bulimie.at - das Forum

Hallo,

ich bin 27, verheiratet, eine 2 1/2 - jährige und eine 5 Monate alte Tochter- alles perfekt, auf den ersten Blick.

Vor 12 Jahren hab ich Bulimie "bekommen", hab dann 2 Jahre lang gek***, dann Therapie gemacht. Nach 1 1 /2 Jahren Therapie hab ich meinen Mann kennengelernt, mich sehr, sehr verliebt, und ihm versprochen, nicht mehr zu k***.
In all den Jahren hab ich immer wieder zu- und abgenommen, auf ungesunde und gesunde Art und Weise, aber ich habs immer geschafft, nicht mehr zu erbrechen.

Jetzt, nach der Geburt meiner zweiten Tochter, ist irgendwie alles zusammengebrochen in mir und die Bulimie hat mich wieder, mein Mann weiß nichts davon, weiß nicht, was er machen würde, wenn er es erfahren würde.
Ich hab ihn in letzter Zeit sehr oft enntäuscht und dann auch noch das...

Ich hab vor zwei Monaten wieder mit einer Therapie begonnen, weil zur Bulimie auch noch unkontrollierbare Wutanfälle gekommen sind- und weil ich das meinen Kindern nicht zumuten darf- will meinen Mädels doch eine gute Mama sein.

Auch tu ich mir total schwer mit dem Thema "richtige Erziehung", da ich an mir sehe, wieviel falsch gemacht werden kann. Ichbete dafür, daß es meinen Kindern mal nicht so geht wie mir...

Danke fürs lesen!

Was ich noch sagen wollte:

Es wär für mich auch alles nicht so ein Problem, wenn die Kinder nicht wären, dann wär ich nur für mich selbst verantwortlich und leb halt so dahin, irgendwie.

Aber ich hab eine Riesen- Verantwortung für die zwei, und nur das bewegt mich, was dagegen zu tun, leider.

liebe Mrs. Perfect,

bitte unternimm etwas! wenn nicht für dich, dann zumindest für deine kinder ... du hast noch soviel vor dir - gemeinsam mit deiner familie! setz das bitte nicht aufs spiel!
red mit deinem mann, mach eine therapie .. deine kinder werdens dir irgendwann einmal danken .. wenn sie alt genug sind, es zu verstehen!

alles liebe und gute, viel kraft
kopf hoch
blume1

blume hat recht... du solltest es auf jedn fall versuchen dagegen anzukämpfen. auch für deine kinder..

mädls sind heutzutage leider eh schon so gefährdet, dass sie ne essstörung bekommen und wenn die mama ihnen das noch vorlebt is das nicht grad das wahre ;(

alles alles gute!

crazybitch hat geschrieben:mädls sind heutzutage leider eh schon so gefährdet, dass sie ne essstörung bekommen und wenn die mama ihnen das noch vorlebt is das nicht grad das wahre ;(

Ja eben deshalb find ichs auch unverantwortlich von mir, was ich da mach - nur, ich find keinen Weg.

Seit 2 Monaten mach ich (wie schon geschrieben) wieder eine Therapie und ich hoffe, es bringt mir was. Momentan ists eher schlechter geworden durch das Aufwühlen sämtlicher Ereignisse in meiner Kindheit

Was ich aber wirklich als besondere Aufgabe empfinde, ist, daß gerade ich zwei Mädchen bekommen hab, die ich zu selbstbewußten, selbstsicheren Frauen erziehen soll/will. DAS ist wirklich für mich total schwierig.

Ich hab mich schon oft gefragt, warum ich überhaupt Kinder bekommen wollte (weil sie waren ja geplant und sind nicht so einfach passiert)- und ich denke, mit ein Grund ist, weils einfach soo schön war, schwanger zu sein, denn da konnte ich für das Baby in mir essen und nicht für mich selbst...
Und ausserdem: Nachdem ich ja in allen Dingen perfekt sein will, gehören zwei Kinder zu einer perfekten Familie einfach dazu

Danke fürs Zu"hören"

ich hoffe für dich, dass du es schaffst.
hast du dir schon mal überlegt in ne klinik zu gehn?

ich drück dir die daumen, dass deine mädls selbstbewusst werden... ich möcht auch mal kinder und auf jedn fall ein mädl... ich denk mir dass ich dann alles richtig machn will, was bei mir falsch gelaufen ist und sie soll dann wirklich selbstbewusst sein.. aba ich hab ja noch bissl zeit

du schreibst, dass du während der schwangerschaft für deine babies gegessen hast... kannst du dir nicht denken, dass du jetzt für deinen kinder essen musst um es ihnen richtig vorzuleben?
fühltest du dich nach der 2. schwangerschaft zu dick?

hm , ich hoffe, dass du deine kinder nicht nur bekommen hast, weil es einfach dazu gehört

alles gute...

crazybitch hat geschrieben:hm , ich hoffe, dass du deine kinder nicht nur bekommen hast, weil es einfach dazu gehört

Hmm, hab jetzt seit gestern überlegt, was ich daon halten soll, und ich bin zu dem Schluss gekommen, daß es schon so sein könnte.
Natürlich lieb ich meine Kinder jetzt über alles, aber ich hab mich schon oft gefragt, warum ich denn überhaupt Kinder haben wollte.
Hab nie eine plausible Antwort darauf gefunden.

Weils dazu gehört- ja, könnte sein.

Zu deinem Vorschlag mit der Klinik: Ich war mit 17/18 drei Mal in einer Klinik, und es hat mir damals auch geholfen.
Aber ich kann meine Kinder nicht allein lassen, jetzt. Ich muß für sie da sein, so gut es geht, auch wenn es alle meine Kraft kostet.

Und nach der 2. Schwangerschaft, ja da fühlte ich mich zu dick- und war es auch. Auch nach der 1. Schwangerschaft. Ich hab jedesmal wirklich sehr, sehr viel zugenommen- und ich meine wirklich VIEL.
Durch das ständige Hungern und Brechen hab ich meinen Stoffwechsel so kaputt gemacht, daß ich wirklich extrem schnell zugenommen hab.

Witzig ist: in der schwangerschaft war mir kein einziges Mal so richtig schlecht.

Liebe Grüße

liebe Mrs. Perfect ...

aber mit der einstellung "weils einfach dazu gehört .. " bist du sicher nicht die einzige. ich hoffe, du lasst das deine kinder nicht spüren.
behandel sie mit viel liebe, auch wenns mit deiner krankheit nicht immer zu vereinbaren ist - sie sind unschuldig!!!

aber ich denke, dass du eine gute mutter bist .. so wie du hier erzählst!!!
weiterhin so ...

alles liebe blume1

hm es könnte sein, dass einige sie nur bekommen, weils dazu gehört...
ich wünsch mir aber mal welche, damit ich jemanden hab um den ich mich kümmern kann und ich wünsch mir ebn unbedingt ein mädl, dass dieses total selbstbewusst wird und so...
aber wie gesagt, paar jährchen hab ich da hoffentlich n och zeit

das wichtigste ist doch, dass du sie liebst, egal aus welchem grund du sie bekommen hast und ungewollt waren si eja ned

schau mal... du schreibst, dass dir die klinik schon mal geholfen hat... die chance, dass sie dir also noch mal hilft wäre doch sehr groß oder? jetzt stellt sich die frage ob es besser für sie ist, wenn sie z.b. 6 wochen ohne dich sind... oder über jahre hinweg eine mutter mit essstörung haben?! was denkst du...
außerdem gibt es shcon kliniken wo man die kinder mitnehmen kann und wenn nicht gibt es ja immer noch deinen mann oder deine familie...
ich würde dir einfahc nur raten, dass du schaust, dass du gesund wirst, auch wenn du dafür deine kinder im moment mal etwas alleine lassen musst.

ich habe auch irgendwie angst vor der schwangerschaft ... aber ich denke, das gewicht kann man dann eh wieder schnell abnehmen... hast du mittlerweile wieder deine normale figur?
hast du dir schon mal die frage gestellt was der unterschied zur 1. schwangerschaft war? warum du da nicht wieder angefangen hast zu kotzen und jetzt schon?

hehe, dass dir nicht schlecht war, kann ich mir scho vorstelln.. seit ich bulimie hab, wird mir auch sehr selten schlecht.. wenigstens etwas

alles gute...

Hallo Mrs. Perfect

Dein Nickname sagt es doch schon: Du willst perfekt sein. Du tolerierst dir gegenüber nichts anderes. Doch wenn es um Kindererziehung geht, ist Perfektionismus unmöglich. Es gibt 1001 Kurse, wie man das und jenes im Leben meistert. Doch es gibt (glücklicherweise!?) kein Handbuch, wie man Kinder erzieht. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung. Ich bin selber Vater von zwei Jungs von 11 und 9 Jahren. Erziehung ist an manchen Tagen schwierig, dann wieder fast ein Genuss.

Mit deinem Perfektionismus stehst du dir selbst im Weg. Du kannst deine Kinder nur ein Stück weit ihres Lebens begleiten, kannst ihnen aufzeigen, wie sie sich im und mit dem Leben zurechtfinden. Wie und was du ihnen für Werte beibringst, hängt von deiner eigenen und von der Erfahrung deines Mannes ab in eurer Kindheit. Da gibt es sicher diese und jene Punkte, die ihr findet, eure Eltern haben das gut gemacht. Und dann gab es sicher auch jene Momente, wo du oder dein Mann sich gesagt habt: Dies mache ich einmal anders, wenn ich eigene Kinder habe.
Niemand hat eine Garantie, dass die Erziehung der eigenen Kinder so herauskommt wie gewünscht. Doch interessant ist doch das Zusammenspiel der Generationen. Ihr beide könnt den Kindern gewisse Bahnen vorgeben und vorleben, innerhalb derer sie sich je nach Temperament frei bewegen dürfen.
Niemals jedoch soll das Kinderkriegen oder vielmehr das Kinder HABEN nur den Zweck erfüllen, "dass man sich um jemand kümmern kann".

Ihr beide habt nun 2 Kinder. Das ist eine grosse Herausforderung, aber auch eine grosse Verantwortung. Auf der andern Seite kann es auch eine grosse Befriedigung sein, wenn man sieht, wie die Kinder wachsen und gedeihen, aufgeweckt sind, man immer wieder Sachen entdeckt, die die Kinder hinzugelernt haben.

Kann es sein, dass du dich mit 2 Kindern überfordert fühlst? Dass die Wutausbrüche aus Verzweiflung passieren, weil du der Situation nicht mehr gewachsen bist?
In einer Partnerschaft ist Vertrauen das Wichtigste. Informiere deshalb deinen Mann darüber, dass du wieder in die Bulimie zurückgefallen bist. Er wird dir darob sicher nicht um den Hals fallen, doch den Kopf abreissen wird er dir deswegen ebenfalls nicht. Er würde es aber sicher gerne hören, wenn du ihm noch sagst, dass du dich bereits wieder um einen Therapieplatz gekümmert hast.
Gemeinsam mit deinem Mann kannst du aus diesem Wellental herausfinden. Dazu wünsche ich dir viel Kraft und Geduld.

lg
Peter

Liebe Mrs. Perfect,

eigentlich solltest Du so glücklich sein.... 2 Kinder, einen liebevollen Ehemann, usw.
Doch irgendetw. in Dir lässt dich unglücklich sein... Ist es der große Druck, der auf Dir lastet??? Der Druck der Erziehung, der Druck, dass es deinen Kindern und deinen Ehemann gut geht und jeder um dich herum glücklich ist??? Du diese Menschen glücklich machst/ machen musst?
Alle zufrieden sind? Das ist verdammt viel Verantwortung und die trägst du ganz allein zum größten Teil....
Ich kann Peter in seiner Meinung nur bestätigen und hoffe, dass Du den Mut und die Kraft findest zu deinem Mann zu gehen und dich zu offenbaren. Wie soll er denn sonst wissen, was los ist. Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass ein Partner spürt, wenn irgendetwas nicht stimmt, wenn er oder sie mit einigermaßen offenen Aufgen durch die Welt gehen ( in diesem Fall eure kleine Welt).... Nur so kann er besser auf dich eingehen und dich gegebenfalls unterstützen, wenn du das willst. Ich weiß viele wollen sich nicht helfen lassen und es alleine meistern ( ich bin da selber auch ganz groß drin) , aber denk mal drüber nach....
Und KInder spüren sowieso, wenn es ihrer "Mami" nicht gut geht... glaube mir!

Fühl dich umarmt liebe Mrs. Perfect( die ich doch auch so gerne sein will und nach außen auch scheine jedoch innerlich fast darunter zerbreche)

Hallo an alle,

danke für Eure lieben, analysierenden Antworten.

Mein Mann weiß ja, daß ich in Therapie bin, allerdings denkt er, der Grund wären die Wutausbrüche. Daß es mir mit dem Essen "nicht so gut" geht, weiß er auch, nicht aber, daß ich breche.

Ich weiß, ich werde nicht umhin kommen, es ihm zu sagen, habs auch schon mehrmals versucht in den letzten Tagen... aber es noch nicht geschafft.

Daß ich mit meinen zwei Kindern überfordert bin, stimmt in gewisser Art und Weise sicher auch, wenn auch "nur im Kopf" überfordert, wenn ihr das versteht.
Es geht ja im Prinzip ganz gut mit den zweien, das Problem liegt eher darin, daß ich versuche, beide optimal zu fördern und für beide 100 % ig da sein. Das geht manchmal nicht so, wie ichs mir vorstelle, da ich unrealistisch hohe Erwartungen an mich selbst hab, daher auch der Druck.

Danke nochmal- tut gut, mal so im Mittelpunkt zu stehen