Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#1
Hallo ihr Lieben,

das Forum kennen ich schon lange, aber bislang war ich nur stille Mitleserin. Jetzt möchte ich mich auch mal vorstellen und aktiv einbringen.

Ich leide nun seit ca. 12 Jahren an Bulimie. Mit mal etwas besseren und mal schlimmeren Phasen. Zwei ambulante Therapien habe ich bereits hinter mir.

Nach einer langen und sehr extremen Phase, kämpfe ich nun wieder intensiv gegen die Bulimie. Mein Partner steht mir hierbei so gut er kann zur Seite. Wobei auch er teilweise an seine Grenzen kommt. Aber er bemüht sich wirklich sehr.

Ich meine genau den Hintergrund und die Ursachen zu kennen. Trotzdem fällt mir der "Ausbruch" aus alte Muster sehr schwer. Es gibt gewisse Punkte, die ich definitiv anpacken muss um gesund zu werden, finde aber noch nicht den Mut es anzupacken bzw. bin mir auch der Umsetzung noch nicht ganz klar.

Ich selbst bin gerne draußen unterwegs, mag Tiere unheimlich gerne und treibe gerne Sport. Ich verbringe gerne Zeit mit meinem Partner. Sonst bin ich eher der ruhige Typ und bin viel zu Hause.

Ich würde mich über ein paar nette Gespräche und den ein oder anderen Kontakt freuen.

Also, ein herzliches Hallo an Alle :)

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#2
herzlich willkommen bei uns! :)

weißt du, die Ursachen anzupacken und die ES nicht auszuleben sind noch mal zwei verschiedene Sachen. sicher wäre es günstig wenn das Hand in Hand gehen würde...
aber da die ES "nur" ein weg ist, damit klarzukommen (bzw sich nach so langer zeit natürlich verselbstständigt hat..), bedeutet das gleichzeitig auch, dass es andere wege gibt.
also ich meine damit, was auch immer da so tief sitzt, das du anpacken musst - das kannst du auch anpacken, wenn du lernst vernünftig zu essen.
sonst besteht die Gefahr dass du sagst "ich muss das ERST anpacken, bevor ich die ES besiege" - und das stimmt so nicht!
hast du mal über eine stationäre Therapie nachgedacht?

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#3
Hallo manorexic,

du hast Recht mit dem was du schreibst. Zur Zeit konzentriere ich mich hauptsächlich darauf, wieder ein normales Essverhalten zu haben. Keine verbotenen Lebensmittel, keine Hungerphasen oder extreme Fressanfälle. Nebenbei versuche ich natürlich auch Schritt für Schritt alte Verhaltensgewohnheiten zu ändern und die Probleme, die tief sitzen, irgendwie anzupacken. Mein Partner hilft mir dabei sehr. Immer wenn ich wieder dazu verfalle, mich einzuigeln und niemanden an mich heran zu lassen, ist er da. Wir reden dann sehr viel und er bleibt dran. Was bei mir wirklich sehr wichtig ist, weil von alleine erzähle ich dann doch nicht wirklich etwas. Geschweige denn, dass ich aktiv um Hilfe bitte oder mich jemandem anvertraue. Deswegen ist die Anmeldung in diesem Forum und das aktive "Mitwirken" und schreiben, schon ein sehr großer Schritt für mich.

Natürlich muss ich die Dinge angehen, die meine Bulimie ausgelöst haben. Der Ursprung liegt hier wohl im familiären Bereich. Auch hier versuche ich, auch mit Hilfe meines Partners, die Dinge anzugehen. Alles nicht ganz leicht.

Über eine stationären Therapie habe ich mal zu Schulzeiten nachgedacht. Damals habe ich es aber aus eigenen Stücken im Endeffekt doch geschafft und es folgte eine längere sehr gute Phase.
Zur Zeit wäre das auch keine Option für mich. Zum Einen beruflich gesehen und zum Zweiten, wäre die Trennung (wenn auch nur auf Zeit) von meinem Partner für mich nicht denkbar. Außerdem möchte ich gerne im Alltag zurechtkommen. Im Alltag die Dinge anpacken. Wenn ich Abstand zu dem habe, denke ich, dass ich weniger Probleme hätte. Ich merke es einfach, wenn ich beispielsweise im Urlaub oder einfach bei der Familie meines Freundes bin, fallen mir die Mahlzeiten und sogar kleine Naschereien zwischendurch nicht so schwer.
Zuletzt geändert von SaSu2017 am Do Jan 05, 2017 20:12, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#4
ich sagte nirgends, dass du die ursachen nicht anpacken sollst...
aber die kannst du auch getrennt vom essverhalten behandeln.
es sagt sich halt leicht 'erst ursachen bekämpfen, dann ess ich schon' - ist aber nicht so.
normales essverhalten erfordert viel willen und aktives mitarbeiten, "nur" weil du was tieferliegendes anpackst und "löst", ist dein essverhalten nicht schwupps, gesund. das musst du schon selbst machen und das geht TROTZ tieferen problemen.

ich hoffe du meinst, dass es keine verbotenen lebensmittel gibt!
oder isst du sie einfach nicht?


du meintest sicher stationär - und wie ist es mit ambulant? also mit einem nächsten versuch?
manchmal braucht es halt ne weile. ich hab auch schon zig therapien hinter mir und nicht alle waren gut und richtig.
ich denke nicht, dass man sowas alleine anpacken kann oder sollte.
es hat ja nen grund, warum es so weit unten ist.

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#5
manorexic hat geschrieben: ich sagte nirgends, dass du die ursachen nicht anpacken sollst...
Nein, das hatte ich auch nicht so verstanden :wink: Nur eben, das es getrennt geht. Natürlich ist BEIDES wichtig, das ist mir bewusst. Das Leichtere für mich im Moment ist, an meinem Essverhalten zu arbeiten bzw. anzufangen. Trotzdem vergesse ich den anderen Baustein nicht.
manorexic hat geschrieben:ich hoffe du meinst, dass es keine verbotenen lebensmittel gibt!
oder isst du sie einfach nicht?
Damit meine ich, dass ich versuche mir keine Lebensmittel verbiete und auch die esse, die ich während meine Fressanfälle esse. Auch eben mal etwas naschen. Aber alles in Maße.
manorexic hat geschrieben:du meintest sicher stationär - und wie ist es mit ambulant? also mit einem nächsten versuch?
Ja stationär war gemeint, sorry !!! Ambulant habe ich bereits zwei Therapien hinter mir. Beide waren auf ihre Art und Weise gut und wichtig für mich. Eine Weitere kommt erstmal nicht in Frage. Genau erklären wieso nicht, kann ich nicht, vielleicht weil ich nicht wieder von Null anfangen möchte und meine ganze Lebensgeschichte irgendwem erzählen mag. Ich fühle mich einfach nicht bereit für diesen Schritt.

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#6
na, vergessen sowieso nicht. so leicht geht das ja auch leider nicht. ;)

ok, es klang so, als würdest du 'verbotene' sachen nicht essen, um keine anfälle zu haben...
aber anders rum ist es gut und wichtig.

hmm... darf ich fragen, wieso du dich nicht bereit fühlst?
fühlst du dich aber trotz allem bereit, altes auszugraben?
bzw aufzuarbeiten?
hast du weitere unterstützung neben der deines partners?

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#7
Ich kann es nicht richtig erklären, wieso ich keine ambulante Therapie mehr machen möchte. Ich denke vielleicht wirklich, weil ich nicht wieder Alles erzählen mag. Man fängt ja bei jeder Therapie wieder von Null an. Und ich weiß ja mittlerweile wo die Problematik her kommt. Trotzdem bin ich bereit über die Dinge zu sprechen und sie "auszugraben". Wenn auch nur mit meinem Freund und nicht mit einem Therapeuten.

Über die Bulimie spreche ich nur mit ihm. Freunde habe ich mittlerweile nicht mehr all zu viele. Meine Familie weiß davon, ist aber definitiv die falsche Anlaufstelle hierfür. Manchmal hätte ich gerne noch eine gute Freundin oder einen guten Freund mit dem ich über diese Dinge sprechen kann. Nur sind Freundschaften und Bekanntschaften auch eines der Dinge, die nicht ganz so rund bei mir laufen :|

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#9
manorexic hat geschrieben:hmmm. vielleicht ist da "nur" eine Person nicht ausreichend zwecks Entlastung?
Denke auch, dass hierbei mehr mehr ist :wink: Hätte schon manchmal noch jemanden mit dem ich reden kann. Weil trotz der ES, möchte man ja auch die Beziehung genießen und das ist manchmal eben schwer, wenn man sich intensiv mit der ES auseinandersetzt und den Freund voll mit ins Boot nimmt. Daher wäre es vielleicht sinnvoll sich auch mal an jemand anderen zu wenden.

Das war ja auch ein Grund dafür, dass ich mich hier angemeldet habe bzw. auch nun aktiv schreibe.
manorexic hat geschrieben:du kannst dich gern jederzeit bei mir melden
Danke dir manorexic :)

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#10
Hallo SaSu2017

ich kann dich sehr gut verstehen...

ich habe auch immer das Problem das ich Angst habe das meine Essstörung meine Beziehung einnimmt

mein Partner unterstützt mich wo ubd so gut er nur kann ist aber halt auch schwierig für Ihn weil er ja oftmals hilflos zusehen muss wenns mir wieder schlechter geht..

mir hilft es auch sehr mich hier mit anderen auszutauschen

vielleicht hört/schreibt man sich ja manchmal

GLG
Wenn du es nicht versuchst, wirst du nie erfahren ob du es geschafft hättest 8)

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#11
Hallo Dranbleiberin,

das ist manchmal wirklich die Gefahr, dass die ES die Beziehung voll einnimmt, wenn man niemanden außer den Partner hat zum reden. Besonders meinem Freund ist es sehr wichtig, dass ich immer ehrlich mit ihm über meine Gefühle, Empfindungen und Gedanken rede. Da bleibt es oftmals nicht aus, dass viel über meine ES geredet wird.

Ich möchte ihm aber auch nicht das Gefühl geben, dass sich alles um mich und meine Bulimie dreht. Die Realität ist nur manchmal so, dass sich für mich alles darum dreht. Deswegen ist der Austausch hier denke ich keine falsche Sache.

Ich bin natürlich froh, dass ich so einen Partner habe. Es gibt ja auch die, die nichts von einer ES hören wollen und erst recht sich nicht damit auseinandersetzen wollen. Trotzdem muss man natürlich gucken, dass die Beziehung nicht zu sehr darunter leidet.

Thema soziales Umfeld ist eins der Baustellen in meinem Leben. Ich weiß zwar noch nicht so genau wie, aber daran werde ich arbeiten. Sodass ich vielleicht auch mal woanders meine Sorgen besprechen kann :)

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#13
irgendwie haben das viele dass sie sich zuhause einigeln und zurückziehen...

bei mir ist es nicht anders...
ich habe oft mühe zu meinen Pferden zu gehen obwohl diese ein Kraftplatz für mich sind...
obwohl ich weis das es mir guttun würde schaffe ich es oft nicht zu ihnen zu gehen... mit Freuden ists nicht anders..
Wenn du es nicht versuchst, wirst du nie erfahren ob du es geschafft hättest 8)

Re: Nun möchte ich mich auch mal vorstellen.

#15
Dranbleiberin hat geschrieben:ich habe oft mühe zu meinen Pferden zu gehen obwohl diese ein Kraftplatz für mich sind...
Ich hatte bis vor 2 Jahren auch ein Pferd. Und ich musste jeden Tag zum Stall, weil ich ihn selbst dort versorgt habe. Diese Verpflichtung war aber für mich das richtige. Es hat mir immer sehr gut getan und man war gleichzeitig unter Leuten. Seitdem ich ihn nicht mehr habe, fehlt mir das sehr. Vielleicht auch ein Grund wieso ich wieder so abgestürzt bin ...
manorexic hat geschrieben:mein problem liegt eher darin, dass ich zu hohe erwartungen an andere hab..
da lass ich es lieber gleich sein...
Das kenne ich auch zu gut. Aber ich denke, man sollte seine Erwartungen runter schrauben. Sonst wird man immer irgendwie alleine sein. Ich habe es schon bei Arbeitskollegen, wenn die sich nicht 100% so verhalten, wie ich es erwarte, dann ziehe ich mich zurück, distanziere mich. Eigentlich total bescheuert. Es müssen ja nicht meine besten Freunde werden oder so. Und wenn man es einmal andersherum betratet, verhält man sich selbst ja auch wahrscheinlich nicht immer so, wie andere es gut finden.

Aber um den "Teufelskreis der Einsamkeit" zu durchbrechen sollte man wirklich nicht so hohe Erwartungen haben. Vorallem muss ja nicht aus jeder Bekanntschaft eine innige Freundschaft werden. Und auch Bekanntschaften und nette Unterhaltungen zwischendurch ohne jetzt intensive Gespräche über Persönliches zu führen tut manchmal ja auch gut.