konnte. Ich bekam immer weitere Sichtweisen und das hat mich gestärkt irgendwann zu einer inneren Sicherheit zu finden und ncht mehr immer die Bestätigung anderer zu brauchen.
Das Forum hat mir auch sehr geholfen und ich bin dadurch nie tiefer reingerutscht.
Letztendlich hab auch ich einen sehr langen Weg hinter mir. Aus dem immer unsicheren Mädchen, das ständig Panik hatte und nicht selbstständig denken und entscheiden konnte, wurde eine starke junge Frau, die ihr Leben meistert und eine ordentliche Portion Selbstvertrauen hinzugewonnen hat. Ich vertraue mir und sehe mich als fähig meine eigenen Entscheidungen zu treffen und auch eigene Meinungen haben zu dürfen.

Das Forum hat mir wie gesagt sehr geholfen und war mir in den Schlimmsten Zeiten eine große Stütze.

Es war jedoch auch bei mir nicht nur das Forum, das mir weiterhalf. Nebenbei war ich in Therapie, bei Beratungsstellen und in einer Klinik und hatte auch plötzlich Menschen in meinem umfeld, die mich unterstützten auf meinem Weg. Alles in allem ist das Forum ein Puzzleteil von verschiedenen Hilfen, das ich nicht mehr missen möchte.
Obwohl ich noch immer unter Bulimie leide, hat sich die ES stark gebessert und auch so hab ich psychisch sehr große fortschritte gemacht. Ich muss dazu sagen, dass ich ganz schön zu tragen habe und nicht nur unter Bulimie sondern auch unter leichtem Borderline und Posttraumatischer Belastungsstörung leide. Vielleicht ist es damit auch verständlicher, dass ich die Bulimie noch nicht ganz loswerden konnte, ich hab sehr viele Baustellen, an denen ich arbeiten musste und heute noch arbeiten muss.

LG Naturelle

hey naturelle,

auch dein beitrag liest sich sehr positiv. auch wenn du die bulimie nicht ganz los bist (noch nicht!), hast du doch schon viel geleistet und gemeistert.

als ich mich hier angemeldet habe, hatte ich das "schlimmste" schon hinter mir: das sich selbst eingestehen, das den anderen gestehen, therapie, leben in den griff bekommen und so weiter, der ganze rattenschwanz eben. mich hat dieser RIESIGE rückfall an weihnachten dazu gebracht mich anzumelden....und ich muss sagen, daß es mir sehr geholfen hat, hier zu schreiben. man findet menschen, die ähnlich denken und fühlen, solche die schon weiter sind und solche die noch mehr hilfe brauchen. die ersten geben mut und den zweiten hilft man gerne aus dem eigenen erfahrungsschatz.

mit 16 war ich für fast ein halbes jahr in einer klinik und da habe ich die erfahrung gemacht, daß sich essgestörte (mädchen) eher gegenseitig anzicken, statt helfen...aber das lag vielleicht auch einfach am alter lange rede kurzer sinn: ich bin gern hier! es hilft!