Austherapiert und verzeifelt...

#1
Hallo zusammen! Ich denke, zuerst sollte ich ein wenig von mir erzählen.
Ich bin 25, mit 13 begannen meine psychische Probleme, angefangen mit Depressionen, dann entwickelte sich langsam die Borderline-Persönlichkeitsstörung, mit 16 kam die Bulimie hinzu und ab 18 dann noch ein Alkoholproblem. Daneben begleiten mich Angst- und Schlafstörungen. Die volle Palette eben.

Einen besonderen Auslöser für alles gab es nicht, oder zumindest konnte ich noch keinen finden. Innerhalb 9 Jahre war ich 31 Mal in der Psychiatrie, hatte vier Mal Langzeittherapie, verschiedene Therapeuten und 15 verschiedene Antidepressiva. 2 Jahre therapeutisches Wohnheim und 2 Jahre Soziotherapie.
Gebracht hat es alles nichts, weswegen ich mittlerweile ziemlich verzweifelt bin. Momentan läuft bereits ein Antrag auf eine neue Langzeittherapie, aber das wird noch dauern.
Ich wohne auch wieder bei meiner Mutter, weil ich alleine einfach nicht klarkomme. Aufgrund meiner psychischen Einschränkungen, konnte ich nie studieren, oder eine Ausbildung machen und hab auch keinen Job.

Ich hab Angst, dass ich mit 30 immer noch an diesem Punkt bin, ohne Perspektive und nutzlos.

Ich hab viele Hobbys, viel Sport (Joggen und Kampfsport), Lesen, Zeichnen, Schreiben... eigentlich alles Kreative. Aber die meiste Zeit kann ich dem gar nicht nachgehen, weil es mir zu schlecht geht. Dann kann ich nur Netflix schauen, Alkohol trinken und/oder mich vollfressen. Von 10 Tagen hab ich vielleicht 1 guten, wenn's hochkommt. Zumindest war es die letzten Monate so.

Ich bin jetzt hier, um hoffentlich Freunde, Rat und Unterstützung zu finden.

Re: Austherapiert und verzeifelt...

#3
ImLikeABird hat geschrieben:
So Feb 26, 2023 18:48
stoffgebundene süchte haben immer vorrang

erstmal trocken werden und dann den rest angehen

ab 30 wird's meistens leichter

es ist noch nichts verloren, du bist erst 25

hast du träume, wünsche für dein leben?
Momentan bin ich auch nüchtern, meistens geht is immer ein paar Wochen gut, dann wieder nicht, das geht immer on & off. Aber obwohl ich schon unzählige Male deswegen stationär behandelt wurde und diese ganzen Suchtgruppen/Rückfallpräventionsgruppen und das Programm des qualifizierten Entzugs so in und auswendig kenne, dass ich diese Gruppen selber leiten könnte, bin ich trotzdem immer noch keinen Schritt weiter. Jedes Mal wenn ich denke „jetzt hab ich‘s!“, stürze ich wieder ab.

Natürlich hab ich Träume und Wünschen für mein Leben, doch für die meisten ist der Zug einfach längst abgefahren. Ich bin zu alt, um jetzt noch mein Abitur fertig machen zu können und dann zu studieren, bzw. nicht zu alt, aber einfach zu krank. Ich müsste dafür erstmal psychisch in der Lage sein, mich kontinuierlich auf Schule und Lernen zu konzentrieren und das kann ich nicht, ich bin ja momentan kaum mal lebensfähig.
Der einzige Traum, der wirklich noch steht, ist als Autorin erfolgreich zu werden. Denn wenn ich etwas gut kann, dann ist es schreiben (momentan arbeite ich an meinem zweiten Buch, hab aber auch schon unzählige Artikel für andere Webseiten und Blogs geschrieben).
Viel mehr ist da nicht zu träumen. Mentale Stabilität wäre schön und nicht mehr ständig ums Geld sorgen…

Re: Austherapiert und verzeifelt...

#4
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du nach all den Therapien die auslösenden bzw. auch aufrechterhaltenden Faktoren nicht zumindest etwas kennst? Bei dem, was du schreibst, muss es doch biografische und/oder familiendynamische Aspekte geben, die deine Symptomatik am Leben halten...
Ich frage so nach,weil mir das immer am meisten geholfen hat/hilft, zu verstehen welche Beziehungs-,Denk- und Verhaltensmuster drunter liegen.

Oft heißt es ja bei Borderlinern, dass die Symptomatik mit 30 besser wird. Ich werde jetzt 28 und habe tatsächlich das Gefühl, dass manches "milder" wird. Also halte durch und glaube daran, dass es besser werden kann. Ich habe nicht so viel durch wie du an Behandlungen, aber auch einiges. Manchmal braucht es lange,bis man die Behandlung findet, die einen weiterbringt. Und vielleicht sind auch alle Behandlungen in irgendeiner Weise Puzzleteile.